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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.06.1913
- Strukturtyp
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- 1913-06-20
- Erscheinungsdatum
- 20.06.1913
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- Deutsch
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140. 20. Juni 1913. Redaktioneller Teil. Mitternacht beisammen, und man hat mir versichert, datz auch dann ein großer Teil der Festteilnehmer noch nicht nach Hause gegangen ist. Der nächste Tag (Mittwoch. 4. Juni) war ganz der Er holung gewidmet. Es wurde eine jener schönen Dampferfahrten auf der Donau unternommen, die so lebhaft an unseren herrlichen Rhein erinnern. Ein bereitgestellter, mit Speise und Trank mehr als genügend verproviantierter Salondampfer der Donau-Damps- schiffahrtsgesellschaft führte die Teilnehmer, unter denen auch der Budapest« Jungbuchhandcl stark vertreten war, donauaufwärts nach dem herrlich gelegenen Visegräd. An Bord herrschte bald das lebhafteste Treiben; am Vorderdeck konzertierte wieder das Bläferkorps des 29. Honvsd-Regiments und am Hinterdeck wurde schnell bei einem eiligst requirierten Quartett ein Tänzchen im provisiert. An diesem Tage erreichte die über das Land strei chende Hitzewelle ihren Höhepunkt, und jedermann empfand ange- nehm die Nähe der kühlenden Fluten des gewaltigen Stromes. Nach etwa fünfstündiger Fahrt durch pittoreske Landschaft, an altertümlichen Städtchen und Dörfern vorbei, ward auf hoher Bergeslchne die Burgruine Viscgräd sichtbar. Das Landschafts bild ist hier von bezaubernder Schönheit. Die Donau wird auf beiden Seiten von steilen bewaldeten Höhen eingeengt, es ist die Stelle, an der der Strom sich seinen Weg durch das Pilis- Gebirge bahnt. Die Burgruine Visegräd war einst ein festes Schloß der ungarischen Könige, die erste Befestigung des Platzes wurde aber weit früher noch unter der zweiten römischen Legion angelegt. Die Zerstörung fällt in die Zeit der Tllrkenkricge. Im gleichnamigen Städtchen legte der Dampfer an; es wäre aber zu viel von den Gästen verlangt gewesen, den steilen Felsen zu erklimmen, man begnügte sich daher mit einer Prome nade in den herrlichen Buchenwald und einem Ausflug nach dem Salomon-Turm, einem im Tal gelegenen Vorwerk der Feste, in dem einst Ungarns König Salomon gefangen gehalten wurde. Nach kurzem Aufenthalt bestieg die Gesellschaft wieder das Schiff, das die Teilnehmer schnell nach unserem endgültigen Ziel, der reizenden Villenkolonie Gizeallatelep führte. Unter hohen, schat tigen Bäumen ward dort das Mahl serviert; leider vergingen die Stunden viel zu rasch, das Schiffssignal nötigte nur zu früh zum Aufbruch. Die Rückfahrt in der Abenddämmerung und der her einbrechenden Nacht war herrlich, und war die Stimmung bisher eine fröhliche gewesen, so ward sie jetzt fast ausgelassen. Einen unvergeßlichen Eindruck auf die Fremden machte dann die Einfahrt in die Stadt, die durch die Tausende von Lichtern hervorgerufene Illumination der Donauufer und des hervorragenden Blocksbergs. Wer einmal, mit dem Schisse kommend, das nächtliche Panorama Budapests auf sich wirken ließ, wird den Anblick nie wieder ver gessen. Für den kommenden Morgen (Donnerstag, 5. Juni) waren die letzten Sektionssitzungen anberaumt. Es standen noch fol gende Themen auf der Tagesordnung: Die Esperantosprache und die Verlegerinteressen (Referent vr. I. Kiß, Rektor der Universi tät Budapest); Die Interessen der Verleger an der Organisation von Volks- und Schülerbibliotheken (Referenten P. Barbera, Flo renz, und CH. Bayle, Paris); Vom Einheitssormat der Bücher (Referent H. F. Bachmair, München). Der hieran anschließenden Plenarsitzung unter Vorsitz des Präsidenten V. Ranschburg wurden nun die Beschlüsse der Sektionen zur Abstimmung und endgültigen Genehmigung vorgelegt. Es entspannen sich noch einmal kurze Debatten, in einigen Punkten wurden noch kurze Zusätze oder unwesentliche Streichungen durchgesetzt, in einer letzten Redaktion dann noch vorhandene geringe Mißverständlichkeiten ausgemerzt. Nachmittags fand die feierliche Schlußsitzung des Kongresses statt; es waren zahlreiche Glückwunschtelegramme eingelaufen, darunter eins vom Erzherzog Joses, die vom Präsidenten V. Ranschburg verlesen wurden. Nachdem der Staatssekretär dem Kongresse nochmals sein formelles Versprechen gegeben, datz der Gesetzentwurf betr. den Anschluß Ungarns an die Berner Kon vention baldmöglichst eingebracht werden würde, sprachen noch die Vertreter der einzelnen Staaten, mit den Worten des Ab schieds nochmals die des herzlichsten Dankes verbindend. Für Deutschland sprach, in beredter Weise die Bedeutung des Kon gresses würdigend, Herr Artur Seemann, Leipzig. Es folgte die Mitteilung, daß die nächsten Verhandlungen 1916 in Paris, der Stätte der ersten Tagung, stattfinden würden, und hierauf wurde der Kongreß vom Präsidenten mit den Worten des Dankes an alle Mitglieder für ihre aufopfernde Mitarbeit am Gelingen des großen Werkes offiziell geschlossen. Abends folgten die meisten Teilnehmer einer Einladung des Leopoldstädter Kasinos, in dem sich Großhandel und Industrie, ja die gesamte Plutokratie der Hauptstadt vereinigen, zum Diner, in dessen herrlichen Sommerlokalitäten im Stadtwäldchen. Hier bei nahmen auch einige Konsuln hier akkreditierter Länder Ge legenheit, ihre Landsleute feierlich zu begrüßen. Diejenigen, die nicht an diesem Abend noch das Dampf roß entführte, verließen am nächsten Tage die gastliche Stadt Budapest und ihre in der kurzen Zeit liebgewonnenen ungarischen Kollegen, soweit sie durch private Einladungen nicht noch einige Tage festgehalten wurden. Alle Teilnehmer aber, des bin ich gewiß, kehrten nicht nur zurück in der befriedigenden Erkenntnis, hier wichtige Arbeit ge leistet und angenehme Tage verlebt zu haben, sondern umfangen auch von dem Zauber, den das Wort »Kollegialität« immer noch auszullben imstande ist. Budapest. iz. 8. Beschlüsse der 8. Tagung des Internationalen Verleger-Kongreffes zu Budapest. Abteilung 1. Der Kampf gegen die Pornographie. Angesichts der beklagenswerten Ausdehnung, die die Her stellung und Verbreitung pornographischer Erzeugnisse genommen hat, und der unzweifelhaft durch sie auf alle Klassen der Gesellschaft ausgeübten moralisch und Physisch verderblichen Wirkung erklärt der Kongreß diese Art von Handel als unerlaubt und dem durch die Literatur und den Buchhandel im allgemeinen verfolgten Zweck zuwiderlaufend und unter völliger Wahrung der Freiheit des Den kens, des Schreibens und der künstlerischen Gestaltung in allen ihren Kundgebungen, spricht der Kongreß folgende Wünsche aus: a) Die Verlegervereine werden eingeladen, gegen diejenigen, die pornographische Veröffentlichungen herausgeben, die nötige Vorkehrung zu ergreifen. b) Die Sortimenter-Organisationen werden eingeladen, die wirksamsten Maßregeln zu treffen, um das Anbieten, Ausstellen, den Verkauf und die Einfuhr aller pornographischen Erzeugnisse zu verhindern. e) Die zuständigen Behörden sollen in jedem Lande energisch die gedruckten pornographischen Erzeugnisse durch die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel — die übrigens genügend erscheinen — unterdrücken. Das ständige Bureau wird mit der Ausführung dieser Wünsche beauftragt und zu diesem Zwecke einen Appell an die Vereine aller Länder erlassen, worin die nötige Anleitung für die mit der erforderlichen Strenge und Klugheit einzuleitende Aktion gegeben wird. 2. Schutz der Photographie. Der Kongreß spricht den Wunsch aus, die Gesetzgeber der verschiedenen Länder und Insbesondere diejenigen der Länder, welche der Internationalen Berner Union angehören und zum Schutze der Photographie verpflichtet sind, möchten hierfür fol gende Bestimmungen zur Grundlage nehmen: a) Tie Werke, die auf photographischem Wege oder durch ein Verfahren erhalten werden, dessen Hauptelement die Photogra phie ist, genießen während wenigstens 10 Jahren das Autorrecht. d) Das Autorrecht gebührt demjenigen, der die Platte ange fertigt hat, und wenn letztere bestellt wurde, demjenigen, der den Auftrag erteilt hat. c) Um sich das Autorrecht zu sichern, muß derjenige, der es ausüben will, auf jedem Abzug das Jahr der ersten Ausgabe, sowie das betreffende Land, ferner seinen Namen und seine Adresse einschrcibcn oder ein Zeichen anbringen, das einem inter nationalen Verzeichnisse entspricht. 847»
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