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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.06.1925
- Strukturtyp
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- 1925-06-11
- Erscheinungsdatum
- 11.06.1925
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- Deutsch
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A^Ztzvdrsrnblalt s- d. Dtschn. Buchban»«!. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. .V. 134, 1i, Juni 1825. ck-> lockepeackellii» entwickelte. Bet dieser Schultätigkeit »lachte sich bald das Beblllsnis nach Schulbüchern geltend, die sür die brasiliani- Ichcn Verhältnisse zugeschnitten sein mußten. Kurz entschlossen ent schied sich I)r. Rotermund dasllr. diesem Bediirsnis durch eigene Arbeit abzuhclsen. Er gründete 1877 die oben genannte Firma, deren her vorragendster Autor er wurde. Er schuf die Zeitung -Deutsche Post«, die sür die Förderung und Erhaltung des deutschen Volkstums viel geleistet hat. und ries den »Kalender sür die Deutschen in Brasilien» ins Leben. Der Tod des verdienten Mannes hat große Trauer unter den Deutschen Brasiliens ausgelöst, die bei seiner Beerdigung in erhebender Weise zum Ausdruck kam. SvreiWal. ,r?hue Verantwortung der Redaktion: jedoch unterliegen alle Einsendungen dev Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Buchhändler-Werbung. Tausend BuchihäNtdler können in Leipzig bei der Kantate-Feier ge wesen sein, vielleicht waren es auch mehr. Wieviel von den taufend Buchhändlern haben sich die Zeit genommen, die Werbe-Ausstellung des Börsenvereins (Bericht im Bbl. Nr. 121) einigermaßen gründlich anzusehen? Cs war oft recht leer in den mit vieler Mühe hergerich teten Ausstellungsräumen. Wir wissen trotz allen statistischen Ergebnissen nicht sicher, wie die Lage des Verlags ist. Es gibt gewiß eine Anzahl Verleger, die gegenüber Friedenszeiten gesteigerten Absatz haben. Ob die Durch- fchnittslage des Verlags der geleisteten Arbeit entspricht, möchte ich bezweifeln. Sinngemäß gilt das Gleiche für den Kleinhändler. Es mag Sortimenter geben, die von doppelten Friedensumsätzen be richten können, der Durchschnittssortimenter wird kaum mehr als Friedensabsatz haben. Ich befürchte sogar, daß der Gesamtdurch- schnitt unter dem Friedensabsatz ist. Jedenfalls ist es ganz sicher, daß Verlag sowohl als Sortiment darauf angewiesen sind, durch Werbung etwas Besonderes zu er reichen. Ich bin der Letzte, der den Wert guter Werbung verkennt. Ich war aber enttäuscht, wie wenig neue Gedanken zur Werbearbeit die Leipziger Ausstellung brachte und wie gleich alle Werbung ist, die in Leipzig zur Schau gestellt wurde. Ich schließe daraus, daß der Erfolg der jetzigen Werbung dem Aufwand an Geld und Zeit nicht entspricht. Das Endergebnis dürfte sein, daß die Werbung ganz allgemein sowohl vom Großteil des Verlags als auch des Sorti ments als überflüssig und kostspielig betrachtet und wieder geringer wird. Nun wäre aber ein Nachlassen der buchhändlerischen Werbung das Schlimmste, was dem Buchhandel geschehen könnte, also muß irgendwo ein Kehler bei der Werbearbeit gemacht worden sein, der zu beseitigen ist. Einen wichtigen Grund buchhändlcrischen Werbemißerfolgs kennen wir bereits. Fast jeder Buchhändler wirbt wie sein Berufsgenosse. Bekam der Kunde früher wöchentlich eine Drucksache, so bekommt er heute 25 Stück. Kamen zum Sortimenter früher wöchentlich sechs Reisende, so kommen heute sechs Dutzend. Erschien früher in irgend einer Tageszeitung ein« Buchhändler-Anzeige im Gesamtumfange einer Achtelseile, so sind es heute zwei oder drei Seiten. Die Druck sachen- und Anzeigenwerbung wendet sich zum allergrößten Teil an Kreis«, die jetzt viel weniger für den Bücherkauf ausgeben könuen als im Frieden. Der Werbeerfolg hilft also gegebenenfalls einem besonders tüchtigen Geschäft auf Kosten der übrigen Geschäfte, wäh rend das Ziel der Werbung doch sein muß, das Buch in Kreisen ab zusetzen, die früher keine Bücherkäufer waren. Daß wir im Buch handel zum allergrößten Teile den Anschluß verpaßten, als es galt, die großen Hemmungen, die durch den Krieg und seine Folgen dem Absatz des guten Buches gegeben waren, zu beseitigen, müssen wir ohne weiteres zugeben. Wichtig ist, daß wir uns darüber klar wer den, daß einerseits die Kreise der Büchergemeinschaftcn dem Buch handel Käufer nehmen, und daß andererseits der Haupterfolg des Absatzes guter Bücher uns durch die hohen Kosten der Zeitungen und durch den starken Absatz der Zeitschriften genommen ist. Ich wundere mich, wie wenig der Durchschnitts-Buchhändler daraus achtet, daß jede Tageszeitung durchschnittlich den dreifachen Friedenspreis hat. Es ist zu begreifen, wenn der Buchhändler mit einem Gefühl des Neides seine »Kollegen« mit den Tageszeitungen betrachtet, die für ihre Waren das Dreifache wie vor dem Kriege bekommen und außer dem noch bei wesentlich höheren Anzeigenpreisen einen stärkeren An zeigenteil haben. Die Kosten der Zeitungen werden mit Verlusten beim Absatz des guten Buches bezahlt. Das Zeitschriftengeschäft hat sich der Buchhandel nehmen lassen, oder er hat es freiwillig abgegeben. Inwieweit das geschäftlich gut ist oder nicht, fei hier nicht erörtert. Sicher ist jedoch, daß das Magazin mit seinen großen Erfolgen zum ersten dazu beiträgt, weitere Mittel, die dem Verkauf des guten Buches zugute kommen sollten, sestzuhalten, und daß andererseits durch das Magazin neue Verkaufsstellen entstehen, die mit einer wirk lichen Buchhandlung nichts zu tun haben. Es ist wirklich einfacher und leichter, ein Magazin als ein Neclam-Bändchen zu verkaufen. Wir sahen, daß es ein Unding ist, ivcnn sich die Buchhändler den Absatz schwer machen, indem sie sich gegenseitig bekämpfen und mit möglichst viel Werbung den Kunden eines anderen Geschäfts zu sich heranziehen. Das ist und darf keine Aufgabe buchhändle- rischer Werbearbeit fein. Buchhändlerische Werbearbeit muß den Kampf aufnehmen mit den Tageszeitungen auf der einen Seite, mit den Magazinen auf der anderen Seit«, und zum Schluß mit all dem Schund, der sich innerhalb des Buchhandels breitmacht. DaS sind Aufgaben und Ziele, die fest Umrissen sind und die wir erfüllen müssen, wenn wir Buchhändler sein wollen. Ich verstehe, wenn mir gesagt wird: gegen solche Macht kommen wir nicht an, mir haben keine Presfen, wir haben keine Mittel, um in solchem Maße Erfolge zu erzielen. Wenn ich an den Durchschnitt der Mittel denke, die auf der Leip ziger Ausstellung gezeigt wurden, müßte ich solchen Gedanken recht- geben. Werbung wird im Buchhandel noch als etuias angesehen, was inan tut, weil man cs tun muß. Wenn schon in der Werbeausstel lung die vorsührcnden Herren mehr oder weniger mangelhafte Er klärungen abgaben, die allermindestens bewiesen, daß sie der Werbe sache lieblos gegenüberstehen, so kann mau vom mit Tagessorgen ge plagten Verleger und Sortimenter gewiß nicht viel mehr verlangen. Trotzdem wollen wir uns mit solchen Feststellungen nicht zufrieden- gcben. Wir haben nicht nur die Pflicht. Lurch unsere Tätigkeit so viel zu verdienen, daß wir leben können, wir dürfen uns ferner nicht damit begnügen, daß wir ein oder zwei Stunden Uber den heutigen Normalarbeitstag als Arbeitgeber im Geschäft bleiben, um Mittel für weitere Arbeit zu gewinnen, sondern wir haben die Aufgaben des deutschen Buchhändlers zu erfüllen, die nicht nur darauf ausgehen, Geld zu verdienen, sondern die es notwendig machen, daß wir in der Tat erfüllen, was uns in vielen Jubiläums reden als uusere Aufgabe vorgesetzt wurde. Wir müssen ferner das gute deutsche Buch nicht nur innerhalb unserer Grenzen verkaufen, sondern gerade heute noch viel mehr denn je außerhalb unseres Landes adsetzcn und dann den Kampf aufnehmen im Land« gegen all das oberflächliche Geschreibsel, gegen all das Unmoralische in Wort und Bild, das sich heute breitmacht. Ich weiß, daß solche Werbearbeit des deutschen Tuchhandels nicht von Menschen mit eingerosteten Seelen geschafft werden kann. Große Ziele können nur Menschen mit jungen Herzen erreichen, und solche junge Herzen haben sich die großen deutschen Buchhändler bewahrt. Es gibt aber auch eine Reihe deutscher Buchhändler, die noch nicht im besten Mannesalter stehen und die leider nur noch schattenhaft die Wege sehen, die wir gehen müßten. Beelen von ihnen war es b!S jetzt kaum vergönnt, im deutschen Buchhandel Umschau zu halten, was an Arbeit durch Werbetätigkeit geleistet wird. Mancher, vielleicht auch viele von den Jungen haben im allzugroßen Draufgängertum im ersten Augenblick dem deutschen Buche mehr geschadet als genützt. Aber trotzdem bleibt es sicher, daß solches Übermaß an Werbung, wenn es einem guten Buche galt, dem Buche dienen wird. Wer nur einigermaßen über seine Tagesarbeit hinwegschaut, sieht, wie sich überall trotz aller Gegnerschaft der Wille zur ernsten Werbearbeit für das Buch regt. Die Bestrebungen aller Kreise, die ernsthaft dem deutschen Buche dienen wollen, zusammenzufassen, ist Aufgabe der Werbestelle des Börsenvereins. Darum muß aber diese Arbeit der Werbestelle mit solcher Liebe zum deutschen Buche geleistet werden, daß der gewöhnliche Sterbliche die Ziele der Werbestelle für über spannt, für unmöglich, für unkaufmännisch, für verrückt hält. ES fehlt in der Werbestelle nicht am guten Willen, es fehlt aber hier und da an der Liebe zur Sache und an dem Einfllhlen in die Tagesauf gaben, die Tageslasten und die Tagessorgen, sowohl des Sortiments als auch des Verlags. Es fehlt aber auch noch an der Überzeugung, daß die Werbestelle heute eigentlich nur dazu vcrhilst, irgendeinen Werde-- gedanken durch Empfehlung bei jeder Gelegenheit dermaßen zu ver flachen, daß er vollständig wirkungslos werden muß. Aufgabe der Werbestelle ist es dagegen, einmal all das Gute zu sammeln, das für die Werbung des deutschen Buches bisher geschehen ist, und sich dann Auskunft zu holen, warum manche Firmen immer wieder Erfolge bringen, die andere Geschäfte nicht haben, obgleich diese scheinbar Mindestens gleiche Arbeit geleistet haben. Nicht vom grünen Tisch
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