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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.05.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-05-21
- Erscheinungsdatum
- 21.05.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Nr. 114. ab r . Ehrlich, ^ Man" l MÄumöLsVör^ Leipzig, Mittwoch den 2l. Mai 19IZ. 80. Jahrgang. Redaktion Buchhandel und Dürerbund. (Vgl. Nr. M, Ivö, 10g u. 111.> Die Aussprache über die »Mittelstclle für Volksschriftcn« nimmt einen Verlauf, der mir deshalb sehr erfreulich erscheint, weil er von den nie ganz vermeidbaren Gemütsurteilen und Gcfiihlsausbrüchen weniger und weniger beherrscht wird. Unter unfern Herren Gegnern sind zudem Männer ausgetreten, deren Denk- und Schreibweise den erfolgreichen Willen zeigt, die Frage nicht aus geschäftlicher Enge heraus, sondern vom Standpunkte des Kulturarbeiters anzusehen. Damit haben wir gemeinsamen Boden, und wenn wir uns nicht verständigen könnten, so können wir uns doch jedenfalls verstehen. Aber ich bin gewiß: Wir können uns auch verständigen, im Gedanken sowohl wie für die Tat. Nun sind in dieser Aussprache sehr viele Fragen berührt worden. Von dem auch meiner Meinung nach vieldeutigen und deshalb viel mißbrauchten Begriff der »Gemeinnützigkeit« ist gesprochen worden, von dem »Willen zur Macht«, der meiner eigenen Ansicht nach im Falle Avenarius in der Nähe sehr anders aussieht, als aus der Ferne, von der »Ausdruckskultur« und so gar von der Anonymität im »Literarischen Ratgeber«, die meiner Meinung nach aus einem Sachzwange hervorgeht. Das alles sind Dinge, über die förderlich zu sprechen nicht nur Zeit und Raum, sondern auch die Loslösung von aktuellen Erörterungen verlan gen dürfte. Da ich in all diesen Punkten angegriffen bin, so halte ich für selbstverständlich, daß die Redaktion mir auch Ge legenheit gibt, mich entsprechend zu verteidigen. Ich bin mit Vergnügen dazu bereit, meinen Herren Gegnern an dieser Stelle Rede und Antwort zu stehen über das zusammenfassende Thema »Vorwürfe gegen Kunstwart und Dürerbund«. Heute aber sollten wir, meine ich, bei dein bleiben, was mit dem Thema »Mittelstelle für Volksschristen« des Dürerbunds in nächstem Zu sammenhänge steht, denn sonst kommen wir mit dem Prak tischen nicht weiter. Die »Mittelstellc für Volksschriften« ist nicht, wie man annimml, eine verschleierte Gründung der Firma Bettenhausen. Der Dllrcrbund hat sogar schon vor drei Jahren gesetzlichen Schutz für einige Vorrichtungen dieser Vertriebsstelle nachgesucht und erhalten, lange bevor er mit Bcttenhausen in irgendwelcher Verbindung stand. Als diese Firma an uns herantrat, war der Plan ebensogut nn wesentlichen schon fertig, wie gegenwärtig andere Dürerbundpläne auf nicht buchhändlerischem Gebiete warten und reisen, bis die geeigneten Männer zur praktischen Ausführung da sind. Was uns als Ziel erscheint, ist ja das Ziel auch aller tüchtigen Sortimenter: Förderung des Guten und Verdrängung des Schlechten. Aber über die Wege sind wir vorläufig noch mit vielen Herren im Buchhandel verschiedener Meinung. Ein großer Teil der Verleger sowohl wie der Sortimenter hat uns rückhaltlos zugestimmt. Ein Teil der Buchhändler jedoch sieht in der Dürerbund-Staffclei und in dem empfehlenden Stempel des Dürerbunds eine »Bevormundung«. Wir gründen eine »Mittelstellc für V o l k s s ch r i f t e n«, die nicht der Gipfelung, sondern dem breiten Unterbau der Kultur dienen soll, das bitten wir zu beachten. Auch ist als eller Teil. Preisgrcnze 1.— angesetzt; daß die Bücher, die für die »Oberstufe der Kultur« in Frage kommen, in der überwiegenden Mehrzahl teurer sind, also ausscheiden, wissen wir alle. Daß aus der »Unterstufe« die noch Unmündigen, die Werdenden eine Empfehlung brauchen, wissen wir auch. Sie brauchen eine solche ja auch deshalb, weil sic ohne Literaturkenntnis mit einem ungelesenen Buche die Katze im Sack kaufen würden. Weiter: Der Dürerbund bietet dem auswählenden und bera tenden Sortimenter eine »Vorsichtung«, damit nicht unter falscher Flagge Schund verbreitet wird. Das Sortiment seiner seits kann auf der Dürerbund-Stafselei mit dem »Empfohlen vom Dürerbunde« aus der Fülle von guten Bibliotheken und Einzel büchern, im ganzen sicherlich aus tVOV Bänden die zwei Dutzend auswählen, die es haben mag. Außerdem steht ihm unbeschränkt für andere Bücher nach wie vor sein ganzer Laden frei. Er kann auch, wenn er der einfacheren Handhabung wegen die vom Dürerbuud empfohlenen Sachen nur in gestempelten Exemplaren bezieht (was ihm ja nicht mehr kostet als ungestempelte), sie auch sonst im Laden führen. Oder auch: Er sllhrt dort ungestempelte. Oder auch: Er führt sie gar nicht. Und Wir sollen ihn »bevor munden« ! Ader wer macht die Vorlese? Glauben meine Herren Geg ner, i ch werde sie machen? Oder der Arbeitsausschuß des Dürer bundes als solcher? Oder ein paar von ihm Beauftragte allein? Zu dieser Durchsichtung der Literatur gehört ein arbeitsfreudi- ger Ausschuß angesehener Sach-Kenn er und Sach-Ver« ständiger zugleich. Wohl, wir geben dem Buchhandel hier die Gelegenheit, die er sich in den Auseinandersetzungen mit Prü fungsausschüssen mehrmals gewünscht hat: Der Buchhandel selbst entsende geeignete und angesehene Herren in unseren Vorlese-Ausschuß: Wir bie ten ihnen Sitz und Stimme in genau derselben Zahl und mit genau denselben Rechten wie un fern eigenen Bevollmächtigten, so daß auch diese Arbeit schon durchaus als gemeinsame Arbeit der Buchhändler und des Dllrerbnndes dastehen kann, übrigens glaube ich nicht, daß sich auch nur über zwei Bücher unterm Hundert Meinungsver schiedenheiten ergeben werden, denn hier lautet die Frage ja nicht: Was ist das beste?, sondern: Was ist gut genug, um Schund zu verdrängen? Und nun betone ich nochmals: Der Dürerbund sieht eine höchst wichtige Aufgabe in der Stärkung derjenigen Buchhänd ler, die er zu den Kulturarbeitern rechnen kann, und das heißt: der sämtlichen, die sich am Kamps gegen den Schund mit Ent schiedenheit beteiligen. Wenn sich diese Buchhändler tatkräftig mit uns verbinden wollen, so sind wir bereit, nichts zu unternehmen, was sic ihrer Meinung nach irgendwie schädigen könnte, und auch auf alle Hilsstruppen außerhalb des Buchhan dels zu verzichten. Verweigern sie uns aber ihre Hilfe, befehden sie uns gar, und womöglich noch, wie uns mehrfach angedeutet worden ist, mit unlauteren Mitteln — Wohl, sozwingensie uns dazu, Helfer zu suchen, wo wir sie finden können. Wir möchten empfehlen, daß der Buchhandel Herren aus seinem Kreise bevollmächtigt, über all diese Fragen und alle prak- V87 Börsenblatt für de» Deutsche» Buchhandel. 80. Jahrgang.
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