Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-05-07
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19130507
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191305072
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19130507
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1913
- Monat1913-05
- Tag1913-05-07
- Monat1913-05
- Jahr1913
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
pir 103, 7, Mai 1913, Redaktioneller Teil, Börsenblatt f. d. Ttschn. Buchhandel. 4837 Der § 5 der Satzungen endlich soll künftig lauten: »Die Mitglieder des Börsenvereins sind verpflichtet, an jeden wirklichen Sortimenter, welcher seinen Verpflichtungen gegen den betreffenden Verleger, sowie den Pflichten gegen seinen Stand nachkommt, seinen Verlag uirter den regulären Bedingungen und rechtzeitig zu liesern,« Wir haben es als eine Verminderung nnserer Rechte empfunden, als vor einigen Jahren in den Statuten ausge sprochen wurde, daß niemand verpflichtet ist, seinen Verlag zu liesern. Es hat sich herausgestellt, daß mächtige Firmen ihr Übergewicht dazu benutzt haben, einen Sortimenter, der ihnen unbequem war, aufs äußerste zu schädigen, ja unter Umständen die Wurzeln seines Geschäfts abzugraben, indem sie ihm nicht mehr liefern; und das sind Firmen, die dem Börsenverein angehören, seine Vorteile genießen und die aufs äußerste geschädigt würden, wenn der Börsenverein das zu ihnen sagen würde, was Herr Springer uns vorhin sagte, daß er nämlich seine Unterstützung dem Börsenverein künftig versagen würde, (Zuruf: Nicht versagen!j Er hat doch davon gesprochen, wenn es so weiter ginge, das könne er nicht länger ertragen, (Widerspruch,) Ich habe ihn jedenfalls so verstanden, und das Stenogramm wird das wohl erweisen. Er hat uns doch gedroht, und womit sonst soll er uns drohen? Ich meine, wenn solche Firmen vom Börsenverein zurückgewiesen würden, würden sie den allergrößten Schaden davon haben. Deshalb stellen wir unseren Antrag, um solchen mächtigen Firmen die Möglichkeit zu nehmen, daß sie etwa, wenn ein Sortimenter hier, wie es früher von Herrn Kommerzialrat Müller geschah, erklärt: ich mißbillige die Stellung einer bestimmten Verlagsfirma gegenüber dem Börsenverein, einfach daraus erklären: Nun sperre ich dir meinen Verlag, Oder ein anderer Fall: dieselbe Firma gab ei» Buch heraus, in dem man uns Sortimenter als Banausen behandelte, uns hinstellte, als wenn wir Ausbeuter wären. Dieselbe Firma verteidigte sich dann, indem sie sagte, es gäbe verschiedene Mißstände im Buchhandel, die das Buch und sie bekämpfe. Als dann ein anderer Buchhändler öffentlich aus bestimmte Mißstände hinwies, die von derselben Firma ausgingen, und sie ausforderte, sie möchte Mißstände im Buchhandel nennen, die ebenso groß wären wie die von ihr ver ursachten, da lieferte sie dem Sortimenter ohne Erklärung nicht mehr und gab ihm auf seine Briefe keine Antwort. Der Sortimenter bekam später einen Originalbrief der Firma an eine andere, die ich nicht nennen will (ich stelle den Brief aber zur Einsicht zur Verfügung), worin sie ausforderte: liefern Sie ihm nichts von unseren Sachen, besorgen Sie ihm nichts. Da schrieb ich an die Firma: wenn Sie nicht liefern, so werde ich mich an das preußische Kultusministerium wenden und mich darüber beschweren, daß ich meinen eigenen Kindern nicht Ihre Bücher besorgen kann, die sie in der Schule brauchen. Nun schrieb man mir allerdings umgehend zurück: ich werde Ihnen liefern, aber nur mit IO»/, Rabatt, das sind 10»/, weniger, als die Unkosten betragen, die ich beim Bezug habe. Solche Mißstände bestehen, sie zeigen sich überall, und ich bekomme fort während die dringendsten Beschwerden über solche Firmen aus allen Teilen Deutschlands, Ein Kollege sagte auf unserer letzten Jahresversammlung: »man muß vor der Firma öl. öl, — ich nenne keinen Namen — auf dem Bauche liegen, sonst usw.« (Heiterkeit,) Wenn sich solche Mißstände Herausstellen, so hat der Vorstand des Börsenvereins, den wir erhalten wollen, den wir nötig brauchen, die Pflicht, einzuschreiten und zu sagen: Dieser Paragraph, den wir damals neu eingeführt haben, entspricht nicht den tatsächlichen Verhältnissen des Buchhandels, Und da möchte ich Sie inständig bitten: befreien Sie uns von diesem furchtbaren Alp, befreien Sie den Sortimenterstand von der moralischen Sklaverei, in der er steht, weil man ihm den Rechts boden unter den Füßen weggezogen hat. Ich sagte Ihnen schon, ich habe noch die soziale Stellung einer Buchhändlerfirma vor 50 Jahren gekannt; eine solche Stellung nimmt der Sortimenter heute nicht mehr ein, die ruhige, sichere Stellung, wo er sich nicht abzuhetzen brauchte, noch 50 Pfennige mehr zu verdienen, um davon existieren zu können, Sorgen Sie, daß unser Stand sich die alte Achtbarkeit erhält, soweit sie ihm erhalten bleiben kann. Ich sage das als ein Mann, der 20 Jahre lang Sortimenter ist und, trotzdem er ein wissenschaftlicher Mann geblieben, mit voller Freude Sortimenter ist. Ich habe in diesem meinem Stande als Sortimenter eine geistige Heimat gesunden, und diese geistige Heimat verteidige ich, (Lebhafter Beifall,) Vorsitzender Herr Kommerzienrat Karl Siegismund-Berlin: Die Diskussion über die Anträge des Herrn Or. Lehmann wird fortgesetzt. Ich gebe Herrn Kommerzialrat Müller das Wort. HerijKammerzialrat Müller-Wien: Meine Herren, als wir gestern abend Uhr, etwas erschöpft, aber noch immer vor der Erschöpsung der Tagesordnung, zur Beratung der Anträge des Herrn Or. Lehmann kamen, machte ich den Vorschlag, um die Klippe einer längeren Debatte zu umschiffen, daß wir diese Anträge dem Vorstand des Börsenvereins überweisen möchten, damit er sie in Erwägung ziehe. Ich habe loyalerweise vorhin mit Herrn Or, Lehmann gesprochen, ob er einverstanden sei, daß ich diesen Antrag auch heute hier vertrete; er durfte mir das umso sicherer überlassen, als ich mich wiederholt in der Delegiertenversammlung und in der Hauptversammlung als ein Förderer seiner Bestrebungen erwiesen habe. Ich bin nämlich durchaus der Ansicht, daß der Sortimenter das Recht haben muß, Bücher, die mit zu geringem Rabatt geliesert werden, mit einem Aufschlag zu verkaufen. Meine sehr geehrten Herren, Sie kennen mich jetzt schon lange, ich stehe bald 40 Jahre in unserem Beruf und habe Ihnen schon oft bewiesen, daß die Sache geht; in der Verkehrsordnung unseres Vereins österreichisch-ungarischer Buchhändler haben wir das, was Herr Or, Lehmann zu Z 4 beantragt, längst ausgenommen. Der Börsenverein begnügt sich damit, die Artikel, die nicht mit 25"/, geliefert werden, im Börsenblatt mit o,n. zu bezeichnen, netto netto, und wenn ich nicht irre, ist irgendwo die Berechtigung ausgesprochen, bei solchen Nettonettoartiklen einen Aufschlag zu machen. Wir haben in unserer Verkehrsordnung ausdrücklich die Bestimmung, daß alle Artikel, die mit weniger als 25" , geliefert werden, mit einem Ausschlag verkauft werden dürfen. Damit ist nicht gesagt, daß das überall gehe, bei Schulbüchern geht es z, B, schwer. (Widerspruch, Oho!) Oho, höre ich: also geht es bei Ihnen doch; bei uns geht es auch. Ich will Ihnen ein Mittel dafür sagen. Die Kreisvereine müssen zuerst den Hebel ansetzen, sie müssen dafür sorgen, die Verleger, die noch nicht die Rücksicht aus den Sorti- mentsr nehmen, zu bestimmen, daß sie mindestens 25"/, aus Schulbücher geben mögen. Ich will Ihnen ein weiteres Mittel sagen; ich gebe gern meine Erfahrungen preis, ich habe es schon wiederholt getan, allerdings meist ersolglos; vielleicht nützt es jetzt etwas. Wir in Österreich haben zuerst bei den Behörden angefangen. Wir haben viele Kämpfe geführt gegen den k, k, Schulbücherverlag; wir sind ans Ministerium gegangen und haben gesagt: der Sortimenter braucht 25"/, zum Leben, sorge dafür, daß ein Staatsinstitut, das zum Teil auch von unseren Steuergeldern er halten wird, dem Buchhändler gibt, was er braucht. Es ist gegangen. Dann sind wir an die Privatverleger herangetreten; da hat es zunächst nichts genützt. Was geschah? Ein Provinzverein machte eine Eingabe an das Ministerium, es möge dafür sorgen, daß in allen Schulen die Bücher des k, k, Schulbücherverlags eingeführt werden möchten, nachdem die Privatverleger den Sortimentern nicht den nötigen Rabatt geben. Damit haben wir erreicht, daß es heute in Österreich fast kein Schulbuch mehr gibt, das mit einem geringeren Rabatt als 25°/, geliefert wird. (Vorsitzender macht den Redner aus den Stand der Uhr aufmerksam.) Richtig, wir sind schon alle erschöpft. Ich nehme also den gestrigen Antrag wieder auf und bitte Sie, die Anträge des Herrn Or. Lehmann der Erwägung des Börfenvereins-Vorstandes anheimzugeben mit der Bitte, im nächsten Jahr uns darüber Bericht zu erstatten. Gleichzeitig lichte ich den Appell an den Verbandsvorstand, daß auch die Delegiertenversammlung diese Frage erörtern möge, und ich wiederhole meinen Appell an dis Herren Verleger, doch die eindringlichen Worte zu beherzigen,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder