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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.04.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-04-29
- Erscheinungsdatum
- 29.04.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1913
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Bekanntmachung. Herr Rudolf Moffe in Berlin, dem wir schon manchen Beweis fürsorgender Teilnahme ver danken, hat bei der Feier seines 70. Geburtstags hochherzig der Hilfsbedürftigen des Buchhandels gedacht, indem er durch eine Gabe von 10 000 ^ eine Rudolf Mosse-Stiftung beim Unterstützungs-Verein errichtete. Dankerfüllt bringen wir dies zur Kenntnis mit dem Wunsche, daß dem verehrten Stifter noch lange Jahre rüstiger Arbeitskraft beschieden bleiben mögen. Berlin, den 26. April 1913. Der Dorstand des klilterstiitznugs-vertins Deutscher Buchhändler und Luchhandlnngs-Gehnlfen. Rudolf Hofmann. Edmund Mangelsdorf. Max Winckelmann. Max Schotte. Or. Georg Paetel. Kantate. In Nr. 7l der sogenannten Spenerschen Zeitung (Berliner Nachrichten) vom tä. Juni 1813 findet sich unter: »Ans Sachsen vom 29. Mai« folgende Notiz: » Im Meßkatalog waren doch 1310 Bücher an gekündigt, aber meistens unbedeutende und alte Piecen. Auch fand sich kein einziger fremder Buchhändler ein « Vergleicht man damit die Zahl der Neuerscheinungen, die der O.-M. 1913 ausgcgebcne Geschäftsbericht des Börsenvercins nach der Hinrichsschcn Statistik mit 34 801 angibt, und das Leben und Treiben, das sich unter zahlreicher Beteiligung der Bcrufs- genosscn aus allen Teilen des bleiches, Österreichs und der Schweiz auf den diesjährigen Kantatevcrsammlungcn kundgab, so wird man sich der Wandlungen innerhalb des vergangenen Jahrhunderts deutlich bewußt werden. Wenige Monate nach dem Erscheinen der vorstehenden Notiz machte allerdings die Schlacht bei Leipzig der Fremdherrschaft ein Ende, aber wie lange Zeit mußte noch vergehen, ehe sich aus Irrungen und Wirrungen Deutschland zu seiner jetzigen Macht und Größe er hob. Und doch hat gerade die damalige Zeit dieVorbedingungen für die Entwicklung unseres Vaterlands geschaffen und den Boden bc- reitenhelsen, dessen Früchte wir heute genießen.Denn wenn die Zei ten der Not und Erniedrigung nicht stärker als Worte zum deutschen Volke gesprochen hätte», so wäre dem Jena lein Sedan gefolgt, der Mutlosigkeit und Verzweiflung kein Wiedcrerwachcu und Er starken des Deutschtums, das sich heute einen Platz in der Welt er obert und damals in seinem Vaterlande nicht mehr heimatberech tigt zu sein schien. Darum sind auch in diesem Jubiläumsjah, die Blicke aller Deutschen in jene Zeit des Völkerfrühlings gerich tet, ans der es heute noch wie eine Mahnung klingt, nicht allein in Not und Gefahr fest zu einander zu halten und an den alten Gott zu glauben, der Eisen wachsen ließ und keine Knechte wollte, son dern auch in glücklicheren Zeitläuften das Errungene fest, zuhaltcn und es im Sinne des Dichters zu erwerben. Auch der Buchhandel der damaligen Zeit hat seinen Teil in Wort und Tat dazu beigetragcn, daß Deutschland sich auf sich selbst besinne, und wenn man der Opfer der Gewaltherrschaft gedenkt, wird auch der Name Johann Philipp Palms in Ehren genannt wer den müssen. Ein freundliches Geschick hat es gewollt, daß es dem Börsen- vercin der Deutschen Buchhändler in dem Erinnerungsjahr an die große Zeit gelungen ist, mit Hilfe der sächsischen Regierung und der Stadt Leipzig in der »Deutschen Bücherei« ein Unter nehmen ins Leben zu rufen, das dem damals erwachenden Ein heitsgedanken einen sichtbaren Ausdruck auf geistigem Gebiete zu geben sucht, indem es vom Jahre 1913 ab allem, was in der Welt der Bücher in Erscheinung tritt, eine Heimstätte bereitet. Wohl werden zwischen Aussaat und Ernte auch hier Jahre ver gehen, ehe der Verheißung' die Erfüllung folgt und der Traum einer deutschen Nalionalbibliothek Wirklichkeit wird: aber wie es unseren Dank an die damalige Zeit nicht mindert, daß ihre Errungenschaften erst von kommenden Geschlechtern weiter ausgebaut und nutzbar gemacht werden mußten, so werden auch Wert und Bedeutung der Deutschen Bücherei sich erst der Zu kunst ganz erschließen. Dafür, daß sich diese Zukunft nicht in nebelgraue Fernen verliert, die jüngste Schöpfung des Bör- senvereins nicht ein Jahrhundert Entwicklungsgeschichte braucht, um sich den Dank der Nachwelt zu verdienen, wird in erster Linie die mit dem Institut in Verbindung zu bringende deutsche Bibliographie sorgen, die, getragen von der Or ganisation des Gesamtbuchhandels, in weit höherem Maße ihrer Aufgabe gerecht werden kann, als das bestgeleitete Pribatunter- nehmen. Es ist ein erfreuliches Zeichen, daß auch in unserer so oft als materiell verschrieenen Zeit sich Opserwilligkeit und Gemeinsinn in so schöner Weise in unserem Berufe betätigen, daß auf den Ruf des Börsenvereins alle, alle kamen, um ihr Scherflein zu diesem großen Werke bcizutragen, so daß heute mehr als 1300 Verleger als seine Förderer zu verzeichnen sind und deren Zahl noch täglich wächst. Der große Moment fand, wie ein Redner sich auf der Hauptversammlung ausdrückte, kein kleines Geschlecht, denn als die Frage an den Vorstand des Bör senvereins herantrat, ob dieser bereit sei, das Unternehmen in die Obhut und den Schutz des Börsenvereins zu nehmen, da zögerte dessen 1. Vorsteher, obwohl ohne Mandat einer Hauptversamm lung und nur auf sich und feine Vorftandskollegen gestellt, doch keinen Augenblick, sich im bejahenden Sinne zu erklären und in der Hoffnung darauf, daß es ihm gelingen werde, alle Widerstände siegreich zu überwinden, sich zunächst das Vertrauen der für das Zustandekommen unentbehrlichen städtischen und staatlichen Stellen zu sichern. Er hat sich in dieser Hofsung weder nach der einen noch nach der anderen Richtung hin ge täuscht, und wenn auch im Anfänge sich vereinzelt in der Presse und in Versammlungen Stimmen erhoben, die die der Deutschen Bücherei zugewiesenen Aufgaben durch die Königliche Bibliothek in Berlin erfüllt sehen wollten, so sind sie doch heute verstummt und untergegangen in der einmütigen Kundgebung des deutschen Buchhandels, die auf Vorschlag von Rud. Hofmann-Berlin von der Hauptversammlung des Börsenvereins am Kantate-Sonntag beschlossen wurde, nachdem kurz zuvor der Deutsche Verlegerverein sich in ähnlichem Sinne für die Deutsche Bücherei ausgesprochen hatte. Es ist im Rahmen eines schmucklosen Berichts, der keinen anderen Zweck verfolgt, als den der Wiedergabe empfangener Eindrücke, kein Raum, auf die Bedeutung der Gründung der Deut schen Bücherei näher einzugehen, aber soviel muß auch hier. 53» Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 80. Iasiroonn.
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