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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.04.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-04-28
- Erscheinungsdatum
- 28.04.1913
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. ^ 96, 28. April 1913. schluß ausdrücklich gefaßt worden ist; aber voll befriedigt er mich nicht. Man müßte einen Schritt weiter gehen und sagen, daß Iugendschrifteii, die bei voller Befriedigung der literarisch-ästhetischen Anforderungen religiöse, moralische und patriotische Wirkungen ansuben, in erster Linie zu empfehlen sind. (Bravo!) Das würde mit dem überein stimmen, was ich vorhin ausgeführt habe. Ferner, meine Herren, ist über einen Lehrer in der Nähe von Berlin, der hier auch mit Namen genannt worden ist, gesprochen wor den. Auch er ist in seinen Ausführungen viel zu weit gegangen. Er hat den Grundsatz, die Tendenz aus der Jugendliteratur fernzuhalten, bis zur äußersten Konsequenz gezogen und ist damit eben zu einer Un möglichkeit gelangt. Wenn er so weit geht, zu sagen, man dürfte, wenn man Bücher mit anderer Tendenz verwerfe, in die Jugendschriften auch nicht Erzählungen aufnehmen oder dort dulden, die sozialdemokratische Eltern unangenehm berühren könnten, so ist darüber kein Wort zu sagen. (Sehr richtig!) Das ist natürlich unrichtig. Ebenso ver wechselt er in seinen Ausführungen vaterländischen Geist und partei politische Tendenz. (Sehr richtig!) Das ist ein gewaltiger Unter schied. Er hat auch eingeseheu, daß er zu weit gegangen ist, und hat ge sagt, er würde aus diesen Erfahrungen für die Zukunft die Lehre ziehen. Endlich muß ich noch daraus eingehen, daß von dem Herrn Vor redner erwähnt worden ist, es habe ein Vertreter der Schulaufsichts behörde sich zu den angeblich unpatriotischen Tendenzen der Prüfungs ausschüsse sympathisch geäußert. Davon kann natürlich gar keine Rede sein. Die Sache liegt anders. Die Berliner Ausschüsse hatten, als die Angriffe in der Presse erfolgten, eine Versammlung einberufeu, um zu der Frage Stellung zu nehmen. Um sich über die Dinge zu orientieren, war auch der Berliner Provinzialschulrat in diese Ver sammlung gegangen. In ihr sind zunächst von dem Provinzialschul rat einige Äußerungen eines Redners richtiggestellt worden. Im übrigen aber zeigte sich in dieser Versammlung ein so warmer patrio tischer Geist, und es wurde mit solcher Entschiedenheit gegen alle un patriotischen Tendenzen Stellung genommen, daß, wie mir scheint, der Provinzialschulrat mit vollem Recht seine Freude darüber allssprach und zum Ausdruck brachte, daß er, wenn die Ausschüsse in diesem Geist walteten, was, woran er nicht zweifle, auch in Zukunft geschehen iverde, dann immer hinter ihnen stehen würde. Also die Ausführun gen dieses Beamten haben wesentlich anders gelautet, als wie das in einem Teil der Presse mitgeteilt worden ist; so, wie sie tatsächlich gelautet haben, sind sie, wie mir scheint, völlig einwandsfrei. Im übrigen, meine Herren, können Sie überzeugt sein, daß die Nnterrichtsverwaltung diesen Angelegenheiten und Fragen die aller größte Aufmerksamkeit widmet. Denn sie sind in der Tat von der allergrößten Bedeutung. Wenn es dazu kommen sollte, daß unsere Jugendliteratur sich in dem Geiste entwickelte, wie er hier von ein zelnen der Herren befürchtet worden ist, dann wäre wirklich Gefahr im Verzüge, und wir müßten mit aller Energie eingreifen. (Sehr richtig!) Aber, meine Herren, das ist eben — zurzeit jedenfalls — nicht der Fall. Denn wenn Sie die Verzeichnisse, die die Prüfungsausschüsse herausgeben, prüfen, so finden Sie in ihnen eine große Zahl von direkt patriotisch gestimmten Büchern und nicht eins, das sozialdemokratischen Tendenzen zuneigt. (Lachen bei den Sozialdemokraten.) Immerhin meine Herren, sind da doch einige bedenkliche Anzeichen, wie wir ge sehen haben, die uns mahnen, um so mehr aufmerksam zu bleiben; und Sie können sich versichert halten: an dieser Aufmerksamkeit wird es nicht fehlen. (Lebhafter Beifall.) Kleine Mitteilungen. Die Rich. Wagner-Ausstellung gelegentlich der Einbringung der Biiste R. Wagners in die Walhalla, aus die Herr Kommerzienrat I. Habbel-Regensburg in Nr. 8g hinwies, findet nicht statt. Wie uns Herr Hosbuchhändler Bauhof mitteilt, ist durch Magistrats- beschlnß vom 24. April die Einrichtung einer Wagner-Ausstellung in Regcnsburg während der Festlichkeiten der Aufstellung der Biiste R. Wagners in die Walhalla cingetrctener Hindernisse halber aufgegeben worden. Wörterverzeichnis siir Telegramme i» verabredeter Sprache. — Die Kommission des Deutschen Handelstags betr. Verkehr sprach sich am 8. April dahin aus, es sei nicht Sache des Deutschen Handclstags, ein bestimmtes Wörterverzeichnis für Telegramme in verabredeter Sprache zu empfehlen. Einsiihrung i» die Bibliothcksbcnutzuug. — Die königl. Univer sitäts-Bibliothek zu Berlin wird in diesem Sommersemester abermals eine Anzahl Vorträge zur Einsiihrung in die Bibliotheksbenutzung ver anstalten. Die Vorträge sollen das Publikum mit allen Einzelheiten des Bibliotheks- und Biicherwescns vertraut machen, deren Kenntnis einen unmittelbaren praktischen Nutzen für das Studium gewährt. Es sollen ferner die wichtigsten allgemeine» Nachschlagewerke und bi bliographischen Hilfsmittel der einzelne» Wissenschaften gezeigt und aus- sührlich besprochen werden. Die Vorträge finden einmal wöchentlich zu noch z» vereinbarender Zeit in der Universitätsbibliothek statt. Se- mestergebiihr 5 -4s. Anmeldungen bei dem Vortragenden, Bibliothekar l)r. Schneider, Universitäts-Bibliothek, Universitätsstrahe 7, Zimmer 318, von 8—2 Uhr. Die mcistausgcsiihrte» Dpcr» waren im letzten deutschen Thcater- jahr nach einer vom »Theater- und Kunstspiegel« gegebenen Zusammen stellung: Richard Strauß' »Der Rosenkavalier« <526 Ausführungen), BizetS »Carmen« <428), Wagners »Lohengrin« >384), Thomas' »Mignon« <377), Wagners »Tannhänser« <383), d'AIberts »Tiefland» <388), Webers »Freischütz« <3Ü8), OsscnbachS »Hossmanns Erzählungen« <381 >, Verdis »Troubadour« <282), Hnmperbineks »Königskinder« <274). Personaliiachrichteli. Gestorben: am 24. d. M. wurde in Cottbus, wo er nach langem unruhigen Wanderleben die letzten Jahre verlebt hatte, ein verdienter alter Buchhändler und Bibliothekar zur ewigen Ruhe gebettet: Carl Thoneman n. Viele ältere Kollegen werden sich des kenntnisreichen Antiquars und selbstlosen Mannes gern erinnern. — 1840 im Mansfelder See kreis geboren, legte er auf dem Gymnasium in Eisleben den Grund zu der umfassenden wissenschaftlichen Bildung, die ihn auszeichnete. Den Buchhandel erlernte er bei Georg Neichardt in Eisleben. 1866 kam er als Prokurist in die damals verwaiste Weber'sche Buchhandlung in Stargard i. Pomm., deren Inhaber er dann von 1867 bis 1869 war. 1869 wandte er sich nach Leipzig und genoß in K. F. Koehler's Anti quarium den Unterricht voll dessen hervorragendem Leiter Adolf Ulm. Er eröffnete ihm das große und interessante Betätigungsgebiet des wissenschaftlichen Antiquariats, das seinen Neigungen und seinen reichen Vorkenntnissen entsprach. Diesem Wirken hat sich der unruhige Mann seitdem fast ausschließlich gewidmet; erst vorgeschrittenes Alter brachte ihm weniger bewegte Jahre in privater bibliothekarischer Arbeit. Osiandcr in Tübingen, später .Heckenhauer und Laupp ebenda, Calve in Prag, Ludwig Rosenthal in München, Schlegel in Aschersleben, Roth acker, Mayer L Müller, Bruno Heßling in Berlin, d'Oleire in Straß burg, I. Krause in Halle, Lempertz in Köln sind die Firmen, denen er im unruhigen Wechsel langer Jahre bis 1906 mit seiner Arbeit gedient hat. 1887 und nochmals 1890 beschäftigten ihn umfassende Arbeiten auf Schloß Harff in der Rheinprovinz in der Bibliothek des Grafen Mirbach, 1891 bis 1899 mit längeren Unterbrechungen die gleiche Be tätigung auf Schloß Heltorf beim Grafen Spee, 1900 bis 1901 auf Schloß Dyck beim Fürsten Salm, zuletzt in Stammheim beim Grafen Fürstenberg. Auch in Münster an der Universitätsbibliothek hat er zeit weilig gearbeitet. Müde und kränkelnd zog er sich 1906 nach Cottbus zurück und verlebte dort, treu von den Seinen behütet, noch eine Reihe friedvoller Jahre. Am 21. d. M. nahm ihn ein Schlaganfall uner wartet hinweg. — Ein strenger, in sich gekehrter Charakter, ruhelos strebend und forschend, nie mit sich selbst, schwer mit anderen zufrieden, seelensgut, aber leicht reizbar und unzugänglich, hat er sein berufliches Leben wenig freudvoll gestaltet. Wer ihn näher kannte, schätzt ihn als treu ergebenen, aufrichtigen Freund, und alle, die je mit ihm in längerer persönlicher Berührung standen, werden ihm das Zeugnis eines arbeit samen und ehrenhaften, ebenso bescheidenen wie aufrechten Mannes nicht versagen. — Ehre seinem Andenken! S. SMlhsM. (Ohne Verantwortung der Redaktion' jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Bitte an den Verlag! Seit längerer Zeit habe ich die Beobachtung gemacht, daß sich Passanten aus meinen Schaufenstern von allsgelegten Büchern nicht nur Titel, sondern auch die Verlagsfirma aufschreiben, ahne nach den Büchern selbst je zu fragen. Ich bevorzuge seitdem die Werke solcher Verleger für die Auslage, die auf dem Umschläge kein Herkunfts zeichen tragen, denn warum soll ich dazn beitragen, daß ein Buch event. direkt vom Verlag zu beziehen versucht wird? An den Ver lag ergeht die Bitte, nach Möglichkeit wenigstens bei broschierten Werken aus dem äußeren Umschlag die Firma fortzulassen. Verantwortlicher Redakteur: EinilThomaS. — Verlag: Der B ö r s e u v e r e i n der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus, Hospttalstrahe. Druck: Ramvi L Seemann. Sämtlich tu Leipzig. — Adresse der Redaktion: Leipzig.R., Gerichtsweg 2g iBuchdändlerhauS).
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