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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.04.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-04-28
- Erscheinungsdatum
- 28.04.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 96, 28. April 1913. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. 4521 (Fortsetzung zu Seite 44gz.> der Kritik verträgt. Aus der ersten Textseite der Schrift steht folgender, mit Fettdruck ausgezeichneter Satz: »Im deutschen Buchhandel wird der größte Teil der Ware nicht sofort auf sestc Rechnung abgenommen, sondern die Bücher werden zwar sofort gcliesert, über die feste Abnahme wird jedoch erst nach Ablauf des Kalenderjahres und weiterer 4 Monate entschieden und Zahlung geleistet.« Ich faßte mich an den Kops, nachdem ich diesen Satz gelesen hatte, und fragte mich, ob Arthur Heß wohl wirklicher Buch händler wäre, ob er nicht laienhaft diesen Satz aus der ersten Auflage von Roltners buchhändlerischem Lehrbuch, ungefähr um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts erschienen, entnommen hätte. Der größte Teil der Ware wird nicht auf feste Rechnung genommen, sondern erst nach Ablauf des Kalenderjahres und weiterer 4 Monate bezahlt? Herr Arthur Heß ist wirklich »rück ständig« ! Ich will ihm mit Zahlen aufwarten. Für das Jahr 1910 weist mein Waren - Einkaufskonto eine Gesamtsumme von 1« 98 257.09 auf. Davon entfallen auf Oslermeßzahlungen l/k 35 862.07, mithin bleibt Barbezug (einschließlich der Quartals- kanten) 62 395.02. Für das Jahr 1911 stellen sich die Zahlen wie folgt: Gesamtsumme 101645.14 davon Ostermeßzahlungen „ 31 668.06 mithin Barbezug 69 977.08. Für das Jahr 1912 sind die Zahlen noch nicht zusammen gestellt. Ich bemerke dazu, daß ich ein reines Buchsortiment be treibe (kein Spezialgeschäft), ohne Antiquariat, ohne Musikalien, ohne Kunst und ohne Ansichtspostkarten, und behaupte, daß in den Buchsortimenten die Verhältnisse überall ähnlich liegen, näm lich etwa ein Drittel Rechnungsbezug, zwei Drittel Barbezug. Da bei ist noch zu bedenken, daß der Sortimenter einen erheblichen Betrag Vorausbezahlungen leisten muß, teilweise sogar Voraus bezahlungen für ein ganzes Jahr. Bei solcher Sachlage posaunt Arthur Heß in das unkundige Publikum hinein: »Der Sorti mentsbuchhandel bezahlt den größten Teil der Ware erst nach Ab- lauf des Kalenderjahres und weiterer 4 Monate«. Ich habe des halb einen ziffernmäßigen Gegenbeweis gegeben, weil unser Bör senblatt doch auch von großen Bibliotheken gehalten, also von be deutenden Bücherkäufern gelesen wird. Auf eine so falsche Grundlage, die nur durch eine eigentlich kaum glaubliche Unkenntnis zu erklären ist — von Angaben Wider besseres Wissen dars keine Rede fein —, stellt Herr Hetz seine Aus führungen. Er bedient sich daneben auch des von Schleuderern oft angewandten Exempels, daß von 12 412 Firmen im offiziellen Adreßbuch nur 3552 dem Börsenvercin angehören, daß, wie es Seite 16 wörtlich heißt: »eine feststehende Praxis sich nur auf eine durchaus unverbindliche Meinung des Vorstandes stützen kann, dessen Verein nur 30 Prozent der Berufsgenossen umfaßt, von welch letzteren sogar ein Teil die Meinung des Vorstandes nicht teilt«. Also nach Ansicht des Herrn Heß drückt der Börsen- Vereins-Vorstand seine reaktionären und selbstsüchtigen Bestre bungen mit Hilfe eines kleinen (irregeleiteten!) Bruchteils der Buchhändler gegen die große Mehrheit (etwa drei Viertel) ruchlos durch! Im Buchhandel braucht man Arthur Heß nach diesen Proben nicht ernst zu nehmen, aber leider ist zu befürchten, daß er außerhalb Unheil anstiftet. Professor Bücher wird sich des Bun desgenossen schon versichern. Ich rechne es aber entschieden zu »den Sünden im Buchhandel«, wenn jemand so unrichtige und irreführende Behauptungen veröffentlicht, wie es Herr Arthur Hetz getan hat. Doch zu etwas anderm, zu H a m b u r g i s ch e m. Auch Hamburg sollte neben Frankfurt am Main und Dresden eine Universität bekommen. Eine umfassende Vorlage war schon vor Monaten vom Senat an die Bürgerschaft ergangen. Es wur den darin zunächst 25 Millionen Mark gefordert, die man aller dings für durchaus unzureichend erachtete. Trotzdem schien cs so, als ob sich eine Mehrheit für die Vorlage finden würde. In zwischen ist aber die Wehrvorlage gekommen, die große Opfer er heischt. Die Handelskammer hat sich darauf gegen die Universi täts-Vorlage erklärt. Die hiesigen Geistlichen bemängeln den Plan, weil keine theologische Fakultät vorgesehen ist: kurz, es mehrt sich der Widerspruch. Von einem unterrichteten Mitglied der Bürgerschaft hörte ich jüngst, daß eine Beratung der Vorlage einstweilen nicht stattfinden solle, weil zurzeit eine glatte Ablehnung sicher wäre. Die Sache ist also zunächst ver- tagt, wahrscheinlich auf längere Zeit vertagt, und es ist möglich, daß der Plan überhaupt aufgegcbe» wird. Hamburgs Kulturaufgaben liegen, so sagt man, auf anderm Gebiete; Ham burg soll die große Handelsmetropole bleiben und immer mehr lverden; was diesem Ziele dienen kann — Kolonialinstitut, Han delshochschule und dergleichen —, ist willkommen und soll Unter stützung finden; was darüber hinausgeht, also die Pflege der reinen Geisteswissenschaften durch eine Universität, ist abzulehnen. Wahrscheinlich wird so der Ausgang der Sache sein. Gestern hörte ich, daß hier in aller Kürze eine kunstge - werblicheBuch bindere! eröffnet werden soll. Von wem? Von vier Damen aus den allerersten Gesellschaftskreisen Ham burgs ; es ist die Tochter eines hamburgischen Senators und eine Gräfin mit dabei. Ich mußte ein Buch, das sonst nur gebunden gekauft zu werden Pflegt, ungebunden bestellen. Es ist nicht zu bezweifeln, daß das Unternehmen starken Zulauf haben wird, jedenfalls als etwas Neues im Anfang. Die Damen, die prak tisch und theoretisch gut ausgebildet sein und die entsprechenden Prüfungen vorzüglich bestanden haben sollen, werden sich kaum auf Massenarbeiten, als da sind Schulbücher, Kartonnagen usw., legen, wohl aber gepunzte und sonstige seine Arbeiten Pflegen. Da das gegebene Beispiel leicht Nachfolge finden kann — viel leicht existieren anderswo schon ähnliche »distinguierte« Unter nehmungen —, mögen die Verleger von Geschenkliteratur sich nur auf rohe, beziehungsweise broschierte Exemplare einrichten und nicht die ganzen Auflagen einbinden lassen. Ob cs sonst als ein Fortschritt zu bewillkommnen ist, wenn Damen aus solchen Ge sellschaftskreisen gewerblich tätig werden, ist eine Frage, die man gewiß mehrseitig beantworten kann. Jedenfalls läßt sich viel dafür und dagegen sagen. Ich will jedoch die Leser des Börsen blatts mit meiner Ansicht verschonen, sondern nur die Tatsache zur Kenntnis bringen. Wieder einmal kann man aus erledigte O st ermeßar bei ten zurückblicken. Es war eine schlimme Zeit; bei den frühen Ostern drängte sich alle mögliche Arbeit zusammen. Manche Er leichterung könnten einem die Herren Verleger schassen, wenn — doch ich will lieber durch Beispiele sprechen. Ich remittiere so, daß ich mir mit roter Tinte die Anzahl der L cond. erhaltenen Exemplare vom Konto auf die betreffende Remittenden-Faktur schreibe. Nun ordnen die meisten Verleger ganz vernunftgemäß die Sammelwerke unter den Sammeltitel aus der Remittenden- faktur ein. Aber die Auslieferung geschieht meistens leider unter dem Einzeltitel, und deshalb stehen nur diese auf meinem Konto. Da gibt es dann mit Seufzen viel Suchen auf der Remittenden- Faktur, denn nicht alle Verleger verweisen unter Nennung des Einzeltitels auf den Sammeltitel. Andere Verleger kennen auf ihrer Remittenden-Faktur nur Einzeltitel, die Auslieferer schrei ben jedoch die Fakturen nur mit Sammeltitel und Teilzahl oder Nummer aus, was entschieden das Richtigere ist. Da gibt es dasselbe Suchen und Seufzen. Und diese Schwierigkeiten brauch ten nicht bereitet zu werden; diese willkürliche Systcmlosigkeit, die zu bedeutendem Zeitverlust führt, ist wirklich nicht nötig! Firmen will ich hier nicht nennen, ihre Zahl würde groß werde». Aber ich vertraue, daß, wie plötzlich bei dem Format der Remit- tenden-Fakturen eine Vereinheitlichung erzielt worden ist, dies auch bezüglich der inneren Anordnung geschehen wird. Maß gebend muß sein die Anordnung in den Bücherkatalogcn. Ebenso schlimm sieht es mit der Titel-Einordnung aus, wenn der Name des Verfassers nicht angegeben ist. Auch hier sollten unsere Kataloge maßgebend sein. Aber nicht nur unter Adjektiven im Titel, nein selbst unter den Artikel »der«, »die«, »das« findet man nach langem Suchen die Bücher auf den Fakturen. Die alte Regel, daß Zeitschriften und ähnliche Unternehmungen nicht unter den Namen des Herausgebers, sondern nnter ihren Titel kommen,
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