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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.04.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-04-28
- Erscheinungsdatum
- 28.04.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redakttoneller Teil. ^ 96, 28. April 1Sl3. Die Stellungnahme des Verlegervereins gegenüber dem Sortiment hat nicht den Beifall aller unsrer Mitglieder gefunden. Diese Minderheit meint, daß der Verlegervecein viel mehr die reinen Verleger-Interessen betonen und den Wünschen des Sortiments mit größerer Schärfe ent gegentreten müsse. Run hat der Deutsche Verlegervercin nicht nur die Interessen der großen Verleger zu vertreten, die dank ihrer Macht beim Sortiment, oft znm Schaden ihrer nicht so mächtigen Kollegen, manches durchsetzen können, sondern ebenso die Interessen der mittleren und kleinen Verleger. Er sieht des halb seine Aufgabe neben der energischen Vertretung der Ver legerinteressen in einer Vermittlung und wünscht auf der einen Seite, dem Verleger das zu erhalten und zu schaffen, was ihm gebührt, andererseits aber auch dem Sortimenter das zu geben, was er mit Recht als Verkaufsvermittler beanspruchen darf. Er verkennt dabei durchaus nicht, daß manche Heißsporne im Sor timent die gemessenen Ziele weit überschreiten, und vieles, was in den Bayreuther Verhandlungen der Kreis- und Ortsvereine im Herbst 1912 gesprochen und leider auch nach stenographischer Niederschrift im Börsenblatt veröffentlicht worden ist, geht weit über das hinaus, was der Verlegerverein gutheißen kann. Wenn Mitglieder unseres Vorstands als Gäste den Ver handlungen beiwohnen, können sie selbstverständlich nicht auf alle Äußerungen der Delegierten eingehen, und wenn der Ver- legcrverein auf diese und auf andere Auslassungen im Börsen blatt nicht sofort erwidert hat, so geschah es in der berechtigten Erwartung, daß die besonnenen und die Verhältnisse Wohl ver stehenden Sortimenter ebenfalls die Mittellinie einzuhalten ge willt sind und sich nicht in offenen Widerspruch zu den Verleger- Wünschen setzen wolle». Solange der Verleger die Meinung vertritt, daß das Sorti ment für ihn die billigste und rationellste Vertriebsort ist, wird er, davon sind wir überzeugt, das Sortiment auch in Zukunft in die Lage setzen, zu solchen Preisen einzukaufen und zu verkaufen, die dem einzelnen Sortimenter eine Existenzmöglichkcit gewähr leisten. Von seiten einer Anzahl Berliner Sortimentcrsirinen ist im Herbst voriges Jahres einigen Verlegern in und außerhalb Ber lins ein Revers zur Unterschrift vorgelcgt worden, nach dessen Wortlaut sich die Verleger verpflichten sollten, den Kauf- und Warenhäusern in Groß-Berlin in Zukunft keine Werke ihres Verlages mehr zu ermäßigten Preisen zu liefern und Abnehmern von Remittendenexemplaren die Weitergabe an Warenhäuser oder deren Vermittler zu verbieten. Die Sorti menter drohten den Verlegern im Falle der Verweigerung der Unterschrift mit gewissen Maßnahmen. Wir wissen sehr wohl, daß auf dem Gebiete der Remittenden- verwertung von feiten mancher Verleger Manipulationen vor genommen werden, die nicht einwandfrei und das Sortiment zu schädigen geeignet sind, namentlich verurteilen wir aufs schärfste die sogenannten »künstlichen« Remittenden. Es ist uns aber an dererseits auch bekannt, daß Verleger — beispielsweise solche bil liger Werke, die die Auffrischung durch neue Einbände aus Kal- kulationsgründen nicht vertragen — geradezu darauf angewiesen sind, in der Verwertung ihrer Remittendcnexemplare volle Be wegungsfreiheit zu haben, wenn sie sich vor schwerem pekuniären Schaden bewahren wollen. Wie dem aber auch sei, wir halten das generelle Vorgehen jener Berliner Sortimcnterfirmen den Verlegern gegenüber in der hier vorliegenden Zwangsform für einen unberechtigten Ein griff in die Geschäftsdispositionen des Verlegers. Wir wollen gewiß einer Selbsthilfe nicht die Berechtigung absprechen, diese mutz sich aber in Formen bewegen, die nicht das Motto tragen: »Fritz, Vogel, oder stirb.« Wir kennen die Notlage des Sortiments genau und hegen den lebhaften Wunsch, sie zu verbessern und das Sortiment wirt schaftlich zu stärken, deshalb werden wir auch dem Sortiment stets gern die helfende Hand reichen gegen solche Verleger, die — wie vorstehend angedcutet — in rücksichtsloser Weise bei Ver wertung ihrer Remittenden zum Schaden des Sortiments Vor gehen. Wir kennen aber auch die Notlage der Verleger, die zu erst durch das Sortiment durch die sorglose Behandlung des Konditionsguts geschädigt werden und dann durch rigoroses Vorgehen des Sortiments in der Verwertung dieser beschädigte» Ware noch beengt werden sollen. Der Vorstand empfiehlt seinen Mitgliedern, alle derartigen Versuche — falls sie sich wiederholen sollten — nicht mehr direkt zu beantworten, sie vielmehr dem Vorstände des Deutschen Ver- legcrvereins zur Beantwortung zu übergeben. Es kann alsdann dem Einzelnen, der nicht mehr nein zu sagen braucht, ein Nach teil durch Boykottierung usw. nicht erwachsen. Viele wissenschaftliche und Spezialverleger halten die Zahl der W i e d e r v e r k äu f e r für zu groß. Sie müssen dann möglichst selbst dafür Sorge tragen, daß sie nur an einen be schränkten Kreis von Fachsortimentern ihre Ware mit vollem Ra batt liefern, und sie handeln unrecht, wenn sie an Buchbinder, Schreibmaterialienhändler und sonstige Auchbuchhändler den vollen Rabatt gewähren. Auch Schulbücher lasse» sich, von kleinen Orten abgesehen, zur Hauptsache durch die Sortimenter allein verkaufen, während Verleger mit allgemeiner Literatur und billigen Sammlungen auf eine große Anzahl von Verkaufsstellen angewiesen sind und viele Wiederverkäufer brauchen, um ihren Publikationen die jenige Verbreitung zu verschaffen, auf deren Basis sie gestellt sind. Um nun ein klares Bild darüber zu erhalten, wie weit der Verlag ein Interesse daran hat, die Zahl der Wiederverkäufer zu steigern oder zu beschränken, hat der Vorstand des Verleger- Vereins der vom Börsenverein angeregten Frage, die Vereins buchhandlungen und Grossokommissionäre zu kontrollieren, seine Aufmerksamkeit gewidmet. Wir haben einen Fragebogen an unsere Mitglieder versandt, um uns ein Bild zu machen, in welcher Ausdehnung der Verkehr durch Grossokommissionäre stattfindet und welches Interesse unsre Mitglieder an dieser Vertriebsart haben. Wenn wir auch belehrt wurden, daß, woran wir nicht zweifelten, Verleger mit allgemeiner Literatur und mit billigen Sammlungen aus eine große Zahl vou Wiederverkäufen, ange wiesen sind und bei rigorosem Vorgehen in dieser Frage enrpfind- lichen Schaden erleiden würden, so ging aus der Umfrage doch klar hervor, daß ein sehr großer Teil unsrer Mitglieder kein Interesse daran hat, daß die Zahl der Wiederverkäufe! ins Un gemessene ausgedehnt wird, und daß unsere Mitglieder damit einverstanden sein werden, wenn unter Wahrung der Interessen der Verleger allgemeiner Literatur und billiger Sammlungen Vorkehrungen getroffen werden, daß nicht jeder Zigarrenhändler, Friseur oder Musiklehrer als Buchhändler angesehen wird. Der Gedanke einer Reichsbibliothek, von der im letzten Jahresbericht die Rede war, ist im abgelaufenen Jahr zur Tat geworden: Unter dem zugleich bescheidenen und stolzen Namen »Deutsche Bücherei« wird der Börsenverein ein Archiv des deutschen Schrifttums und des deutschen Buchhandels für eine öffentliche, unentgeltliche, an Ort und Stelle zur Be Nutzung freistehende Bibliothek errichten. Der hochherzigen Für sorge der Sächsischen Staatsregierung und der Stadt Leipzig ist die Durchführung des Unternehmens in erster Linie zu danken. Wir freue» uns aber, hinzusetzen zu können, daß der gesamte deutsche Buchhandel, nicht nur der des Deutschen Reichs, sondern auch der Österreich - Ungarns und der Schweiz, die Deutsche Bücherei freudig begrüßt hat, und daß die deutschen Verleger fast ohne Ausnahme durch die kostenlose Überlassung ihrer Veröffent lichungen für die nächsten Jahre dem Unternehmen die ersten schweren Schritte erleichtern wollen. Wir hoffen, daß die Deutsche Bücherei ihre Ausgabe, die namentlich auch in der Ausgestaltung der deutschen Bibliographie liegt, bald im vollen Umfange aus nehmen kann. Der neue Entwurf der Verkaufsordnung zeigt na mentlich in den 88 10, 11 und 12 ein andres Gesicht. Die Ände rungen enthalten im wesentlichen eine Auslegung des bekannten Verleger-Paragraphen 3 Ziffer 3 der Satzungen des Börsen vereins. Diese Änderungen basieren in der Hauptsache auf den Beratungen des 14gliederigen Ausschusses des Deutschen Ver legervereins und dürften daher, wenn sie auch nicht jeden Ver leger befriedigen werden, doch Wohl die Zustimmung der Mehr heit finden. Da manche Verleger neuerdings offensichtlich eine Neigung haben, von dem Vorteil des ß 3 Ziffer 3 nicht nur in
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