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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.04.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1913-04-09
- Erscheinungsdatum
- 09.04.1913
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- Deutsch
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.-v 80, 9, April 1913, Redaktioneller Teil, Börsenblatt f, d. Dlschn. Buchhandel. 3637 solchem Maße eingerichtet, daß die Schulen geradezu in der Lage seien, für die deutsche Hochschule in Tsingtau Schüler heranzubilden, mit denen diese Schulverwaltung durchaus zufrieden sei. Insbesondere habe der Allgemeine Protestantische Missionsverein die reine Kulturarbeit in China aus seine Fahne geschrieben. Zu diesem gehöre auch der bereits genannte Herr vr, Wilhelm, Der Anregung des Herrn Geheimrat Köbner folgend, gibt Redner noch Auskunft über das deutsche Schulwesen in China, Er bemerkt, daß er dies um so lieber tue, als das Auswärtige Amt seine Tätigkeit auf diesem Gebiet aus guten Gründen nicht vor der Öffentlichkeit vollziehe. Die Schultätigkeit in China habe leider sehr spät eingesetzt und es seien Jahrzehnte hindurch nur die deutschen Missionare tätig gewesen. Im Jahre 1907 sei auf Anregung des Generalkonsuls Knappe in Schanghai die deutsche Medizinschule ins Leben gerufen worden. Sie sei jetzt ausgebaut; an der Spitze stehe Herr Professor vr. Du Bois- Reymond; eine Anzahl Arzte seien als Dozenten tätig. Die Schule habe bereits Schüler entlassen, die als Arzte approbiert worden sind. In demselben Jahre 1907 habe auch die Tätigkeit in anderen Orten eingesetzt, und zwar in der Weise, daß man deutsche Schulen für Chinesen eingerichtet habe, zunächst zu dem Zwecke, die Chinesen Deutsch zu lehren, so in Hankau, Tientsin, Tsinanfu, Canton u, a. Diese Schulen haben sich verhältnismäßig gut entwickelt; es sind dort eine größere Anzahl deutscher Volksschullehrer tätig. Diese Lehrer werden vom Auswärtigen Amt aufs sorgfältigste ausgesucht und gut instruiert, ehe sie hinausgehen. Eine weitere Anregung sei vor zwei Jahren vom Auswärtigen Amte ausgegangen; diese habe sich auf die Gründung deutscher technischer Schulen erstreckt. Das Auswärtige Amt habe sich an Handels- und Jndustriekreise gewandt mit dem Erfolge, daß nicht weniger als IV» Millionen Mark gezeichnet worden seien für die einmaligen Ausgaben, Außerdem seien aus denselben Kreisen teilweise aus 3 oder 5 Jahre jährliche Beiträge gezeichnet worden. Die erste der technischen Schulen sei in Schanghai in Verbindung mit der Medizinschule ins Leben gerufen worden; die Anstalt heiße jetzt Deutsche Medizin-und Ingenieur schule. Eine zweite technische Schule soll in Hankau eingerichtet werden. Es sei wünschenswert, daß auch in Tientsin und au anderen Orten solche Schulen errichtet würden. Die Lehrer an allen diesen Schulen stünden mit ihren Erfahrungen der geplanten Vereinigung und ihren Zwecken zur Verfügung; sie seien sicher gern bereit, sie zu fördern. Auch Redner selbst würde gern den Interessenten, falls sie sich an ihn wenden, Namen von Lehrern nennen und sonstige Angaben machen. Er teilt ferner vertraulich mit, daß demnächst vermutlich der deutschen Gesandtschaft in Peking ein Schulsachverständiger bei' gegeben werden würde für alle Schul- und Kulturangelegenheiteu in China, dessen Ausgabe darin bestehe, die Schulen zu besichtigen, Gutachten zu erstatten und Vorschläge z» machen für die Ausgestaltung und Vereinheitlichung des Schulwesens, Dieser Schulmann würde vor allem auch in der Lage und verpflichtet sein, mit den chinesischen Zentralunterrichtsbehörden in Peking Fühlung zu nehmen und aus weitere Berücksichtigung der deutschen Sprache hinzuwirken, Redner kommt dann zu den, Ergebnisse, daß auf dem Gebiete der deutschen Kulturausgaben in China bereits viel geleistet worden sei, und daß deshalb die praktischen Schwierigkeiten auch für die Ausfuhr deutscher Lehr- und Lernmittel nach China nicht allzu groß sein könnten, Herr Leppin wünscht Aufklärung darüber, welche Stellung die vorerwähnten 30 Chinesen zu ihrer alten und neuen Regierungssorm einnehmen, da es nicht unbedenklich wäre, wenn diese Herren sich in einer gewissen schiefen Lage zu der alten Regierungssorni befänden, Herr Geheimrat Köbner macht ergänzend zu den Ausführungen des Vertreters des Auswärtigen Amtes Mitteilung über das deutsche Schulwesen, das innerhalb der deutschen Kolonie in China bestehe. Der Grundgedanke sei, die Chinesen zu überzeugen, daß man nicht gegen China, sondern mit ihm kolonisieren wolle. Das sei der große Erfolg gewesen, den unsere Kolonialpolitik erzielt habe. Während der chinesischen Wirren der letzten Zeiten habe in Tsingtau vollkommen Ruhe geherrscht und zahlreiche angesehene Chinese hätten Zuflucht unter der deutschen Flagge gesucht. Das deutsche staatliche Schulwesen in Tsingtau arbeite im engen Zusammenhänge mit der chinesischen Regierung, In Anerkennung dieses Umstandes habe die chinesische Regierung der Schule in Tsingtau ganz besondere Rechte verliehen. Die dortige Schule gliedere sich in zwei Stufen, eine Unterstufe mit deutschem Unterricht und eine Oberstufe mit Fachabteilungen, An Fachabteilungen bestünden eine technische Abteilung, eine medizinische Abteilung, eine rechts- und staatswissenschaftliche Abteilung und eine land- und forstwissenschaftliche Abteilung; auch bestehe die Absicht, in nächster Zeit die Schulorganisation noch erheblich weiter auszubauen und zu vertiefen. Das mit dieser Hochschule verbundene Internat, das jetzt aus 350 Köpfen bestehe, solle demnächst auf 500 gebracht werden. Es fei ferner ein Schulmufeum geschaffen worden, das weit über ein heimatliches hinausgehe und gleichzeitig ein großes Musterlager dar stelle, Hier biete sich der deutschen Industrie und dem deutschen Handel die Gelegenheit, mit verhältnismäßig geringen Kosten ihre Leistungsfähigkeit bekannt zu machen. Im engen Zusamnienhange mit der Schule bestehe die bereits erwähnte Ubersetzungs anstalt, Nicht mit Unrecht sei in der heutigen Versammlung geäußert worden, daß eine Vorbedingung der Verbreitung des Deutschen und deutscher Bücher die Verbreitung guter Übersetzungen sei. Die Ubersetzungsanstalt solle beides leisten; sie soll deutsche Bücher ins Chinesische übersetzen und auch chinesische Bücher ins Deutsche, Es werde für diese Frage sehr bald von Wichtigkeit sein, wie weit man aus ein Mitwirken der neuen Export-Bereinigung rechnen dürfe, <Beifall!j Herr Wolfgang Koehler befürwortet, sich für heute nicht bei der beschlossenen Resolution zu begnügen. Das Er gebnis des neuen Fragebogens würde voraussichtlich betrübend ausfallen. Heute stehe man noch unter dem Eindruck der Ver sammlung, der aber bald sich verflüchtigen würde. Es ergebe sich für ihn nunmehr die Hauptsrage, welche Summe zur Finanzierung der Vereinigung erforderlich sein würde. Ferner wünscht er Aufklärung darüber, ob die Vereinigung dazu gegründet werden solle, um eine systematische Propaganda für deutsche Werke in die Wege zu leiten, oder ob man noch weiter gehen und außerdem noch ein Netz von Verkaufsstellen über China einrichten wolle, die nur die Waren der an der G, m, b, H, beteiligten Firmen vertreiben sollen, Herr Professor vr, Benninghoven dankt dem Börsenverein sür die erwiesene Gastfreundschaft und empfiehlt, sür den Fall, daß es sich um ein allgemeines deutsches Unternehmen handeln soll, auch die Beteiligung mit kleineren Beträgen zu ermöglichen. 477»
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