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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.04.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-04-09
- Erscheinungsdatum
- 09.04.1913
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- Deutsch
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^ 80, 9, April 1913, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 3685 von gebildeten hohen chinesischen Beamten verkehrt habe, die durch die Umänderung der Staatsformen ihre Ämter verloren hätten. In den Kreisen, zu denen diese Beamten gehören, herrsche der Geist, der sich nach westlicher Kultur sehne, ohne daß er dabei die alten soliden Fundamente chinesischer Kultur verlassen wolle. Es bestehe die Absicht, innerhalb dieses Kreises ein Institut von etwa dreißig guten soliden chinesischen Gelehrten zu gründen, die sich gern einer Kontrolle fügen würden. Mit ihnen würde man ein vorzügliches chinesisches Austauschbureau bekommen, und es würde sich ermöglichen lassen, diese Leute derart auszubilden, daß sie die chinesische Presse im bewußten Gegensatz zu den Amerikanern mit wertvollen Artikeln versehen. Das nächste Ziel solle sein, daß ein Deutsch-chinesisches Jahrbuch geschaffen würde; er schlage dann vor, daraus ein Monatsbuch zu machen. Hier ergebe sich eine, tvie es scheint, ausgezeichnete Gelegenheit, regelmäßige und starke Einslüsse von seiten deutschen Kultur- und Geisteslebens aus die chinesischen gebildeten Kreise, auf die Presse, die öffentliche Meinung, auf Erziehungs und Unterrichtswesen auszuüben. Hinter der Gruppe stünden u. a. alte verdiente Minister, frühere Gouverneure, Militärs, Literaten usw.; man dürse sich diese Gelegenheit, Fühlung und Einwirkung zu bekomme», nicht aus der Hand gehen lassen und man müsse unbedingt die ersorderlichen Mittel zur Versügung stellen. In chinesischen Kreisen würden für das Institut, das sich mit der Zeit zu einer Akademie ausbilden könne, bereits 50 000 Mark gesammelt. Dieselbe Summe müsse von deutschen Interessenten geleistet werden (mit der Bedingung des Rechtes ständiger Mitwirkung und Kontrolle!), Würden die Amerikaner davon erfahren, so sei er sicher, daß sie die Gelegenheit sofort ergreifen würden. Um jo notwendiger sei es, daß deutsche In teressentenkreise schnell Zugriffen, uni diese offene Tür für intensive Einflußmöglichteiten sich zu sichern, Herr Kommerzienrat Siegismund stellt fest, daß die Verhandlungen ergeben hätten, welch ungeheures Absatzgebiet erschlossen werden könne, Herr Georg Krehenberg verliest hierauf die Präsenzliste, Im Anschluß daran findet ein vom Börsenverein den Teilnehmern der Versammlung gegebenes Frühstück im großen Saale des Buchhändlerhauses von '<»1 bis fl,2 Uhr statt. Rach der Frühstückspause nimmt Herr Geheimrat Köbner wiederum das Wort und bemerkt, daß es gut sei, wen» die Versammlung nicht auseinandergehe, ohne über einige grundlegende Fragen der künftigen Organisation sich verständigt zu habe». Er habe sich vier solcher Fragen notiert. Zunächst sei seitens des Vertreters des Reichsamts des Inner» die Frage aufgerollt worden: soll die neue Export- Vereinigung vollständig selbständig arbeiten für die Ausfuhr deutscher Lehr- und Lernmittel nach China, oder soll sie Anschluß an die vorhandenen Exportfirmen suchen. Redner bemerkt dazu, daß einerseits die altbewährte Organisation der Exportfirmen kaum entbehrlich sei; insbesondere sei deren chinesisches Personal wichtig, namentlich der Komprador, ohne den kaum ein europäischer Kaufmann Waren in China absetzen könne. Andererseits sei nicht zu verkennen, daß der deutsche Exporteur keineswegs immer nur ein Exporteur deutscher Waren sei. Sollte man dazu kommen, und das müsse er aus den Worten des Herrn Vorsitzenden wohl entnehmen, eine eigene Organisation zu schaffen, so entstehe die Frage, wie ungefähr die Vertreter aussehen sollen, die in China die Interessen wahrnehmen sollen. Die Grundfrage wäre dann: sollen sie Buchhändler sein, die die chinesische Sprache und die dortigen Verhältnisse studieren sollen. Wie auch diese Vertreter beschaffen sein mögen, sie müssen immer wieder Anschluß an die dortigen Schulen suche». Er glaube daher, daß man heute nicht aus einandergehen solle, ohne der Versammlung einige Aufschlüsse über die vorhandenen deutschen Schulen zu geben, Redner hält es schließlich sür angebracht, schon jetzt einmal aus in China vorhandene Ubersetzungsgelegenheiten hinzu weisen. Deutschland besitze eine organisierte wissenschaftliche ttbersetzungsanstalt in Tsingtau. Es sei wünschenswert, daß man sich klar werde, was im Interesse der neuen Exportorganisation an Übersetzungen zunächst geleistet werden könne und was eventuell diese selbst zu der vorhandenen Organisation beitragen könne. Herr Kommerzienrat Siegismund bemerkt dazu, daß aus de» dankenswerten Ausführungen des Herrn Geheimrat Köbner hervorgehe, welche Bedeutung die deutsche Regierung dem Ausbau des deutschen Schulwesens in China beimesse. Er erinnere an ein Wort S. M, des Kaisers, der vor ungefähr 20 Jahren sagte, ohne daß die große Menge das richtige Ver ständnis dasür hatte: „Unsere Zukunft liegt aus dem Wasser". S, M. der Kaiser habe damals sicher nicht gesprochen von einer kolossalen Vermehrung unserer deutschen Flotte, sondern er dachte daran, daß die deutsche Industrie und der deutsche Handel in Deutschland nicht den genügenden Platz zur Ausdehnung haben, so daß sie unbedingt über See gehen müssen, um von dort aus dem Mutterlande Nahrung und frisches Blut zuzuführen. Nun höre man aus den Ausführungen der Herren Regierungsvertreter, wie die Regierung das Wort unseres Kaisers zur Ausführung bringen wolle. Die Versammlung habe wiederholt gehört, daß der Ausbau der deutschen Lehranstalten die Hauptsorge sür die Reichsämter sei. Die deutsche Wissenschaft und die deutschen Schulen seien die Nährmutter für den Buchhandel; was wollte der Lehrmittelsabrikant machen, wenn er sich nicht anlehnen könnte an deutsches Schulwesen, deutsche Wissenschaft in China! Hier werde dem Buchhandel und dem Lehrmittelhandel der Boden bereitet, und man solle die Hand, die ihnen dargereicht werde, dankbar ergreisen. Er zweifle nicht daran, daß, nachdem die Interessen vom Börsenverein geweckt worden seien, nun ein starkes Interesse bei den betreffenden Gruppen vorhanden sei. Das bezeuge die heutige Versammlung; es seien Herren anwesend, die eine Reise von einem Tag gemacht hätten. Auch die heute nicht hier vertretenen Firmen hätten offen ihr Interesse bekundet. Was die speziellen Fragen anlange, die Herr Geheimrat Köbner aufgeworfen habe, so erachte er es sür selbstverständlich, daß die Versammlung heute der Anschauung Rechnung tragen wolle, die geplante Export-Vereinigung müsse selbständig sein. Nur auf dieser Grundlage habe der Börsenvereinsvvrstand die Frage behandelt. Er stehe auf dem Standpunkte, daß hier die verhältnismäßig kleinen Kreise von Fabrikanten und von Verlagsgeschäften zusammentreten sollen, um die verwandten Gebiete z» bearbeiten. Der Vorstand glaube, daß hier der Perlagsbuchhändler, der Lehrmittelsabrikant und der Fabrikant von Jnstru-
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