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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.04.1913
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- 1913-04-09
- Erscheinungsdatum
- 09.04.1913
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^ 80, 9, April 1913. Redaktioneller Teil. des Schulwesens in China. Man wisse ja aus früherer Zeit, in welch merkwürdig erstarrten Bahnen sich das ganze Schul- wesen in China bewegt habe. Das habe jetzt aufgehört; in China seien neue Unierrichtspläne aufgestellt worden, und man könne sagen, die ganze Schularbeit vollziehe sich jetzt in europäischem Geiste. Redner macht als Beweis dafür einige Angaben aus dem Regulativ für chinesische Mittelschulen; es ergebe sich daraus, daß es ganz europäische Auffassung ausdrücke, und es komme nun darauf an: wer liefert den Chinesen die nötigen Lehrbücher und Lehrmittel? Daß die Chinesen sie selber nicht haben, liege aus der Hand. Es bestehe nun die Gefahr, daß diejenigen Völker, die am meisten vertreten sind, England und Amerika, auch diesen Markt völlig gewinnen, und es sei unsere Sache, hier Stellung dazu zu nehmen, ob das nicht geändert werden könne. Nach Ansicht des Redners ist es zu ändern. Deutschland besitze gute Lehrbücher und gute Lehrmittel und sei aus diesem Gebiete sowohl England wie Amerika überlegen. Die Franzosen kämen für diese Frage überhaupt nicht in Betracht. Mit den guten Eigenschaften unserer Lehrmittel sollten wir versuchen, auch in chinesischen Schulen^Eingang zu finden. So käme es z. B., um etwas Bestimmtes herauszugreifen, darauf an, die Lehrbücher der Geographie, die Lehrmittel der Geographie, der Physik, Naturbeschreibung usw. darauf durchzusehen, ob sie sich für China eignen oder welche Umänderung sie für chinesische Ver hältnisse erfahren müssen. Man könne einwenden, daß dies ein ziemlich weit ausblickendes Geschäft mit großem Risiko sei; dagegen glaube er aufmerksam machen zu sollen auf die riesige Größe Chinas. Beispielsweise würde es nach seiner Meinung ein ganz geschäftlicheres Unternehmen sein, eine Schulwandkarie für China herauszugeben. Das Material sei vorhanden, die Bedürsnissrage sei zweifellos zu bejahen, das Unternehmen sei mit unseren deutschen technischen Mitteln leicht und ohne hohe Kosten zn machen. Auch ein Atlas könnte durch verhältnismäßig geringe Umarbeitung für chinesische Schulen brauchbar gemacht werden. Redner betont, daß er diese Anregungen nur persönlich gebe, nicht namens des Auswärtigen Amtes. Die Lehrmittel-Wanderausstellung im Jahre 1907 habe allerdings keinen Ersolg gehabt. Der Katalog mache den Eindruck, als ob er etwas sehr eilig zusammengestellt worden sei. Redner macht aus die Tasel „Völkerrassen" auf Seite 20 des Katalogs aufmerksam, der sich in seinen Händen besindet. Diese stelle den Chinesen neben den Neger und verletze dadurch den Stolz des Chinesen, der seine Kultur über alle anderen Kulturen stellt, auf das empfindlichste. Redner betont, er freue sich, daß endlich einmal eine Organisation in die Welt treten soll, um die Dinge in die Hand zu nehmen; er stellt ebenfalls, wie Herr Geheimrat Köbner, jede Hilfe, die vom Auswärtigen Amte geleistet werden könne, in Aussicht. Herr Kommerzienrat Sie gismund dankt hierauf für die in Aussicht gestellte Förderung durch die Reichsbehörden und erteilt Herrn Alfred Voerster in Fa. F. Volckmar, Leipzig, das Wort. Herr Alfred Voerster legt Wert darauf, daß Fehlgriffe unbedingt vermieden werden müßten. Zu diesem Zwecke wäre es zunächst einmal erforderlich, den chinesischen Markt an Ort und Stelle kennen zu lernen, was durch eine Be reisung durch einen geeigneten Herrn geschehen könne. Dieser müsse insbesondere sein Augenmerk darauf richten, in Erfahrung zu bringen, welche Lehrmittel benötigt würden, wie es mit den Konkurrenzverhältnissen bestellt sei, und auf welchem Gebiete man insbesondere einen großen Ersolg erreichen könne. Er schlägt zur Verwirklichung dieses Planes die Begründung einer deutschen Export-Bereinigung in Form einer G. m. b. H. vor, welche die führenden Firmen als Gesellschafter aufzunehmen hätte, die sich ihrerseits mit hohen Kapitaleinlagen an der G. m. b. H. beteiligen müßten, dafür aber auch anderseits die Aufträge zu er halten hätten. Herr Professor vr. Otto vom Preußischen Kultusministerium erklärt, daß er sich nur rein privatim äußern möchte; er wäre vom Preußischen Kultusministerium nur zu informatorischen Zwecken hergesandt worden. Er habe eineinhalb Jahr das Ausland und so auch China bereist. Man könne keine wirtschaftlichen Interessen wahrnehmen, ohne gleichzeitig auch kulturelle mit zu fördern, und umgekehrt; beides hänge zusammen. Er möchte mit Entschiedenheit das Interesse der Versammlung a» der Sache wecken und glaube nicht, daß die Flaumacher recht hätten. Er sei sicher, daß gewisse Gegenstände aus Deutschland bezogen werden müßten. Auch der chinesische Lehrplan der neuen chinesischen Universitätsordnung sehe das Studium des Deutschen vor; ja für die Fächer der Forstwissenschaft, Elektrotechnik, angewandten Chemie, Kriegstechnik, Bergbautechnik, Metallurgie, Pharmazie und für das medizinische Studium sei das Deutsche sogar obligatorisch. JnJapan sei die medizinische Wissenschaft geradezu als deutsche privilegiert. Bon Japan müsse man schon deshalb auch sprechen, weil es, wie Herr Geheimrat Köbner ausgeführt habe, eine große Ein wirkung aus China besitze. In Japan aber vollziehe sich bereits ein Umschwung zugunsten Deutschlands. Dieser Umschwung habe auch aus Indien übergegriffen, denn dort wollten viele Studenten Deutsch lernen, um die deutschen Werke in der Ursprache lesen zu können. Es sei also auch schon in englischen Kreisen das Bedürfnis nach deutscher Kultur vorhanden, folglich käme es nur daraus an, diese Bestrebungen zu organisieren; das gelte insbesondere für China und Japan. In China lägen die Verhältnisse noch günstiger; der Chinese sei begabt, der Japaner nicht; die Chinesen wären ein demokratisches Volk, das instinktiv ein Be dürfnis nach Bildung in sich trägt. Redner glaubt, daß jetzt für den Exportbuchhandel die Schicksalsstunde geschlagen habe; er müsse die Gelegenheit jetzt wahrnehmen, denn in 20 Jahren sei sie endgültig vorbei. Aus sehr bedeutenden Kreisen komme das Bedürfnis nach deutscher Bildung und deutschen Bildungsmitteln. Die Wege, auf denen man vorwärts gehen wolle, wisse ja der Buchhandel am allerbesten selbst. Jedenfalls müsse man den Markt bearbeiten, und man solle sich nicht dadurch abhalten lassen, daß man vielleicht 4 bis 5 Jahre warten müsse, ohne einen Ersolg verzeichnen zu können. Unbedingt sei es erforderlich, vorsichtig zu verfahren und Hand in Hand mit dortigen Fachmännern, die die örtlichen Verhältnisse kennen, zu gehen, damit man chinesischem Geschmack und chinesischem Gefühl Rech nung irage. Zu den Gegenständen, die man schon jetzt exportieren könnte, gehörten insbesondere Wandkarten, Globen, Tinten, Schulklassen-Ausstattungen, physikalische Apparate, Anschauungsbildcr und anderes mehr. Er empfiehlt weiter, in großzügiger Weise Mittel sür Ausstellungen zur Verfügung zu stellen und sich England und Amerika zum Muster zu nehmen, die geradezu erstaunliche Propagandaarbeit leisteten. 47ti»
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