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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.04.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-04-09
- Erscheinungsdatum
- 09.04.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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vik 80, g. April 1013. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 3720 nen Wahlrechts einzutreten. Wenn die Drohung zur Wahrheit wird, werden wir auch im Buchhandel böse Tage erleben, gegen die wir uns in keiner Weise im voraus wappnen können . . . . Die Wehrfrage ist in einer normalen Weise gelöst oder we nigstens ein guter Anfang dazu gemacht worden. Dem Drucke der Verhältnisse nachgedend, die die HeereS-Vergrößerungen in Deutschland und Frankreich mil sich gebracht haben, mehr noch gewitzigt durch die Lehren des Marokkohandels und vor allem der kriegerischen Wiedergeburt der Balkanvölker, haben die früheren Gegner einer Verallgemeinerung der Wehrpflicht nachgegeben und eine starke Erhöhung der Friedensstärke der belgischen Armee be schlossen. Hierbei sei erwähnt, daß zu den neuesten militärischen Einrichtungen auch die zum größten Teil auf deutsches Vorbild zurückzufuhrende Einführung des einjährig-freiwilligen Dienstes gehört. Aber die militärisch-patriotische Bewegung ist hiermit noch lange nicht zu Ende; in Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln, Büchern*) und öffentlichen Vorträgen wird unermüdlich für ein stärkeres Belgien agiert, damit es in der Stunde der Gefahr imstande sei, seine Unabhängigkeit zu schützen oder wenigstens so lange als möglich zu verteidigen. Daß diese Gefahr fast ausschließlich von Osten her befürchtet wird, dürfte die Leser dieses Blattes besonders interessieren, vielleicht auch befremden, wenn er an die guten Beziehungen zwischen Belgien und Deutsch land denkt, wenn er ferner sich erinnert, daß die Gemahlin des belgischen Königs, die im Volke außerordentlich beliebte bayerische Prinzessin Elisabeth, seine im vorigen Jahre verstor bene Mutier, die Hohenzollernprinzcssin Gräfin von Flandern, und die belgische Dynastie überhaupt deutschen Fürstenhäusern entstammen. Dem im Lande lebenden Deutschen ist die derzeitige, allem Deutschen wenig wohlwollende Stimmung leider nur zu bekannt. Deshalb ist ein kürzlich erschienenes, mit dem Pseu donym »Integer« gezeichnetes Buch: I-a Lelgigue et >' .411 e m a gn e. kensees cke llkerire (Buchdruckerei V. Feron, Brüssel. Preis Frcs. 2.50) vom deutschen Standpunkte mit Freu den zu begrüßen. Der Autor — es soll ein höherer belgischer Beamter sein — bekennt darin ganz entschieden seine Sym pathien für Deutschland, die er auf seine Landsleute dadurch zu übertragen hofft, daß er ihnen die Grundzüge des deutschen Wesens, des deutschen Charakters, des Wirtschaftslebens und der Politik des Deutschen Reiches zu erklären versucht, wobei er auch ans die Lcbensgewohnheilen, Bestrebungen und Ziele der zahl reichen in Belgien ansässigen Deutschen, auf den Zusammenschluß der großen deutschen Kolonien in Brüssel und Antwerpen in teressante und derartig zutreffende Streiflichter wirft, daß wir daraus schließen müssen, daß er mil ihnen in engster Fühlung steht oder wenigstens, und zwar recht gründlich, von deren Ange hörigen informiert worden ist. Uns Deutschen in Belgien litt dieses Buch außerordentlich Wohl und macht uns die vielen un freundlichen Artikel einigermaßen vergessen, mit denen die Mehr zahl der belgischen Zeitungen, an ihrer Spitze die »lnckspenäanee beige« und der »8c>ir«, alles Deutsche konuncnlierl und kritisiert. Nebenbei sei erwähnt, daß der Verfasser auch das Loblied der deutschen Bibliothekare und Antiquare singt und daß er seinem Buche eine geistreiche, ironische Widmung an den bekannten *> Hiervon legen beispielsweise wieder die zwei solgendcn, soeben erschienenen Bücher Zeugnis ab, die beide das gleiche Bestreben haben, de» militärischen Sinn der Belgier zu wecken und die Armee volks tümlich zu machen: »Lstriote avant tout«, von: Kommandanten Bremer, einem der brillantesten Offiziere der belgische» Armee, der in Zeltfchristcn-Arilkkln und durch Vorträge im ganzen Lande unablässig tätig ist, sür die militärische Ausbildung der Schuljugend zu werben und das Niveau der Krieger- und Schützenvercine z» heben (Lebegue L Cie., Fr. 2.75): und »I-s vie cku Soldat beige«, von den Stabs ärzte» Sucre und Rnlot imit Mlnstr., Rossel L fils, Fr. 2.50). Auch die Rcgimcntsmusik hat sich in den Dienst dieser anerkennenswerten Bewegung gestellt, und zwar durch Einführung des Zapfenstreiches nach französischem Muster. Seit Mitte März durchzieht jeden Sams tag abend die Militärkapelle eines der hier liegenden Regimenter einen Stadtteil Grostbrllsscls: die Marschroute wird jedesmal in de» Zeitungen bekannt gegeben. Diese militärischen Schaustellungen tragen hosscntlich auch dazu bei, die Armee beliebter zu machen, als sie es bisher war. Schriftsteller L. Dumont-Wilden, den unermüdlichen Vorkämpfer für den französischen Einfluß in Belgien, Vorausschicki. Auch französische Schriftsteller beschäftigen sich jetzt mit Vor liebe mit der »Deutschen Gefahr« in Belgien, wie folgende bei den, Anfang des Jahres erschienene Schriften zeigen: I.» ksl- gigue L jamais inckvpenckante, von Oberst Arthur Boucher, deni bekannten Verfasser von I-a Istanoo vietorieuss ckans Irr guerre cke ckemsin (Lebegue L Cie., Brüssel, Frc. 1.—) und: I-rr Lslgiqns ckevant uns guerre kianeo-nllemaacks, von Jules Poirier (L. Four- nier, Paris, Frcs. 4.—). Unsere Nachbarn im Südwesten kümmern sich jedenfalls in stets zunehmendem Maße uni Belgien. So tritt der Pariser Verlag von Eugen Figuiere °L Co., von dessen Begründung einer Filiale in Brüssel mein letzter Brüsseler Brief berichtete, in der flämischen Frage, die eine innere Ange legenheit der Belgier bleiben sollte, ganz unumwunden auf die Seite der Gegner. Sein Verlagsorgan, für das er unter ge schickter Anlehnung an seinen Namen den Titel »I-s signier« bzw. für die belgische Ausgabe »I-e löiguier cke Lelgique« ge wählt hat, bringt in seiner neuesten Nummer 5 (Februar 1013) zur Begründung der Errichtung seiner Brüsseler Filiale den recht scharfen Artikel »klanckre ecmtrs ^Vallvnis« einer Pariser Tageszeitung zum Abdruck. Meine im vorigen Briefe ausge sprochene Vermutung, daß es die Firma mit dem Feigenbaum besonders auf die belgischen Autoren abgesehen habe, hat sich bereits in kürzester Zeit bestätigt. Sie hat inzwischen schon mehrere belgische Bücher verlegt, darunter ein neues Werk von dem oben erwähnten Dumont-Wilden: Lereniee en 8Iee- ping 6ar (Reise-Essays), während sie einen Band Erzählun gen aus der Feder eines der beliebtesten belgischen Dichters, Gregoire Le Roh, als demnächst erscheinend anzeigt. Von an deren literarischen Neuigkeiten sind zu nennen: Edmond Glesener, ölonsieur Honorö (6kroniqus ck'nn Petit paz-s), Verlag der 4.s8ooiatioll ckes eerivains beiges (Frcs. 3.50): Eugene Baie, b'öpopee kl am an cke, ein sehr verdienstvolles, populäres patriotisches Geschichtsbuch (I. Lebegue L Cie., Brüssel, Frcs. 3.50); Horace van Ossel, I-e retour aux luinieres (Roman, H. Lamertin, Brüssel, Frcs. 3. 50): Louis Wilmet, I-a kruxere en ksu, ein Heideroman aus der belgischen Eifel (mit Illustrationen, O. Lamberty, Frcs. 3.50); Jules Dclacre, 6 Kant pravineis! (Gedichte, H. Lamertin, Frcs. 3.50). Kunstgcschichtliche Neuigkeiten: Jules Potvin, Julien Dil lens 1840—1004, mit 46 Illustrationen nach Werken dieses leider zu früh gestorbenen hervorragenden belgischen Bild hauers <F. de Nobele, Brüssel, FrcS. 8.—); »bueas cke I-excke« und »I>ss artistes vvallons« in der »Ool- Isetion ckes grancks artistes ckos kaxs-Las« (G. Van Oest L Cie., Brüssel, L Frcs. 3.50). In der von dem kürzlich verstorbenen Oberbibliothekar Pater van den Gheyn herausgegebenen Samm lung von Handschriften-Reproduktionen der Königlichen Biblio thek sind ebenfalls zwei neue Bände erschienen: Christine de Pisan (Lpitre ck'Otbea, Oeesse cke >a pruckenee, ä Aeetor ekek ckes Troz-ens), mit 100 Miniaturen, und I-'^stoire äv Leinene, mit 26 Miniaturen (Vromant L Cie., Brüssel, 20 bzw. 10 Frcs.). Die epochemachende »Entdeckung« Cölestin Demblons, des bekannten belgischen sozialistischen Abgeordneten, Schauspielers und Shakespeare-Übersetzers, hat mein englischer Herr Kollege vor einigen Monaten bereits ins rechte Licht gerückt; der Pariser Verleger des Demblonschen Buches »I-orck üutlanck est Sbalrespeare«, Paul Fernando (lübrairie ckes Liblioptüles karisiens), läßt sich aber nicht abhalten, die Bedeutung des Buches in marktschreierischer Weise zu verkünden, wie uns sein Prospekt lehrt: Verblüffende literarische Entdeckung — Der Autor der Werke Shakespeares endlich enthüllt Das größte aller Geheimnisse entschleiert, ufw. Maeterlincks philosophische und theosophische Betrachtnngcn über den Tod sind endlich in der Muttersprache ihres Autors erschienen, nachdem sie schon seit Jahresfrist in englischer Über setzung bekannt sind: I-a mort (Eugene Fasquelle, Paris. Frcs. 3.50). — Mit der Geschichte des belgischen Kongo be schäftigen sich in teilweise recht eingehender Weise folgende Neu erscheinungen: Fritz Masoin, Üistairv cke I'ktst inckö-
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