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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.04.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-04-09
- Erscheinungsdatum
- 09.04.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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3682 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. .V 80, 9. April 19>3. heilen Herrn Prosessor Nr. Otto, sowie vom Königlich Sächsischen Ministerium des Innern Herrn Geheimen Regierungsrat Morgen stern. Er begrüßt ferner als Vertreter der Leipziger Handelskammer Herrn Bankier Richard Schmidt nnd als Vertreter des Hansa- Bundes Herrn Regierungsassessor vr. Kleefeld und dankt allen Herren für ihr Erscheinen. Er macht daraus aufmerksam, daß eine Präsenzliste aufgelegt worden sei, deren Verlesung später erfolgen solle. Der Syndikus des Börsenvereins, Herr »>-. Orth, sichre ein Protokoll. Herr Kommerzienrat Siegismund bemerkt, daß die Verhandlungen vertraulich unter Ausschluß der Presse erfolgen sollen; der Börsenverein werde aber der Presse über die heutige Versammlung eine Notiz zugehen lassen, durch die der Öffent lichkeit von dem Resultate der Besprechung Kenntnis gegeben werden solle. Auf die Ansprache des Vorsitzenden erwidert namens der in der Sitzung vertretenen Ressorts der Reichsregierung (Auswärtiges Amt, Reichsamt des Innern und Reichs-Marine-Amt) der Geheime Admiralitätsrat Prosessor Nr. Köbner. Er betont, daß die Ausbreitung nnd Vertiefung des deutschen Schulwesens und damit in engster Verbindung die Verbreitung deutscher Lehrmittel in China von grundlegender Bedeutung für die ganze wirtschaftliche, kulturelle und mittelbar auch politische Stellung Deutschlands in jenem Lande sei, das aller Voraussicht nach berufen sei, der wichtigste fremde Wirtschastsmarkt sür die nächsten Menschcnalter zu werden. Es könne nicht verkannt werden, daß die Ereignisse der chinesischen Revolution zunächst eine Stärkung des angelsächsischen Einflusses mit sich gebracht hätten. Aber sür jeden Tieserblickenden werde es immer klarer, daß gerade diese Umwälzung, die sich keineswegs aus das politische Gebiet beschränke, sondern eine Umwertung aller ethischen und kulturellen Werte versuche, eine tiefgehende Disposition des chinesischen Geistes sür die Ausnahme neuer, westlicher Kultur idcen mit sich gebracht habe und daß gerade die deutsche Kultur und Geistesrichtung aus tiefliegenden Ursachen dem gebildeten Chinesen sympathischer und verwandter erscheine, als diejenige anderer Nationen. Allzulange Zeit habe es gedauert, bis in Deutschland in weiteren Kreisen die richtige Einschätzung der Bedeutung des chinesischen Wirtschastsmarkts sich verbreitet habe; in jüngster Zeit aber sei die Überzeugung von der enormen Bedeutung der deutsch-chinesischen Interessen in erfreulicher Weise durchgedrungen. Als Beispiel hierfür erwähnte Geheimrat Köbner die jüngsten Verhandlungen des Deutschen Handelstags, der gemeinsam mit dem Reichs-Marine-Amt ein »Deutschlandbuch sür Chinesen«, ein umfassendes Propagandawerk sür die deutsche Industrie, zu fördern beschlossen habe. Vor allem aber seien die jüngsten Reichstagsverhandlungen bedeutsam, bei denen von den Vertretern der verschiedensten Parteien die grundlegende Wichtigkeit der Ausgestaltung des deutschen Schulwesens in China nachdrücklich betont worden sei. Dieser Standpunkt werde völlig von der Reichsleitung geteilt; es handle sich darum, eine Reihe deutscher Schulen über China zu verbreiten und die in Schanghai und sonst bereits vorhandenen Schulen auszu gestalten; der Bau dieses ganzen Schulwesens aber finde seine natürliche Krönung in der deutsch-chinesischen Hochschule, die aus deutschem Gebiet, in Tsingtau, bestehe und in nächster Zeit erheblich weiterentwickelt werden solle. Die jetzt in die Wege geleitete Propaganda für deutsche Lehrmittel aber werde nicht nur eine im besten Sinne des Wortes nationale Mission erfüllen, sondern gleichzeitig auch einen unmittelbaren kaufmännischen Erfolg aus einem Produktionsgebiete herbeisühren, aus dem Deutschland nicht nur konkurrenzsähig, sondern überlegen sei. (Lebhaste Zustimmung). Hierauf dankt Herr Geheimer Regierungsrat Morgenstern namens des Königlich Sächsischen Ministeriums des Innern sür die Einladung und spricht insbesondere den Dank dafür an den Herrn Vorsitzenden aus, daß dieser sich von Ansang an über diese Ausgabe mit dem Ministerium des Innern in enge Fühlung gesetzt habe; er werde selbst die Überzeugung davongetragen haben, daß das Ministerium von Anfang an die kulturelle und reale Bedeutung dieser Aufgabe voll gewürdigt habe. Redner wünscht den heutigen Verhandlungen, die realen Zwecken dienen, auch realen Erfolg und begrüßt in diesem Sinne die Versammlung im Namen des Ministeriums des Innern von Herzen. Hieraus erteilt Herr Kommerzienrat Siegismund dem Ersten Schriftführer des Börsenvereins Herrn Georg Kreyenberg das Wort zur Erstattung eines Referats; dieses ist als Anlage dem Bericht beigesügt. Nach Verlesung des Referats stellt es Herr Kommerzienrat Siegismund zur Diskussion. HerrProsessor vr. Schmidt vom Auswärtigen Amt bemerkt, er habe persönlich den Eindruck, daß der Deutsche Buchhandel und das Lehrmittel-Gewerbe den Dingen in China bisher zu theoretisch zugeschaut haben. Es sei zweifellos ein außerordentlich spannendes und großartiges Schauspiel, zu sehen, wie das uralte Volk der Chinesen einen rapiden Übergang zur europäischen Kultur vollziehe; wer aber in praktischer Arbeit stehe, werde sich auf theoretische Betrachtungen nicht beschränken. Heute sei die Frage: was kann das Buchhandelsgewerbe und das Lehrmittelgewerbe in diesen Dingen tun und was muß es tun? Früher habe der deutsche Handel in China ausgemacht; jetzt sei er auf 4»/„ herabgegangen. Er glaube, daß hier eine kleine Vernach lässigung seitens des deutschen Handels vorliege und daß die heute hier vertretenen Gewerbe in gewissen: Umsange auch daran beteiligt seien. Redner macht in dieser Hinsicht darauf aufmerksam, daß wiederholt geklagt werde über eine höchst mangel hafte Ausführung von Aufträgen, die aus China hierher gelangen. Es scheine die Ausfassung zu bestehen, daß sür China alles gut sei, wosür man hier keine Verwendung habe. Er verliest als Beweis dafür ein Schreiben eines in China tätigen deutschen Schulmannes, aus dem sich ergebe, daß eine in Leipzig ansässige Firma einen ihr erteilten Lehrmittelaustrag nach ursprüng lich mangelhafter Lieferung erst nach einem Jahre richtig ausgesührt habe. Die ursprüngliche verdorbene Sendung sei mit unverhohlenem Erstaunen gemustert worden und habe keinen Vergleich mit japanischen und amerikanischen Lieferungen aus- halten können. Ein anderer Fall wäre folgender: Ein vr. Hermann, Missionar der Rheinischen Mission in China, habe bei einer Firma, die Export als ihre Spezialität bezeichne, einen großen Apparat zu Lehrmittelzwecken aus eigene Kosten bestellt. Die Lieferung habe enttäuscht; die Verpackung sei gut gewesen, das Material teilweise glänzend, die Zusammensetzung aber sehr mangelhast. Redner empfiehlt, bei jeder Lieferung, die nach China gehe, in Betracht zu ziehen, daß jede Ware als Reklame diene für alle anderen Fälle. — Weit wichtiger, als die Lieferung von Büchern und Lehrmitteln für deutsche Schulen, sei sodann die Frage, wie man sich zu den chinesischen Schulen stellen solle. Das, was hier an den Vorgängen interessiere, sei die große Umwälzung
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