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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.04.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-04-09
- Erscheinungsdatum
- 09.04.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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.45 80, 9. April 1913. Redaktioneller Teil. Noch eine interessante Notiz im „Ostasiatischen Lloyd" soll hier Erwähnung finden: Darnach ist in Frankreich durch die Initiative der französischen Handelskammern ein „Nationaler Kongreß zur Verteidigung und Förderung des französischen Außenhandels" ins Leben gerufen worden. Die wichtigsten Programmpunkte des Kongresses sind: Verbesserung der Vertretung und kommerziellen Organisation im Ausland; Organisation langfristiger Kredite für den Exporthandel; Entwicklung der Schiff fahrtslinien und Studium der Eisenbahnen- und Schiffshrtverkehrswege; handelspolitische Beziehungen der Kolonien mit dem Mutterlande; Organisierung des gewerblichen Unterrichts mit dem Zwecke, die Überlegenheit der französischen Erzeugnisse auf recht zu erhalten und ein völlig genügendes Personal tüchtiger Vertreter heranzubilden. Diese Neugründung, die offenbar durch die Gründung der aus Seite 1 unserer Denkschrift behandelten „Lritisb vngineers Vssoeiation" inspiriert worden ist, bedeutet eine erneute ernste Mahnung an das deutsche Volk, für die Behauptung und Verbesserung seines Platzes aus dem Weltmarkt alle Kräfte einzusetzen. — Unter den inländischen Pressestimmen zum Chinaproblem ist eine in den Nummern 4 und 5 des laufenden Jahrgangs der „Grenzboten" veröffentlichte Abhandlung von vr. Linde mit dem Titel „Deutschland und die Erschließung Chinas" bemerkenswert. Es ist dies eine zusammensassende Darstellung der allgemeinen Lage, wie wir sie unter Beschränkung aus das Schul- und Buchwesen in unserer Denkschrift versucht hatten. Die Denkschrift ist von vr. Linde benutzt worden; er bezeichnet die Bestrebungen des Börsenvereins als eine Tat, welche die weitestgehende Unterstützung der amtlichen und privaten Kreise Deutschlands heischt, und wünscht den Bestrebungen den besten Ersolg. Eine aus dem düssiou 'Lear Look geschöpfte Angabe l>r. Lindes verdient hervorgehoben zu werden. Darnach sind gegen drei Dutzend fast ausschließlich von Amerikanern und Engländern unterhaltene Colleges und vmversities über China verstreut, die sämtlich glänzend subventioniert sind und zum größeren Teil den allgemeinen Geisteswissenschaften, zum kleineren Teil besonderen Disziplinen dienen. Diesen allen steht die einzige Deutsch-chinesische Hochschule in Tsingtau gegenüber. vr. Linde gelangt zu folgenden Hauptforderungen für die Ausbreitung des deutschen Einflusses in China, die sich großenteils mit den uns bereits bekannten Forderungen decken: Errichtung neuer Schulen; Angliederung von Schulmuseen an alle deutschen Schulen und möglichst reiche Ausstattung dieser Museen; Vermehrung der deutschen Lehrkräfte in China; Schaffung geeigneter deutscher Lehrmittel; Heranziehung möglichst vieler chinesischer Studenten zum Studium an deutschen Hochschulen und deren materielle und ideelle Unterstützung; energische Beteiligung deutschen Kapitals und deutscher Organi satoren an der Hebung des Finanz- und Verkehrswesens; Schaffung chinesischer Zeitungen zur Vertretung der deutschen Interessen, aus deren Schädigung die bestehenden, durchweg unter anglo-amerikanischem Einfluß befindlichen chinesischen Zeitungen fortgesetzt hinarbeiten; Schaffung einer nach großzügigen Gesichtspunkten zu leitenden Organisation^ die alle die jenigen umfaßt, die an der Deutschland gebührenden Beteiligung an der Erschließung Chinas Interesse haben bzw. haben sollten. Diese Organisation soll die Lösung aller vorher genannten Ausgaben übernehmen, außerdem deutsche Ingenieure und Techniker zwecks Erforschung der Bodenschätze und Empfehlung der deutschen Technik und Industrie nach China senden und den schaulustigen Chinesen kinematographische Vorführungen deutscher Industrieanlagen mit erläuternden Vorträgen darbieten. Schließlich hält vr. Linde eine Vermehrung der deuschen Konsulate in China für unbedingt notwendig, da z. B. gegenwärtig den 8 Generalkonsulaten und l9 Konsulaten Englands nur l Generalkonsulat und 14 Konsulate Deutschlands gegenüberstehen. Vor allem müßten möglichst umgehend neue Konsulate in Tschangscha (Provinz Hunan), wo der deutsche Handel den englischen weit übertrifft, und in Wnnanfu, der Hauptstadt der an Bodenschätzen und Wasserkräften reichen Provinz Wnnan, geschaffen werden; ferner wäre das Konsulat in dem so überaus wichtigen Canton in ein Generalkonsulat umzuwandeln. Schließlich bezeichnet vr. Linde die Anstellung eines zweiten Handelssachverständigen für China als ein unbedingtes Erfordernis. Im Verlaus seiner Darlegungen kommt vr. Linde auch auf das „Deutschland-Buch sür Chinesen" zu sprechen, das der Dolmetscher Referendar Mohr in Tsingtau mit Unterstützung amtlicher und privater Kreise in chinesischer Sprache heraus geben will. Das Buch soll die Chinesen über die Absichten Deutschlands in China ausklären, ihnen einen Begriff von Deutsch lands Macht und Bedeutung in politischer und kultureller Hinsicht vermitteln und ferner eine illustrierte Schilderung der wich tigsten deutschen Industriezweige und ihrer Leistungsfähigkeit geben. Das Projekt verdient die weitestgehende Sympathie und Förderung, und der Börsenverein hat sich infolgedessen bereit erklärt, zu den Unkosten beizutragen. Gelänge es, von dem Buch 50 000 oder mehr Exemplare in den Kreisen der höheren Beamtenschaft und der Kausmannschast Chinas zu verbreiten, jo würde das der deutschen Sache sehr förderlich sein. — Zwei interessante Abhandlungen über Ostasien finden sich in dem soeben erschienenen ersten Hest des VI. Bandes der „Zeitschrift fürPolitik". Die erste ist von dem bekannten deutschamerikanischen Gelehrten Prof. vr. Reinsch von der vniversitx vk IVisoonsin und hat den Titel „Die Vereinigten Staaten und der ferne Osten". Reinsch bietet darin eine kurze Darlegung und Verteidigung der Politik der Vereinigten Staaten gegenüber China und Japan. Er betont, daß die Union immer nur das Ziel gehabt hätte, die Gleichberechtigung aller an der wirtschaftliche» Erschließung Chinas beteiligten Mächte aufrechtzuerhaltcn und die chinesische Regierung bei ihren Reformbestrebungen in freundschaftlichster Weise zu unterstützen. Daß die Union niemals einen Land erwerb in China angestrebt hat, ist nach Reinschs Ansicht ein Hauptgrund sür das Vertrauen, das die Chinesen den Amerikanern in besonderem Maße entgegenbringen. — Der zweite Aufsatz „Chinas Erwachen", hat den bekannten Chinareijenden Pros. vr. Georg Wegener-Berlin zum Verfasser. Zwischen den von ihm entwickelten Anschauungen und denen, die in den anderen Auslassungen über das China problem zu Tage treten, bestehen recht erhebliche Unterschiede. Wie wir von einer gelben Gesahr sprechen, so besteht nach Wegener für das Bewußtsein der Chinesen eine weiße Gesahr. Als gewichtiges Zeugnis für die Richtigkeit seiner Auffassung zitiert Wegener das 1911 in deutscher Übersetzung bei Eugen Diederichs in Jena erschienene Werk „Chinas Verteidigung gegen europäische Ideen", das einen mit abendländischer Bildung und Gesittung besonders vertraute» Chinesen, den früheren
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