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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.03.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-03-28
- Erscheinungsdatum
- 28.03.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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3194 Börsenblatt I- d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 70. 28. März 1913. gute kommen. Datz auch Schulbänke keine dankbaren Artikel sind, habe ich schon früher ausgeführt, denn es wird höchstens mit einer Vermittlcrprovision von 5—10 Prozent gerechnet werden können. Günstiger liegen die Verhältnisse bei den sogenannten Utensilien oder dem Schulgerät, in denen recht gute Umsätze zu verzeichnen sind. Ich versiehe darunter in erster Linie Schul wandtafeln, Kartenständer, -gesielle und -gehörige, Bildermappen ordner und -rahmen, Kreide- und Schwammhalter, Zeichenstäbe, Körperständer, Lineale, Matzstäbe, Reißschienen, Tintenfässer, Schwämme, Transporteure, Winkel, Zitzkel, kurzum alles, was sonst in die Schulstube gehört. Plastischer und bildlicher Wandschmuck, besonders der letzere, in den verschiedensten Rahmungen, sollte ausschließlich durch den Buch- und Lehrmittelhandel geliefert werden. Eine besondere Hervorhebung verdienen die Schulwandtafeln, die in großer Aus wahl in den mannigfachsten Stoffen, Konstruktionen und Aus machungen auf dem Markte vorhanden sind. Rektor Hermann Lemke hat recht interessant »Die Form der Tafel im Wandel der Zeiten« in einem kleinen Aufsatz geschildert und ihre historische Entwicklung von den Babyloniern bis auf unsere Tage beleuchtet, in denen der Massenunterricht und die Forderung der Veranschau lichung neben der »Schülertasel« die ausgesprochene Schul wan ü t a s e l erstehen lietz. Während die Wandtafel anfänglich ausschließlich für den Gebrauch des Lehrers bestimmt war und die meisten Kinder überhaupt nicht aus der Wandtafel schreiben konnten, trat sie durch die Forderungen der modernen Pädagogen in die Reihe der L e r n m i t t e l ; denn die Schüler sollen so viel wie möglich selbst an der Tafel beschäftigt werden, in erster Linie im Zeichenunterricht, sodann aber auch in den übrigen Unter richtsfächern, besonders im Elementarunterricht. Deshalb finden wir auch in modernen Schulhäuscrn nicht nur hinter oder neben dem Katheder die Wandtafel für den Lehrer, sondern auch die übrigen Wände des Zimmers, besonders der Zeichensäle, in schceibbarer Höhe mit Wandtafeln verkleidet. Früher kannte man nur Wandtafeln aus Schiefer, die sehr teuer waren und noch sind, aber als Vorteil eine klare Schrift ermög lichen, dagegen den Nachteil des Abplatterns haben und die Ver wendung des Zirkels ohne Zirkelschuh nicht zulassen. Tafeln aus Holz mit schieferartigem Anstrich sind billiger, werden aber stets, selbst in den besttemperierten Räumen, dem Werfen und Springen unterworfen sein. Die jetzt meistgekauften Tafeln sind solche aus präparierter Pappmasse oder Holzpreßstofs, die ziemlich allen An forderungen entsprechen, die man heute an eine Schulwandtafel stellt. Tafeln aus Linoleum und Tafeln aus Glas, letztere in jedem gewünschten Farbenton für den Zeichenunterricht, werden auch benutzt, haben sich aber im Verhältnis zum allgemeinen Be dürfe noch nicht recht einzuführen vermocht. Ich sprach eingangs auch von Laboratoriumsein richtungen und möchte hier unter diesem Begriff die Ein richtung physikalisch-chemischer Vortrags-, Experimentier- und Werlräume verstanden wissen. Sie waren früher nur in Hoch schulen anzutreffen, doch muß sie heute jede Mittelschule, beson ders jede Realanstall haben, und auch neue Volksschulen können amphitheatralisch angelegte Hörsäle mit Gas-, Wasser- und Stark- stromauschluß, Verdunkelungsvorrichtungen, Mauerheliostaten und a. m. aufweifen. Das ist die logische Folge des Siegeszuges der Naturwissenschaften, denn »non sobolao, seck vitae ckiseimns«. Bei derartigen Neueinrichtungen, die sehr oft auf Submissions- Wegen vergeben werden, sind Kostenanschläge nach Bauplänen und Skizzen einzureichen, und es herrscht in solchen Fällen unter den großen deutschen Spezialfirmen ein derartig scharfer Wettbewerb, daß der ortsansässige Buch- und Lehrmittelhändler, der mit Hilfe leistungsfähiger Grossisten sich beteiligt, selten Erfolg hat. Indes auch hier keine Regel ohne Ausnahme. Auch bei Physik und Chemie wird das eigentliche Lehrmittelgeschäft in Lieferungen kompletter Apparatenzusammenstellungen und Ergänzungen des phy- sikalisch-chemischen Kabinetts bestehen, und vorwiegend niedere Schulen werden in Frage kommen. Denn der akademisch gebildete Fachlehrer an höheren Schulen glaubt immer bei Spezialanstalten kaufen zu müssen. Der Bedarf an physikalischen und chemischen Gerätschaften ist ein großer und mutz es sein, wenn man diese Ge biete mustert. Jede neue Erfindung und jede Vervollkommnung auf technischem Gebiete bringen auch neue Schulapparate hervor, und unsere deutsche feinmechanische Industrie befindet sich in bezug auf Leistungsfähigkeit auf einer Höhe, an die keine andere Nation heranrcicht. Mit Recht darf Goerz in einer Festschrift zum 25jährigen Jubiläum seines Hauses sagen: »Massen erzeugung und Vortrefflichkeit sind auf dem Gebiete der Präzision Ltechnik heute keine Gegensätze mehr; die ersterc steigert sogar die letztere«. Der »Arbeitsunter richt« oder das »Schaffende Lernen«, wie man ihn auch genannt hat, und über den ich schon früher berichtet habe, soll besonders auch im Physikunterricht Anwendung finden. Es ist viel dar über geredet und geschrieben worden; besonders hat als erstes das gute Buch von Raymund Fischer-München, »Ele ment a r l a b o r a t o r i u m«, das der bekannte Kerschensteiner aus der Taufe hob, Grundlegendes geboten. Es war zu befürch ten, datz der Absatz physikalischer Apparate darunter leiden würde, denn der Schüler soll sich durch den Bau physikalischer Apparate unter Verwendung primitivsten Materials die Kenntnisse auch manuell erarbeiten. Aber einmal hatte das für den Lehrmittel handel wieder ein Geschäft in Lieferungen von Einrichtungs gegenständen für die Werkräume und Materialien zur Folge, und ferner brachten die Fabrikanten Apparate für Schülerübun gen heraus. Zum anderen kann für das »Experiment« ein selbst gebauter Apparat nur in den wenigsten Fällen genügen. Ich kann mir z. B. nicht vorstellen, wie ein aus Wellpappe gebautes Wasser rad (Methode des Seminarlehrers Frey) beim Vorführer! funk tionieren soll. Obwohl sämtliche Lehrpläne übereinstimmend vorschreiben, daß im Physik, und Chemieunterricht stets dem groß und anschaulich gebauten Apparat und dem praktischen Experi ment der Vorzug zu geben ist, so ist doch der Wert guter Modelle, besonders der sogenannten »Zerlegbaren Bewegungs modelle« und graphischer Tafeln nicht zu verkennen. Denn manche Vorgänge werden dem Schüler erst durch diese ergänzen den Hilfen zum vollen Verständnis gebracht. Jedenfalls legt die Schule auf gute Lehrmittel der Physik und Chemie großen Wert, und diese Gebiete rangieren für den Lehrmittelhändler mit an erster Stelle. Betrachten wir kurz die wichtigsten Neuerscheinungen des deutschen Lehrmittelmarktes, so müssen erwähnt werden verschie dene neue Künstlersteinzeichnungen von Teubner und Voigtlän der, Merktafeln für den Gebrauch unregelmäßiger Verben, Serie 1, englisch von vr. Lotsch, vier Schulwettertafeln von Prof. Freybe, Weltwirtschaftsbilder aus dem internationalen Wirtschafts- und Verkehrsleben, zwei neue Blätter für den geschichtlichen Unter richt von Wachsmuth, verschiedene Kunst- und Anschauungsbilder über die Befreiungskriege, eine gute Zahntafel von Mein hold und weitere »Erste Hilfetafeln«, eine Serie neuer anatomi scher Modelle »Der Mensch«, verschiedene neue botanische Modelle von Koehler-Osterloh, verschiedene neue Blätter der zoologischen und botanischen Wandbilderunternehmnngen von Jung, Koch, Quentell, Meinhold, Schmeil und Schröder-Kull, zwei große Wandtafeln der Süßwasserfische von Mitteleuropa von vr. Hein, ein Projektionsapparat mit Lampe, Kinematograph, Episkop und Lichlbildersammlung von Koehler, physikalischeBewegungsmodellc von Professor Langhans und Wandtafeln der Chemie von Fischer. Ich warne besonders vor dem Kauf oder einer Verwendung für die neuen anatomischen Modelle, denn sie werden von meiner Wenigkeit herausgegeben. Sie taugen nichts und sind ein Ärger nis für — die Konkurrenz. Trotz alledem: »klonm soit, gui mal z- pensel«. Gustav A. Rietzschel. Nachdruüsvorbereitungen vor Ablauf der Scbutzfrist. Auf meine Notiz im Börsenblatt Nr. 61 antwortet Herr Streißler in der »Allgemeinen Buchhändlerzeitung« Nr. 12. Er sagt u. a.: »Herr F. S. wird auch kaum in der Lage sein, irgendwo einen Beleg baftir zu finden, daß die vorbereitenden Handlungen zum Nachdruck und speziell die Herstellung des Satzes oder der Platten oder die während der Schutzfrist erfolgte Anzeige des erst nach Er- IFortselrung auf Seite 3227.)
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