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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-03-20
- Erscheinungsdatum
- 20.03.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- LDP: Zeitungen
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191303202
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1913
- Monat1913-03
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- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
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2996 Börsenblatt s. d. Dlschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 65. LV. März 19 l3. Zu einer Plage allerersten Ranges scheint sich die Ab stoßung der sogenannten Remittendenexem plare seitens des Verlags an Kaufhäuser oder direkt an das Publikum auszuivachscn. Die letztere Form bevorzugt seit Jah ren der Buchverlag der Hilfe in Berlin. Unsere Befürchtung, daß unter der Flagge Remittendenexemplare neue Bücher ent gegen Satzungen und Verkaufsordnung des Börsenvereins ab- gestoßen werden könnten, hat uns der Buchverlag der Hilfe unlängst indirekt bestätigt dadurch, daß er in einem Weihnachtszirkular ausdrücklich neue Exemplare vieler seiner Verlagswerke dem Publikum direkt zu für kurze Zeit herabgesetzten Preisen anbietct. Die so angebotenen Werke sind größtenteils identisch mit denen der früheren, von uns beanstandeten Re- mittendenangebote. Wenn auch der Buchverlag der Hilfe die Ladenpreise der in dem Weihnachlsangebot genannten Werke im Börsenblatt aufgehoben hat, so ist doch immerhin der Beweis erbracht, daß die früheren Remiltendenangebote tatsächlich, wie wir es von vornherein vermutet haben, eine Umgehung der Ver kaufsbestimmungen dargestellt haben"). Den Verkauf der Remittendenexemplare an Warenhäuser scheinen auch unsere vornehmsten Verleger jetzt als Spezialität zu betreiben. Ein von einem hiesigen Kauf haus im Herbst 1912 herausgegebener Katalog enthält die Pro duktion unserer ersten Belletristik-Verleger in sogenannten »Re- mittendenexemplaren«. Daß sich unter diesen Remitlenden be reits Erscheinungen des Jahres l9I2 befanden, gab dem Ernst der Sache den humoristischen Beigeschmack. Die Berliner Socti- menter sind erfreulicherweise nicht gewillt, sich einem solchen Unfug geduldig zu fügen. Es ist uns gelungen, eine ausreichende Zahl der bedeutendsten Berliner Sortimentsfirmen zu einer verpflich tenden Erklärung zu veranlassen, daß jede Verwendung für einen Verleger aufzuhören habe, der ein Berliner Warenhaus in den Stand setzt, in Zukunft ähnliche Angebote zu machen. Wir haben diesen Beschluß allen in Frage kommenden Verleger zugestellt und sie um sofortige Erklärung ersucht. Die Erklärungen sind mit einer Ausnahme zugunsten des Berliner Sortiments erfolgt. Auch ein hiesiges Barsorttment, das den größeren Restposten eines Buches durch einen Zwischenhändler einem Warenhaus vermittelt hatte, hat sich verpflichtet, keine Reste mehr an Waren häuser oder deren Lieferanten abzugeben. Es wird nun die Ausgabe unserer Mitglieder sein, uns mit aller Energie in un serem Bestreben zu unterstützen, das Berliner Sortiment nicht von der Kapitalkraft der Warenhäuser unterdrücken zu lassen. Wenn jeder Sortimenterlollege es als Standespflicht betrachtet, jeglichen Verkehr mit einem Verleger aufzugcbcn, der das Warenhaus aus Kosten des Sortiments stärkt, so wird der Sieg (sehr im Interesse des Verlags) auf unserer Seite sein. Die Abzahlungsgeschäfte schädigen das Sortiment nach wie vor erheblich. Wir haben vor Weihnachten unsere Mit glieder ermahnt, ihren Zeitschriftenkontinuationen Aufmerksam keit zu widmen. Nicht allein die ungeheure Masse der Bücher angebote von Abzahlungsfirmen war erstaunlich, sondern mehr noch die Skrupellosigkeit, mit der Verleger vornehmer wissen schaftlicher und belletristischer Zeitschriften diese Angebote avf- nehmen und dem Sortimenter die Verbreitung zumuten. Zu den unbedingt erforderlichen Eigenschaften eines brauchbaren Zeitschristen-Expedienten wird in Zukunft die kritische Sichtung der Zeitschriftenbeilagen und die Entfernung alles Schädlichen gehören. Verschwinden werden diese Beilagen erst, wenn sie vom Sortimenter rücksichtslos dem Papierkorb überantwortet werden und infolgedessen den Herstellern keinen Erfolg mehr ver sprechen. Große Aufregung verursachte im Dezember 1912 das Ein laufen fingierter Bestellungen bei einer größeren Anzahl unserer Mitglieder und, wie sich später herausstellte, auch bei vielen Sortimentern außerhalb Berlins. Alle diese Bestel lungen lauteten auf große und teure Verlagswerke der Firma Kanter L Mohr in Schöneberg. Nachdem die Werke gegen bar vom Verleger bezogen und unter Nachnahme an die Besteller ab gesandt waren, kam in allen Fällen die Unbestellbarkeitsmeldung der Post. Die Verlagsfirma verweigerte die Rücknahme, und der "> Vgl. demgegenüber die Ausführungen des Buchverlags der Hilfe in Nr. 18t>, 18S u. 2VS des vor. Jahrgs. Red. Sortimenter war der Geschädigte. Wir haben unverzüglich, so weit es uns möglich war, bei unfern Mitgliedern das Material gesammelt und durch Handschriftenvergleichung seftgestellt, daß die fingierten Bestellungen von der Firma Kanter L Mohr selbst ausgingen. Eine von uns veranlaßte Haussuchung bei Kanter L Mohr hat dann weiteres belastendes Material zutage gefördert und zur Verhaftung der Inhaber geführt. Der von der Firma PH. Reclam jun. in Leipzig in den Ver kehr gebrachte Verkaufsautomat für die Hefte der Uni versalbibliothek hat sofort bei seiner Einführung natürlich auch unser Interesse erweckt. Wir sind mit der Firma Reclam in Verbindung getreten wegen alleiniger Überlassung der Automaten für Groß-Berlin an unfern Verein, um aus diese Weise einer bei freier Konkurrenz zu befürchtenden Heraufschraubung der Platz mieten und damit vollständiger Unrentabilität vorzubeugen. Tie Firma Reclam hat uns den Automaten durch 2 Vertreter in einer unserer Vereinsversaminlungen vorgeführt und uns ein Vormiet recht sür eine für Berlin angemessene Anzahl von Apparaten zuge- sichert. Zu einem Abschluß sind die Verhandlungen noch nicht gelangt, da eine von uns ausgestellte Gewinn- und Verlustrech nung uns Aussicht auf einen Vorteil nur bei weiterem Entgegen kommen der Firma Reclam bietet, das uns in Aussicht gestellt worden ist. Im Sommer und Herbst 1912 sind viele unserer Mitglieder wieder einmal durch Beschlagnahmen und Haus suchungen aus Grund des ominösen K 184, 1 des Strafgesetz buchs belästigt worden. Wenn auch in fast allen Fällen die Be schlagnahmen die harmlosesten Bücher betreffen und ein Straf verfahren nie eröffnet oder sehr bald wieder eingestellt wird, so sind die geschäftlichen Belästigungen und Kompromittierungen und die Unkosten für einen Rechtsanwalt doch Grund genug, gegen ein allzu zartes staatsanwaltliches Siltlichkeitsgefühl zu prote stieren und die Unterstützung des Vorstandes des Börsenversins zuin Schutze des Sortiments und zur Herbeiführung einer ein heitlichen zweifelsfreien Rechtsprechung aus literarischem und künstlerischem Gebiete zu fordern. Mit der Tätigkeit derLehrervereine auf dem Gebiete des Jugendschriftenwesens hat sich, wie bekannt, die letztjährige Herbstversammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine eingehend beschäftigt. Auch wir haben fortgesetzt Gelegenheit, uns gegen die Tätigkeit der Lehrervereine zu wenden. Vor Weihnachten haben die Prüfungsausschüsse sich an das Berliner Sortiment gewendet mit der Aufforderung, die in der Bücherliste der Ausschüsse verzeichneten Jugendschristen vorrätig zu halten und vorzugsweise zu vertreiben. Die Listen sollten durch die Ausschüsse an den Schulen verteilt werden, Sortiments- firmen sollten gegen Erstattung eines Kostenbeitrags auf den Listen genannt werden. Da die Bücherlisten wieder ohne jede Befragung des Sortiments ganz einseitig und unter deutlicher Bevorzugung einiger weniger Verleger zusammengestellt waren, haben wir unfern Mitgliedern von einer Beteiligung dringend ab geraten und werden das so lange tun, bis die Lehrervereine das Urteil des Berliner Sortiments bei der Zusammenstellung der Listen als gleichberechtigt anerkennen. Kurz vor Weihnachten hat sich die hiesige Vossische Zeitung zum Sprachrohr eines aus Lehrerkreisen stammenden Einsenders gemacht, der auf die literarische Weihnachtsmarkt- bude des Lehrervereins hinwies mit der hämischen Bemerkung, daß die Buchhändler, besonders in den Vorortbe zirken, immer noch die Schundliteratur unterstützten. Wir haben der Vosstschen Zeitung eine Erwiderung gesandt, die die Stellung des Sortiments und besonders des Berliner Sortiments zur Schundliteratur richtigstellte und das Publikum auf die Einsei tigkeit der Lehrervereinslisten hinwies. Von der äsooeiLtivn ok I?oroigll Loolcsollero ok 6roat Lritaill anä Ireianck ist uns eine Aufforderung zugegangen, für die Schaf fung einer internationale» Verkaufsordnung ein zutreten. Wir sehen zu unserm Bedauern keine Möglichkeit, die Verlegerpreise des Ursprungslandes im Auslände zu schützen, solange der Börsenverein keine Machtmittel besitzt, im eigenen Geltungsbereiche die offene und versteckte Schleuderei seiner Mit glieder und Nichtmitglieder mit vollem Erfolge zu verhindern. sFortsetzung aus S. 3827.1
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