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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.03.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-03-18
- Erscheinungsdatum
- 18.03.1913
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 63, 18. März 1913. Redaklioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. 2945 (Fortsetzung zu Seite 2M8.j sondern mir noch obendrein das freie Verfügungsrccht über die sämtlichen bei ihm erschienenen Stücke zurückgegeben, so daß ich nun endlich mit Ernst an eine Gesamtausgabe denken kann. Wenn ich Dir nun mit Scham und Erröten eingestehe, daß wir gar keine Kontrakte gemacht, nicht einmal halbwegs vernünftige Verabredungen getroffen haben, und daß ich 10 Jahre lang über diesen Punkt mit ihm verhandelte, so wirst Du bekennen, daß ich diesmal die Rolle des Fuchses nicht spielte. Mir ist ordentlich ein Stein vom Herzen gefallen, aber freilich konnte ich mich harthalten, da mir noch von einer anderen Seite ein guter An trag gestellt worden war, und so kam es denn zu einer schließ- lichen Verständigung.« Die Hoffnung, die Campe in das Werk gesetzt hatte, trog denn auch nicht, er konnte gar nicht genug Exemplare schaffen, und Hebbel berichtet: »Vater Campe hat seine Freude daran.« Im Jahre 1861 reist Hebbel wieder nach Hamburg, um sich über die Nibelungen und die Gesamtausgabe mit Campe aus zusprechen. »Campe ist zwar schneeweiß, und etwas dick ge worden, aber im übrigen unverändert. Er ist ein Mann von unglaublicher Energie und unverwüstlicher Lebenskraft.« Und acht Tage später schreibt er an Christine: »Also in aller Eile das Beste. Die Nibelungen sind verkauft, Campe hat mir 400 lltb. gegeben; denn ich habe sie bereits im Sack, das Recht zur Aufnahme in die Gesamtausgabe ist Vorbehalten, und der Druck beginnt gleich nach Neujahr. Damit wirst Du zufrieden sein; es sind, wie das Geld jetzt steht, 1000 ü. Ost., und nur in Campes Händen wird ein Buch lebendig. Auch zur Gesamtausgabe ist er geneigt und Verlangt raschen Entschluß, um gleich nach der Erledigung Heines und Börnes ins Geschirr gehen zu können. Wir machten die Sache am letzten Abend nach acht ab; dann blieb ich noch bis halb eins bei ihm im Kreise seiner Familie, Strodtmann, der die Nibelungen gelesen hat und urteilt wie alle, kam gleichfalls, und er trak tierte uns mit Rheinwein und Austern . . . .« Die weitere Korrespondenz mit Campe behandelt dann haupt sächlich die Nibelungen. Die sogenannten »Bulletins«, die Hebbel vom Zug der Nibelungen über die Bühnen ausgeben kann, sind durchweg SiegeSberichte. Gleichzeitig wurde über die Gesamtaus gabe immer wieder Verhandelt. Jedoch trat nun schon die Er krankung Hebbels dem Abschluß des Vertrages hindernd ent gegen. Am 28. Mai 1863 schreibt er: »Lieber Campe! Wun dern Sie Sich nicht, wenn ich Ihren ebenso freundschaftlichen als wichtigen Brief nicht sogleich beantwortet habe. Er traf bei mir ein, als ich wieder an einem argen Rückfall in mein vermaledeites übel daniederlag. Ich danke Ihnen, daß Sie meine Basis für eine zu veranstaltende Gesamtausgabe meiner Schriften annehmen. Auf dem Teilen liegt ein Fluch seit den Nibelungen. König Nislungs Söhne schlugen sich tot dabei, und in der Bibel geht es nicht besser . . . Wozu Trennung bei Gemeinschaftlichkeit der Interessen? Die Angelegenheit ist als eine fürs ganze Leben und noch über das Leben hinaus ent scheidende wichtig genug für eine Reise. Ich komme, wenn Sie Helgoland hinter Sich haben und ich Gmunden.« Diese Reise konnte der Dichter jedoch nicht mehr machen. Sein letzter eigenhändiger Brief ist am 19. Oktober an Campe gerichtet. »Lieber Campe! Ich weiß nicht, wer von uns beiden mit seinem Brief rückständig ist, aber es wird Zeit, daß wir wieder voneinander hören. Hier blühen jetzt die Kastanienbäume zum 2. Mal; ich kann es aber nicht einmal wieder zum Grünen bringen und mutz auf meinen Reiseplan, den ich immer noch so halb und halb festhielt, Verzicht leisten. Ich war seit Gmunden schon in einem zweiten Bade, wo ich die Salzsoole mit dem Schwefel vertauschte; das verschaffte mir eine momentane Erleichterung, aber sie hielt nicht Stand. Als ich wieder nach Wien kam, konnte ich gehen, stundenlang; jetzt hocke ich wieder im Lehnstuhl oder lagere auf dem Sofa, schmerzlos, wenn ich mich nicht bewege, höllisch gepisackt, wenn ich mich rühre. Doch ist der Geist frischer, viel frischer, und so beweist der Herbst, der mir immer die gün stigste Jahreszeit war, sich mir auch diesmal gnädig.« Die Frische des Dichtergeisles erwies sich daran, daß er auf dem Sterbebett ununterbrochen an seinem Demetrius fortarbettete, den er jedoch nicht vollenden durste. Am 13. Dezember 1863 starb er. Die Gesamtausgabe, die er selbst nicht mehr betreiben konnte, wurde aus Grund des umfassenden hinterlassenen Mate rials von seinem Freunde Emil Kuh in seinem Sinne besorgt. Sie erschien bei Hoffmann L Campe. Noch einmal: Ein Erzieher des Börsenvereins. (Vgl. Nr. 37.) Wenn Herr Hubert Wetter in Paris es nicht fiir angebracht halten würde, seinen neuesten Artikel im Börsenblatte anzuzeigen, so hätte ich keine Veranlassung genommen, an dieser Stelle darauf einzu gehen. Denn wenn auch über die internationale Verkaufsordnung noch nicht das letzte Wort gesprochen ist, so wird man doch wenigstens über die Person und die Geschäftspraxis des Herrn Weiter nach dem in Nr. 37 Gesagten ausreichend orientiert sein. Darauf aber, und nicht auf die Möglichkeit der Durchführung einer internationalen Verkaufsordnung, kam es in dem betr. Artikel an, da man Herrn Welter ganz bedeutend unterschätzen würde, wenn man etwa bei ihm den Glauben an eine solche Möglichkeit unter den gegebenen Verhältnissen voraussetzen würde. Sie ist für ihn nichts weiter als Mittel zum Zweck der origi nellen Ausgestaltung seiner Geschäftsreklame, für die ihm alle Dinge zum Besten dienen müssen, gleichviel wie sie geartet sind. Aus dem ganz richtigen Gefühl für das Wesentliche ist er denn auch in seiner in der »All gemeinen Buchhändlerzeitung« 1913, Nr. 11 erschienenen »Antwort« dar auf gar nicht eingegangen, sondern begnügt sich mit dem krampfhaften Versuche, sich als das unschuldige Opferlamm einer gegen seine Per son gerichteten Politik des Börsenvcreinsvorstandes hinzustellen. Daß er sich der Schwierigkeiten dieses Versuchs vollkommen bewußt gewesen ist, geht schon daraus hervor, daß ein angeblicher »italienischer Kollege deutscher Zunge« zu seiner Unterstützung redend eingeführt wird, der Herrn Welter das ihm durch Veröffentlichung des Artikels in Nr. 37 zugefügte Unrecht bescheinigt. Dieser »italienische Kollege deut scher Zunge« scheint ein naher Verwandter jenes Vcte. Monteil de Nettesheim in Meudon bei Paris zu sein, der einmal von Herrn Welter heraufbeschworen wurde, um eine angesehene deutsche Verlagsfirma der Schleuderet zu liberführen. Wie Herr Welter behauptet, ist dieser mysteriöse Vicomte ein Gutsnachbar von ihm, mit dem er hin und wieder Billard spielt. Wenn man sich indes Herrn Welter, der in Meu don ein sehr »nettes Heim« besitzt, dessen Abbildung auf seinen Privat briefbogen prangt, und diesen Vcte. Monteil de Nettesheim (nronclo smontej — Welt, 11 — er, der Herr Weiter) etwas näher ansieht, so drängt sich unwillkürlich der Gedanke auf, ob dieser »italienische Kol lege deutscher Zunge« nicht eine ähnliche Stellung zu diesen beiden einnimmt, wie sie dem Heiligen Geist in der Dreieinigkeit Gottes zu geschrieben wird. Diese Annahme hat auch schon deshalb viel für sich, weil Herr Welter nach eigenem Geständnis eine »italienische Schreib- fcder« besitzt, mit der er den Vcte. Monteil de Nettesheim ins Leben rief und es sonst gar nicht seine Art ist, einem anderen so rückhaltslos zuzustimmen wie dem »italienischen Kollegen deutscher Zunge«. Dieser Mann seines Herzens oder, besser gesagt, seines Schöpfergeistes fragt Herrn Welter, »wer dem Redakteur das Recht gegeben hat, geheime Prozeßdokumente zu veröffentlichen, wie er es am Ende seines Artikels tut«. Da die Dreieinigkeit Welter anscheinend über diesen Punkt so wenig orientiert ist, wie ich über das Vorhandensein von »Geheimakten« im Börfenverein, so will ich dem Mann im Monde oder in Meudon sagen, daß der Prozeßbericht in voller Ausführlichkeit, ergänzt durch einige Wcltersche Zutaten, im Börsenblatt fiir den Deutschen Buchhan del, Jahrg. 1897, Nr. 61 und 115 steht und dort von jedem nachgelesen werden kann, der ein Interesse daran hat, die von Herrn Welter neuer dings gegebene Lesart mit der aktenmäßigen Darstellung des Prozesses durch die Firma Gust. E. Stechert in New Zork zu vergleichen. Ebenso unzuverlässig wie in diesem Falle ist das Gedächtnis des Herrn Welter über seine Mitarbeit an der Allgemeinen Buchhändler zeitung, für die er angeblich nie eine Zeile geschrieben hat. Wenn das wahr ist, so kann ich mir die Existenz des mit dem Namen W.'s ge zeichneten Artikels: »Eine Weihnachtsgeschichte, die auch im Januar noch zurechte kommt«, in Nr. 1 des Jahrgangs 1908 der A. B.-Z. nur dadurch erklären, daß sich zur Abwechslung einmal der Vcte. Monteil de Nettesheim oder »der italienische Kollege deutscher Zunge« des Welterschen Namens bedient hat. Das muß er aber dann mit den beiden abmachen. Wie wenig Ursache Herr Welter hat, den früheren Redakteur der A. B.-Z. gegen den jetzigen Redakteur des Börsenblattes auszuspielen, besagen meine Begleitwortc zu diesem Arti kel, aus denen hervorgeht, daß seine Aufnahme hauptsächlich um der Frage willen erfolgte, ob es schon jetzt möglich sei, unsere Verkaufsbestim mungen auf das Ausland auszuöehnen. »Kurz gesagt«, heißt es in dieser redaktionellen Notiz wörtlich weiter, »verneinen wir
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