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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.09.1925
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- 1925-09-10
- Erscheinungsdatum
- 10.09.1925
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- Deutsch
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X; 212. 10. September 1925. Redaktioneller re». Börsenblatt s. d. Dllchn, Buchhandel. 13521 Buchwesen und allen bei der Buchherstellung beteiligten Faktoren ermöglichten. Klar trat in Pie Erscheinung: so billig wie in der Inflationszeit waren noch niemals in Deutschland Bücher und Zeitschriften hergestellt und verkauft worden, freilich aber auch: noch niemals hat der deutsche Bürgerstand so geringe Einkünfte gehabt, so große Not gelitten wie In den Monaten vor Einfüh rung der Rentenmark. Die Rcntenmark brachte dem deutschen Wirtschaftsleben mit einem Schlage die Erlösung aus großer Not, sie bannte die ein getretene Mutlosigkeit. Von der Hoffnung erfüllt, setzten Heraus geber, gelehrte Autoren und Verleger unterbrochene oder einge schränkte Unternchniungcn fort und begannen, neue, längst be sprochene oder wieder auslebende Pläne zur Durchführung zu bringen. Aber die Bäume wuchsen nicht in den Himmel. Die Milliardcnmarkwertc der Inflation waren nach der Stabilisierung der deutschen Währung Pfennige gegen die Renten- oder Gold markwerte. Die Rentenmark erschien überwertet. Das machte sich an jeder Stelle bemerkbar. Besondere Verhältnisse. traten im gesamten graphischen Gewerbe zutage. Es ist richtig, daß vor dem Kriege ein sehr erheblicher Teil der deutschen Papier fabriken keine oder nur geringe Gewinne erzielte; daß aber die großen Buchdruckerei- und Buchbindereibetriebe doch nennens werte Erträgnisse haben abwerfen können, weiß jedermann, der die Entwicklung einzelner Unternehmen eine Zeitlang zu beob achten Gelegenheit hatte. Die Lebenshaltungskosten halten im Jahre 1924 eine Indexziffer von im Durchschnitt 25 v. H. über Fricdenskosten gehabt. Im Buchgewerbe find aber die Gestehungs kosten im Ausland durchschnittlich um 50 v. H., in Deutschland indes in verschiedenen Sprüngen bis März 1925 um mindestens 100 v. H. der Friedenspreise gestiegen. Setzt man die Herstel lungskosten im März 1924 mit 100 an, so ergeben sich die un gefähren Indexzahlen: März 1924 November 1924 März 1925 Papier ... 100 115 130 Druck .... 100 121 133 Binden ... 100 121 133 Es Ist also gegen März 1924 im November 1924 eine Steige rung der Herstellungskosten um cftva 20 v. H., im März 1925 eine solche um etwa 32 v. H. eingetreten. Die für wissenschaftliche Veröffentlichungen vom Verlags buchhandel gezahlten Honorare haben sprunghafte Erhöhungen kaum erfahren, sie bewegen sich in den Grenzen mäßiger Steige rung. Dagegen sind die Geschäftsunkosten außerordentlich in die Höhe gegangen. Umsatz-, Einkommen-, Körperschafts- und Ge werbesteuer, Eisenbahntarife, Portosätze, Heizung und Beleuchtung, Löhne und Gehälter, schematische Verkürzung der Arbeitszeit be lasten die Betriebe und damit deren Erzeugnisse in noch niemals so stark empfundener Weise. Und dazu kommt ein weiteres. Früher konnte der Vcrlagsbuchhandel als ein kapitalkräftiger, äußerst solider Berufszweig angesehen werden. Das kann heute nicht mehr ohne starke Einschränkungen behauptet werden. Im Gegenteil machen sich an allen Stellen Kapitalknappheit und Mangel au Betriebsmitteln geltend mit den Folgen empfindlicher Zuschläge von Kapitalzinsen zu den reinen Herstellungskosten. Wohl versügen die alten großen Berlagsgeschäfte wissenschaft licher Richtung noch über Reserven von ihren früher hergestellten Verlagsvorrätcn, die in besseren Zeiten bei den Jahresabschlüssen abgcschriebcn werden konnten, auch von in der Inflationszeit mit Papiermilliardcn zum Druck gebrachten Werken, die nun zu Goldmarkprcisen abgesctzt werden können. Nur durch solche Re serven ist es erklärlich, daß die Preise für neu erscheinende Bücher noch nicht entsprechend den gestiegenen Herstellungskosten angesetzt werden. Aber die so vorhandenen Rücklagen müssen sich erschöp fen, und wenn im allgemeinen der Vcrlagsbuchhandel heute 150 v. H. der Friedenspreise als Verkaufspreis ansetzt, während 200 v. H. nach den Herstellungskosten zu nehmen wären, so kann eine solche Politik nur kurze Zeit durchgesührt werden. Im übrigen finden aber dauernd Anpassungen der Bücher preise an die neuen Herstellungskosten statt. Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler hat nach dem Börsenblatt vom 15. März 1925 für den Barsortimentskatalog in der Zeit vom Börsenblatt f. den Deutschen Buchhandel. V2. Jahrgang. 15. Dezember 1924 bis 21. Februar 1925 insgesamt 6650 Prcis- änderungen festgestcllt. Von diesen betrafen 5818 Erhöhungen und nur 838 Herabsetzungen. Ferner ist ermittelt der Durch- schnittsladcnpreis von 15 251 Büchern aus allen Wissenschafts gebieten und in allen Preislagen, d. h. also rund die Hälfte der l924 statistisch erfaßten Einheiten der literarischen Erzeugung des deutschen Verlagsbuchhandels, unter Ausschluß der Zeitschriften und nicht abgeschlossenen Fortsetzungswerke. Nach dem Ergebnis betrug der Durchschnittspreis in den ersten Monaten 1924 für ein neues Buch 10.— Mark, er sank auf 5.85 Mark In der Mitte des Jahres, um im letzten Viertel wieder auf 7.80 Mark zu steigen. Der Jahresdurchschnitt 1924 steht mit 7.23 Mark einem solchen von 5.62 Mark der ersten sieben Monate 1914 entgegen. Nach den vom Statistischen Reichsamt veröffentlichten Nachweisen be trug der Ausfuhrwert eines Doppelzentners Bücher 1913: 405.— Mark, 1923: 318.— Mark,^1924: 531.— Mark. Mit dauernder Sorge, eigentlich schon von Beginn ihrer Arbeit an, verfolgt di« Notgemeinschaft diese Entwicklung, ohne ihr durch eine erfolgversprechende Tätigkeit allgemein entgegen treten zu können. Mittel zu einer allgemeinen Herabsetzung der Bücherpreise hat die Notgemeinschaft nicht, sie müßten Millionen von Goldmark betragen, aber sie hofft in der Folge mehr, als sie bisher dazu imstande war, soweit ihre Finanzlage es gestattet, durch erhöhte Druckzuschüsse im Einvernehmen mit den beteiligten Verlegern wenigstens für die von ihr unterstützten Werke eine Herabsetzung der Ladenpreise herbeizuführen. Ein weiterer Punkt sorgender Erwägungen aller Organe der Notgemeinschaft war der ständig zu beobachtende Rückgang in der Verbreitung der deutschen wissenschaftlichen Literatur, ganz be sonders im Ausland. Dieses war während dreier Jahre gewöhnt gewesen, durch den schlechten Stand der deutschen Valuta deutsche Bücher und Zeitschriften zu minimalsten Preisen zu erwerben. Bei der Stabilisierung der Mark und Einführung der Berechnung in Goldmark mußten Preise eingesetzt werden, die zwar immer noch nicht den gesteigerten Herstellungskosten entsprachen, auch den Weltmarktpreisen noch nicht gleichkamen, zu denen aber die Preise der Inflationszeit in gar keinem Verhältnis standen. Das Schlag wort -das deutsche Buch ist zu teuer- diente zur erwünschten Stütze, deutsche Veröffentlichungen zu verdrängen, selbst an solchen Stel len, die ohne Beeinflussung durch die feindliche Tagespreise für deutsche Wissenschaft noch immer etwas übrig hatten, deutschen Einfluß auf sich wirken ließen. Die aus dem Auslande ein gehenden Berichte ließen keinen Zweifel an dem ständigen Sinken der Verbreitung wissenschaftlicher Werke, zu einem wesentlichen Teil auch veranlaßt durch die in erster Reihe von Frankreich aus gehenden Bestrebungen, das deutsche Buch zugunsten des auslän dischen beiseite zu schieben. Die vorliegenden Nachweise des Sta tistischen Reichsamtes, nach denen die Buchausfuhr in den Ver- gleichsmonatcn 1913: 91 379 Doppelzentner betrug, ergeben eine Verminderung auf 71519 Doppelzentner im Jahre 1923 und auf 39 364 Doppelzentner im Jahre 1924. Der Rückgang von 1913 bis 1924 betrug also 60 v. H., der von 1923 zu 1924 be trägt jedoch 45 v. H., das sind durch Zahlen festgestellte Tatsachen, die um so erschreckender wirken müssen, als aus allen Anzeichen festzustcllen ist, daß cs sich in erster Reihe um wissenschaftliche Bücher und Zeitschriften handelt. Wie die Ausfuhr Deutschlands zurückging, stieg diejenige Frankreichs. Der Jahresbericht für 1924 der Uaison äu bivrs krsneals meldet mit Genugtuung, daß die Ausländsabteilung den Umsatz gegen 1923 verdoppelt habe.^Die uibllograMs äs la kr-mos veröffentlicht in ihrer Nummer vom 24. April 1925 eine Sta tistik über Buchausfuhr im Jahre 1924, der folgende Zahlen ent nommen sind: Die Ausfuhr Deutschlands nach Frankreich sank von 6341 Zentnern im Jahre 1923 auf 2973 Zentner im Jahre 1924. Die Gesamtaussuhr Frankreichs stieg von 94 421 Zentnern im Jahre 1923 auf 102 357 Zentner im Jahre 1924, davon gingen nach Deutschland 8099 Zentner im Jahre 1923 und 10 139 Zentner im Jahre 1924. Das Präsidium der Notgemeinschaft hat zusammen mit den Mitgliedern des Verlags-Ausschusses am 29. November 1924 Ge legenheit genommen, mit dem Vorsteher und dem Syndikus des I7»0
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