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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.03.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-03-12
- Erscheinungsdatum
- 12.03.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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2698 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 58, 12. Mürz 1913. Wendung von Originalpräparaten an Stelle von nur unvoll- kommen möglichen Abbildungen hiervon erzielt werden. Die farbigen Abbildungen in dem Prospekt sollen dem Leser des Prospekts nur zeigen, welche hervorragend schönen Bilder er beim Betrachten der Originalpräparate selbst unter dem Mi kroskop erhält, sie können also als solche keine selbständige Wir kung Hervorrufen, sondern nur die durch die Textworte er zielte Gedankenvorstellung durch die Anschauung unterstützen. Wir glauben, hierdurch genügend nachgewiesen zu haben, daß die Verzollung solcher Prospekte nur nach dem niedrigen Taris sür Drucksachen erfolgen kann, deren farbige Abbildun gen eine einfache Ergänzung des Textes bilden, und bitten deshalb das Hohe Auswärtige Amt, entsprechende Maß nahmen ergreifen zu wollen. Wir möchten besonders betonen, daß es sich für uns hier nicht um einen Fall handelt, sondern daß durch die Aus legung dieser Zollbestimmungen der literarische Verkehr von Deutschland nach Frankreich einseitig unnötig erschwert wird, denn während die französische Zollbehörde für solche Druck sachen einen außerordentlich hohen Zoll fälschlich fordert, un terliegen die gleichen Drucksachen nach Deutschland nur dem geringen Zollsatz von 39.— nach 1. Nr. 670 des deutschen Zolltarifs, so daß Deutschland mit französischen Drucksachen überschwemmt wird. Diese ungebührliche Erschwerung der Einführung von Prospekten mit farbigen Abbildungen nach Frankreich ist dazu angetan, den Absatz deutscher Schriftwerke nach diesem Lande bedeutend zu erschweren, so daß wir uns als Vertreter des Deutschen Buchhandels veranlaßt sehen, das Hohe Auswär tige Amt auf diese Mißstände aufmerksam zu machen in der sicheren Hoffnung, daß dieses Mittel und Wege finden wird, hier Abhilfe zu schaffen. In größter Ehrerbietung Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig Karl Siegismund, Erster Vorsteher. Noch etwas vom „villigsren Buch". lVgl. Nr. SS.» Herr Maximilian Wendel hat gesprochen, zum ersten und zum letztenmal in dieser Angelegenheit, wie er versichert. Mit der billigsten Gebärde, die sich denken läßt, hat er mich als einen durchaus ungeeigneten, verständnislosen Kritiker abge- schüttelt. Weiß Gott, ich hätte nicht gedacht, daß er sich die Sache so leicht machen würde. Mir sei als Anreger der Debatte ein kurzes Schlußwort gestattet. Herr Maximilian Wendel schließt aus meinen Aus führungen, daß ich, grob gesagt, vom Versandgeschäft und vom Wesen moderner Reklame keinen Dunst hätte. Zugegeben; für die Reklame, die Herr Wendel anzuwenden für gut be findet, fehlt mir jegliches Verständnis. Ich habe es bislang nicht für meine Pflicht gehalten, den Wegen nachzugehen, die von bekannteren Leutchen etwa der smarte Mister Roxroy oder der »abgrundtiefe« Hinduseher wandeln, weil ich schlechterdings nicht erwarten konnte, daß ein deutscher Verleger, zweispännig sogar, auch dort kutschieren würde. Die Anzeigen der Herren Wendel und vr. Baecker sind denen der famosen Chiromanten und ähnlicher Schaum schläger durchaus wesensgleich: dieselbe bombastische Auf machung und als des Pudels Kern dieselbe Spekulation auf ungesunde Instinkte. Ich habe auch heute noch keinerlei Sehnsucht, die Psyche solcher Reklame zu ergründen, und meine trotz der stolzen Abfertigung, die mir widerfahren ist, heute noch, daß der Verlagsbuchhandel alle Ursache hat, von derlei Praktiken abzurücken. Was bringt Herr Wendel an sachlichen Korrekturen vor? Daß es sich nicht um ein Produkt der Schundliteratur bei seinem Erzeugnis handle, sondern um ein ernsthaftes Unter- richtswerk, das im Laden zwanzig Mark koste. Und dabei entschlüpft ihm das fatale, wenn auch sozusagen in der Luft liegende Geständnis, das avisierte Dingchen sei kein Buch, sondern ein illustrierter Verlagskatalog. Darauf nagle ich den Leipziger Herrn Verleger zunächst fest. Naive Seelen, die das Inserat in den Münchner Neuesten, oder sonstwo lasen, mußten ganz einfach annehmen, daß das angezeigte Werk schon den Schlüssel zu den Mysterien enthielt. (Neben bei: ich habe das nicht angenommen, wie auch aus meinem Aufsatz Wohl zu ersehen ist.» Im Jargon der Konfektion pflegt man so etwas achselzuckend Anreißerei zu nennen. Sollen wir es uns gefallen lassen, daß man in den Buchhandel Praktiken einführt, für die uns vorläufig noch der richtige Ausdruck fehlt? Weiter: das Werk, das hinter dem Lockmittelchen steht, soll ein seriöses Lehrbuch sein, für das so und so viele -un verlangt eingegangene Anerkennungsschreiben zeugen. Lieber Gott, die Anerkennungsschreiben! Man kennt ihre Herkunft und ihren Tonfall sattsam. Aber gleichviel oder trotzdem — das Opus mag seine Meriten haben. Warum preist es dann aber der Verleger mit gefährlichen Phrasen an, wie sie ge meinhin das Aushängeschild des schlimmsten Schundes zieren? Ich habe in meinem ersten Aufsatz eine kleine Blütenlese ge geben. Den Passus von den Sechzehnjährigen erklärt Herr Wendel in ganz harmloser Weise, und ich bin nicht unhöflich genug, an seine lauteren Motive nicht zu glauben. Fragt sich nur, wie der Verleger des »Buchs, die Mündigen und die Unmündigen auseinanderkennen will. Herr Wendel ver sichert weiter, daß die Firma vr. Baecker L Co. ein Kon kurrenzunternehmen sei, mit dem er nicht das geringste zu tun habe. Habe ich das behauptet? Es mag mir ge stattet sein, mich auch fernerhin über die Einfühlungsfähigkeit der bösen Herren 0r Baecker L Co. zu Wundern, die genau die Phrasen und genau die Versprechungen des Herrn Wende! nachempfunden haben Dann kommt die Portosache. Es mag sein, daß ich mich in diesem Punkte geirrt habe, daß Herr Wendel nicht be absichtigte, aus den eingegangenen Freimarken Kapital zu schlagen. Wie aber behauptet werden kann. 10 Pfennige deckten die Versendungsspesen des 32seitigen Katalogs nicht, bleibt mir unerfindlich. Für 3 Pfennige kann man bekanntlich im Reichspostgebiet, nach Bayern und nach Österreich Druck sachen bis zu 50 Gramm Schwere versenden; für 10 Pfennige demnach sehr wahrscheinlich 3 Exemplare des -Buches.. Und jeder Dritte hat, wette ich, Porto eingeschickt. Das Shakespeare-Zitat zuguterletzt, mit dem mich Herr Wendel erfreut, habe ich leider nicht auffinden können. Auf Seite 24 des zweiten Bandes der neuen Reclam-Ausgabe, die mir ein Münchener Kollege in liebenswürdiger Weise zugängig gemacht hat, stehen an der bezeichneten Stelle ein Paar Worte, die außerhalb des Zusammenhangs nicht den geringsten Sinn haben. So stecke ich die mir zugedachte Liebenswürdigkeit quasi als Blankoakzept an meinen Hut.*» tV 8. Wöchentliche Uebersicht iiber geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuchs des Deutschen Buchhandels. 3.-8. März 1913. Vorhergehende Liste siehe 1913, Nr. 52, S. 2479. * — Neue Firma. — B. — Börsenblatt. — H. — Handelsgerichtliche Eintragung (mit Angabe des Erscheinungstags der zur Bekannt machung benutzten Zeitung.) — Dir. — Direkte Mitteilung. Balzer, Carlos, I^ibreria ^lemana Luäsmeriesn», Buen os Aires, siedelte nach Buenos Aires, San Martin 570 über. sDir.^s *) Damit das Zitat endlich an seine Adresse gelangt und unser Mitarbeiter nicht länger mit seinem Blankoakzept herumlänft, wollen wir es ihm durch den Hinweis diskontieren, daß die alte dreibändige Shakespeare-Ausgabe im Neclamschen Verlage mit dem noch älteren Zitat: »Es gibt mehr Ding'im Himmel und auf Erden, als eure Schul weisheit sich träumt« gemeint ist. Was damit bewiesen werden soll, wißen wir allerdings nicht. Red. lFortsetzung auf Seite 2731.)
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