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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.03.1913
- Strukturtyp
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- 1913-03-10
- Erscheinungsdatum
- 10.03.1913
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- Deutsch
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^ 56, 10. März 1913. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Bucbbandel. 2647 erst 59, alterte er auffallend; am 20. Dezember 1872 starb er uner wartet schnell. Wir haben, der Gedenkschrist folgend, die Lebensarbeit des tüch tigen Mannes in knappen Umrissen vom Knabenalter an zu schildern uns bemüht. Nicht erwähnt haben wir bisher, daß seine meist glück liche Arbeit auch durch ernstes Mißgeschick gestört und ihr Erfolg zeitweilig in Frage gestellt war. Es war das schlimme Jahr 1857 mit seiner verheerenden Handelskrisis, das ihn niederzuwerfen drohte. Mit schmerzlicher Erinnerung schildert der Sohn das verstörte Aus sehen des heimkehrenden Vaters, als eines schlimmen Tages, im Juli jenes Jahres, nach dem unaufgeklärten Tode seines finanziellen Partners dessen Untreue und Mißbrauch der Firma-Unterschrift ent deckt worden war. In einer Zeit der deutbar schlimmsten Kreditnot! Das Eintreten seiner Freunde, insbesondere Washington Irvings, gab ihm wieder Boden unter den Füßen; aber der größte Teil seines treu gepflegten Besitzes ging dahin zur Befriedigung der Gläubiger. Es war ein schwerer Schicksalsschlag; aber mit gewohnter Zähigkeit überwand er das Ungemach und den Schmerz dieser bösen Erfahrung. Bald begann er an anderer Stelle des Broadway von neuem. Mut und Selbstvertrauen kehrten wieder und mit ihnen in der Folge auch das gewohnte Glück Wir übergehen die außergewöhnlich große Regsamkeit G. P. Put- nams für die öffentliche Wohlfahrt und in Vereinigungen, soweit solche keinem buchhändlerischen Zwecke dienten, und beschränken uns darauf, noch einen Blick auf seine hier schon gestreiften Bemühungen um Schaffung eines internationalen Urheberrechtsschutzes zu werfen. Vorstehend ist mitgeteilt worden, daß G. P. Putnam schon seit 1837 das Ehrenamt eines Sekretärs des ersten Copyright-Komitees bekleidete, das sich in seinem Lande gebildet hatte. Gleich bei Be ginn seines Londoner Aufenthalts war er mit dem Parlamentsmit glied Sergeant Talfourd in Beziehungen getreten und hatte dessen Entwurf einer Copyright-Bill mit ihm durchgesehen. Seine Ent täuschung war lebhaft, als 1842 der vom Parlament bedauerlich ver stümmelte Entwurf Gesetz wurde. Sein bezügliches Wirken in Ame rika war gleichfalls eine lange Folge von Enttäuschungen und Bitter keit. Um so ehrenvoller ist seine unermüdete Arbeit für ein Ziel, dessen wenigstens teilweise Erreichung erst seine Nachkommen er leben sollten. Putnams Briefe von 1840 bis 1872 zeigen, daß er die Grundsätze eines wirksamen Copyright-Gesetzes richtig erfaßt hatte. Die Sache interessierte damals nur wenige, diesseits und jenseits des Ozeans, die Meinungen waren höchst unklar, sowohl im Volk wie bei den Gesetzgebern. Putnam bekämpfte aufs entschiedenste die Ansicht der meisten Amerikaner, daß der Schutz transatlantischer Autoren der li terarischen Entwickelung des Landes hinderlich sei, und wies au überzeugenden Beispielen das Irrige dieser Ansicht nach. Schon im Jahre 1840 veröffentlichte er eine Schrift, in der er Anschauungen ver trat, wie solche die Gegenwart beherrschen und uns heute als selbst verständlich geläufig sind. 1843, während eines Besuchs in New Aork, von London gekom men, entwarf er eine Denkschrift an den Kongreß und drängte zu Schritten im Sinne internationaler Vereinbarungen zugunsten all gemeinen Urheberrechtsschutzes. Es gelang ihm, 97 Unterschriften von Verlegern und Druckern dafiir zu gewinnen. Nach seiner end gültigen Rückkehr von London nahm er sein Aufklärungswerk un verzüglich wieder auf, zunächst im Buchhandel, dann in der Öffent lichkeit, schließlich bei der Gesetzgebung, immer mit dem Ziele inter nationaler Vereinbarung des Schutzes. 1848 verfaßte er als Sekretär des Copyright-Komitees eine Denk schrift, die die Unterschriften von W. C. Bryant, John Jay und anderen namhaften Bürgern trug. Deren Vorschläge sind dem In halt der Bill überraschend ähnlich, die 1891 Gesetz wurde. Eine Reihe von Briefen aus den Jahren 1849 bis 1853 weist die Angriffe zurück, die eine Gruppe von Gegnern unter Führung des wohlbekannten Henry C. Carey in Philadelphia gegen die Ur heberschutz-Bewegung gerichtet hatte. Am 5. April 1854 empfing Putnam einen Brief vom Staatssekretär Edward Everett mit einem ihm zugekommenen Schreiben des britischen Ministers Compton, worin dieser seine Bedenken gegen die Vorschläge der amerikanischen Negie rung äußert. Die Antwort Putnams hat der Verfasser des Buches nicht finden können; tatsächlich kam der vorgeschlagene britisch-ameri kanische Literarvertrag nicht zustande. Die Schwierigkeit lag, damals wie heute, in der Forderung der amerikanischen Drucker, daß aus ländische in Amerika zu schützende Bücher auch in Amerika herznstellen seien. Übrigens waren um jene Zeit, aller Anstrengungen Putnams ungeachtet, auch die Verleger nicht zur Einmütigkeit in Meinung und Vorgehen zu bewegen. 1853 hatte G. P. Putnam als Sekretär der neugebildeten Copy- right-League ein Schreiben an den Staatssekretär Everett gerichtet, das einen Literarvertrag mit England forderte und weiterhin den Versuch einer Vereinbarung internationalen Urheberrechtsschutzes, im wesentlichen auf der Grundlage, wie später das Gesetz von 1891 sie sich zu eigen gemacht hat. Das Schreiben war von Charles Scribner, D. Appleton L Co., Mason Bros., C. S. Francis und andern mit unterzeichnet. 1858 entwarf die Copyright-League einen internatio nalen Gesetzentwurf mit ähnlichen Vorschlägen. Die Bill wurde von Edward Jay Morris (Philadelphia) eingebracht; nie aber hat man wieder davon gehört. 1868 erließ ein von G. P. Putnam als Vorsitzendem, vr. 8. Jrc- uaeus Prime, Henry Jvison und James Parton gebildetes Komitee einen Aufruf, überschrieben: r3u8tice to ^utdor8 and ^rti8t3«. Eine Frucht dieses Vorgehens war die Bildung der »^.meriean Cop^rißtit ^88oeiation« mit Putnam als Schriftführer. Diese Gesellschaft ent warf die Bill, die in demselben Jahre im Parlament eingebracht wurde. Aus der Kommission, an die sie gewiesen wurde, ist sie niemals wieder zum Vorschein gekommen. 1871 gelang es der Copyright-Association, Mr. Cox von Ohio für ihre Bestrebungen zu interessieren. Durch ihn wurde erneut eine Bill eingebracht, die in der Hauptsache gleichlautend mit der von 1868 war. Cs war der erste insoweit erfolgreiche Versuch, als er wenigstens zur Beratung im Plenum des Hauses vordrang; weiter ist aber auch er nicht gekommen. Noch im November 1872, wenige Wochen vor seinem Tode, war der unermüdliche Mann für die gemeinnützige Sache tätig, die einen höchst ehrenvollen Teil seiner Lebensarbeit gebildet hat. Abermals er lebte er eine Enttäuschung, erschwert durch persönliche Kränkung. Im Aufträge der Publishers' Association, deren Schriftführer er war, nach Washington gesandt, um dort persönlich die Durchdringung einer ein- gebrachten Copyright-Bill durch die Kommission zu betreiben, erfuhr er im Parlamentsraum die Bloßstellung, daß der Vertreter eines großen New Aorker Verlagshauses, dessen Zustimmung er sich versichert halten durfte, ihm schon entgegengearbeitet hatte, so daß er sich von der zuvor versicherten Einmütigkeit der Verleger, deren Interessen wahrzunch- men er entsandt worden war, schnöde im Stich gelösten sah. Der ungemein reiche Inhalt der Gedenkschrift ist mit dieser skizzen haften Nacherzählung bei weitem nicht erschöpft. Aber wir fürchten, die Geduld unsrer Leser zu ermüden. Der Leser des Buches wird sich an manchem amüsanten persönlichen Erlebnis, an mancher Familien geschichte, die in den Text verwebt ist, erfreuen; mit Teilnahme wird er der Schilderung der vom Verfasser persönlich miterlebten und mit- erlittenen Kriegsereigniste 1861—64 folgen, gern auch von den zahlreich mitgeteilten Briefen Kenntnis nehmen und die Gewandtheit, die treu herzige Offenheit und allezeit rege Aufmerksamkeit bewundern, die Putnam die Freundschaft angesehener, hochachtbarer Menschen gewin nen ließ. Ihres Vertrauens hat Putnam sich im höchsten Grade wür dig gezeigt. Auch die interessante zeitgenössische Schilderung der durch nicht unberechtigtes Mißtrauen verlangsamten Entwicklung des Dampferverkehrs über den Ozean wird Beachtung finden, desgleichen die erheiternde Erzählung der grundlosen Panik bei 6u11-kun (durch Zuschauer s!) verursacht). Aufrichtige Bewunderung wird das ver diente öffentliche Wirken finden, das George Palmer Putnam auf vielen Gebieten betätigt hat. Die gleichfalls abgedruckten zahl reichen Nachrufe legen ehrenvollstes Zeugnis ab für den allzufrüh heimgerufenen treuen und tüchtigen Mann. Das schöne Buch wird^» alten Kollegen manche liebe Erinnerung auffrischcn, den jüngeren und jlingsten wird das Lebensbild dieses ausgezeichneten Buchhändlers ein Sporn zu eigenem Streben sein. L. Kleine Mitteilungen. Post. — Aus der Geheimen Kanzlet des Neichspostamts wird uns geschrieben: Das von der Neichspost vor einigen Jahren eingeführte Postprotestverfahren bedeutet wegen seines niedrigen Einheitssatzes eine erhebliche Verbilligung der Protestkostcn besonders für Wechsel, die an kleineren Orten ohne Notar und Gerichtsbeamten zahlbar sind. Bei den Neichspostanstalten sind im Jahre 1912 schon über 2 Millionen Postprotestanfträge aufgeliefert worden. Der sogenannte „Zeppelin-Bund". — Durch die Tagespresse geht nachstehende Notiz: In Leipzig ist vor kurzem die Gründung eines „Zeppelin-Bundes" mit angeblich vielen Ortsgruppen erfolgt, besten Schriftführer und Schatzmeister ein Herr Alfred Baß, Verlagsbuch händler in Leipzig, und dessen Bundesleiter ein Herr Otto Niet brock in Barmen sind. Der Zweck des Bundes soll sein, »eine Geld sammlung unter dem deutschen Volk zu veranstalten und deren Er gebnis Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser anläßlich Allerhöchst- besten 25 jährigen Negierungsjubiläums in Gestalt einer National spende zur Verfügung zu stellen«. Zur Übernahme des Protektorats über diesen »Zeppelin-Bund« ist Graf Zeppelin durch den Schrift führer Alfred Baß aufgefordert worden, hat aber nach Erkundigungen
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