2558 Blirsendl-U f. d. Dtlchn. BllchhandlI. Künftig erscheinende Bücher. ^ 54, 7. März 18i3. Verlag ^ suvErtt'evarrrr" und <Xun^k Wir versandten soeben folgenden Prospekt: Die Weiberherrschast in der Geschichte der Menschheit Von Eduard Fuchs und Alfred Kind Mil ca. 650 Textabbildungen und 85 meist doppelseitigen farbigen und schwarzen Bildern Das Werk erscheint ab April zunächst in 30 vierzehntägigen Lieferungen zu je 1 Mark Hslle Geschichte wird immer gleichsam von einem männlichen Jnteressenstandpunkt aus dargestellt, insofern der N Mann unwillkürlich zu seiner Art hält und das Weib je nach Bedarf als Luxustterchen oder als ent mündigte Hausarbeiterin hinstellt. Zuweilen kommt auch ein tiefgründiger Philosoph und beweist uns, daß sie bloß Gebärmaschine sei, oder ein mißgünstiger Psychiater ergrimmt über Evas Geschlecht und duldet länger keinen Zweifel am angeborenen Schwachsinn der hundert und einige Gramm weniger Hirn fassenden Schädel. Dagegen tost die immer lärmendere Brandung einer sogenannten Frauenbewegung. Auch sie blickt schon mit stolzem Hochmut um sich, auch sie schreibt schon die Geschichte ihrer Entwicklung, die mit einigen Latein redenden Damen vom Ausgang des Mittelalters beginnt und mit den eingeworfenen Fensterscheiben der Suffragetten endet. Wie die ärgsten Klassenfeinde scheinen sich die Geschlechter einander gegenüberzustehen. Aber sie scheinen es nur. In Wahrheit kämpfen und reden und schimpfen sie aneinander vorbei und meinen ganz was anderes, als sie sagen. Der Mann sucht das Weib zu knebeln, in seiner Bewegungsfreiheit zu beschränken und im Zustande der unmündigen Haustochter zu erhalten, weil er zuviel von ihr gekostet hat, zuviel von dem Leid, das ihrer Süßigkeit beigemischt ist, weil das Weib zu oft über ihn triumphiert hat. Denn die Natur hat es in ihn gelegt, daß er, bevor er nur Mann sein darf, erst der umwerbende Vasall des Weibes sein mutz. Und die Suffragette lärmt so gewalttätig, weil sie noch zu wenig von ihm gekostet hat, den sie im Versammlungssaale mit der Faust bedroht und in der Kemenate zu ihren Füßen sehen möchte. So tritt der wechselseitige Kampf nach außen auf dem Markte in die Erscheinung. Viel Feldgeschrei und ebensoviel Verlogenheit. Aber im stillen ist ein anderes, ewiges und uraltes Ringen. Laokoon mit der verführerischen Paradiesschlange. Immer wieder steht er so da. Und er kriegt sie nicht unter. Sie triumphiert mit ihrem runden Leibe. Sie bringt ihn um. Simson verlor seine Locken, da Gott ihn in die Hand eines Weibes gab. Johannes verlor sogar ganz seinen Kopf darüber, daß die Salome so sinnberückend bauchtanzte. Der Uriasbrief ward geschrieben, weil Bathseba kleine Füße besaß. Judith schnitt ein Feldherrnhaupt herunter und wurde dafür von den glänzendsten Malern aller Zeiten in tausend Gemälden gefeiert. Herkules zupfte Wolle, um Omphale ein