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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.03.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-03-03
- Erscheinungsdatum
- 03.03.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 5b, 3. März 1913. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. BitLbandcl. 2389 heben können, letzten Endes aber stets die Wertschätzung des Buches beim Publikum empfindlich herabsetzen. Hier würden für 500 090 Bücherlose Vertrieben werden müssen, um den Festspielen einen Ertrag von etwa 40 000 -kk zuzuwenden. Der Buchhandel hat deshalb keine Veranlassung, das Unternehmen zu fördern. In Preußen ist durch eine Verfügung des Kriegsministeriums dem Buchhandel der Vertrieb der Generalstabs karten entzogen worden. Wenn uns diese Maßregel in Sachsen auch zunächst nicht unmittelbar berührt, so wird sie doch von Ihrem Vorstand mit der größten Aufmerksamkeit verfolgt, damit etwaigen Schädigungen des sächsischen Sortiments rechtzeitig vorgebeugt werden kann. Die in Preußen mit dem Vertrieb der Karten in eigener Regie gesammelten Erfahrungen werden übrigens schwerlich andere Bundesstaaten zu einer Nachfolge veranlassen. Die Gefälligkeitsgeschäfte der Angestellten wurden in Bayreuth eingehend besprochen, und die vom Ver- bandsvorstand vorgelegten Leitsätze fanden ungeteilte Zu stimmung. Daß die hier vorhandenen Mißbräuche abgestellt werden müssen, ist unzweifelhaft — noch nicht einmal so sehr wegen des hierdurch verminderten Umsatzes der Sortimenter, als vielmehr weil solche Geschäfte hinter dem Rücken des Chefs nur möglich sind, wenn das Pflicht- und Verantwortlichkeitsgefühl des betr. Angestellten bereits eine bedenkliche Abstumpfung er litten hat. Doch ist wohl nicht zu verkennen, daß Geschäfte dieser Art meist nur an einzelnen Plätzen und in den Großbetrieben in nennenswertem Umfange gemacht werden, in der übergroßen Mehrzahl der mittleren und kleinen Betriebe aber nicht oder nur vereinzelt Vorkommen. An Beschwerden über Sortimenterschleuderei hatte der Verein in diesem Jahre nur drei zu behandeln, die zum Teil auf irrtümlicher Auffassung der Verkaufsbestimmungen beruhten und alle gütlich beigelegt werden konnten. Dagegen hat uns die Verlegerschleuderei auch in diesem Jahre wieder große Schwierigkeiten bereitet. Nicht weniger als 8 Beschwerden waren zu behandeln, und es sind einige davon noch in der Schwebe. Wir hoffen, daß es uns gelingen wird, auch diese zu erledigen, ohne die Hilfe des Börsenvereins-Vorstandes in An spruch zu nehmen. Gegen eine dieser Firmen haben wir uns ver anlaßt gesehen auf Grund des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb Anzeige bei der Staatsanwaltschaft zu erstatten. Es ist dies die Firma Francken L Lang, die in auffälliger An zeige einen Atlas zum Preise von 4 ^ anbot, mit dem Hinzu fügen, daß ein solcher Atlas sonst im Buchhandel nicht unter 15 bis 20 zu haben sei. Auf Grund sachverständiger Aussage und der Feststellung, 1. daß die in dem Atlas enthaltenen Karten veraltet waren; 2. daß Atlanten von derselben Qualität zu billi gerem Preise im Buchhandel angeboten waren und schließlich 3. daß der Verleger selbst (Geographischer Verlag in Leipzig)diesen Atlas dem Buchhandel zu 3 bei Bezug von 10 Exemplaren zu 2 75 H anbot, erschien unser Vorgehen des Erfolges sicher. Der Geschäftsführer von Francken L Lang konnte sich aber darauf berufen, daß die fragliche Anzeige vom Verleger herrühre, und aus diesem rein formalen Grunde wurde die Verfolgung von der Staatsanwaltschaft abgelehnt. Ob seitens des Vereins gegen die Firma Francken L Lang eine Schadenersatzklage anzustrengcn ist, wird die nächste Hauptversammlung zu entscheiden haben. Eine entsprechende Klage des Vereins Düsseldorfer Buchhändler ist laut Mitteilung im Börsenblatt von Erfolg gewesen. Anderer seits haben wir nun Strafanzeige gegen den Verleger wegen des fraglichen Inserats erstattet, und es bleibt abzuwarten, wel chen Erfolg dieses Vorgehen haben wird. Der gleiche Verlag hat neuerdings einen sogenannten Pracht globus angeboten, dem er den fraglichen Atlas als sogenannte Gratisprämie beifügt. Auch dieses Vorgehen verstößt wahr scheinlich gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb und wird von uns entsprechend verfolgt werden. Der a.o. Ausschuß zurRevisionderVerkaufs-Ord- nung hat seine Arbeiten beendet, nachdem ein 14gliedriger Son derausschuß des Deutschen Verlegervereins in dankenswerter und erfolgreicher Weise die strittigen Punkte zu klären bestrebt gewesen ist. Die Einzelvorschläge des Ausschusses sind noch nicht ver öffentlicht ;*) Ihr Vorstand wird aber auf der Hauptversammlung nähere Mitteilungen hierüber machen. Gelegentlich der von der letzten Hauptversammlung des Bör- senvereins beschlossenen Börsenblattreform ist auch unser Verein für Beibehaltung der F r ak t u r als Textschrift nachdrück- lichst eingetreten. Es ist bedauerlich, daß es immer noch Leute in Deutschland gibt, die in schwächlicher Liebedienerei gegen das Ausland sich nicht scheuen, einen wesentlichen Teil unserer Schrift sprache opfern zu wollen. Der direkte Postbezug des Börsenblatts, der im allge meinen als ein wesentlicher Fortschritt angesehen werden mutz, scheint uns in Dresden zunächst einen Nachteil gebracht zu haben insofern, als das Börsenblatt später und namentlich unregel mäßiger kommt als früher bei der Kreuzbandversendung. Wir werden die Hauptversammlung befragen, ob diese im Anfang aufgetretenen übelstände noch andauern und ob die Versammlung ein bezügliches Vorgehen beim Börsenblatt-Ausschuß wünscht. Durch den in Leipzig ausgebrochenen Markthelfe r- streik sind auch die hiesigen Firmen namentlich bezüglich der Journalfortsetzungen während einiger Zeit in Mitleiden schaft gezogen worden. Wir freuen uns, daß es der straffen Or ganisation der Leipziger Kommissionäre gelungen ist, den ihnen von außen her aufgedrungenen Kampf erfolgreich durchzuführen, wenn es auch bedauerlich ist, daß in diesem Kampfe so mancher ältere und tüchtige Leipziger Markthelfer seine Stellung ver loren hat. Die Hoffnung, daß als positives Ergebnis dieses Kampfes eine Paketbestellanstalt in Leipzig erstehen werde, scheint sich nicht zu erfüllen. Für den Fernstehenden ist es nicht möglich, zu beurteilen, ob ein solches, ja seit Jahren bereits angestrebtes Institut wesentlichen Vorteil für den Güteraustausch zwischen den Kommissionären mit sich bringt. Die vielumstrittenen Jugendschrtften-Verzeich- nisse gaben in Bayreuth zu einer sehr eingehenden und an regenden Besprechung Veranlassung. Der Buchhandel wird mit gutem Recht grundsätzlich nur für solche Verzeichnisse eintreten, bei denen auch seine Anschauungen und Interessen berücksichtigt worden sind, andererseits aber sich niemals versagen dürfen, wo solche Verzeichnisse der Verbreitung wirklich guter Literatur und der Erweiterung des Büchermarktes erfolgreich zu dienen geeignet sind. Über die Deutsche Bücherei wurden bei der Besprechung der Vereinsvorsitzenden zum ersten Male nähere Mitteilungen ge macht, die mit lebhafter Genugtuung ausgenommen wurden. Wenn diese schon seit 40 Jahren, aber immer vergebens erstrebte groß artige nationale Schöpfung nun fast plötzlich zur Wirklichkeit ge worden ist, so haben wir das vor allem unserer Sächsischen Staatsregierung zu danken, die deren große Bedeutung sofort er kannt, ihre Verwirklichung mit bewunderungswürdiger Tatkraft gefördert und — in Gemeinschaft mit Leipzig — nicht gezögert hat, auch für die Verwaltung der Bücherei die erforderlichen Mit tel bercitzustellen, als die hierfür anfangs erhoffte Unterstützung des Reiches ausblieb. Nicht weniger hat der Buchhandel der Stadt Leipzig zu danken, die sich abermals als weitblickende, hoch herzige Pflegerin nicht nur des Buchhandels, sondern des gesam ten deutschen Geisteslebens glänzend bewährt hat, indem sic einen wertvollen Bauplatz schenkte und bedeutende Mittel jährlich zur Verfügung stellt. Und im deutschen Verlagsbuchhandel hat die Großtat von Sachsen und Leipzig freudigen Widerhall ge funden: wir dürfen hoffen, daß in Deutschland das freiwillig geleistet werden wird, was in anderen — und leider auch in einigen deutschen — Staaten nur durch ungerechte Zwangsgesetzc erreicht wird. Daß die erste Anregung zu diesem nationalen Werke, wie es nun ins Leben treten soll, von einem Dresdner Kollegen ausgegangen ist, gereicht uns zur Genugtuung; daß aber diese Neugründung als ein Millionengeschenk dem Börsenverein mühelos in den Schoß fiel, ist ein das kühnste Hoffen übertref fender Erfolg seines ersten Vorstehers, der es verstanden hat, das Siehe den Bericht an der Spitze dieser Nummer. Red.
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