2192 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. pV 46, 26. Februar 1913. > s Z Wir versandten folgendes Zirkular: ^ ! A Vier neue und gute Bücher s) ^ aus dem Verlag Albert Langen, München Z. ^ Ausgabe: Mitte März ^ Grazia Deledda l In der Wüste 'j j Roman ^ s Umschlag und Einband von AlphonsWoelfle ^ s Geheftet 3 Mark 50 Pf, in Leinen gebunden 4 Mark 50 Pf. I D - ^ Lia Asquer, ein korsisches Mädchen, Ist die Laupifigur dieses Romans, in dem Grazia Deledda von einer Verlassenheit, einem D I Leben wie in der Wüste erzählt. Die S-Hnsuchl des Mädchens nach einem nützlichen, tätigen Leben scheint sich in Rom erfüllen a ß zu sollen, als sie dort heiratet. Doch nach kurzer Ehe bleibt sie allein mit zwei Knaben, für die zu sorgen ihre schwere Aufgabe z ist. Run sinder sie und hat sie Arbeit, aber auch die grosse Sorge lind immer suhlt sie sich vom vollen Lkbensstrom wett ent- r Z fern!, wie verschlagen an einen einsamen Wüstenplatz. Die schöne junge Witwe erregt das Begehren eines sympathischen und ß Z nicht alltäglichen Mannes. Langsam entspinnt sich diese Episode, schön und gesährlich für beide, dis Lia sich losre tzl Ein Besuch / h in ihrem korsischen Leimaldorf lässt sie ihren eigentlichen Lebcnslreis erlennen. Einiam wie in der Wüste bleibt sie auch jetzt S t mit ihren Kindern, wenn auch du ch eine glückliche Fügung die Eorae von ihr genommen ist. Ungemein wohltuend ist die Lektüre st ß dieses Buches. Trotz der Spannungen, die es enthält, ist es doch Ruhe, was es ausströmt Die beruhigte Sichet heit, die der ^ e Fatalist vor dem Wirken des Schicksals empfindet, hat der Leser dieses Buches vor der Kunst Grazia Deleddas. Ein festgefügtes, ß I wohlgerundetes Werk. A st Früher erschien von Grazia Deledda s ß i E / Roman E s Geheftet 4 Mark 50 Pf., gebunden 6 Mark ^ E Neue Züricher Zeitung: Grazia Deledda, die so rasch zu Ruhm gelangte sardische Dichterin, verbindet wie in allen bisherigen / s Werken so auch in ihrem neuesten mit eminent plastischer Gestaltungskraft die feinste psychologische Entwicklung der Charaktere. D Liber ihren Erzählungen liegt etwas von der herben Einfalt und Kraft der homerischen Epen. ^ st / Kaspar Ludwig Merkl s Der Gutsbesitzer von Holderau ^ Roman g ^ Amschlag und Einband von AlphonsWoelfle iE ^ Geheftet 2 Mark, in Pappband 3 Mark ! ^ Ein neuer Name, und bald: ein guter Name! Das sieht man auf den ersten Blick, daß Kaspar Ludwig Merkl, dessen erstes Buch H s hier vorliegt, schon jetzt ein Eigener ist, der viel verspricht. „Der Gutebcsttzer von Lolderaw, ist weit mehr als eine erste Talcntprobe. D y Trotz seines geringen Amfanges kann sich dos Buch gut einen Nomon nennen; und woS man an ihm erlebt und lernt, ist leicht L Z mehr, als mancher dicke Romanwälzer zu bieten har. Die schwachen Versuche eines materiell sehr heruntergekommenen und V Z seelisch geschundenen Mannes, wieder obenauf zu kommen, das Mißlingen dieses wankelmütigen Strebens und dessen endaiilliges tz ^ Fehlschlogen mit Untergang und Tod ist der Inhalt des Buches. In der Komposition scheinbar lässig, im Psychologischen von / D erstaunlich ausgeprägtem richtigen Erkennen, in der Darstellung und Sprache knapp, doch wirksam: mit diesen Eigenschaften steht ^ H das Buch als ausgezeichnetes Werk vor uns, ein ernstes, aber künstlerisch schönes und für jeden Leser packendes Menschenbild 3