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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.02.1913
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- 1913-02-27
- Erscheinungsdatum
- 27.02.1913
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Redaktioneller Teil. 47, 27. Februar 1913. H)evver-r.ueialur. Von Adolf Bartels. ES dürfte nicht mehr allzuviel daran fehlen, daß die Hebbel- Literatur die Literaturen aller nachklassischen Dichter, selbst die Heine-Literatur, überholt — schon haben wir denn auch eine »Heb bel-Bibliographie« und daneben die Darstellung »Hebbel in der zeitgenössischen Kritik« von Iir. Hans Wutschke (Berlin, B. Vehrs Verlag). Doch geht selbstverständlich nur ein ver hältnismäßig kleiner Teil der Hebbel-Veröffentlichungen das große bücherkaufende Publikum an: Wenn auch den Dichter und Denker Hebbel jeder jetztlebende gebildete Deutsche kennen muß, er braucht darum noch nicht all die Bücher unserer Literatur historiker und Ästhetiker zu studieren, die sich mit den zahlreichen Hebbel-Problemen befassen — und oft selber recht problematisch sind. Die erste Ausgabe der Sämtlichen Werke Hebbels erschien in 12 Bänden 1865 bis 1867 zu Hamburg bei Hoffmann L Campe, herausgegeben von Emil Kuh, dem langjährigen Freunde Hebbels, und diese Ausgabe ist mir wegen ihrer guten Aus stattung und Handlichkeit immer die liebste geblieben, obschon sie nicht einmal bei den Dramen die chronologische Anordnung durchführt. Hermann Krumm, Wohl unser bester Hebbelkenner, gab sie im Jahre 1891 zu billigerem Preise neu heraus und führte die chronologische Anordnung durch, brachte neu auch eine ganze Anzahl Jugendgedichte, eine Erzählung aus Hebbels Frühzeit, das poetische Fragment »Meine Kindheit« und die politischen Berichte von 1848. So ist die Ausgabe in den Hesse- scheu Verlag übergegangen und seither noch vervollständigt wor den. Von 1901 bis 1903 trat dann in B. Behrs Verlag zu Berlin die historisch-kritische Ausgabe der Sämtlichen Werke Hebbels hervor, besorgt von Richard Maria Werner (der in diesen Tagen verstorben ist), 12 Bände, namentlich durch Jugend arbeiten noch sehr bereichert. An sie schlossen sich ferner die Tagebücher Hebbels, 4 Bände, und der vollständige Briefwechsel, 8 Bände. Die Tagebücher hatte zuerst, 1885/86, Hebbels Pariser Bekannter Felix Bamberg im Groteschen Verlag herausgegeben, in sehr guter Ausstattung, aber vielfach willkürlich. Auch den Briefwechsel gab Bamberg in demselben Verlage zuerst, 1890/91, heraus, und diese Ausgabe hat ihren Wert behalten, da sie auch die Briefe vieler Korrespondenten (üchtritz z. B.) bringt. Im Anschluß an seine Ausgabe der Werke bei Hesse ließ dann Her mann Krumm auch eine der Tagebücher folgen, die mit Recht heute am weitesten verbreitet ist. Neue Ausgaben der Werke traten darauf nach 1900 eine große Anzahl hervor: Ich nenne zunächst die von Adolf Stern bei Th. Knaur, Berlin-Leipzig 1902, die großen Druck hat und zwei Bände Auszüge aus Tagebüchern und Briefen bringt; weiter meine eigene einbändige Ausgabe in der Deutschen Verlags-Anstalt, die die billigste und nach der Wernerschen Ausgabe auch die vollständigste ist, die von Theodor Poppe in der Goldenen Klassikerbibliothek, die die Tagebücher mit enthält, und von den Auswahlausgabcn die von Karl Zeitz im Bibliographischen Institut. Auch Reclam hat Hebbel jetzt noch in seinen Klassikern gebracht, nachdem er ihn sich fast zwei Jahrzehnte hatte entgehen lassen. — Noch unvollendet ist die bei Georg Müller, München, erscheinende konsequent-chronologische Ausgabe Paul Bornsteins, die auch die Briefe unter die Werke mischt und noch einiges Neue aufzuweisen hat. Die Wernersche Ausgabe ist eben jetzt als Säkularausgabe neu erschienen — ich nehme an, daß manche textliche Unrichtigkeiten, die mir bei der Veranstaltung meiner Ausgabe auffielen, jetzt ausgemerzt sind. Eine neue große wissenschaftliche Ausgabe hat Hermann Krumm vollendet: Sie dürfte noch in diesem Jahre (bei Hesse L Becker) zu erscheinen beginnen. Die einzelnen Werke Hebbels sind in den bekannten volkstümlichen Bibliotheken, die »Nibelungen«, »Heroder und Mariamne«, »Agnes Bernauer« auch in Schul ausgaben zu haben. — Aus Tagebüchern und Briefen hat Wal ther Bloch-Wunschmann ein Lebensbild Hebbels (»Friedrich Hebbel. Ein Lebensbuch«, B. Behrs Verlag) recht geschickt zu« sammcngestellt. Das grundlegende Werk über den Dichter ist noch immer die »Biographie Friedrich Hebbels« von Emil Kuh, Wien 1878 bei Braumüller. Der Verfasser, wie erwähnt, jahrelang mit Hebbel befreundet, hatte sie nicht zu Ende führen können, und sie ist infolgedessen von Rudolf Valdeck notdürftig abgeschlossen worden. Leider hat der Verlag dieses Werk, das unbedingt, zumal wegen seiner Kapitel über das junge Deutschland und über das Wien zu Hebbels Zeit, ein Hauptwerk deutscher Lileratur- gefchichtschreibung ist, in der zweiten Auflage ganz unverändert gebracht. Es wäre eine billige Neuausgabe, die die Ergebnisse neuerer Forschungen — Kuh hat Hebbels Leben doch etwas zu düster und ihn selbst etwas zu sehr als Ausnahme-Erscheinung dargestellt — in Schlußanmerkungen brächte und den Valdeck- schen Schluß durch einen neuen ersetzte, sehr erwünscht. Wer sich schnell über Hebbel orientieren will, dem ist meine unter Reclams Dichterbiographien befindliche kleine Biographie zu empfehlen, die das Leben ziemlich ausführlich erzählt und die Werke kurz charakterisiert. Für die Jugendgeschichte Hebbels hat sie auch wissenschaftliche Bedeutung, da ich ja ein Menschenalter nach seinem Scheiden von der Heimat in ihr ausgewachsen bin. Ein großes Werk über Hebbel ist dann wieder das sich an die Ausgabe der Werke anschließende von R. M. Werner, Berlin 1904; ich habe kein Verhältnis dazu gewinnen können. Höher schätze ich das Werk von Theodor Poppe, »Friedrich Hebbel und sein Drama«, Berlin 1900, und die beiden Arbeiten von Jo hannes Krumm: »Friedrich Hebbel, 3 Studien« (eben in neuer Auslage erscheinend) und »Die Tragödie Hebbels. Ihre Stel lung und Bedeutung in der Entwicklung des Dramas« (Hebbel forschungen, herausgegeben von R. M. Werner und W. Bloch- Wunschmann). Nicht uninteressant ist Wilhelm von Scholzs Dar stellung für »Die Dichtung« (Band 28) und auch das neuere Werk von Kurt Küchler »Friedrich Hebbel. Sein Leben und sein Werk«, Jena 1910, lasse ich zur Einführung gelten, obschon es des Biographischen kaum so viel enthält wie meine Reclam- Biographie. Von den zahlreichen weiteren Schriften über Heb bels Drama und Weltanschauung — Poppe, I. Krumm und auch Küchler sind schon solche — nenne ich mit voller Absicht nur noch zwei: E. A. Georgys »Tragödie Friedrich Hebbels nach ihrem Ideengehalt«, Leipzig 1904, eben in 2. Ausl, erschienen, die wenigstens das Ringen eines ernsten Menschen um Hebbel verrät, und die kleine Schrift von dem Dramatiker Hermann Stodte: »F. Hebbels Drama, aus der Weltanschauung und den Hinweisen des Dichters erläutert«, Stuttgart 1908. Ein hüb sches Heftchen über »Friedrich Hebbel als Lyriker« hat Karl Engelhardt, Leipzig 1907 (Beiträge zur Literaturgeschichte) ge geben. Ein Werk Uber »Hebbelprobleme« stammt von Oskar Walzel. — Das dänische Werk über Hebbel von Karl Behrens, Kopenhagen 1905, und das französische von Andre Tibal, Paris 1912, namentlich dieses, das Hebbels Geistesleben aus den er haltenen Anregungen abzuleiten unternimmt, mag man in Deutschland immerhin auch studieren. Jedenfalls soll man sich noch die Essays von Treitschke (Historische und politische Aufsätze, Band 1), Adolf Stern (Studien, Dresden 1895), I. Collin (Grenzboten 1894), Hermann Krumm (Teubners Neue Jahr bücher 1906) aneignen. Auch meine neuen Ausführungen in »Westermanns Monatsheften« (Märzheft 1913) zum 100. Ge burtstag empfehle ich. Unzweifelhaft werden bei diesem auch wieder die immer noch vorhandenen Hebbelgegner zu Worte kommen, aber sie werden dem Dramatiker, der jetzt nach Schiller und Goethe bei uns am meisten aufgeführt und auch gekauft wird, damit so wenig schaden, wie es die wenig klaren Forscher getan: Hebbel ist durchgedrungen. Ein Liebling des deutschen Volkes, wie Schiller, kann er aber niemals werden, er wird immer neben Heinrich von Kleist stehen bleiben, der einiges vor ihm voraushat, ihm aber in anderem auch wieder nachsteht. Beide zusammen zeigen, meine ich, den Weg zu dem Ganzgroßen in der Zukunft. Die neue »Bibliographie der Sozialwissenschaften«. Der Reichskanzler (Reichsamt des Innern) I L 10 900. »Vom Januar 1913 ab wird die mit Unterstützung des Reichs erscheinende ,Bibliographie der Sozialwissenschaflen' (Fortsetzung aus S. 22M.j
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