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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.01.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1913-01-13
- Erscheinungsdatum
- 13.01.1913
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- Deutsch
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394 Börsenblatt s. d. Dlschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 4L 9. 13. Januar 1913. überhaupt recht enge Beziehungen, die noch gar nicht genug be- kann! und erörtert sind. Das wäre aber alles nur mittelbare Mitarbeit des Buch handels. Ich glaube, er kann bei den Soldaten auch unmittelbar arbeiten, wenn er da regelmäßig mit einer Auswahl der billigen Bücher — die Grenze des billigen Buches braucht nicht bei 50 I gezogen zu werden; er kann auch ruhig 2 -K-Bücher mitbringen — in die Kaserne ginge und die Bücher zeigte, wie manches 10 I-, wie manches 20 und 30 J-Büchelchen, wie manches 50 '^-Buch würde da in der Kaserne bleiben! Wenn die Liste dieser Bücher mit dem Regimentskommandeur verabredet ist, werden dem keine Schwierigkeiten im Wege stehen. In jedem Buch liegt eine Karte des Buchhändlers mit seiner Adresse; ich glaube, er wird dann öfter den einen oder anderen bunten Rock in seinem Laden sehen. Das sind eine Reihe von Gedanken zu der Frage der Sol datenlektüre, Gedanken, die sicher noch nicht ganz reif sein werden. Aber hierüber sollten wir uns unterhalten. Listen von Büchern auszustellen, die einen Gesamtwert von 100 oder 150 -1k haben, scheint niir unnötig, die bringeir uns auch nicht einen Schritt weiter. Hamburg. Hugo Otto Zimmer, ll. Wir können Herrn Zimmer nicht darin beistimmen, daß die Aufstellung von Listen über Soldatenbllchereien zwecklos sei, da man sich doch erst einmal darüber klar werden muß, welche Bücher sich für den angestrebten Zweck eignen. Auch kann von der Freude am Buche und seinem Besitz erst dann die Rede sein, wenn die Freude am Lesen geweckt ist und die jungen Leute einsehen gelernt haben, daß ihnen ein gutes Buch mehr Genuß und Gewinn zu bieten vermag, als sie für dasselbe Geld anderswo finden. Aber auch in den Kreisen, denen die Sorge um das geistige Wohl unserer Mannschaften obliegt, muß die Erkenntnis Platz greifen, daß sie sich in dem guten Buche einen Helfer sichern, ohne den ihre erzieherische Aufgabe Stückwerk bleibt. Denn nicht nur tüchtige Soldaten, sondern tüchtige Menschen sollen in der Militärzeit herangebildet werden, die auch draußen im Leben ihren Mann stehen, wo der Zwang des Dienstes durch die Freiheit der Selbstbestimmung abgelöst wird. Aus diesem Grunde kommt es nicht so sehr daraus an, daß gelesen wird, sondern was gelesen wird. Ob Werke wie die Bibel, Das Nibelungenlied, Grimmelshausens Simplizissimus, Kügelgens Jugenderinnerungen u. a. Bücher, die in der Liste des Herrn Marchicus aufgeführt sind, ohne weiteres einer Mannschaftsbibliothek einzuverleiben sind, möchten wir be zweifeln. In seiner Schrift »DerOffizier als Erzieherund Volks bildner» (besprochen in den »Blättern für Volksbibliotheken und Lesehallen«, Heft In.2, Jan./Febr.1911) fordert der österreichische Hauptmann Hans Lebel, daß die Lektüre unterhaltend und bildend zugleich sein, vor allem aber das Sonnenlicht des Hu mors die drückende Atmosphäre der Kasernenluft befreiend durchbrechen müsse. Mit der leichteren Kost werde sich dann von selbst das Verlangen nach einer schwereren einstellen. Neben volkstümlichen Darstellungen kriegerischer Ereignisse und Schriften zur Erweiterung der allgemeinen Bildung sollten Bücher angeschafit werden, die der zivilen Berufs tätigkeit des Mannes nützlich sind Wenig will der Ver. fasser von Regimentsbibliotheken mit dem Bleigewicht eines administrativen Apparats wissen, jede Unterabteilung sollte über einen eigenen möglichst bequem zugänglichen Bücher- schrank verfügen. -Alles sehr schön, doch woher das Geld?, höre ich den Skeptiker fragen, denn der Militärärar dürste sich kaum zur Anschaffung auch nur der leeren Schränke bereit finden. Bureaukratifch lassen sich solche Fragen gewiß nicht lösen, vielleicht aber praktisch, ohne viel Tinte und möglicherweise auch ohne Geld. Man erlasse einen Aufruf: »Bücher für unsere Soldaten-, und ich glaube, die leeren Schränke werden sich füllen.. Sehr richtig, bemerkt hierzu der Herausgeber der -Blätter für Volksbibliotheken-, daß es nicht darauf ankomme, die Schränke zu füllen, sondern darauf, daß sie nicht mit alten, ungeeigneten Scharteken, sondern mit guten volkstümlichen Schriften gefüllt werden, die man für billiges Geld erhält, bei denen aber die Auswahl gar nicht sorgfältig genug sein kann. Eigene Bibliotheken aber werden es unter allen Umständen sein müssen, wenn man den Leuten die Bücher näher bringen und sie damit vertraut machen will. Von den Leiden und Freuden eines Verlegers, der es sich angelegen sein läßt, mit seinen Büchern in der Armee festen Fuß zu fassen, erzählt ein Schreiben, das hier im Aus züge als Beweis mitgeteilt sei, wie gering die Aufmerksamkeit ist, die man in den militärischen Kreisen Deutschlands der Frage der Mannschastsbibliotheken jetzt noch entgegenbringt. Es heißt darin u. a.: » Von dem Gedanken ausgehend, daß der größte Teil meiner Verlagswerke, weil aus der Feder ersahrener Offiziere stammend, auch am ehesten in der Armee: in den Regimenis-, Mannschafts-, Lazarett-, Schiffs- u. a. Büchereien Eingang finden müsse, habe ich seit Jahren unverdrossen den Versuch gemacht, den anerkannt trefflichen Büchern, die säst alle amtlich und von beruse- nen Militärs warm empfohlen wurde», dort Eingang zu verschaffen. Zunächst ging ich an die Kriegsministerien heran; diese gaben mir einige empfehlende Worte, aber irgendwelche Einflußnahme aus die Truppenteile lehnten sie aus prinzipiellen Gründen ab. Dann machte ich Eingaben an die kommandierenden Generale und erbat Empfehlung der Bücher. Die General-Kommandos stellten mir anheim, mich »mit den unterstellten Truppenteilen direkt ins Benehmen zu setzen«. Aus dieser stereotyp wiederkehrenden Wendung ist ersichtlich, daß auch hier nach Schema I? verfahren wird. Bei den Truppenteilen hatte ich dann ebensowenig Erfolg. Seit 2 Jahren sende ich an die Hauptleute und Rittmeister einen Prospekt geeigneter Werke, doch sind die daraus eingegangenen Bestellungen so unbedeutend, daß damit nicht einmal die Kouvert- kosten gedeckt werden könne». Den einzigen Erfolg hatte ich mit meiner Propaganda an Lazarettbibliotheken. Sicherlich ist die Anregung von Marchicus sehr dankenswert, und es wäre zu begrüßen, wenn sich der Reichstag der Sache annähme, die doch für unser ganzes Volk von eminenter Bedeutung ist. Es ist — ich kann ein Lied davon singen! — betrüblich, wie gering bas Interesse sllr Kolonial-Literatur ist. Da wäre es dankenswert, wenn die Verleger, die sllr diese große Sache große Opfer bringen, wenigstens aus die Armee rechnen dürsten, die es sicherlich sehr wesentlich angeht, daß ihre jungen Mannschaften durch aufklärende und zuglelch unterhaltende Bücher auf die Bedeutung unsrer Kolonien hingewiesen werden und ihnen auch die Waffentaten unsrer Schutz truppe durch die vortrefflichen Kriegsberichte aus Südwest immer wieder vor Augen gehalten werden.« III. Von demselben Gedanken einer starken Betonung des nationalen Elements in unserer Literatur unter besonderer Be rücksichtigung kolonialer Schriften geht auch die nach stehende Zusammenstellung einer Mannschaftsbibliothek aus, die die Redaktion einem Berliner Verleger verdankt: Frensscn, Peter Moor 3.— Matthias, Meine Kriegserinnernngen 2.80 Liliencron, Kriegsnovellen, Taschcnausg. 1.80 Tanera, Ernste und heitere Erinnerungen 1870, 2 Bde. 4.8N Bayer, Mit dem Hauptquartier in Siidwest 5.— — lSteffen) Okowt 3.K« Rethwisch. Der König 4.50 Reuter, Stromtid 2.70 »Aus weiter Fahrt«. Band IV 4.50 — do. Band V 4.50 — do. Volksausgabe. 6 Bde. ä ^ 1. - 0.— Stentzlcr, Deutsch-Ostafrika Leßner, Was muffen wir von unfern Kolonien wissen? 2.— Große Ausg. —.80 Bloem, Das eiserne Jahr 6. Winkler, Im afrikanische» Sonnenbrand 3.— Bluth, Wandervögel (Krieg in China!) 2.80 Schmidt, Ans unserm Kriegslcben in Südwest 3.— Richter, Wider die Fremdherrschaft 3.60 Rindfleisch, Feldzugsbriefe 4.- Kotzde, Stabstrompeter Kostmann 3.- Seestern 1000 3. — Unter der Kaiscrstandarte 2.— Lienhard, Der Raub Straßburgs 2.— Rogge, Bei der Garde ^it 2.50 Schreckcnbach, Der getreue Kleist 5. Nellstab, 1812 6.— Kielland, Rings um Napoleon. 2 Lle. 6. Einhart, Deutsche Geschichte 3.— 09.90 sFortsciiung aus Seite 427.j
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