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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.01.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-01-22
- Erscheinungsdatum
- 22.01.1913
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- Deutsch
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- Saxonica
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802 Börsenblatt f. d. Lisch«. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^5 17, 22. Januar 1913. es sein, das Publikum auf den Unterschied streng sachlicher Publikationen gegenüber den von beeinflußter Seite herausgegebcnen Propaganda schriften aufmerksam zu machen. Eine andere Frage ist freilich die, ob nicht gerade durch derartige Reklamebroschliren das Interesse an der Sache geweckt und in Kreise getragen wird, die bisher über haupt nicht als Interessenten in Betracht kamen und die nun, ein mal aufmerksam geworden, nicht bei diesen Schriften stehen bleiben, sondern darüber hinaus das Bedürfnis nach weiteren Informationen auf diesem Gebiete empfinden. Auch hier liegt der Fall ähnlich wie bei den Verkehrsvereinen: der durch die Herausgabe von eigenen Städte- und Landschaftsfllhrern dem Buchhandel zugefügte Schaden wird weltgemacht durch den stärkeren Verkehr, den ihre Propaganda bewirkt und der auch dem Buchhandel zugute kommt. Wer will sich unterfangen, hier mit der Elle nachzumessen, ob dieser mittelbare Vorteil für die Gesamtheit nicht weit höher anzuschlageu ist als der dem Ein zelnen vielleicht erwachsende unmittelbare Schaden? Die Vertraucnsmännerwahlen zur Angestelltcn-Vcrsicherung. — Nunmehr ist das Ergebnis der Vertrauensmännerwahlen zur Privat- angestellten-Versicherung aus 1000 Wahlbezirken bekannt. Das Ver hältnis der Hauptausschuß-Verbände gegenüber der »Freien Vereini gung« verschiebt sich naturgemäß immer mehr zu gunsten des Haupt ausschusses. Ihm fallen heute schon 7749 Sitze, nämlich 2653 Ver trauensmänner und 5096 Ersatzmänner, zu. Die »Freie Vereinigung« muß sich dagegen niit 705 Sitzen begnügen, und zwar mit 189 Ver trauensmännern und 516 Ersatzmännern. Sogenannte Wilde, also solche, die keiner der beiden Richtungen angehören, sind 844 gewählt, nämlich 258 Vertrauensmänner und 586 Ersatzmänner. Bemerkenswert ist ferner die Verteilung der Sitze innerhalb des Hauptausschusses, die sich wie folgt gestaltet: Deutschnationaler Hand- lungsgehilfen-Verband: 773 Vertrauensmänner und 1314 Ersatzmänner (2087 Sitze): Verein für Handlungs-Kommis von 1858: 241 Vertrauens männer und 505 Ersatzmänner (746 Sitze): Verband Deutscher Hand lungs-Gehilfen zu Leipzig: 391 Vertrauensmänner und 670 Ersatz männer (1061 Sitze): Frauen: 64 Vertrauensmänner und 144 Ersatz männer (2P8 Sitze): Technische Angestellte: 690 Vertrauensmänner und 1252 Ersatzmänner (1942 Sitze): Andere: 494 Vertrauensmänner und 1211 Ersatzmänner (1705 Sitze). Institut für Versicherungs-Wissenschaft. — Mit Beginn des Som mersemesters wird an der Universität Leipzig ein Institut für Ver sicherungswissenschaft eröffnet werden, das in erster Linie den Zweck hat, Juristen und Mathematikern die Möglichkeit einer wissenschaft lichen Ausbildung in der juristischen Seite des gesamten Versicherungs wesens mit Einschluß der Versicherungs-Mathematik und -Medizin zu bieten. Auch solchen Personen, die im Versicherungswesen bereits praktisch tätig gewesen sind, soll Gelegenheit zur wissenschaftlichen Ver tiefung der Berufsausbildung gewährt werden. Das neue Institut wird der Juristen-Fakultät angegliedert. Die erforderlichen Vor lesungen werden meist von Professoren der juristischen und medizini schen Fakultät gehalten. Ferner werden zwei hervorragende Praktiker Kurse an dem Institut halten, und zwar der Direktor der Leipziger Versicherungs-Gefellschaft »Teutonia« vr. zur. Diedrich Bischofs und der stellvertretende Direktor der Leipziger Lebens-Versicherungs-Gesell- schaft Dr. pkii. Hoeckner. Rachklänge zum Streik der Buchhandlungsmarkthelfer in Leipzig. Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Transportarbeiter, A. Sän gerlaub, hatte sich kürzlich wegen Vergehens gegen das Preßgesetz zu verantworten, weil anläßlich des Streiks der Buchhandlungsmarkt helfer Flugblätter ohne sein Signum herausgegeben worden waren, für die er die Verantwortung zu tragen haben sollte. Damals wurde er frei gesprochen, da ihm eine Schuld nicht nachgewiesen werden konnte. Jetzt war er wegen Vergehens gegen den Streikparagraphen 153 der Ge werbeordnung und wegen Beleidigung nach § 185 des Strafgesetz buchs angeklagt. Die inkriminierten Äußerungen waren in fünf Flug blättern enthalten, die sich mit dem Buchhandlungsmarkthelferstreik be schäftigten. Das Urteil lautete auf sechs Wochen Gefängnis. Medizinische Fachausstellung London 1914. Aus Anlaß des 17. Internationalen Medizinischen Kongresses findet vom 5.—12. Aug. in den Räumen der Londoner Universität (Imperial Institute) eine groß angelegte »Medizinische Fachausstellung« statt. Wie die »Stän dige Ausstellungskommission für die deutsche Industrie« auf Grund einer Mitteilung des Kaiserlichen Generalkonsuls in London bekanntgibt, dürfte der Veranstaltung auch für die einschlägige deutsche Industrie (insbesondere optische, elektrische, chemische und chirurgische Gebiete) erhebliche Bedeutung beizumessen sein. Nä here Einzelheiten sind von der Geschäftsstelle der Ständigen Ausstel lungskommission (Berlin 40, Roonstraße 1) zu erfahren. Ein Preisausschreiben für einen deutschen Roman. Zur Förde rung der geistigen Beziehungen zwischen Deutschland und den Ver einigten Staaten hat die »New Parker Staatszeitung ein Preisausschreiben für einen modernen deutschen Originalroman er lassen. Der Hauptpreis beträgt 3000 Dollar. j Feste Handelspreise für Künstlcrpostkarten. - Die Bromsilber konvention hat im Einverständnis mit dem Verband Deutscher Postkartcn-Grossisten und der Vereinigung Mitteldeutscher Schreib- waren-Großhändler die Detailpreise für Bromsilberpostkarten um 1 pro 100 Karten erhöht. Die Preise sind festgelegt auf 5,50 für schwarz matt, 8 ^ für matt koloriert, 6 ^ für braun, 9 für braun koloriert. Die Mitglieder der genannten Verbände haben sich ver pflichtet, die Einhaltung der Detailpreise zu überwachen und bei Ver fehlungen hiergegen vorzugehen. Alle Lieferungen erfolgen unter der Bedingung, daß die festgesetzten Detailpreise in allen Fällen eingehal ten werden. Der 8. internationale Kongreß der Lithographen, Steindrucker und verwandten Berufe wird in der Zeit vom 3. bis zum 6. September in Wien abgehalten werden. Dem internationalen Sekretariat sind 19 Organisationen mit zusammen 34 266 Mitgliedern angeschlossen. Die stärkste dieser Vereinigung ist der Zentralverband der Lithogra phen, Steindrucker und verwandten Berufe Deutschlands mit 16 837 Mitgliedern. Darunter befinden sich 2315, die der Lehrlingsabteilung angehören. Die Gesamteinnahmen dieses Verbandes betrugen im zwei ten Vierteljahre 1912 256 724 die Gesamtausgaben 183 516 Das Gesamtvermögen des Verbandes betrug am Schlüsse des Berichts vierteljahres 397 177 Die englische Wissenschaft und die Frau. — Die Royal Geographi ca! Society, die 1893 noch die Zulassung der Frau zur Mitgliedschaft ablehnte, hat ihre Meinung geändert. In einer vorläufigen schriftlichen Abstimmung dieser zu den vornehmsten wissenschaftlichen Gesellschaften Englands zählenden Vereinigung ist die Zulassung der Frau mit großer Mehrheit zugestanden worden. Die Voraussetzung der Ehrlichkeit. — »Trotz der vorgeschrittenen Anschauungen in unserer Zeit wird die Ehrlichkeit vorderhand noch ohne weiteres vermutet, und ein Handlungsgehilfe braucht sich die Tatsache, daß er ehrlich gewesen ist, nicht ertra im Zeugnis vermerken zu lassen«, erklärte kürzlich unter Zustimmung der Beisitzer der Vorsitzende der I.Kammer des BerlinerKaufmannsgerichts, Magistratsrat Techow, einem Reisenden, der im Zeugnis durchaus die Ehrlichkeit testiert haben wollte. Eine Ausnahme davon mache, so führte der Vorsitzende weiter aus, nur die Kolonialwarenbranche. Da habe sich in der Tat der Brauch herausgebildet, auch die Ehrlichkeit zu bescheinigen. Das komme daher, weil dort die Gehilfen viel mit der Kasse zu tun haben. Sonst sei es aber nicht üblich. Auf diesen Vorhalt hin begnügte sich der betr. Reisende mit einem die Ehrlichkeit nicht erwähnenden Zeugnis. Wieder einmal die »Wiener Karikaturen« als »unzüchtige Schrift« vor dem Reichsgericht. (Nachdruck verboten.) — Im objektiven Straf verfahren hat das Landgericht Berlin I am 29. März und 24. Mai v. I. auf Unbrauchbarmachung der Nrn. 6 und 10 des 22. Jahrgangs der »Wiener Karikaturen« erkannt. Die beiden Nummern hatten näm lich u. a. in zwei Berliner Cafes ausgelegen, wo sie wegen ihrer teil weise« Unzüchtigkeit beanstandet und beschlagnahmt worden sind. Die Unzüchtigkeit in der Nr. 6 vom 4. Februar v. I. ist in folgendem erblickt worden: Die erste Seite zeigt eine Frauensperson, auf einem Diwan liegend, die Brust bis zur Hälfte entblößt, die Waden frei und das Gesäß mit einem Unterrock bekleidet. Zur Tür herein tritt ein Herr mit jüdischem Typus und — so hat das Gericht gesagt! — mit lüsternen Augen, was bei dem Beschauer des Bildes den Gedanken wachrufen müsse, daß der Herr einen Geschlechtsverkehr mit der Dame begehre. Der unter dem Bild stehende Text sei nicht zu beanstanden. Dieser lautet nämlich: Sie: »Gehste auf keinen Eliteball, Moritz?« — Er: »Ich gehe nur auf Maskenbälle, weil man da vielleicht meine Noos' für eine Maske hält.« Auf Seite 12 derselben Nummer ist ein Bild, überschrieben: »Assentierung«: es stellt eine Balletteuse vor, die sich, im Korsett und den Busen bis zur Hälfte entblößt, einem Theate,. direktor vorstellt. Darunter stehen folgende Worte des Direktors: »Fürs Ballett reicht Ihre Figur nicht, aber vielleicht kann ich Sie zum Klavierunterricht für meine Kinder engagieren«. Hier, so hat das Gericht gesagt, sei nicht nur das Bild, sondern auch der Text unzüchtig,
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