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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.01.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-01-10
- Erscheinungsdatum
- 10.01.1913
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- Deutsch
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.1- 7, 10. Januar >913. Redaktioneller Teil. sFortsctzung zu Seite 382.j komische Helden, die den Geist unserer Zeit »zuliefst« verstanden zu haben glauben, mag das »Genie« ein Beispiel sein, das sich vor nicht gar zu langer Zeit im Stellenbogen präsentierte und allerorten Wohl noch in gutem Gedächtnis sieht. Ich faß über der Korrektur dieser Ausführungen, als mir der Zufall einen drolligen kleinen Artikel der »Kölnischen Zei tung« auf den Tisch wehte. Er paßt so gut zu meinem Thema und hat mir solche bittere Freude gemacht, daß ich mich nicht enthalten kann, ihn hier wiederzugeben. Ich las: Neulich wurde mir unter wegs ein Mann vorgestellt. Niedermaier, oder so ähnlich, hieß er. Ich weiß nur, daß mir der Name nicht sehr auffiel. Was mir aber auffiel, das war die Form seiner Urteile. »Endlich ist das Wetter etwas besser«, sagte ich im Gehen. — »In seiner Art ein wahrhaft unvergleichliches Wetter«, gab er mir zur Ant wort. — »Gehen Sie auch jeden Tag ins Cafv Central?«, fragte ich später. — »Ich kann diesen Brennpunkt sozialen Geschehens und wundervoller Lebensplastik gar nicht entbehren«, meinte er. — »Wegen der Abhärtung trage ich auch im Winter keine Unter hosen«, sagte ich beiläufig nach einer Weile. — »O«, sagte er mit tiefem Ernste, »das ist eine kulturelle Tat von einer Reich- weite, die sich heute noch gar nicht ermessen läßt....« — »Hör mal«, sagte ich am anderen Tage zu meinem Freunde, »was hast du mir denn gestern für einen sonderbaren Menschen vor gestellt, was ist der eigentlich?« — »Der?«, sagte mein Freund, »der ist in der großen Buchhandlung an der Bahn Hof st ratze angestellt und hat die Prospekte der neuen Bücher zu lesen«. Also — man weiß nicht nur, wie ich oben gesagt habe, im Publikum von den Lächerlichkeiten, denen mein Aufsatz gilt, man fängt schon an, sie vor der Öffentlichkeit liebreich zu glossieren. Der Buchhändler als komische Figur ist wahrlich eine betrüb liche Erscheinung. Sollte es nicht an der Zeit sein, daß wir uns zur Ehre unseres ernsten und schönen Berufs energisch auf uns selbst besinnen? Marchicus. Die >VeIt-keZi8tl-2tUl-. Von K >v. KUKrck nvck ä. Ssuxer. 22,5: l6 6W. 40 8. in Uroseblax. Llüaebsn 1912, Die Lrüosto. kür äsn Luobbanckol: kr. 8sxdolä's Lnob- banälunx in Lnsbaeii. kreis: 1 ..O orä. Das aus internationales Gebiet gerichtete Wirken der »Brücke«, die aus Anregung des universalen Geistes Wilhelm Ostwalds, des berühmten Leipziger Professors, im Verein mit Gleichgesinnten am 12. Juni 1812 in München gegründet wurde, hat diese Vereinigung u. a. auch zur Annahme und Propagierung einer international ver ständlichen Ordnung aller von ihr gesammelten oder zu sammelnden Druck- rc. Sachen geführt. Unter den mehrfachen für diesen Zweck er dachten Systemen hat sie sich für das Dezimalsystem des Amerikaners Melvil Dewey entschieden, das im Börsenblatt schon mehrfach Be sprechung gefunden hat. Die »Brücke« verfolgt das Ziel, dieses System möglichst ans alles anzuwenden,was im geschäftlichen oder privatenLeben geordnete Ausbewahrung fordert und behufs schnellen Findens der Re gistrierung bedarf. Den Buchhandel dürfte zunächst die Anwendung des Systems aus die Bibliographie angehcn. Seiner Aufmerksamkeit ist sie in vollem Umsange wert. Außer dem zweifellos großen Gebrauchswert dieses biblio graphischen Systems, seiner großen Dehnbarkeit, leichten Faßlichkeit und Handhabung, nicht minder der internationalen Verständlichkeit der Zahlen, aus die es sich in der Hauptsache beschränkt, hat bei der Wahl dieses Systems auch der empfehlende Umstand die »Brücke« bestimmt, daß es schon längst für die Ordnungsarbeit des Internationalen Bibliographischen Instituts in Brüssel Verwendung findet, ebenso in vielen über die Welt verstreuten Bibliotheken und insbesondere in den Vereinigten Staaten von Amerika, von deren Bibliothekswesen behauptet wirb, daß es seine überraschend reiche Entwickelung zum großen Teil der ausschließlichen Verwendung des Deweyschen Systems zu banken habe. Der Leser wird nicht erwarten, an dieser Stelle eine erklärende Beschreibung dieses Systems zu finden. Eine solche im unbedingt nötigen Umsange zu geben, d. h. so, daß der Leser ihr mit Verständnis folgen kann, gewissermaßen eine Anleitung zur unmittelbaren An wendung empfängt, würde außer aller Möglichkeit liegen, ohne den Inhalt des knappen Heftes von Ansang bis Ende abzuschreiben, denn auch dieses beschränkt sich, unbeschadet der Schemata und der zur Ver deutlichung gegebenen Beispiele, ans das unbedingt Notwendige. Nur dadurch, im Verein mit mustergültiger Klarheit des Ausdrucks, ge lingt es ihm, den Leser in volles Verständnis des zunächst geheimnis vollen, anscheinend komplizierten, im Grunde höchst einfachen Zahlen- und Zeichenwerks cinzusühren. Den Herren Kollegen dürfen wir empfehlen, das Heftchen zu studieren. Infolge der rührigen Propa ganda der »Brücke« dürfte sich vielleicht bald auch für uns, Sorti menter wie Verleger, die Notwendigkeit engerer Bekanntschaft mit dem Deweyschen System ergeben. Trotz aller Anerkennung und Aufmunterung, die vom Ausland herüberkam, steht die deutsche Fachwelt dem System des genialen Amerikaners bislang doch zurückhaltend gegenüber. Die Verfasser der vorliegenden Schrift vermuten den Grund dieser Teilnahmlosig- keit in dem bisherigen Mangel einer deutschen Übersetzung des umfang reichen Werkes, das die vom Internationalen Bibliographischen Bureau in Brüssel ausgearbeiteten Regiftrier-Bezeichnungen enthält und besten Benutzung im Original wegen der Fachbezeichnungen sehr genaue Kenntnis der französischen Sprache verlangt, zum Teil auch darin, daß ans manchen Gebieten das System noch nicht weit genug ausgearbeitet sei. Soweit der deutsche Buchhandel in Frage kommt, glauben wir zu wissen, daß es bei diesem immerhin manche ehrliche Anerkennung gesunden hat. Wenn dieser guten Meinung kein allge meiner praktischer Ausdruck gegeben wurde, so mag sich das ans mehreren Gründen erklären. Das Bestehen und die musterhafte auf den Tag erfolgende Fortführung und Veröffentlichung unserer nationalen Bibliographie, an die wir von alters gewöhnt sind und die unseren Ansprachen aufs beste genügt, dürfte einer dieser Gründe sein. Ein andrer wäre die wohl erklärliche, überall vorhandene Abneigung gegen Neuerungen überhaupt, solange das Alte, überkommene genügt. Ein dritter, vielleicht der durchschlagendste Grund des Wider stands wäre der gleichfalls erklärliche instinktive Widerwille aller im Rechnen weniger Geübten gegen kompliziert scheinendes Zahlenwerk, hier zumal in Verbindung mit Bllchertiteln, deren lebendige Anschau lichkeit und Einprägungskrast durch das Abstraktum unverstandener Zistern ersetzt werden soll. Alle diese Gründe dürsten versagen gegenüber der erneuten Vor stellung um Aufgabe der bisherigen Zurückhaltung. Unsre deutsche Bibliographie soll nicht angetastet weiden, sie bleibt natürlich in vollem Umsange bestehen. Vielleicht, baß spätere Kataloge bei vielen ober allen Titeln auch die Deweysche Registrierung angeben, was im internationalen Interesse jedenfalls wünschenswert wäre. Damit würde auch gegen den in zweiter Linie angeführten konservativen Gegengrund allmählich sreie Bahn geschafft. Dem dritten Grunde wird durch fortschreitende persönliche Kenntnis von der Bedeutung der Deweyschen Dezimalziffern und damit gesichertes weiteres Ein dringen in die Handhabung des Systems, weiter durch sicher zu er wartende Erkennung ihrer Vorzüge erfolgreich begegnet. Die »Brücke« bietet zu diesem Zweck Auskunft, Rat und Vermittlung. Dankenswerte Unterstützung hat sie der deutschen Fachwelt schon geboten durch Übersetzung des Inhalts der Haupttafel und der sllns Hilfstafeln aus dem 1807 erschienenen großen Werke des Brüsseler Instituts »dlauuel cku ropsitoirs bibltoZrapbigue universal«, nicht zum wenigsten auch durch den übersichtlichen, vortrefflich erläuternden Text, den sic den Tascln voranstellt. Aus den Inhalt der Tafeln hier einzugehe», dürfte keinen Zweck haben. Die notwendige Knappheit der Angaben, auf die wir uns beschränken müßten, könnte unmöglich hinreichen, dem Unkundigen Aufklärung zu geben. Die Andeutung mag genügen, daß die gesamte Literatur zunächst in zehn Hauptgruppen gesondert ist. Diese Haupt gruppen sind bezeichnet mit den Dezimalziffern 8,1, 2, 3, 4, 5, 8, 7, 8, 8. Die Unterabteilungen jeder Hauptgruppe sind wieder ans je zehn beschränkt und auch wieder je mit einer (dahintergestelltenj Dezimal ziffer bezeichnet, also wieder mit 8, 1, 2, 3, 4, 5, 8, 7, 8, 8. Ebenso bekommen alle weiteren Unterabteilungen dieser ersten Unterabteilungen wieder je eine der Dezimalziffern 8 bis 8, und so kann es weiter gehen bis in die äußersten Verzweigungen. Ein Beispiel: Die Haupt- gruppc Naturwissenschaft und Mathematik hat die Ziffer 5. Eine der Unterabteilungen davon ist Astronomie. Diese trägt die Ziffer 2. Astronomie wird also bezeichnet durch 52 sauszusprechen: sünszwci, nicht etwa zwetundfünfzigj. Wieder eine Unterabteilung der Astro nomie ist die Nautische Astronomie, als weitere Unterabteilung von 52 bezeichnet mit 7, also: 527. Und so fort. Durch die fünf Hilfs tafeln kommen dann noch weitere Unterscheidungsmerkmale hinzu, soweit diese nötig sind. Den Tafeln folgt in Rücksicht aus die Praxis ein alphabetisches Stichwortregister über den Inhalt der Haupttafel und der Htlfstafel II sOrtsbezeichnungj. Bei jedem Stichwort findet sich die Deweysche Registriernummer angegeben. Das wird die Einübung und den Gebrauch erleichtern.
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