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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1913
- Strukturtyp
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- 1913-01-02
- Erscheinungsdatum
- 02.01.1913
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. i, 2. Januar 1913. Vertriebs- und Rechnungstätigkeit sind ihrem Wesen nach völlig verschieden. Die eine ist durchaus individuell, die andere hat überwiegend formalen Charakter. Beide setzen ganz ver schiedene Begabung und Ausbildung voraus. Im kaufmännischen Leben hat sich längst eine darauf gegründete Arbeitsteilung ent wickelt. Sie ist geradezu das Kennzeichen des zweckmätzig ein gerichteten Betriebs. Die Verkäufertätigkeit wird dadurch leistungsfähiger, die Kontorpcaxis exakter. Auch sind nur auf die sem Wege zuverlässige Buchführung und Kontrolle im Betrieb zu schaffen. Im Buchhandel ist diese für unsere Zeit so charakteristische Ökonomie der Kräfte noch sehr zu vermissen. Wo sie aber geübt wird, im Reise- und Versandbuchhandel, können wir sofort eine uns überlegene Technik des formalen Geschäftsbetriebs, eine ge- steigerte Vertriebsenergie am Werke sehen. Kein Zweifel, daß unsere Betriebsweise hier einen Mangel aufweist, der uns gegen jene in Nachteil setzt, daß wir die Erklärung für manche Erschei nungen in der Lage des Sortiments hier zu suchen haben. Im Sortiment stellt der individuelle Charakter des Buches dem Ver trieb ungleich schwierigere Aufgaben, er setzt eine weit gedie genere Bildung voraus, als sie die Verkäuferpraxis der kaufmän nischen Unternehmungen erfordert. Um wie viel wichtiger mutz es da für uns sein, die dazu befähigten Kräfte ganz in den Dienst ihrer Aufgabe zu stellen und sie ihr so gewachsen zu erhalten! Die Reisegeschäfte und Versandbuchhandlungcn haben uns gelehrt, daß unsere Vertriebsformen den neuzeitlichen Anforderungen nicht genug nachgekommeu sind. Wir müssen, wenn wir unsere Absatzgebiete behaupten und erweitern wollen, uns einiges auch von der Vcrtriebstechnik dieser Geschäfte in angemessener Form zu eigen machen. Wenn aber für den Erfolg eines Unternehmens die zweckmäßige Organisation der Arbeit nicht weniger wichtig ist, als die Tüchtigkeit jedes Einzelnen: sollten wir unseren Betrieb nicht ebenso einrichten können? Wir brauchen alle literarisch gebildeten Kräfte nur für den Vertrieb! Das muß der Grundgedanke jedes neuzeitlich orga nisierten Sortimentsgeschäftes sein. Und daraus ergibt sich von selbst die Forderung: Den formalen Geschäftsbetrieb so einfach zu gestalten, daß er nicht jene meist höher einzuschätzenden Kennt nisse erfordert, daß er nicht Kräfte bindet, die wir dem Vertrieb des Buches dienstbar machen müssen! Wir verlangen für die formalen Arbeiten eines Betriebs Ge schäftspraxis, gute Form, Akkuratesse. Eine persönliche Bezie hung zum Buche, wie sie der Vertrieb, die sachkundige Beratung des Publikums voraussetzen, ist für diese Tätigkeit nicht erforder lich. Sie hat das Buch nur mechanisch oder zahlenmäßig in seinem äußern Werte zu erfassen, und sie strebt dabei nach Einfach heit, Kürze und Prägnanz. Hier aber liegt die Schwierigkeit. Der individuelle Titel des Buches ist diesem Streben nicht förderlich, er ist es, der bei der Vielfältigkeit der Erscheinungen die formale Arbeit im Betrieb so außerordentlich vermehrt, die Arbeitsteilung hindert. Eine rein äußerliche Erfassung literarischer und künst lerischer Gegenstände, wie sie der kaufmännische Betrieb fordert, ist nur möglich, wenn wir dafür neben dem Titel eine geschäfts mäßige Bezeichnung schaffen, eine Nummer, eine Signatur. Diese muß aber, um den Bedürfnissen der Sortimentspraxis zu genü gen, zugleich Wesen und Art der Erscheinungen ausdrücken: Wir haben dafür die bibliographische Signatur, wie sie ja aus ähn licher Veranlassung auch im Bibliotheksbetrieb Anwendung fin det. Erst eine Bücher-Auszeichnung dieser Art, die jeden Titel kurz und deutlich kennzeichnet und die sich mit Leichtigkeit im Be trieb einrichten läßt, gibt uns die Möglichkeit, diesen einfacher und doch zuverlässig zu organisieren und so für die Vertriebstätigkeit neue Kräfte freizumachen. Die Individualität eines Buches kann nur sein Titel Plastisch genug ausdrücken, und darum kommt für den Vertrieb in allen Fällen gewiß nur dieser in Betracht. Aber für die geschäftsmäßigen Arbeiten der Abrechnung, Ordnung und Kontrolle eines größeren Bücherlagers ist eine Bezeichnung, wie sie jedem Handelsgegenstande eigen ist, auch für das Buch un bedingt erforderlich. Denn der Titel ist nur seine literarische, keine geschäftsmäßige Bezeichnung. Daß die Anwendung einer solchen im Sortiment, bei sinngemäßer Einrichtung des Betriebes, irgend welche Bedenken rechtfertigen würde, kann nicht behauptet wer den. Kommt doch schon jetzt mehr als die Hälfte aller Erschei nungen in Form von Bibliotheken oder Serien, mit ihren fort laufenden Nummern versehen, auf den Markt. Und Verleger wie Sortimenter wissen die hierdurch geschaffenen Erleichterungen im Betrieb Wohl zu schätzen. Es kann sich daher nur um die Frage handeln, wie wir das Prinzip auch auf die Einzeltitel anwenden und es unserer Praxis auf die zweckmäßigste Weise anpassen und nutzbar machen können. Die bibliographische Signatur im Sortiment. Wenn wir jeden zum Vertrieb ausersehcnen Einzeltitel der der Bestellung in ein systematisch angelegtes Verzeichnis eintra gen, so daß die Abteilung und Nummer der Titelaufnahme uns vom Verleger gleich einem Bestellbuchhinweis auf seiner Faktur angegeben wird, so können wir jedem Buche schon bei der Über nahme eine Auszeichnung geben, die fortan prägnant auf die Ein tragung in jenem Verzeichnisse hinweist. Dieses auch für An gaben über Verlag, Preise und Bezugsbedingungen der einzelnen Titel, endlich auch als Statistik unserer Bezüge, die sich durch die bestellbuchmäßige Führung des Verzeichnisses von selbst ergibt, zweckmäßig einzurichten, verursacht keine weiteren Schwierig keiten. Ebensowenig die Herstellung eines Zettelkatalogs mit gleichlautenden Signaturen, der als Register zum systematischen Lager-Verzeichnisse und sodann als Unterlage für Inventur und Abrechnung dienen kann. Tragen wir nun auch die Titel unseres Lagers ebenso systematisch geordnet in das Verzeichnis ein, indem wir auch dort jedes Buch mit seiner Signatur auszeichnen, so haben wir damit eine Einrichtung geschaffen, mittels der wir die oben angedeutete Arbeitsteilung im Betrieb durchführen und die sen formal wesentlich einfacher gestalten können. Ein Beispiel wird dies anschaulicher machen. Bei der Ab rechnung des Kommissionsgutes haben wir es nur insoweit mit dem persönlichen Charakter der Erscheinungen zu tun, als wir be stimmen, welche Werke zu remittieren, welche als noch absatzfähig zu disponieren sind. Diese Arbeit ist individuell, sie dient dem Vertrieb, und die Signatur tritt hier gänzlich hinter den Titel zurück. Die Remission, die Berechnung und Verbuchung der Werke sind Arbeiten formaler Art. Hat nun jedes Buch eine prägnante Signatur, so ist die Möglichkeit einer Arbeitsteilung gegeben. Wir bedienen uns unserer Zettel, die so eingerichtet sind, daß sie, unsere Bezüge und den Lagerstand ausweisend, alle Dispositionen für die Abrechnungsarbcit vollkommen deutlich aufnehmen und ihr dann zur Grundlage dienen können. Die Aus nahme des Lagers und der vorher bestimmten Rcmittenden läßt sich, ohne daß die systematische Aufstellung der Bücher dabei ver ändert wird, mittels der Zettel innerhalb weniger Stunden durch führen. Die Abrechnung selbst vollzieht sich darnach ohne jede Störung im Betriebe und ohne daß teure Kräfte dazu erforder lich sind, einfach und exakt, und die Vertriebstätigkcit erleidet dadurch keine Unterbrechung. Ein anderes Beispiel: Bei der Lagerinventur ist nur die Be wertung der Bücher individuell. Sie beruht auf der Kenntnis ihres Wertes im Verhältnis zur Nachfrage. Die Aufführung der einzelnen Titel mit ihren Preisen ist formale Arbeit. Wollten wir beides zugleich ausfllhren, so wäre die uns zur Verfügung stehende Zeit nicht ausreichend dafür. Begnügen wir uns nur mit den Preisen, ohne die Titel anzuführen, was eine chiffrierte Nettoauszeichnung der Bücher voraussetzt, so können wir Unge nauigkeiten nicht verhindern, das Resultat in keiner Weise kon trollieren. Anders, wenn wir anstelle der Nettoauszeichnung die Signatur setzen. Nach voraufgegangener Durchsicht des Lagers nehmen wir es, wie oben, binnen kürzester Zeit auf, ordnen die Zettel nach den Signaturen, finden so im Lagerverzeichnis leicht die Nettopreise und stellen danach unsere Berechnung auf. Der Vertrieb wird durch diese rein formalen Arbeiten nicht mehr be hindert. Wir sehen aus jedem dieser Beispiele, wie eine solche im Wesen des Buches begründete Arbeitsteilung uns nach beiden Richtungen hin Vorteile gewährt. Wir haben die Möglichkeit, alle der Buchführung dienenden Arbeiten an einer Stelle zu ver einigen und damit den Grund für modern-kaufmännische Buch- führungsverhältnisse zu legen; zugleich aber führen wir damit sFortsetzuug aus Seite «S.j
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