Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-01-02
- Erscheinungsdatum
- 02.01.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19130102
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191301021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19130102
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1913
- Monat1913-01
- Tag1913-01-02
- Monat1913-01
- Jahr1913
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. ^5 l, 2. Januar 1913. Zum 8V. Jahrgange. So konservativ auch der Buchhandel gegenüber Altherge brachtem ist. so wenig verschließt er sich den Forderungen der Gegenwart, wenn Neues zugleich Besseres ist. Dieses An passungsvermögen an die Zeitverhältnisse hat nicht nur den Kreis seiner Aufgaben ständig erweitert, sondern auch den Mitteln, mit denen er diese Aufgaben zu lösen sucht, neue Formen gegeben. Das zeigt sich am deutlichsten in der Entwicklung seiner beruf lichen Vertretung, des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler und seiner Organe, von denen das Börsenblatt am unmittelbar sten mit der buchhändlerischen Öffentlichkeit in Beziehung steht. Denn wenn es auch Ziel und Richtung von der Lei tung des Börsenvereins empfängt, so sind doch seine Grenzen in sofern weiter gesteckt, als es einerseits als Sprachrohr zwischen der Organisation und den Mitgliedern dient und andererseits durch seinen Nachrichtendienst die Beziehungen zwischen Buch handel und Öffentlichkeit darzulegeu sucht. Und wie der Börsen verein den Anspruch erheben darf, schlechtweg als d i e Vertretung des Buchhandels angesehen zu werden, so wird auch das Bör senblatt als das Organ des Buchhandels gelten, solange es seine Aufgabe darin erblickt, alles für unseren Beruf Wissens werte in seinen Kreis zu ziehen und erforderlichen Falls Stellung dazu zu nehmen. Längst hat das Börsenblatt seinen Charakter als den eines reinen Vereinsorgans verloren und ist, von der Entwicklung des Böcsenvereins getragen, zu einem öffentlichen Organ der Ge samtheit des deutschen Buchhandels geworden, an dem infolge dessen die Gesamtheit auch Rechte hat. Dieser Anschauung hat auch der Börsenverein Rechnung zu tragen gesucht, und wenn man die Entwicklung des Börsenblattes von seinem ersten Er scheinen im Jahre 1834 bis auf den heutigen Tag verfolgt, so spiegelt sie nicht nur das Wachstum der Organisation, sondern auch das des Buchhandels überhaupt Wider. Sic zeigt andererseits aber auch jenes weise Matzhalten in den Reformen, wie es überall da geboten ist, wo Altes in Neues hineinwächst und nach organischer Verbindung strebt, die hier um so bedeu tungsvoller ist, als nicht alle Bllltenträume der Erfüllung ent- gegenreifcn und die Vielgestaltigkeit der oft einander entgegen stehenden Interessen zu Kompromissen zwingt. Marksteine aus dem Wege der Entwicklung des Börsenblattes sind die Jahre 1845, 1879—81 und 1893—1896, zu denen sich nun das an ge schichtlichen Erinnerungen so reiche Jahr 1913 gesellt. Wie alle bisherigen Reformen ist auch die gegenwärtige aus dem Wunsche heraus entstanden, das Börsenblatt den Zwecken der Benutzer — der Leser sowohl als der Inserenten — in stärkerem Matze als bisher dienstbar zu machen. Sie will durch die Einbeziehung des Blattes in die Postzeitungsliste den regelmäßigeren und rasche ren Empfang gewährleisten, durch die Trennung des redaktio nellen Teils von dem bibliographischen und Anzeigen-Teile die Übersichtlichkeit erhöhen und durch die Überweisung an alle Mit glieder, unter Anrechnung des Bezugspreises auf den Mitglieder beitrag, das Gefühl der Zusammengehörigkeit zwischen ihnen und dem Verein stärken, während die Schaffung der Illustrierten Bei lage und die Erweiterung des Formats den Inserenten die Mög lichkeit größerer Bewegungsfreiheit geben soll. Mit diesen tech nischen Neuerungen sind so viele Entwicklungsmöglichkeiten ge geben, daß ihr weiterer Ausbau nur von den Benutzern abhängt. Tenn was mit dieser Reform gegeben werden konnte, ist nur die äußere Form: ihr Inhalt zu geben und die formalen Vor aussetzungen zu lebendiger Gestaltung zu benutzen, wird immer Sache der Leser und Inserenten bleiben. Für die Redaktion ergeben sich aus dieser Neugestaltung einige Änderungen in der Anordnung und Gruppierung des Stof fes, wie dies aus den in der Nummer vom 2. Dezember 1912 ab- gedruckten neuen Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblattes ersichtlich ist. Auch hier handelt es sich indes mehr um äußere, durch die Zweiteilung des Blat tes in einen redaktionellen und einen bibliographischen und Anzeigen-Teil bedingte Veränderungen oder um rein formale Dinge, wie das Verschwinden der Bezeichnungen »amtlich« und ^nichtamtlich«. So werden in Zukunft in Übereinstimmung mit dieser Trennung die Verzeichnisse der russischen Neuerscheinungen und der Übersetzungen aus dem Deutschen in dem bibliogra phischen Teil Ausnahme finden, während die Verbotenen Druck schriften dem redaktionellen Teil überwiesen und dort der leich teren Aufsindbarkeit wegen ihre Stellung stets am Schlüsse der »Kleinen Mitteilungen« erhalten werden. Aus dem Inseraten teil wird die bisher jeweils Mittwochs erscheinende »Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen« in den redaktionellen Teil als selbständige Rubrik übernommen und in der Weise erweitert werden, daß in ihr alle der Redaktion des Adreßbuchs (von der diese Zusammen stellung besorgt wird) bekannt werdenden Neugründungen und Veränderungen in der buchhändlerischen Firmenwelt ohne Rück sicht auf ihre Bekanntgabe im Anzeigenteil des Börsenblattes zur Aufnahme gelangen. Außerdem sollen in den »Kleinen Mit teilungen« über solche Firmen (Gesellschaften usw.) auf Grund der Handelsregister-Auszüge nähere Angaben gemacht werden, deren Natur und Besitzerberhältnisse nicht aus dem Firmen wortlaut herausgelesen werden können, aber gleichwohl von Interesse für den Buchhandel sind. Da diese No tizen schon wegen ihrer Kürze nicht als rechtsverbindlich angesehen werden können, so ist es nach wie vor dringend erwünscht, alle auf die Veränderungen von Firmen be züglichen Anzeigen als Inserat bekannt zu geben, da sie erst in diesem Falle als offiziell erfolgt gelten und ihren Weg in das Adreßbuch des Deutschen Buchhandels nehmen können. Das Beste freilich muß auch bei der Ausgestaltung des re daktionellen Teils von den Lesern getan werden. Denn erst wenn jeder Einzelne teilnimmt an den Aufgaben des Blattes, selbst neue Aufgaben stellt und Anregungen gibt und so die Redaktion in sein eigenes Leben einbezieht, wird sich jene lebendige Wechselwir kung vollziehen, die die Voraussetzungen für das beiderseitige Verständnis und Miterleben schafft. Wer freilich immer nur das hören will, was ihm angenehm ist, und die höchste Förderung seiner Interessen in demAbdruck seiner Waschzettel sieht, wird eben sowenig auf das Verständnis derRedaktion rechnen können wiejene, die jede freimütige Kritik aus den Spalten des Börsenblattes ver bannen möchten und ihre heiligsten Güter für gefährdet halten, wenn ein Andersdenkender sich zu einer anderen als der von ihnen vertretenen Meinung bekennt. Solange der Kampf der Vater der Dinge ist, dürfen wir den Kampf nicht scheuen, nicht um des Kampfes, sondern um des Friedens willen, der hinter ihm als Endziel steht. Und auch wo in unfern eigenen Reihen sich Miß stände zeigen, haben wir die Pflicht, sie schonungslos aufzu decken, damit nicht die Gesamtheit für die Sünden Einzelner in Anspruch genommen, vielmehr klar und deutlich zum Ausdruck gebracht wird, daß wir mit ihnen keine Gemeinschaft haben und haben wollen. Andererseits aber entspricht es weder der Würde noch der Aufgabe eines großen Fachblattes, daß es zum Tummel platz persönlicher Streitigkeiten gemacht wird, die, ohne jedes Interesse für die Öffentlichkeit, ihr nur den Beweis liefern, wie wenig wir oft Großes und Kleines auseinanderhalten können. Zu keiner Zeit ist die Stellung des Buchhandels in der Öffentlichkeit stärker umstritten gewesen als in der Gegenwart, in der jeder ihm ins Handwerk pfuschen und auch den Buch händler spielen zu können glaubt. Umsomehr muß daher der Buchhandel daraus bedacht sein, das verlorene Terrain im Wirt schaftsleben wiederzugewinnen, indem er in immer zweckmäßigerer Weise die ihm obliegende Aufgabe der Bücherversorgung zu er füllen sucht und dadurch die unerwünschte Beteiligung anderer überflüssig macht. Versteht er es, Bücher und Menschen zu sammenzubringen und die Beziehungen und Interessen seiner Kunden und solcher, die es werden können, ausfindig zu machen und sie mit dem Buche zu verknüpfen, so wird er die Schönheit seines Berufes weniger schwer bezahlen, als jene, die darauf warten, daß man ihnen die Bestellungen ins Haus trägt. Des halb kommt es auch weniger darauf an, untereinander in Wettbewerb zu treten, als anderen Berufsständen Konkurrenz zu machen, auf eine stärkere Anteilnahme des Publikums am Buche hinzuwirken und zu diesem Zwecke nicht nur die Zeitereignisse, von denen aus eine Brücke geschlagen werden kann, in den Dienst des Buches zu stellen, sondern auch jeden sonstigen Anlaß zu
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder