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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.04.1905
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- Erscheinungsdatum
- 29.04.1905
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- Deutsch
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4062 Nichtamtlicher Teil. 98, 29. April 1905. Nichtamtlicher Teil Die Buchhändler-Lehranstalt des Vereins der Buchhändler;u Leipjig. Feierliche Entlassung der abgehenden Schüler am Palmsonntag den 16. April 1905 im Deutschen Buchhändlerhause zu Leipzig. Am Bormittag des Palmsonntags war der große Festsaal des Deutschen Buchhändlerhanses zu Leipzig Zeuge einer feierlichen Handlung. Sie galt dem Abschluß des 52. Schuljahrs der vom Verein der Buchhändler zu Leipzig gegründeten und mit Liebe gepflegten Buchhändler-Lehr anstalt, zugleich dem Abschied des schwerkranken und der verdienten Ruhe bedürftigen langjährigen Direktors der Anstalt, Herrn vr. Willem Smitt, und der Einweisung seines Nachfolgers, des Herrn vr. Curt Frenzel, in sein schwieriges und verantwortungsreiches Amt. Die Schüler, über 200 an Zahl, hatten sich vollzählig eingefunden, desgleichen das Lehrerkollegium und der Schul ausschuß des Vereins der Buchhändler zu Leipzig, unter dessen Aufsicht und Leitung die Anstalt steht. Vom Ver eins-Vorstand waren die Herren Robert Voigtländer, Johannes Hirschfeld, David Rost, Ferdinand Lomnitz und andre erschienen, von Mitgliedern des Vereins Lehrherren der Schüler und andre, die damit ihr reges Interesse an dieser wichtigen Einrichtung des Vereins bekundeten. Die Stadtbehörde hatte den Leiter des städtischen Schulwesens, Herrn Stadtrat vr. Magier, entsandt. Gesang »öffnete die Feier und schloß sie. Ihr Inhalt erschöpfte sich, neben Verteilung der Reifezeugnisse und Bücherprämien, in den nachfolgend wiedergegebenen Reden, die uns vorzüglich geeignet scheinen, jedem Leser das Wirken und die Bedeutung der Lehranstalt nahezubringen. Red. Rede des stellvertretenden Direktors Herrn Mio Schmidt: Hochansehnliche Versammlung! Sehr verehrte Herren des Vorstandes unsrer Lehranstalt! Geehrte Kollegen, liebe Schüler! Wem muß das erste Wort, das heute hier von meinen Lippen zu Ihnen hinüberklingt, gewidmet sein? Wessen müssen wir in Liebe und Dankbarkeit und zugleich in Weh mut und inniger Teilnahme an diesem Tage gedenken? Vermissen wir nicht alle schmerzlich seit Jahresfrist den edlen Mann, der heute hier an dieser Stätte stehen würde, wenn nicht Krankheit und allzu große Schwäche ihn an das Krankenzimmer bannte und aus unserm Kreise fern hielte? Wer anders kann es sein, von dem meine heutige Rede ihren Ausgangspunkt nehmen muß, als unser allverehrter Herr Direktor vr. Smitt? 24 Jahre lang hat er seines Amts hier gewaltet. Die Schüler von 23 Jahrgängen sind von ihm mit zu Herzen gehenden Worten der Ermah nung entlassen worden und hinausgegangen in das prak tische Leben und in die weite Welt, immer seiner sich in Liebe erinnernd und ihm ein treues Gedenken bewahrend! — Heute ist es ihm nicht mehr vergönnt, persönlich unter uns zu weilen; aber sein Geist weilt unter uns, sein Herz ist bei uns, seine Gedanken nehmen in dieser Stunde, wie so oft während seiner Krankheit, ihren Flug herüber zu unsrer Lehranstalt, herein in unsre Mitte, herein in die feierlichen Räume dieses Saales, wo wir heute zu Ihrer Entlassung, liebe Schüler, in der Stille des weihevollen Palmsonntags versammelt sind. Unser hochverehrter Herr Direktor vr. Smitt läßt durch mich als stellvertretenden Letter Worte des Abschieds an die verehrten Herren des Vorstandes und Lehrerkollegiums und an seine Schüler richten. Nach einigen einleitenden Worten schreibt Herr Direktor vr. Smitt: »Ich bin leider nicht in der Lage, heute in Ihrem Kreise zu erscheinen. Wollen Sie in meinem Aufträge dem hochgeehrten Vorstande, meinen werten Kollegen und lieben Schülern innigste Abschiedsgrüße übermitteln, dem Vorstand auch meinen tiefsten Dank für das stets mir erwiesene Wohlwohlen und die mir gewordene Unterstützung ausdrücken und dem Schülercötus es aus sprechen, wie es mir immer eine Freude gewesen ist, unter diesen jungen Leuten zu weilen. Ich persönlich habe von meinen lieben Schülern stets nur herzliche Liebe erfahren und habe in der langen Reihe von Jahren die mich beglückende Erfahrung gemacht, daß in unsrer Heranwachsenden Jugend ein tüchtiger Kern steckt, daß der größere Teil ein warmes Interesse für seine wissenschaftliche Förderung bekundet und Hähern Zielen nachstrebt. Wer für diese jungen Leute, die sich für einen der wichtigsten und edelsten Be rufe aus freiem Entschlüsse ausbilden, nur selber das richtige Verständnis und den richtigen Takt hat, wer seine besten Kräfte gern und freudig für sie einsetzt, dem folgen sie auch gern und freudig. »Es ist mir sehr schwer geworden, Sie, meine werten Kollegen, und Sie, meine lieben Schüler, früher verlassen zu müssen, als ich es mir gedacht hatte. Bewahren Sie Ihrem alten Direktor ein freundliches Andenken und Sie, meine Herren vom Vorstande, eine wohlwollende Er innerung. Mit diesem Wunsche scheide ich von meiner amtlichen Stellung, mein Interesse aber für die so lange von mir geleitete liebe Schule wird immer das gleiche bleiben!- Indem ich so allen verehrten Anwesenden ein herzliches Lebewohl von unserm kranken, langsam hinsiechenden Direktor überbringe, scheiden wir von ihm, dem Alter die Ruhe, dem Kranken Erleichterung und Linderung seines Leidens von ganzem Herzen wünschend. Ich wende mich nun zu Ihnen, liebe Schüler, die Sie, sei es mit vollständiger Absolvierung der Klassen, sei es nach erfüllter Schulpflicht, unsre Lehranstalt verlassen Wenn der Freund vom Freunde scheidet, begleiten die Wünsche des Wohlergehens den Scheidenden auf den weitern, noch im Dunkel der Zukunft vor ihm liegenden Weg. Wenn der Sohn das Elternhaus verläßt, dann gibt nach guter alter deutscher und christlicher Sitte der Vater dem Sohn seinen Segen und Worte der Ermahnung mit auf den weitern Lebensweg: Worte, die dem Scheidenden nachklingen, die ihn in der Stunde der Versuchung vor Fährnissen aller Art behüten und bewahren sollen. Wir haben bei Fritz Reuter gelesen, wie Hanne Nüte, der Schmiedegesell, Abschied nimmt von seinem Vater, bevor er auf die Wanderschaft geht. Der Vater legt dem Sohn segnend die Hand aufs Haupt mit den Worten: -Noch büst du gaud, NU bliw ok gaud!< Noch bist du gut, nun bleib auch gut! Dieses väterliche und Freundeswort rufe ich auch Euch zu bet Eurer Entlassung. Und ein Freund und Vater soll und will der Lehrer
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