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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.04.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 11.04.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19070411
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83. 11. AM 1S07. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d Dtschn. Buchhandel. 8765 Gelegenheit zur Sammlung. Auch hier kann uns Goethe ein Lehrer sein. In den Jahren, in denen die Zuwendungen des Großherzogs und die Einkünfte aus seinen Werken ihm eine be hagliche Lebensführung gestatteten, barg sein Haus eine Anzahl von Sammlungen, Mineralien, Kupferstichen, Denkmünzen und Medaillen, Handschriften und vieles andre, das er von seinen Reisen heimgebracht hatte. Wollte er nun sich und seinen Gästen eine gute Stunde bereiten, so holte er eine Sammlung hervor, und an den merkwürdigen Objekten fand das Gespräch einen festen Halt. Würde nicht unsre heutige Geselligkeit durch solche Sammlungen erheblich gewinnen? Freilich müßten die Menschen wieder lernen, nicht bloß »zu sammeln-, sondern auch sich zu sammeln. (1. L. in der Breslauer Ztg.) Privatbeamttn-Bersicheruug. (Vgl. Nr. 73 d. Bl.) — Uber die von den verbündeten Regierungen dem Reichstag zugegangene Denkschrift über die wirtschastliche Lage der Privatangestellten (vgl. Nr. 79 d. Bl ) äußert sich in der Allgemeinen Zeitung (Mün chen) vom 6. April eine Autorität auf dem Gebiet des Versiche rungswesens, der Reichstagsabgeordnete vr. Heinz Potthoff, in wenig günstigem Sinne und bestätigt im Eingang die Andeu tung des Grafen Posadowsky, daß ihre Ergebnisse nur mit großer Vorsicht aufzunehmen seien. Wir entnehmen seinen Aus führungen das Folgende: »Die Statistik beruht auf einer Enquete, die von den Organisationen der Angestellten selbst im Oktober 1903 ver anstaltet worden ist und die rund 150000 brauchbare Frage bogen ergeben hat. Die auf Grund dieser Bogen aufge stellten Tabellen über Altersgliederung, Einkommen, Familien verhältnisse, Stellenlosigkeit, Versicherungen sind zweifellos recht interessant — aber sie stimmen mit der Wirklichkeit nicht überein. Knapp 10 Prozent der Angestellten haben sich beteiligt; aber diese verteilen sich sehr verschieden auf die Landesteilc (Mitteldeutschland ist z. B. dreimal so stark vertreten wie Elsaß-Lothringen und Hamburg), die Berufe (am meisten beteiligt sind Werkmeister und Techniker, am wenigsten Verkäufer und landwirtschaftliche Beamte), die Ge schlechter (Frauen sind fast gar nicht vertreten), die Familien verhältnisse (die Verheirateten sind sehr stark beteiligt) und die Einkommenstufen (das errechnet« Durchschnittseinkommen von 2100 ^ jährlich ist um mindestens ein Fünftel zu hoch). Es zeigt sich, was von vornherein zu vermuten war: daß die Enquete kein Bild der Privatbeamtenschaft, sondern ein Bild der organisierten Prtvatbeamtenschast gibt, das in mancher Richtung günstiger, in andrer ungünstiger als die Wirklichkeit ist. »Das bleibt natürlich nicht ohne Einfluß auf die mathe matischen Berechnungen, die auch an sich recht ungünstig gerechnet sind. Die von der Denkschrift selbst sestgestellte Tatsache, daß in Wirklichkeit die Zahl der Verheirateten und damit die Last der Familiensürsorge um 10 Prozent niedriger ist als nach der Sta tistik von 1903, ist nicht berücksichtigt worden. Als Zinsfuß sind 3 Prozent angenommen, während fast alle Versicherungs-Gesell schaften und Versicherungs-Vereine mit 3'/, Prozent rechnen. Für Verwaltungskosten und Sicherheit sind 20 Prozent zugeschlagen, außerdem nochmals volle 20 Prozent für die Kosten des Heilverfah rens. Dieser Zuschlag scheint mir ganz unberechtigt zu sein; denn einerseits betragen die Ausgaben der Landcs-Vcrsicherungs-Anstalten bei wesentlich geringern Renten nur 8 Prozent der Leistungen, anderseits soll das Heilverfahren doch überhaupt nicht die Aus gaben der Kassen vermehren, sondern vermindern. Es ist von den Landes - Versicherungs - Anstalten doch hauptsächlich eingesührt worden wegen der Hoffnung, daß die frühzeitige Ausgabe zur Heilung eine wesentlich größere Ausgabe später bei der Renten zahlung erspart. Schließlich ist auch der Reichszuschuß von 50 ^ jährlich zu jeder Rente, der heute allen Angestellten bis zu 3000 ^ Einkommen zur Verfügung steht, gar nicht berücksichtigt, obgleich es doch wohl selbstverständlich ist, daß er nicht künftig entzogen werden kann. »Berücksichtigt man alles das, so ergibt sich, daß die Erfüllung der Wünsche der Angestellten, nämlich eine Pen sion«- und Hinterblicbenen-Versorgung nach dem Muster der Staatsbeamten, auch wesentlich billiger geschaffen werden könnte als zu den vom Reichsamt des Innern errechneten Prämiensätzen: 14^ Prozent des Einkommens bei Annahme eines Durchschnitt gehaltes, 19 Prozent bei Berücksichtigung der Gehaltssteigerungen, Börsenblatt sllr den Deutschen Buchhandel. 74. Jahrgang. die mit 2 bis 3 Prozent jährlich in Ansatz gebracht sind. Aber auch mit Abzug einiger Prozente und mit Übernahme der halben Prämien durch die Arbeitgeber dürfte diese Versicherung für eine staatliche Zwangsversicherung zu hoch werden. Man darf aber auch nicht vergessen, daß die Versorgung nach dem Muster der Staats beamten (Pension bis 75A des Gehalts I) das Ideal war, das durch aus nicht erreicht zu werden braucht. Ich habe schon im Reichs tag auf das österreichische Gesetz hingewiesen, das bei einer Prämie von nur 7 Prozent des Einkommens eine Pension bis zu 50 Pro zent gewähren kann. Auch eine Fürsorge in diesem Umfang würde einen wichtigen Fortschritt bedeuten, wenn auch im übrigen das österreichische Gesetz nicht als Muster empfohlen werden soll. Auf fallenderweise hat Graf Posadowsky keine Berechnung gegeben für eine Übertragung österreichischer Grundsätze auf das Reich, auch nicht für irgend eine Versicherung, die hinter der Versorgung der Staatsbeamten zurückbleibt. Das ist ein sicheres Zeichen dafür, daß ihm der Weg der besonderen Versicherungsein richtung für die Angestellten überhaupt nicht sympathisch ist, sondern er diese auf eine Erweiterung des bestehenden In validenversicherungs-Gesetzes Hinweisen will. Diese bietet zweifellos ganz erhebliche Vorzüge sowohl in technischer Hinsicht (weil die meisten Angestellten heute in der Arbeiterversicherung sind und auch künftig ein häufiger Wechsel stattfinden wird), wie auch in finanzieller Hinsicht (die Jnvaliden-Bersicherung leistet bei 1150 Einkommen eine Pension zu 30 Prozent gegen eine Prämie von O/, Prozent und die in Aussicht stehende Witwen- und Waisenfürsorge wird doch auch wohl aus allgemeinen Reichs- mittcln gegeben werden!). Aber dem stehen auch schwere Nach teile gegenüber, von denen der gewichtigste ist, daß das Jnvaliden- gesetz nicht den Begriff der »Berufsinvalidität- kennt, der für die Angestellten ganz unentbehrlich ist. Oder soll etwa der Bankbeamte so lange auf seine Rente warten, als er noch zum Dienstmann tauglich ist?- — Zum Schluß betont Or. Potthoff, daß die Lösung des Pro blems nicht heiße: Staatshilfe oder Selbsthilfe, sondern Staats hilfe und Selbsthilfe, daß also neben der staatlichen auch die private Versicherung in weitem Maße als Ergänzung etnzu- treten habe. (Die Denkschrift gibt an, daß 28sß der Angestellten eine Lebensversicherung abgeschlossen hatten.) (Red.) Fortbildungsgelegenheit für Buchhändler in Berlin. — In der Handelshochschule zu Berlin liest im Sommersemester 1907 (Beginn 29. April) je am Mittwoch von 8—9 Uhr und von 9—10 Uhr abends Herr Buhmann 1. über Geschichte und Organi« sation des deutschen Zeitungswesens, 2. über Verlagstechnik. Hörer werden zugelaffen. Gebühr für das Semester für jede Vor lesung 10 Der »Krebs-, Verein jüngerer Buchhändler in Berlin, ist durch eine Beihilfe der Korporation der Berliner Buch händler in der Lage, einer Anzahl Berliner Buchhandlungs gehilfen, die diese Vorlesungen besuchen wollen, die Hörergebühr zu ersetzen. (Vgl. die Anzeige auf Seite 3796 d. Bl.) (Red.) Kunstausstellung. — In der Kunsthalle P. H. Beyer L Sohn in Leipzig sind neu ausgestellt: eine Kollektion Gemälde und Original-Holzschnitte der deutsch-böhmischen Künstler W. Klemm und Carl Thiemann (Libotz), die sich besonders durch ihre Original- Holzschnitte in kurzer Zelt einen Namen gemacht haben, ferner Ölgemälde von M. Oppenheimer (Prag), graphische Arbeiten von Grimm (Sachsenberg), Gey-Heinze (Leipzig), H. Vogeler (Worpswede), neue Publikationen der Gesellschaft für verviel fältigende Kunst in Wien, sowie Bronzen, Medaillen und Plaketten verschiedener Künstler. (Red.) Aus dem Antiquariat. — Ein großer Teil der Bibliothek des verstorbenen österreichischen Ministers für Kultus und Unter richt Or. W. Ritter von Härtel (hervorragende Werke zur Archäologie, Geschichte, Kunst und Kunstgewerbe) ist in den Besitz der Firma Eduard Beyer, Buchhandlung und Antiquariat in Wien I, Schottengasse 7, übergegangen. — Dieselbe Firma erwarb auch die umfangreiche naturwissenschaftliche Bibliothek des Wiener Gelehrten W. Klotz, die fast alles in den letzten fünf Jahren auf den Gebieten der Mathematik, Physik, Chemie rc. Erschienene enthält. (Red.) 491
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