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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.09.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 27.09.1905
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- Deutsch
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225, 27. September 1S0S. Nichtamtlicher Teil. 8521 war Emile Zola. Ob es ein Schaden für die französische Literatur war, ist zu bezweifeln — im Gegenteil ist zu befürchten, daß das akademische, verweichlichende Milieu ihn eher davon abgehalten hätte, seine wirksamsten, lebenswahrsten Romane zu schreiben. Pellisster sagt denn auch: »Als Zola noch nicht an die Akademie dachte, schrieb er seinen »Lssom- moir«; wenn ihm der »Rövsr den Eintritt in sie ver schafft hätte, wäre wahrscheinlich weder »Rome« noch »Vöiite» geschrieben worden. Über diesen »Lseommoir« und dessen Entstehungsgeschichte bringt die gleiche -Revue, in ihren Nummern vom 15. Juni und 1. Juli eine nicht weniger interessante Arbeit unter dem Titel: »Lomment 2ola eomposa 868 romvvs, Ooeuments ivöckits, oommnnigues st mtsrprdiss par 8. Llvssisr. Wie wir wissen, hat die Witwe Zolas der National- bibliothek die etwa vierzig Manuskriptbände der Werke ihres Gatten zum Geschenk gemacht. Diese Manuskripte ent halten nicht nur den fertigen Text, sondern auch die sämt lichen Vorarbeiten dazu. Das des »^ssomrvoir« ist be sonders reich an diesen Vorstudien und gibt uns Ge legenheit, in die Arbeitsmethode eines Romanschriftstellers einzudringe» und die Entstehung eines Meisterwerks zu ver folgen, wie sie besser kaum je geboten werden dürfte. Der Manuskriptband, der unverkürzt im Buchhandel veröffentlicht werden soll, enthält 233 Blätter mit folgender Einteilung: 1. Summarischer Plan des Werks. 2. Detaillierter Plan. 3. Notizen über den Alkoholismus. 4. Stadtviertel, Straßen, Kneipen, Ballsäle (Plan und Notizen). 5. Die Personen. 6. Auszüge aus Denis Poulots Buch »l-s Sublime» (dies ist eine Sammlung von Beobachtungen und Anekdoten aus dem Leben der Arbeiter, aus der Zola viel verwendet hat, so daß ihm von gegnerischer Seite der Vor wurf eines Plagiators nicht erspart wurde) und Argot. 7. Erster Entwurf. 8. Notizen über Waschanstalten, Zink arbeiter, Goldarbeiter. S. Notizen allgemeiner Art. Zeitungs ausschnitte. Erster Entwurf von -l-u Raute äs 1'Lbke Die ersten Notizen datieren vom Jahre 1869 und ver einigen unter der Überschrift »Roman ouvrisr. I-s Roman au LatiZuollss- Zolas Schilderungen der Pariser Vorstadt bevölkerung und deren Leben in den trostlosen Miets kasernen, in deren einer er damals selbst eine bescheidene Wohnung innehatte. Erst zehn Jahre später nahm Zola den berühmt gewordenen Trunksuchtsroman in Angriff. — Massts zeigt nun Schritt für Schritt die Verwendung der im Übermaß angesammelten Notizen im Roman selbst. Es ist hier nicht der Ort, ihm darin zu folgen; doch sei die Lektüre der 60 Seiten umfassenden Arbeit aufs angelegent lichste empfohlen. Wenn auch Zolas Arbeitsmethode bereits aus mehreren andern Schriften genügend bekannt ist und er selbst sich deutlich darüber ausgesprochen hat"), so geben uns doch erst diese neuen Materialien ein richtiges Bild von der ungewöhnlichen Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit, mit denen er lange, erschöpfende Vorstudien gemacht hat, und jetzt erst erklärt sich uns die ganz erstaunliche Beherrschung des Milieus, die Zolas Romane zu kulturgeschichtlichen Doku menten macht, deren Wert auch der anerkennen muß, der sonst an seiner oft allzu freien und derben Schreibweise An stoß nimmt. *) »Es wäre eine unzweifclhast interessante Aufgabe, unsre großen Romanciers bei der Arbeit zu beobachten. Sie bauen fast alle ihre Werke auf langen und gründlichen Vorstudien auf. Nachdem sie mit viel Sorgsalt und Gewiflenhastigkeit das Terrain durchforscht haben, auf dem sie arbeiten sollen, nachdem sie aus allen Quellen geschöpft, sich die zahlreichen Dokumente verschafft haben, die ihnen nötig sind, dann erst entschließen sie sich, zu schreiben. Der Plan zu ihrem Werke wird ihnen durch all diese Vorarbeiten nun von selbst vorgczeichnet; usw.» Börsenblatt sir den deutschen Buchhandel. 7S. Jahrgang Die Tarifcntwickelung in den graphischen Ge werben. Von Fanny 2mle. Abdruck aus: Jmle, Gewerbliche Friedensdokumente. Verlag von Gustav Fischer in Jena. Preis 2 50 H. Die Schrift gibt eine zusammenhängende Darstellung der Tarifentwicklung der einzelnen graphischen Gewerbe von den ersten Anfängen bis zur Gegenwart. In fünf Kapiteln wird über die Tarifbewegung der Buchdrucker, der Schriftgießer, der graphischen Kunstgewerbe (Chemigraphen, Kunstdrucker. Licht drucker, Xylographen, Lithographen und Steindrucker), der Buch binder, und endlich der Formenstecher, Graveure, Galvanoplastiker, Stereotypeure und Buchdruckereihilfsarbeiter berichtet. Bon diesen Kapiteln nehmen naturgemäß die das Buchdrucker- und Buchbinder gewerbe behandelnden den größten Raum des Buches ein. Wer sich über das hier behandelte Thema unterrichten will, dem gibt diese Schrift ein vollständiges und deutliches gebenen Schilderung, wie wichtig und wohltätig für Arbeit geber und Arbeitnehmer eine Organisation ist, sowohl für gegenseitiges Zusammenarbeiten als auch für das Wohl des einzelnen und des gesamten Gewerbes und damit auch für die Allgemeinheit. Gerade auch für uns Buchhändler, die wir mit diesen Berufen in engster Fühlung stehen, ist die Lektüre dieses Buches empfehlenswert. Die Darstellung des behandelten Stoffs ist nicht etwa trocken und langweilig, sondern äußerst interessant, klar und fesselnd und durchaus objektiv. A. Kirsten. Kleine Mitteilungen. Geschäftsjubiläum. — Die Firma Kramer L Baum in Krefeld, Verlag der »Krefelder Zeitung-, beging am 23. d. M. ihr fünfzigjähriges Geschäftsjubiläum. Aus diesem Anlaß wurden den Arbeitern Sparkassenbücher mit Einlage überreicht. Gleich zeitig beging der Redakteur Herr Hauser, Senior der Redaktion der »Krefelder Zeitung-, sein fünfzigjähriges Berufsjubiläum. Postkartenblocks. — Die Postkartenblocks, deren bevor stehende Ausgabe wiederholt angekündigt worden ist, gelangen, wie die Nationalzeitung (Berlin) erfährt, jetzt zur Ausgabe. Sie enthalten je 10 einfache Postkarten zu 2 H oder zu 5 und werden zum Nennwert verkauft. Zusammengehalten werden die Blocks lediglich dadurch, daß die Schnittflächen an den beiden Schmalseiten geleimt sind. Die Karten behalten dadurch die nötige Festigkeit. Internationaler Kunst-Kongreß. — In Venedig fand am 21. d. M. im Dogenpalast in Anwesenheit des Königs und Behörden und zahlreicher geladener Gäste die Eröffnung des inter nationalen Kongresses für Kunstangelegenheiten statt. Minister Bianchi hielt die Eröffnungsrede. Hierauf sprachen der Präsident des Organisations-Komitees Deputierter Fradeletto, ferner Radisics (Ungarn), Richmond (England), Soulier (Frankreich) und Fuchs (Deutschland), die unter großem Beifall die Grüße der von ihnen vertretenen Länder übermittelten. Lehrer für deutsche Literatur in Frankreich. — Der französische Literarhistoriker H. Lichtenberger, Professor der ausländischen Literaturen an der Universität in Nancy, ist, wie die Beilage zur Allgemeinen Zeitung meldet, an der Sorbonne in Paris zum lKaltrs cks Oovköreness für deutsche Literatur er nannt worden. Permanentes internationales Komitee für Ge schichte der Naturwissenschaften. — Professor vr. Sudhoff in Leipzig ist, wie die Nationalzeitung erfährt, im Permanenten Internationalen Komitee für Geschichte der Naturwissenschaften, das auf dem Historischen Kongreß in Nom 1903 gebildet worden war, an Stelle des jüngst verstorbenen Professors Tannery-Paris zum Vorsitzenden gewählt worden. Druckereien in Chile. — In Chile bestehen, wie einem Konsularbericht zu entnehmen ist, zurzeit etwa 270 Vuchdruckereien und lithographische Anstalten, von denen einige der letzteren sich 1129
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