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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.09.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 11.09.1905
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- Deutsch
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daß nach geeigneter Aufstellung der beiden Adrefsensammlungen das Innere des Kasino den Besuchern des Gartens zugänglich gemacht werden könne, da die inneren Räume mit ihren herr lichen Mattonelli, jener glasierten Bodenlegung der Renaissance zeit, und ihren Fresken sich der äußern Pracht würdig an die Seite stellen. -Am 29. März dieses Jahres öffnete einer der päpstlichen Gendarmen an einer leicht erreichbaren Stelle mit einem geeig neten Werkzeug einen von innen verschlossenen Fensterladen, drückte eine Scheibe ein und öffnete ein Fenster des ersten Stock werks, in dem, wie ehemals in der Vatikanischen Bibliothek, die Adressen Pius IX. in ihren schönen Glasschränken aufgestellt waren. Der Dieb suchte sich, soviel bis jetzt feststeht, elf Bände von ge ringerem Umfang aus. -Anfang April sandte ich den mit der Aufsicht der Bände betrauten Beamten zum üblichen monatlichen Rundgang durch das bisher noch verschlossene Kasino aus. Derselbe meldete mir sofort das Fehlen einiger Bände von geringem Wert, was ich sofort in Gegenwart des Kommandanten der päpstlichen Gen darmerie persönlich feststellte. Leider konnte man sich damals aus Furcht vor der üblichen gehässigen Publizität und in An betracht des geringen Wertes der Bände nicht entschließen, die Sache bei der italienischen Regierung anhängig zu machen. geraubten, ihre Herkunft sofort verratenden Bänden auf die Spur gekommen ist. Man wollte vor allem die durch das Vorkommnis sich kundgebendc innere Fäulnis aufgedeckt sehen. Dies ist nun erreicht, der Schuldige ist gefunden. »Daß in Italien, in Nom, ja selbst im Vatikan sich in ein Korps von gegen hundert jungen Leuten ein Wolf im Schafs pelz einschleichen konnte, wird niemand befremdlich finden, der die örtlichen Verhältnisse kennt. Da nun die durch das Vorkommnis geforderten Schritte wenigstens jetzt getan sind, so hat niemand mehr einen vernünftigen Grund zur Erregung. »Wie kommt es nun, daß trotzdem die ganze antipäpstliche Journalistik Roms einen »Ungeheuern« Diebstahl (l'ivAsvts kurto s.1 Va.tio3.vo) ankündigt, die paar gestohlenen Bände auf 40 000 Lire schätzt, von Kunstwerken von unschätzbarem Wert spricht! »Cs mögen Adressen von hohem Wert an edlem Metall und kostbaren Steinen den letzten Päpsten dargebracht worden sein; Stücke von solchem Wert niemals den beiden Sammlungen ein verleibt, um die es sich hier handelt. Dies können übrigens auch Tausende von Touristen bezeugen, welche in den letzten Jahr zehnten in der Vatikanischen Bibliothek die Sammlung Pius' IX. besichtigt haben. Wie wertvollere Geschenke ausgestellt werden, kann ein Rundgang durch die genannte Bibliothek zeigen. Be deutendere Goldwerte und Edclgestein sind durch starke Glas hüllen gesichert, so die Geschenke des Kaisers von Österreich, des Prinzregenten von Bayern, der Stadt Wien, der Damen von Genua. »In denselben Farben schillern die übrigen Zutaten, mit welchen die bezeichnten römischen Blätter ihre Berichte schmücken. Da wird im geheimnisvollen Flüsterton von noch viel bedeutenderen Veruntreuungen gesprochen, die im Vatikan vorgekommen sein sollen, aber sorgsam verheim licht werden. Glücklicherweise wird dieser Verdacht in be sonderer Weise auf die Bibliothek gelenkt und zur Bekräf tigung dieser Verdächtigung auf die »Tatsache- hingewiesen, daß seit mehr als einem Monat die Türe — es sind deren bekanntlich zwei — von zwei Gendarmen bewacht werde. Nun ist aber seit Jahrzehnten in der Bewachung der Bibliothek kein Wechsel erfolgt. Noch heute wird die Gelehrten türe in der Nacht durch einen Gendarmen bewacht, während an der Touristentüre gegen den Garten hin vom Ave bis Mitter nacht zwei Gendarmen, von Mitternacht bis morgens einer postiert ist, der aber mit den Patrouillen des Gartens in Ver bindung steht. So fällt der Beweis. Zur Sache selbst kann ich bezeugen, daß mir von einem seit dem Tode meines Vorgängers in der Bibliothek erfolgten Diebstahl nichts bekannt ist und daß ich sehr entschlossen bin, beim ersten Anzeichen eines solchen Vor kommnisses, gegen das ja keine Bibliothek und kein Bibliothekar gefeit ist, dafür zu sorgen, daß die Gerechtigkeit ihren vollsten und freiesten Lauf habe. -Doch wenn auch nach dem Gesagten die entwendeten Bände den Wert von einigen hundert Lire darstellen, was Stoff und Kunst angeht, so sind sie uns doch heilig und teuer als Gaben, welche die kindliche Liebe des christlichen Volkes dem gemein samen Vater der Christenheit dargebracht hat. Dieser kindlichen Liebe, Verehrung und Großherzigkeit des christlichen Volkes gilt der Kampf, der, wie üblich, mit lichtscheuen, unredlichen Mitteln von einem leider so großen Teil der römischen Journalistik ge führt wird.« Provinz § lL L> 8 § Z K A 3 L NZ S Z- N- Z IS Ostpreußen .... 17 3 1 — — 6 2 — 29 Wcstpreußen . . . 13 2 3 6 — 5 1 — 30 Brandenburg . . . 46 14 4 2 5 28 1 3 103 19 4 3 3 3 2 34 Posen 17 1 1 2 1 1 23 Schlesien 38 7 2 7 2 10 2 2 70 Sachsen 27 5 5 1 3 13 54 Schleswig-Holstein 12 4 2 1 12 1 32 Hannover .... 26 12 1 3 2 14 1 2 61 Westfalen .... 25 8 3 8 11 2 2 59 Hessen-Nassau . . . 18 4 6 3 3 15 1 4 54 Rheinprovinz . . . 45 15 10 17 3 20 2 4 116 Summa 1905 303 79 38 53 21 137 16 ld 665 Summa 1897 278 85 25 51 67 70 16 19 611 Statistik der höhern Unterrichtsan st alten in Preußen. — Im Zentralblatt für die gesamte Unterrichtsver waltung in Preußen wird alljährlich eine amtliche Zusammen stellung der höhern Unterrichtsanstalten veröffentlicht. Die neueste gibt an, daß im Jahre 1905 im ganzen 665 derartige Anstalten bestanden. Sie verteilen sich auf die einzelnen Provinzen in folgender Weise: -j-25j -6>-t-13> -^2-46>-s-67> — > —1^54 Aus dieser Übersicht ergibt sich zunächst die Tatsache, daß trotz der bedeutenden Zunahme der realistischen Anstalten doch die humanistischen Gymnasien und Progymnasien unter den höhern Anstalten noch überwiegen, da von den 665 Anstalten allein 356 (303 Gymnasien und 53 Progymnasien) humanistischer Art sind. Bei den sogenannten Vollanstalten, d. h. den Schulen, die einen neunjährigen Lehrgang haben und zu Universitätsstudien vorbereiten, zählen die Gymnasien allein 303 Anstalten, während auf die beiden realistischen Vollanstalten nur 117 kommen. Bei den Nichtvollanstalten, die nur einen sechsjährigen Lehrgang haben, überwiegen die realistischen Anstalten dagegen bei weitem, da den 53 Progymnasien an realistischen Anstalten einschließlich der Land wirtschaftsschulen und der Privatanstalten 196 gegenüberstehen. Interessant ist eine Vergleichung mit dem Jahr 1897. Danach sind innerhalb dieser letzten acht Jahre neu gegründet worden: 67 Realschulen, 25 Gymnasien, 13 Oberrealschulen und 2 Pro gymnasien. während durch Umwandlung in andre Schularten die Zahl der Realprogymnasien um 46, die der Realgymnasien um 6 zurückgegangen und außerdem eine Privatanstalt eingegangen ist. Auffallend ist das gewaltige überwiegen der Rheinprovinz, in der sich ein solcher Reichtum an höhern Schulen findet, wie in keiner andern Provinz. Allerdings zählen unter den 116 rheinischen Anstalten auch die beiden höhern Lehranstalten in Hohenzollern mit; aber selbst diese abgerechnet, hat die Rhein provinz noch die meisten Anstalten unter allen Provinzen, und überbietet sogar die Provinz Brandenburg, wo allein Berlin mit seinen Vororten eine größere Anzahl höherer Schulen erfordert. Auf dem Aussterbeetat scheinen die Realprogymnasien zu stehen. In acht Jahren sind sie von 67 auf 21 zurückgegangen, und von diesem Reste sind augenblicklich 8 Anstalten in der Entwicklung zu einer andern Schulart begriffen. Es scheint daher schon bald die Zeit gekommen zu sein, wo diese Art von Schulen, als nicht mehr lebensfähig, aus der Zahl unsrer höhern Schulen gänzlich ver schwinden wird. (Nationalztg.) Entdeckung einer wichtigen Handschrift über Island und Grönland. (Vgl. Nr. 194 d. Bl.) Berichtigungen. — Diese Mitteilung bedarf verschiedener Richtigstellungen: der Ent- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 72. Jahrgang. 1052
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