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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.06.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 26.06.1905
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- Deutsch
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145, 26. Juni 1905. Nichtamtlicher Teil. 5861 heit, Seltenheit und Erhaltung, wesentlich durch die Qualität des Abdrucks bestimmt wird. Die Wertschätzung der Werke des Bilddrucks richtet sich nicht nur nach der Vorzüglichkeit des Abdrucks, der Klarheit und Schärfe aller Linien, dem Glanz und der Gleichmäßigkeit der Töne, sondern auch nach der Priorität des Abdrucks, d. h. danach, ob er früher oder später von der Platte abgezogen worden ist. Schon vor der Beendigung der Arbeit pflegen die Künstler Ab züge zu nehmen, um die Wirkung des schon Ausgeführten besser beurteilen zu können. Solche Probedrucke sind nicht nur kunst geschichtlich und technisch oft sehr interessant, weil sie einen Ein blick in die Arbeitsweise des Stechers gestatten, sie zeigen uns vor allem die Arbeit auf der Platte in ihrer vollen Frische. Sie sind überdies wegen ihrer Seltenheit sehr geschätzt, obwohl sie die Absichten des Künstlers nicht immer voll zur Geltung kommen lassen und oft in der Wirkung durch spätere Abdrücke von der vollendeten Platte übertroffen werden. Abzüge von der nur vom Atzwasser bearbeiteten, aber noch nicht mit Nadel und Stichel fertiggestellten Platte nennt man Ätzdrücke. Der Künstler kann auch im Verlauf seiner Arbeit von der Platte in verschiedenen Stadien der Bearbeitung Abzüge nehmen. Es können auch nach der Vollendung der Platte und nach der Anfertigung einer Reihe von Abzügen vom Künstler selber oder von andern Personen Veränderungen vorgenommen werden. Diese Veränderungen sind entweder rein äußerliche, indem die »Schrift«, die Namen oder Monogramme der beteiligten Künstler, Bezeichnungen des Gegenstands, erläuternde Unterschriften, der Name (die sogenannte Adresse) des Verlegers, bei dem Abdrücke käuflich sind, hinzugefügt, entfernt und wieder durch neue ersetzt werden; sie können aber auch künstlerischen Charakters sein und in der Umgestaltung einzelner Teile der Zeichnung oder der Schraffierungen, in der Verstärkung oder Abschwächung von Licht oder Schatten an einzelnen Stellen bestehen; sie können später auch in der Absicht ausgeführt sein, die beim Drucken zu seicht gewordenen oder ganz verschwundenen Linien durch Überarbeitung zu vertiefen und die ursprüngliche Kraft der Töne wiederherzu stellen. Den künstlerischen Wert der Arbeit vermögen fast immer nur die leichten, von der Hand der Meister selber hergestellten Retouchen auf der noch nicht ausgedruckten Platte zu bewahren. So müssen geschabte Platten, die sich sehr rasch abnutzen, schon während des Ausdrucks der ersten Auflage mit dem Granier- stahl in einzelnen Teilen wieder aufgefrischt werden. Fast immer sind es aber geschäftsmännische Verleger oder wenig bedeutende Stecher gewesen, die durch starke Retouche die schon matt gewordenen Stiche, sehr zum Schaden des Künstlers, wieder abdrucksfähig zu machen suchten. Die Überarbeitung kann nie den ursprünglichen Linien genau folgen und muß durch neue Strichlagen die Spuren der alten zu verdecken suchen. Sie wird fast immer nur Abdrücke erzielen, die wie ein übermaltes Gemälde künstlerisch wertlos sind. Die von der Platte in einem bestimmten Stadium der Be arbeitung (das sich durch auf der Platte hinzugefügte oder ent fernte Arbeiten von anderen unterscheiden läßt) genommenen Ab drücke bilden eine Abdrucksgattung, die man als Abdrücke eines bestimmten Plattenzustandes, als Zustände letale) be zeichnet. Die verschiedenen Zustände, deren sich besonders von feinen Radierungen, wie den Arbeiten Rembrandts oder Ostades oft eine ganze Anzahl beobachten läßt, sucht man durch genaue Feststellung der unterscheidenden Merkmale zu kennzeichnen und ihrer Reihenfolge nach anzuordnen. Die Stecher, die ihre eigenen Kompositionen durch eine Bild drucktechnik vervielfältigt haben, nennt man Malerstecher oder Malerradierer (peint.r68-xrk>.v6urs). Die Gesamtheit der Arbeiten eines Stechers pflegt man als sein »Werk- (osuvie) zu bezeichnen. Zuweilen, besonders in frühern Zeiten, hat man in den Samm lungen die Blätter, in denen die, Stecher Erfindungen andrer Meister reproduziert haben, nach den Urhebern der Original kompositionen geordnet und so die »Werke» der bedeutenden Maler, die »Malerwerke- zusammengestellt. Als Träger der Abdrücke von geschnittenen oder gestochenen Platten hat man von jeher fast ausschließlich Papier verwendet. Nur ausnahmsweise hat man Holzstöcke oder Kupferstiche auf Pergament, Seide oder dergleichen abgedruckt. Die Textur und die Farbe des Papiers, das ja an den leeren Stellen Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 72. Jahrgang. tonbildend mitwirkt, ist von wesentlicher Bedeutung für die technische Ausführung des Druckes und für die künstlerische Wirkung des Bildes. Die Papiere, die die alten Meister des XV. und des beginnenden XVI. Jahrhunderts benützt haben, im allgemeinen nach und nach immer geringer geworden, da man mehr Wert auf die billige und schnelle Herstellung und auf die leichte Verwendbarkeit für den Druck als auf die Haltbarkeit und die künstlerisch feine Textur legte. Die bedeutenden Stecher haben der Auswahl des Papiers augenscheinlich stets die größte Auf merksamkeit gewidmet. Seit Rembrandt hat man für Vorzugs drucke von Stichen oft japanisches oder chinesisches Papier benützt. Die alten Papiere, die natürlich nur mit der Hand her gestellt, geschöpft sind, lassen, gegen das Licht gehalten, ver schiedene Marken, Buchstaben, wie das gotische p, oder Gegen stände, wie eine Krone, einen Ochsenkopf, eine Waage, eine Schellenkappe und dergleichen, die sogenannten Wasserzeichen, erkennen. Man glaubt aus diesen Wasserzeichen, die man für Fabrikmarken ansieht, Schlüffe auf die Herkunft der Papiere und die Heimat der Kupferstiche ziehen zu können. Die Wasserzeichen sind aber vielleicht nicht immer Fabrikmarken, sondern oft nur Qualitätsmarken gewesen; dann wurde mit Papier seit ältester Zeit ein lebhafter Handel von Land zu Land getrieben, sodaß die Wasserzeichen kein sicheres Kennzeichen abgeben können. Wohl aber lassen sie Wahrscheinlichkeitsschlüffe zu und bieten vor allem ein sicheres Merkmal für das Alter der Abdrücke. Kleine Mitteilungen. Zentralverein Deutscher Kolportage-Buchhändler. (E. V.) — Am Sonntag den 18. Juni wurden in Frankfurt am Main in der Loge -Einigkeit- die Verhandlungen der Gene ralversammlung des Zentralvereins Deutscher Kolportage-Buch händler und zugleich eine Ausstellung von populären Erzeug nissen des Buch-, Kunst- und Musikalienhandels und der Papier warenbranche eröffnet. Än der Ausstellung hatten sich 32 Firmen beteiligt. Besonders hervorragend waren die Darbietungen der Firmen Ernst Wiest Nachfolger in Leipzig, der Deutschen Verlags anstalt in Stuttgart und des Verlags von A. Bergmann in Leipzig, ferner die Kunstdrucke des Kunstverlags Rich. Bong in Berlin und Leipzig. Mit deutschen Modezeitungen waren die Firmen Pölich und Vobach L Cie. in Leipzig vertreten. Die Vormittags verhandlungen bestanden lediglich in einer Besprechung von Interessenten, die die Errichtung eines Kommissionshauses in Leipzig anstreben. Am Nachmittag war noch eine Sitzung des Zentralvorstands. Am Abend hielt nach der offiziellen Be grüßung der Gäste von Hacker-Hannover einen Vortrag über die Entwicklung des Kolportage-Buchhandels. (Kleine Presse.) Handelshochschule zu Leipzig. — Der in diesen Tagen erschienene siebente Jahresbericht der Handelshochschule zu Leipzig enthält in seinen -Allgemeinen Nachrichten« einen ausführlichen Bericht über den Besuch des Königs Friedrich August in der Hochschule am 16. Februar d. I. mit den dabei gehaltenen An sprachen. In dem Berichtsjahre und im Anfänge des laufenden Semesters haben 79 Studierende das kaufmännische Diplomexamen und 32 Kandidaten das Handelslehrerexamen bestanden. Weiterhin wird auf die von der Freien deutschen Studentenschaft der Handels hochschule eingerichtete Stellenvermittelung hingewiesen. Im übrigen enthält der Jahresbericht statistische Mitteilungen über die Behörden, Lehrkörper und Studierende der Handelshochschule, ferner die Ordnung der Anstalt, die Jmmatrikulationsordnung, den Studienplan, die Prüfungsordnung und die Satzungen der Krankenkasse. Damit bietet der im Aufträge des Senats vom Studiendirektor Professor Raydt zusammengestellte Bericht ein vollständiges Material für alle, die sich über die Leipziger Handels hochschule informieren wollen. Postanweisungen nach Mexiko. — Vom 1. Juli ab sind im Verkehr mit Mexiko Postanweisungen in der Richtung aus Deutschland bis zu 200 ^ und in umgekehrter Richtung bis zu 100 PesoS zulässig. Bei der Einzahlung in Deutschland sind die Beträge auf den Postanweisungen in der Markwährung anzu geben. Die Auszahlung in Mexiko erfolgt in der Landeswährung 774
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