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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.06.1905
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- 1905-06-20
- Erscheinungsdatum
- 20.06.1905
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- Deutsch
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5682 Nichtamtlicher Teil. 140. 20. Juni 1905. Kritik der Urteilskraft (1790). 1. Auflage 1790; 33-/2 Bogen . 20t Taler (6 Taler Pro Bogen). 2. „ 1792; 34 ' „ . 204 „ 3. ., 1799; 34 „ . 204 „ .» K09 Taler. 1. Auslage (15M Exemplare) 1795; K-/z Bogen — 97'/, Taler (10 Taler pro Bogen auf 1000)' 3. Auflage (1500 Exemplare) 1796; 7 Bogen — 105 „ "sOL-fg Taler. Das ergibt für diese sechs Schriften aus der Blüte periode des Philosophen 2378-/2 Taler. Die Summe ist ja nicht gerade sehr beträchtlich, zumal bei der Zahl der Auf lagen. Aber immerhin können wir schon aus der vor liegenden Torsoberechnung ersehen, daß die Erträge von Kants literarischen Arbeiten einen gewissen Anteil an dem Vermögen hatten, das er bei Lebzeiten ersparte, nnd das sich bei seinem Tode auf rund 20 000 Taler belief-st. Hat doch der rastlos Schaffende insgesamt etwa 75 größere und kleinere Werke. Aufsätze. Rezensionen usw. geschrieben; ein gutes Drittel davon entstammt freilich der vorkritischen, also Honorarlosen Zeit. Trotz der mancherlei Auflagen seiner größeren Pro duktionen kamen doch hier und da unberechtigte und anonyme Nachdrucke vor; in einer öffentlichen Erklärung erhob Kant 1790 dagegen Protest. — Schon 1785 hatte er sich im Maihefl der Berliner Monatsschrift eingehend über die Unrechtmäßigkeit des Büchernachdrucks ausgesprochen"). Es wird da streng rationalistisch begründet, daß der Verlag nicht als Verkehr mit einer Ware im eignen Namen, im Namen des Verlegers, sondern als Geschäftsführung im Namen eines andern, nämlich des Verfassers, anzusehen sei; dem Verleger komme nur die Vermittlerrolle zwischen Autor und Publikum zu. Wenn nun jemand das Geschäft eines andern in dessen Namen und trotzdem wider den Willen desselben treibe — wie bei dem unbefugten Nachdruck —, so müsse er den Interessenten allen daraus erwachsenden Gewinn ab treten oder ihren Schaden vergüten. Nicht sowohl der Ver fasser. als der Verleger werde durch Nachdruck geschädigt. Übersetzungen und Werke der bildenden Kunst will Kant übrigens völlig freigeben. Seine Deduktionen klingen hier einigermaßen sophistisch. Daß der große Denker es nicht verschmähte. Vorschläge für eine mehr hygienische Art des Druckes der Öffentlichkeit zu unterbreiten, dürfte wenig bekannt sein. Sie finden sich im Anhang seiner 1797 erschienenen Schrift; Von der Macht des Gemüts, durch den bloßen Vorsatz seiner krankhaften Gefühle Meister zu sein, ein Schreiben an Herrn Professor Hufeland. Der berühmte Berliner Arzt dieses Namens hatte ihm nämlich ein Exemplar der -Kunst, das menschliche Leben zu verlängern«, gesandt, — nicht nur, wie er erklärt, als Beweis der dein überragenden Zeitgenossen gezollten Ver ehrung, sondern auch, um den Philosophen womöglich zu veranlassen, sich selbst über einzelne Gedanken des Buches zu äußern. Diesem Wunsche Hufelands wurde durch die be- zeichnete Abhandlung entsprochen-"). In der Nachschrift also gibt Kant Anweisungen zur -Vorsorge für die Augen in Hinsicht auf den Druck und das Papier der Bücher«. Der Abschnitt lautet; -st Das amtliche Jahreseinkommen Kants hat der verstorbene Aachener Archivar Emil Fromm nach Berliner Archiv-Akten genauer festgestellt. S. die Notiz im Börsenbl. s. d. d. Buchh vom 3. Februar 1904. -st S. 403-417. -0) Hufeland hat Kants Schrift 1824 noch einmal heraus gegeben. Wenn er hier in der Vorrede das erste Erscheinen um dreißig Jahre zurückdatiert. so ist das ein Irrtum. Die obigen Angaben sind natürlich feiner Ausgabe entnommen. -Den Verfasser der Kunst, das menschliche (auch be sonders das literarische) Leben zu verlängern, darf ich dazu wohl auffordern, daß er wohlwollend auch darauf bedacht sei. die Augen der Leser, vornehmlich der jetzt großen Zahl der Leserinnen, die den Übelstand der Brillen noch heute fühlen dürften, in Schutz zu nehmen, auf die jetzt aus elender Ziererei der Buchdrucker (denn Buchstaben haben doch als Malerei schlechterdings nichts Schönes an sich)?-) von allen Seiten Jagd gemacht wird, damit nicht, so wie in Marokko durch weiße Übertllnchung aller Häuser ein großer Teil der Einwohner der Stadt blind wird, dieses Übel aus ähnlicher Ursache auch bei uns einreiße, vielmehr die Buchdrucker deshalb unter Polizeigesetze gebracht werden. Die jetzige Mode will es dagegen anders, nämlich; 1) Nicht mit schwarzer, sondern grauer Farbe (weil es sanfter und lieblicher auf schönem weißen Papier absteche) zu drucken. 2) Mit Lettern von schmaler Form, nicht mit solchen, die ihrem Namen Buchstaben (gleichsam bücherner Stäbe zum Feststehen) -st besser entsprechen würden. 3) Mit lateinischer (wohl gar Cursiv-)Schrift ein Werk deutschen Inhalts, von welcher Breitkops mit Grund sagt: daß niemand das Lesen derselben für seine Augen so lange aushalte, als mit der deutschen. 4) Mit so kleiner Schrift als nur möglich, damit für die etwa unten beizufügenden Noten noch kleinere (dem Auge noch knapper zugemefsene) leserlich bleibe. Diesem Un wesen zu steuern, schlage ich vor; den Druck der Berliner Monatsschrift (nach Text und Noten; znm Muster zu nehmen; denn man mag, welches Stück man will, in die Hand nehmen, so wird man die durch obige Leserei an gegriffenen Augen durch Ansicht des letzteren merklich ge stärkt fühlen. - Das Patent, das schon 174k Franz I. erlassen hatte, das -Bllcherwesen im Heiligen Römischen Reich und die hierüber allergnädigst gesetzte Kommission betreffend«, dürfte also nicht viel Erfolg gehabt haben. — In seinen Be merkungen zu den Sätzen Kants stimmt der erfahrene Arzt im allgemeinen dem Philosophen bei; nur die lateinischen Lettern will er aus den auch heute dafür angeführten Gründen — Rücksicht auf das Ausland usw. — gelten lassen. War doch die eigne Makrobiotik mit diesen Lettern gedruckt. Das Zcnsurleiden Kants, um den Terminus Borows- kis-st zu gebrauchen, hat schon manche Feder in Bewegung gesetzt und viel Druckerschwärze nötig gemacht. Es sollen deshalb hier bloß, und zwar nur der Vollständigkeit halber, die wesentlichen Tatsachen zusammengestellt werden. Die Berliner Monatsschrift brachte ini April des Jahres 1792 die Abhandlung; Vom radikalen Bösen. Die drei folgen den dazu gehörigen Aufsätze wurden von der Zensur, bezw. der berüchtigten geistlichen Jmmediat-Examinationskommission beanstandet. Darauf erschienen die vier Teile 1793 als Buch unter dem Titel; Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft. Auf Betreiben Wöllners, der noch 1789 gemäß königlichem Spezialbesehl Kants Gehalt um 220 Taler erhöht hatte und sich damals mit großer Achtung über den Weltweisen äußerte, wie Professor Kiesewetter im November desselben Jahres seinem Freunde und ehemaligen Lehrer berichtet. — erließ Friedrich Wilhelm II. nun am 1 Oktober 1794 die viel zitierte Kabinetsordre, die unserm Philosophen -Entstellung und Herabwürdigung mancher Haupt- und Grundlehren der --) Kant würde sich also wohl für modernen Buchschmuck kaum begeistert haben. -st Über die merkwürdigen etymologischen Spielereien Kants s. Jachmann, 5. Br.. Borowski 250, Wasianski 313.
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