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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.06.1905
- Strukturtyp
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- 1905-06-20
- Erscheinungsdatum
- 20.06.1905
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- Deutsch
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ein Hahn die Ruhe eines Weisen zu stören vermöge. Kant zog also den kürzeren und siedelte nach dem Ochsen markt Liberi). Hin und wieder machten die Verleger ihrem bedeutendsten Autoren auch kleine Geschenke. So bedankt er sich am 30. März 1795 bei Lagarde, an den er überhaupt die meisten und zuvorkommendsten Briefe richtete, für ein Kunst werk aus Porzellan. Der jüngere Hartknoch erwähnt in seinem Brief vom 12./23. September 1795 zwei Pfund Schnupftabak, die er Kant vor kurzem geschickt habe. Der große Philosoph gehörte, wie sein großer König, zu den leidenschaftlichen Liebhabern dieses zweifelhaften Genuß- mittels^). Nicolovius hinwiederum schickt ihm am 1. April 1800 sechzehn Göttinger Würste. Und so ließen sich manche andre Beispiele aufführen. Interessant war mir bei auf merksamem Lesen und Vergleichen noch die Tatsache, daß Kant für den jüngern Hartknoch seit dem 9. 20. Oktober 1790, wo sich dieser bitter beklagt ob der Anknüpfungen seines frühem Hauptautoren mit andern Verlegern, nur noch ein »wohlgeborener Herr« ist, während er vorher nach der Ansicht und Ausdrucksweise desselben Mannes »hochwohl geboren« war. So spiegelt sich auch in kleinen Dingen die Kleinlichkeit der menschlichen Psyche. Im Vorwort zur Anthropologie, dem letzten der 1798 herausgekommenen Werke, nahm Kant Abschied von der literarischen Tätigkeit. Seine Manuskripte übergab er andern zur Bearbeitung. Den am 6. Juni 1793 veröffentlichten Plan, seine ältern Schriften ausgewählt und verbessert er scheinen zu lassen, hat er nicht in die Tat umgesetzt. Die gesammelten Werke wurden im Lauf des neunzehnten Jahr hunderts mehrfach herausgegeben: von Rosenkranz und Schubert, zweimal von Hartenstein, von Kirchmann und neuerdings endlich in allumfassender und idealer Weise durch die Berliner Akademie der Wissenschaften. Waldenburg (Schlesien) vr. Franz Jünemann. Kleine Mitteilungen. Deutscher Buchdruckerverein. — über die Beschlüsse und Beratungen der am Sonnabend den 17. Juni in Kassel unter Vorsitz des Herrn Buchdruckereibesitzers Max Hesse in Leipzig ab gehaltenen Hauptversammlung dieses Vereins ließen sich die »Leipziger Neuesten Nachrichten« melden: Der Geschäfts- und Ncchnungsbcricht wurde genehmigt. Der Versammlung lag eine Resolution Klinkhardt-Leipzig vor, wonach der Ostermeßkredit als unzeitgemäß abzuschaffen sei und der Buchdruckerverein sich mit dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler und dem Deut schen Verlegerverein in dieser Richtung ins Benehmen setzen soll. Diese Resolution wurde dem Vorstand als Material überwiesen. In der Frage der Universalschriftlinie wurde ein vermittelnder Antrag Büxenstein-Berlin angenommen, wonach zwischen der Differenzen zwischen den beiden genannten Vereinigungen wurden von Herrn Max Hesse-Leipzig als auf Mißverständnissen beruhend für beigelegt erklärt, nachdem Herr Borchhardt, In haber der Schriftgießerei Wöllmer - Berlin, eine dahingehende Erklärung abgegeben hatte. — In der Frage der Tarif verhältnisse referierte Herr Kommerzienrat Büxenstein-Berlin in vertraulicher Sitzung. Seine Ausführungen gipfelten in der Mahnung zur Einheit aller Buchdruckerprinzipale in der Frage der Tariforganisation. — über eine Satzungsänderung, die die Abschaffung der Vorortseigenschaft von Leipzig nach sich ziehen würde, entspann sich eine lebhafte Diskussion. Dieselbe führte zu -"») A. a. O. 217. Seine Dose war bei der kleinen, zum Kant-Jubiläum in Königsberg veranstalteten Ausstellung zu sehen. In eine moderne Westentasche soll sie freilich nicht Hineinpassen. einem Kompromiß, wonach in Zukunft gemäß dem Antrag Oldcn- bourg-München der erste Vorsitzende und der Schriftführer dem Leipziger Kreise zu entnehmen sind, während deren Stellvertreter beliebigen Kreisen angehören können—Als Ort der nächstjährigen Tagung wurde München bestimmt. VI. Deutscher Bibliothekartag zu Posen. — Aus Posen läßt sich die »National-Zeitung- berichten: Am 13. Juni, abends, wurde der VI. Deutsche Bibliothekartag mit einem Begrüßungs abend eröffnet. Der große Saal in Mylius' Hotel war gefüllt mit einer stattlichen Schar von Teilnehmern aus allen Teilen des Vaterlandes, selbst Aachen und Tübingen waren vertreten; bedauert wurde nur, daß die vier geladenen Bibliotheken des zweitgrößten Bundesstaats, Bayern, nicht für eine Vertretung Sorge getragen hatten. Die Vorbereitung des Tages durch die Poscncr Mitglieder, insbesondere durch den Direktor der Kaiser Wilhelm-Bibliothek Professor vr. Focke, fand allgemeine Anerkennung. Den Teil nehmern wurde eine Festschrift, ein Führer durch Posen und ein geschmackvolles Erinnerungstäschchen mit Ansichtspostkarten sowie eine Teilnehmerliste zugestellt. Die .Festschrift zur Begrüßung des VI. Deutschen Vibliothekartages«, herausgegeben von Professor vr. Focke, ein stattliches, hübsch ausgestattetes Heft (Druck der Decker- schen Hofbuchdruckerei, in Kommission bei Joseph Jo lowicz in Posen) enthält drei Aufsätze zur Frage des Realkatalogs vom Herausgeber und den Bibliothekaren der Kaiser Wilhelm-Biblio thek vr. Wenzel und vr. Schultheiß, dann Mitteilungen über die zweite große Bibliothek Posens, die Raczynskische Bibliothek, aus der Feder ihres ersten Bibliothekars, Professor Collmann. Buchhändler I. Jo low icz hat einen Beitrag über die polnische Bibliographie beigesteuert. Archivrat Professor vr. Warschauer führt einige ältere und seltne Gelegenheitsdrucke der Provinz Posen vor; Bibliothekar vr. Fabricius bringt Mitteilungen über den Dichter des Prcußenliedes, Bernhard Thiersch, dessen hundertjährige Geburtstagsfeier in dieses Jahr fällt, und bietet die erste Veröffentlichung eines humoristischen Gedichtes des weniger bekannt gewordenen Dichters Hanke, der im Anfang des 18. Jahrhunderts zu Dresden lebte: es ist eine Bittschrift um Gehaltserhöhung in Versen, die auch manches kultur historische Schlaglicht werfen. Die Festschrift fand als eine Neuerung für die deutschen Bibliothekartage allgemeine Aner kennung. Der Führer durch Posen aus der Feder des Herrn Archivrats vr. Warschauer wurde von Herrn Verleger I. Jolo- wicz den Teilnehmern gewidmet; das Erinnerungstäschchen ist in der Buchbinderei der Kaiser Wilhelm-Bibliothek hergestellt. Die Begrüßungsrede am ersten Abend hielt Professor vr. Focke. Er gab seiner Freude Ausdruck, daß die Vorstand schaft den auf dem vorjährigen Tage in Stuttgart laut ge wordenen Wunsch der Abhaltung des diesjährigen Tages in Posen zur Wirklichkeit habe werden lassen, dankte den Teilnehmern für ihr Erscheinen, das eine Stärkung der deutschen Arbeit in der Ostmark bedeute, und brachte ein Hoch auf die Gäste von aus wärts aus, worauf Abteilungsdirektor vr. Schwenke (Berlin) die Anerkennung der umsichtigen Vorbereitung aussprach und mit einem Hoch auf die Posener Teilnehmer erwiderte. — Die Verhand lungen in der festlich geschmückten Kaiser Wilhelm-Bibliothek begannen am 14. Juni, morgens 9 Uhr. Direktor Schwenke wies auf die nationale Bedeutung der Kaiser Wilhelm-Bibliothek hin und betonte, daß es sich hier größtenteils um bibliothe karisches Neuland handle, das das Interesse der Fachgenossen in hohem Maße in Anspruch nehme. Bürgermeister Künzer in Posen hieß im Namen der Stadtverwaltung und der Bürger schaft die Teilnehmer willkommen, die durch die mancherlei Vor urteile gegen Posen sich nicht hätten abhallen lassen hierher zu kommen. Er könne aber wenigstens versichern, daß die Be wohner Posens in intensivem geistigen Streben wohl kaum übertroffen würden. Dieses Streben zu vertiefen, sei die schöne Aufgabe der Bibliotheken, die heute nicht mehr in der Exklusivität, sondern im weiten Ausgreifcn ihre Bestimmung suchten. Nirgends könnten die Vertreter des bibliothekarischen Berufs herzlicher will kommen sein, als in Posen. Professor Kühnemann begrüßte hiernach die Versammlung im Namen der Akademie, ausgehend von deren enger Verbindung mit der Kaiser Wilhelm-Bibliothek. Er gab dem Gefühl der Freude Ausdruck, daß die geistige Anziehungs kraft Posens schon so weit gewachsen sei, daß in dem Bibliothekar tag die erste wissenschaftliche Versammlung hier in Posen zu-
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