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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.06.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 17.06.1905
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- Deutsch
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5622 Nichtamtlicher Teil. 138, 17. Juni 1905. Ansichtspostkarten als Totenschein. — Eine eigen artige Verwendung von Postkarten wird aus dem japanisch russischen Krieg in den Tagesblättern gemeldet: Die Liebhaber von Ansichtspostkarten in Rußland sind gegen wärtig eifrig auf der Jagd nach einer Kuriosität, die für sie, als Russen, allerdings einen doppelten Wert besitzt. Alle Zeit prak tisch, hat die japanische Heeresverwaltung beim Ausbruch des Kriegs jedem Soldaten, ehe er ins Feld zog, eine künstlerisch aus gestattete und mit einem Trauerrande versehene Postkarte aus gehändigt, auf der — für alle Fälle — der Tod des Soldaten gemeldet ist. Dieser muß dann die Karte mit der Adresse der Person versehen, die er, wenn er in der Schlacht bleiben sollte, hiervon unterrichtet zu wissen wünscht. Die Kameraden der Ge fallenen aber sind angehalten, ihnen diese Karten, die jeder stets bei sich tragen muß, aus der Brusttasche zu nehmen und zur Be förderung abzugeben. Selbstverständlich wandern die Karten, von denen schon viele Tausende ihre traurige Pflicht erfüllt haben, samt und sonders nach Japan zurück und werden in den Familien der Getöteten als teure Andenken bewahrt. Einige davon scheinen indessen doch von solchen Adressaten, deren geschäftlicher Sinn ausgebildeter war als ihr verwandtschaftlicher, in den Handel gebracht worden zu sein und den Weg nach Petersburg gefunden zu haben, wo, wie man hört, die fabelhaftesten Preise jetzt für sie geboten werden. Ein Geschenk Kaiser Wilhelms für den Sultan. — Wie die »Frankfurter Zeitung« aus Konstantinopel mitteilt, über reichte der deutsche Geschäftsträger Freiherr v. Bodman kürzlich in einer Audienz dem Sultan, im Aufträge des Kaisers Wilhelm, ein Prachtexemplar der von namhaften deutschen Orientalisten ge sammelten und neu herausgegeben persischen Gedichte des Sultans Seliml. Das kostbare Werk ist in der Reichsdruckerei hergestellt und eine glänzende Leistung der deutschen Buchdrucker und Buchbinderkunst. Der türkische Sultan Selim I. (1512 bis 1520) führt den Beinamen »der Brave und Grausame«. Mit Hilfe der Janitscharen stürzte er seinen Vater Bajazet II. vom Throne und war fanatischer als seine Vorgänger. Er suchte gewaltsam die religiöse Einheit in seinem Reiche herzustellen. Finnische wissenschaftliche Literatur. — Es darf ge wiß als ein schönes Zeugnis für die Energie des finnischen Volks gelten, daß es inmitten aller Bedrängnisse und Aufregungen un beirrt an den geistigen und wissenschaftlichen Aufgaben fort arbeitet. Es bezeugt das deutlich das Erscheinen verschiedener neuer Bücher, die Stücke größerer Unternehmungen bilden. Die um das dortige Geistesleben hochverdiente Finnische Literatur gesellschaft (8uowa.Ia,is6n Lii-jallisuvcksn vsurs,) veröffentlicht in finnischer Sprache eine Übersetzung philosophischer Klassiker; bis jetzt waren erschienen Platons Gorgias und verschiedene Schriften von Descartes; jetzt eben erscheint in zwei Bänden Rouffeaus Lwile, übersetzt von Jalmari Hahl. Zugleich wurde ein zweites Heft der finnischen Volksliedmelodien herausgegeben, die na mentlich für Musikfreunde von großem Interesse sind. (Beil. z. Allg. Ztg.) Unberechtigter Gebrauch eines Zeitungstitels. — Der Zeitungsverleger Franz Hilger zu Sulzbach verlegt und druckt eine in Sulzbach erscheinende Zeitung. Diese führt seit Herbst 1902 die Bezeichnung »Sulzbacher Zeitung«. Die Firma Schneider, Schmidt L Co. G. m. b. H. in Sulzbach, die seit vielen Jahren eine ebenfalls in Sulzbach erscheinende Zeitung heraus gibt, nennt diese seit 1903 »Sulzbacher Zeitung, Bote des Sulzbach- thales«, während sie bis dahin den Titel führte: »Bote desSulzbach- thales«. Hilger beantragte auf Grund von § 8 des Gesetzes zur Be kämpfung des unlautern Wettbewerbs im Wege der Klage, Schneider, Schmidt LCo. zu verurteilen, inihrem gewerblichen Betrieb dieBezeich- nung »Sulzbacher Zeitung- fernerhin nicht mehr zu benutzen, und zwar bei Vermeidung einer Geldstrafe von 200 ^ für jeden Fall der Zuwiderhandlung. Das Landgericht Saarbrücken hat der Be klagten durch Urteil untersagt, die von ihr herausgegebene Zeitung als »Sulzbacher Zeitung« zu bezeichnen, und für jeden Fall der Zuwiderhandlung der Beklagten eine Geldstrafe von 100 ^ an gedroht. Die gegen dieses Urteil eingelegte Berufung wurde vom neunten Zivilsenat des Kölner Oberlandesgerichts am 15. Mai 1905 zurückgewiesen. (Kölnische Volkszeitung.) Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler, lieber, Brok. vr. L., Lritisobs Ltuäien rum volkstümlichen Bibliothekswesen cker Oexenwart. sBrxävLuuxsbekte ru cken Blättern kür Volksbibliotheken unä Beseballen I.j 8°. 32 8. veipsix 1905, Otto Larrassowitr. ^ —. 60. Diese neuen Ergänzungshefte verfolgen den Zweck, Arbeiten, die ihres Umfangs halber nicht in den »Blättern« Raum finden können, ihren Lesern in zwangloser Folge zugänglich zu machen, ohne damit eine Verpflichtung zur Abnahme zu begründen. Das vorliegende erste Heft bringt eine Reihe kritischer Stu dien von Professor vr. E. Reyer, der sich die Aufgabe gestellt hat, einige wesentliche Mängel der bestehenden Einrichtungen zu besprechen und jene Methoden hervorzuheben, durch deren Anwendung sich eine bedeutende Nutzwirkung erzielen läßt. Der Verfasser unterzieht zunächst die Ausleihestatistik einer Unter suchung und zeigt, wie ungeeignet die meisten der statistischen Angaben sind, ein richtiges Bild von der Benutzung einer Bibliothek zu bieten. Die Disziplin der Leser, die Mah nungen, Klagen und Verluste werden an der Hand der Er fahrungen in der Wiener Zentralbibliothek und ihren Zweig anstalten eingehend erörtert, ebenso das Lesebedürfnis und sein Verhältnis zu den verschiedenen Altersstufen. Der Stand der Leser, Leihkarte und Leser, Charakter und Beeinflussung der Lektüre bilden den Inhalt besonders interessanter Kapitel. Die Bibliotheksstunden, ihre Schwankungen nach Tagen und der Jahreszeit finden ausführliche Besprechung, die Zeugnis ablegt von der sorgfältigen Beobachtung des Verfassers. Seine Erfahrungen über den räumlichen Wirkungskreis der Bibliotheken, ihre Leistungen, die Anzahl der Beamten usw. sind für Interessenten sehr lesenswert. Die Ausgaben der Volksbibliotheken, die Ökonomie der Verwaltung, der öko nomische Betrieb, das Klassensystem, die Vermehrung der Ausgabestellen, Spezialbibliotheken, die wechselseitigen Be ziehungen der Bibliotheken und ihre gegenseitige Förderung werden in den letzten Kapiteln gebührend gewürdigt. Die gründlichen, in klarer, knapper Form gefaßten Ausführungen, die durch dreizehn graphische Tafeln erläutert werden, sind mit ihren zahlreichen Fingerzeigen für die Praxis der Bibliothekoerwaltungen und die Bibliothekare von großem Werte. Sie find aus der Praxis herausgewachsen, das merkt man, und von einem bewährten Fachmann geschrieben, der mit Lust und Liebe bei der Arbeit ist. Hoffmann. Personalnachrichten. Professor vr. Johann Mikulicz -j-. — In Breslau ver starb im 55. Lebensjahr an Magenkrebs der weltberühmte Chirurg, der ordentliche Professor an der dortigen Universität, Geheime Medizinalrat und Generaloberarzt a la suite des Sanitäts korps vr. Johann Mikulicz von Radecki. Der Verstorbene, ein Schüler Billroths, hat sich große Verdienste um die antisep tische Wundbehandlung und die Chirurgie namentlich der Ver dauungsorgane, der Gelenke und Knochen erworben. Er war Mitherausgeber der »Beiträge zur Chirurgie«, der -Mitteilungen aus den Grenzgebieten der Chirurgie und der Medizin« sowie des -Handbuches der praktischen Chirurgie«. Auch war er eifriger Mitarbeiter vieler chirurgischer Fachblätter. Mikulicz hat auf dem Gesamtgebiete der Chirurgie Großes geleistet; sein spezielles Feld war die Magen- und Darmchirurgie. In der -Wiener medizinischen Wochenschrift, erschien die erste Arbeit über Verfahren, Speise röhre und Magen zu beleuchten und somit den Augen des Unter suchenden zugänglich zu machen. Insbesondere die Technik der Magenoperationen hat er gepflegt und ausgebildet. Daneben beschäftigte er sich viel mit Orthopädie, Knochen- und Gelenkchirurgie. Weitere Arbeiten hatten den Kropf und die chirurgische Behandlung der sogenannten Basedow schen Krankheit zum Gegenstand. Neben zahlreichen kleineren Arbeiten gab er einen »Atlas der Krankheiten der Mund- und Rachenhöhle« heraus (1892, mit Michelson), dann -Die Krankheiten des Mundes«, zusammen mit dem berühmten Hamburger Chirurgen Kümmel; das Buch ist zuerst in englischer Sprache erschienen. In den »Beiträgen«, die die Billroth-Schüler ihrem Meister Tränendrüsen, das die -Mikuliczsche Krankheit« heißt. Als ordentlicher Professor der Chirurgie wirkte Mikulicz an den Uni versitäten Krakau, Königsberg und (seit 1890) in Breslau.
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