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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.06.1905
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- Erscheinungsdatum
- 17.06.1905
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- Deutsch
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5618 Nichtamtlicher Teil. 138, 17. Juni 1805. Nichtamtlicher Teil Die Verlegung der Vüchermeffe. Über die Verlegung der Büchermesse hat vr. Felix von Schröder eine geschichtliche Untersuchung angestellt, die, ursprünglich Leipziger Dissertationsschrift, in den »Volks wirtschaftlichen und wirtschaftsgeschichtlichen Abhandlungen», herausgegeben von Professor vr. Wilhelm Stieda (Leipzig, Verlag von Jäh L Schunke, Neuntes Heft, 1904; Preis 2 „O 50 H) erschienen ist. Sie beschäftigt sich freilich nicht mit der Frage nach der zeitlichen Verlegung der Büchermesse, die jetzt im Vordergrund des buchhändlerischen Interesses steht — auch darüber ließe sich eine geschichtliche Studie schreiben, denn die Kämpfe um die Festlegung der Jubilate messe reichen bis in das achtzehnte Jahrhundert zurück und haben in seinen neunziger Jahren zu breiten Erörterungen für und wider geführt —, sondern mit ihrer örtlichen Ver legung, d. h mit dem Untergange der Frankfurter und dem Siege der Leipziger Büchermesse; der Titel lautet; »Die Verlegung der Büchermesse von Frankfurt am Main nach Leipzig». Er würde genauer heißen; »Die Ursachen der Verlegung- usw. Denn dies, die Beantwortung der Frage nach den Ursachen des Untergangs der alten Frank furter Messe und danach, warum gerade Leipzig die Rolle zufiel, Frankfurt in seiner Führerstellung abzulösen, ist die Aufgabe, die sich die auf einem fleißigen Studium der einschlägigen Literatur beruhende und in einem anziehenden Stil geschriebene Schrift gestellt hat. Über die Ursachen des Aufblühens der Leipziger Bücher- mcsse, die im allgemeinen dieselben sind, die für die allge meine Handels- und literargeschichtliche Entwicklung Leipzigs und Norddeutschlands in Betracht kommen, herrscht in der buchhandelsgeschichtlichen Literatur keine Meinungsver schiedenheit. Eher kann davon bei der Frage nach den Ursachen des Verfalls der Frankfurter Bllchermesse die Rede sein. Man kann hier zwei Richtungen unterscheiden. Die erste legt das Hauptgewicht auf ein spezielles buchhandelsgeschichtliches Mo ment, auf den Druck, den die am 1. August 1569 von Maximilian II. in Frankfurt eingesetzte kaiserliche Büchcr- kommission auf die dortige Büchermesse ausübte. Ihr typischer Vertreter ist Friedrich Kapp. So haben auch alle zeitgenössischen Quellen die Sache angesehen; noch Philipp Erasmus Reich hat der kursächsischen Regierung in dieser Beziehung Frankfurt immer und immer wieder als ab schreckendes Beispiel vorgehalten, und die Bücherinspektions akten des Frankfurter Stadtarchivs enthalten bisher noch nicht veröffentlichte Eingaben der Frankfurter Buchhändler an den römischen Kaiser, in der sie diesen in geradezu erschütternder Weise der Schuld an dem Untergänge des Frankfurter Buch handels anklagen. Die zweite Richtung legt das Hauptgewicht ans das allgemeine Moment des Rückgangs des internationalen Verkehrs, in dem die Bedeutung der Frankfurter Biicher- nresse wurzelte, und des darauf stattfindendcn Zurückbleibens Süddentschlandshinter demjenigen Gebiete Deutschlands, welches den Herd der neuen protestantisch-nationalen Entwicklung bildete. Ihr typischer Vertreter ist August Schürmann. v. Schröder würde der erstern Richtung zuzurechnen sein. Er teilt das den Verfall der Frankfurter Messe behandelnde zweite Kapitel in zwei Abschnitte; I. Die kaiserliche Büchec- kommission; II, »Anderweite Gründe«. Diese Gründe sind das Sinken des deutschen Bücherwesens im siebzehnten Jahr hundert und die Ablösung des internationalen Zeitalters durch das nationale. Die Bllcherkommisston kommt in -erster Linie» in Betracht; den Abschnitt II leitet v Schröder mit den Worten ein; «... so soll jetzt noch auf einige andre Einflüsse hingewiesen werden, die dazu beigetragen haben, den Niedergang . . . zu beschleunigen». Wir würden umge kehrt akzentuieren, v. Schröder schließt den Abschnitt mit den Sätzen; »Die Folgen dieser rücksichtslosen Politik zeigten sich denn auch in den folgenden Jahren auf das deutlichste. Die Venetianer waren schon zu Beginn des siebzehnten Jahrhunderts weggeblieben, jetzt am Ausgang desselben folgten die Hol länder ihrem Beispiel und auch die Buchhändler Nord- und Mitteldeutschlands halten sich seit Beginn des achtzehnten Jahrhunderts von Frankfurt fern. Das Ziel der jesuitisch kaiserlichen Partei war erreicht, Frankfurts Buchhandel war vernichtet». Nun ergeben die auf die Frankfurter Messe ge brachten venetianischen Verlagsartikel folgende Tabelle; Jahr Artikel Jahr Artikel 1570 40 1605 82 1575 53 1610 46 1580 23 1615 48 1585 42 1620 70 1590 31 1625 53 1595 49 1630 28 1600 92 1635 — und die der holländischen die folgende: Jahr Artikel Jahr Artikel 1600 94 1680 81 1605 129 1665 70 1610 102 1670 30 1615 155 1675 44 1620 94 1680 45 1625 123 1685 40 1630 182 1690 21 1635 8 1695 32 1640 94 1700 8 1645 147 1705 1 1650 176 1707 — 1655 85 Die Venetianer brachen also den Verkehr in der Mitte des Dreißigjährigen Krieges ab; die holländische Frequenz zeigt unmittelbar nach dem Westfälischen Frieden einen außer ordentlich schroffen Abfall und sinkt seitdem stetig herab, bis sie zu Beginn des achtzehnten Jahrhunderts den Nullpunkt erreicht hat. Im Zusammenhang damit muß man sich er innern, daß der holländische Verkehr erst mit dem Beginn des großen literarischen Aufschwungs im achtzehnten Jahrhundert, in den dreißiger Jahren jenes Jahrhunderts wieder in Auf nahme kam, der italienische, mäßig genug, erst zu Ende des achtzehnten und in den zwanziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts sich wieder bemerklich macht. Wenn die — gerade mit den Stürmen des Dreißigjährigen Kriegs und der aus ihn folgenden Erschöpfung zusammensallende — Er schütterung des venetianischen und holländischen Verkehrs in erster Linie darin bestanden hätte, daß den Venetianern und Holländern nur die Stadt Frankfurt verleidet worden wäre, so wäre es merkwürdig, wenn sie deshalb so lange Zeit auch Leipzig gemieden hätten; — es ist dem römischen Kaiser schon recht, daß ich friere, warum kauft er mir keine Frankfurter Handschuhe! — Daß die Zahl der Pflichtexemplare in Leipzig viel höher war als in Frankfurt, nämlich gerade dreimal so hoch, hat übrigens v. Schröder nicht erwähnt. Sie betrug zuerst an beiden Orten drei; als im siebzehnten Jahr hundert die Zahl in Frankfurt auf sechs erhöht wurde,
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