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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.06.1905
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- Erscheinungsdatum
- 10.06.1905
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- Deutsch
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5450 Nichtamtlicher Teil. ^ 133, 10. Juni 1905. der Zentral-Katalogarbeit in der -Vossischen Zeitung« fühlt aber doch, daß durch die sich immer mechanischer gestaltende Katalog arbeit der bibliothekarische Beruf leiden muß, so daß man ihn schließlich nicht mit Unrecht nur als einen verwaltungstechnischen bezeichnen könnte. Hier nähert er sich also wieder der Anschauung seines Kollegen aus den »Grenzboten«. Er meint daher auch, daß sich sehr bald das Bedürfnis nach gelehrten Bibliothekaren einstellen würde, also nach Männern, die die Verpflichtung haben und fühlen, in einem ihrer Vorbildung und ihren Kräften ent sprechenden Kreis wissenschaftlicher Fragen sich auf dem laufenden und dem angehenden, wie dem bewährten Forscher bei ihren bibliographischen Recherchen an die Hand zu gehen. Als ein Mittel zur Hebung des bibliothekarischen Berufs schlägt er ein in die Titel anführt, sondern durch kurze Bemerkungen den Leser zu gleich in den Stand setzt, von dem angeführten Buch oder Aufsatz sich eine Vorstellung zu machen, die es ihm ermöglicht, aus der großen, stetig anschwellenden Masse neuer Erscheinungen von vorn herein die seinem Zweck entsprechende Auswahl mit einiger Sicher heit zu treffen. Bisher bieten nur die Pariser »Revue Historique« in ihrer Zeitschriftenschau und das »Historische Jahrbuch der Görresgesellschaft» in seiner Novitätenschau etwas ähnliches. Was hier nur bruchstückweise und wenig gleichmäßig geboten wird, das ließe sich bei wohldurchdachter Arbeitsteilung auf das ganze Gebiet der Literatur ausdehnen, und das im wesentlichen Mäßigkeit und die Objektivität dieser Berichterstattung in einem Grade gewährleisten, wie sie keine noch so energische und rück sichtslose Redaktion durchsetzen könnte. Welche erziehliche Macht nur der vollkommen zu beurteilen, der selbst einmal längere Zeit in solcher Tätigkeit sich versucht hat.» Außer dieser Rückwirkung auf den bibliothekarischen Stand, würde aber die -räsonnierende Bibliographie« auch einem noch nicht befriedigten wissenschaftlichen Bedürfnis entgegenkommen. Um dieses Bedürfnis als wirklich vorhanden darzutun, folgt nun ein kurzer Überblick über die bibliographische Literatur. Die Cha rakterisierung der bibliographischen Hilfsmittel ist für Buch händler so interessant, daß sich ihre Wiedergabe hier rechtfertigt: »Schon die Beispiele, die wir oben angezogen haben«, sagt Serapis, »deuten darauf hin, daß wir es bei unserm Plan zu- zunächst nur auf eine bibliographische Verarbeitung der neu er scheinenden Literatur abgesehen haben. Diese Beschränkung recht fertigt sich aber auch durch eine Beobachtung, die wohl kaum unter Sachverständigen auf Widerspruch stoßen wird: es ist im allgemeinen leichter, für eine wissenschaftliche Frage die ältere Literatur zusammenzubringen, als das, was in den letzten Jahren erschienen ist und im Laufe der Arbeit neu erscheint. Für jene bieten schon die systematischen Kataloge der Bibliotheken eine Grundlage, und die gefundene Literatur führt meist zurück zu früheren Leistungen, so daß sich unter der Arbeit das biblio graphische Material von selbst nach rückwärts vervollständigt. Anders steht es mit der allerneuesten Literatur, die von Biblio theken nicht angeschafft oder ihnen noch nicht zugegangen ist. Diese herauszufinden, ist man angewiesen auf die Hunderte von Organen, in welche sich heute die bibliographische Arbeit bei uns noch zersplittert. Jedes von ihnen befolgt aber eine andre Methode, und jedes bietet immer nur einen mehr oder weniger scharf begrenzten Ausschnitt. Da sind zunächst die Buchhändler kataloge. Natürlich sind sie national begrenzt, und sie schließen Zeitschriftenaufsätze, Schul- und Universitätsschriften in der Regel aus. Der französische aber ist durchaus anders eingerichtet als der italienische u. f. f. Musterhaft sind in ihrer Art nur die deutschen Hinrichsschen Verzeichnisse. — Dann kommen die Bibliographien der einzelnen Fachzeitschriften. Die Verschiedenheit der Methoden ist hier noch größer als dort; und die Vollständigkeit, die dort wenigstens für selbständige Publi kationen einigermaßen gewährleistet ist, dürfte hier nirgends vorhanden sein. Die Kosten dieser Bibliographien aber über steigen nicht selten die Summe der übrigen Honorare. — Eine dritte Schicht bilden die Jahresberichte. Sie haben den Vorzug, daß sie für ein bestimmtes Gebiet die ganze Literatur eines Jahres zusammenfassen: selbständige Publikationen, Aufsätze, Programme und Dissertationen. Aber für die Vollständigkeit bieten auch sie keine Gewähr. Dazu kommt, daß sie frühestens ein Jahr nach Ablauf des fälligen Zeitraums erscheinen, zum Teil sehr viel später. Man weiß, welche finanziellen Opfer not wendig sind, um sie über Wasser zu halten, wie gering aber im Verhältnis dazu der Gebrauch ist, der wirklich von ihnen gemacht wird. — Besser steht es in dieser Beziehung mit dem Schlagwort katalog und der ähnlich eingerichteten Zeitschriftenbibliographie. Aber beide existieren nur für das deutsche Sprachgebiet, und beiden fehlt es an einer straffen, von wissenschaftlichen Grund sätzen geleiteten Organisation. — Von den Rezensionsorganen dürfen wir ganz absehen. Was sie an Bibliographie bieten, ist mehr oder weniger vom Zufall abhängig; die Rezension aber kann niemals ersetzen, was die Bibliographie in Verbindung mit dem prinzipiell auf Rezension verzichtenden Referat zu leisten vermag.« »Serapis« führt darauf über die Ausführung seines Planes, durch verständig organisierte Arbeitsteilung ein räsonnierendes Organ zur bibliographischen Orientierung zu schaffen, noch Ver schiedenes näher an. Sein Wunsch wäre wohl zunächst, daß die preußi schen Staatsbibliothekare zu einer solchen Arbeit sich zusammen täten. »Von Amts wegen- dürfte aber die Leitung des preußi- Hand nehmen, denn sie hat sich durch den »Gesamtkatalog» auf Jahrzehnte hinaus festgelegt. Er hält es aber doch für möglich, außeramtlich unter dem Schutz und der Garantie der Vorgesetzten jenen vorzugsweise der ältern Literatur gewidmeten »Gesamr- katalog« ein periodisches Zentralorgan für alles, was neu er scheint, als Ergänzung zu stellen. Vor jenem kostspieligen und langwierigen Unternehmen würde es nach seiner Meinung den großen Vorzug haben, daß sein Nutzen sofort jedermann in die Augen fallen, und daß es sehr bald imstande sein würde, die Zu den beiden Schlußsätzen dürfte der Buchhandel geneigt sein, einige Fragezeichen hinzuzufügen. Überhaupt dürfte der Buchhandel, sowohl Sortiment als Verlag, an einer solchen offiziösen räsonnierenden Bibliographie bei der Mannigfaltig keit und für die meisten Unternehmen anzuerkennenden Brauch barkeit seiner im praktischen Geschäftsbetrieb bewährten Hilfsmittel er für seinen Teil in jeder Weise dieses »Mittel zur Hebung des bibliothekarischen Berufs« unterstützen würde. (Red.) South-Kensington-Museum in London. — Das aus einer Sammlung in Marlborough-House heroorgegangene South- Kensington-Museum bildet eine außerordentlich mannigfaltige Sammlung der schönsten ornamentalen und gewerblichen Kunst gegenstände. Die Modelle und Abdrücke von Bau- und Skulptur werken im »Architectural Court« sind sehr wertvoll, die Original arbeiten italienischer Bildhauer in vielen Fällen sehr kostbar. Im Südhof können Gegenstände aus Metall, Elfenbein, Nephrit, Achat, Porzellan, Bronze, im Nordhof Terrakotten, italienische Majo liken, Möbel, Teppiche, Glaswaren usw. nach Belieben studiert werden. Außerdem ist eine Sammlung von Gemälden und Aquarellen englischer Meister vorhanden. In einem entschieden unzulänglichen Raum des Museums befinden sich sieben von den 1515 — 1516 von Raffael ausgeführten Kartons, nach denen Gobelin tapeten gewirkt wurden, die an Festtagen den untern Teil der Wände der Sixtinischen Kapelle in Rom schmücken sollten. Zu dem South-Kensington-Museum gehören noch verschiedene An stalten und Sammlungen, sowie eine große Kunstbibliothck. Augenblicklich wird das Museum teilweise umgebaut und bedeutend vergrößert. Vor einiger Zeit ging nun aus und über London folgende Nachricht durch die Tagesblätter (s. z. B. Köln. Volkszeitung): »Eines der nationalen Institute, auf das der Brite ungeheuer stolz ist, und das er als eine Be sonderheit seines Vaterlandes betrachtet, ist die große kunst-
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