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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.06.1905
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- Erscheinungsdatum
- 09.06.1905
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- Deutsch
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132, 9. Juni 1905. Nichtamtlicher Teil. 5415 bänden präsentieren. Dies zeitgemäße Unternehmen von K. F. Koehlers Barsortiment, wirklich gediegene und künstlerisch schöne Bucheinbände zu liefern, um so das Buch zu einem Kunst werk an sichzuerheben, verdient rückhaltloseAnerkennung und weitest gehende Beachtung. Jeder überflüssige Prunk ist bei der Ausschmü ckung dcrEinbände vermieden, kein unnützer Schnörkel oder aufdring liches bildliches Beiwerk ist zu finden, stets entwickelt sich die lineare und ornamentale Verzierung naturgemäß und gibt in Verbindung mit der fein abgewogenen Farbenstimmung dem betreffenden .Buch das charakteristische, dem Inhalt entsprechende Gepräge. So wie bei einem guten Bauwerk die Fassade dessen innere Einrichtung widerspiegelt, so bringt der künstlerische Einband auch das Wesen des geistigen Gehalts eines Buchs zum Ausdruck. Neben Ein bänden, wie sie namentlich der Sortimentsbuchhandel fordert, wobei also auf möglichste Billigkeit gesehen werden muß, die jedoch trotzdem ein gefälliges und vornehmes Äußere tragen müssen, sind auch solche vertreten, die auch den Forderungen des verwöhntesten Bibliophilen entsprechen und im besten Material der Liebhaber bände ausgeführt sind. Als besondere Spezialität hat es sich die Firma K. F. Koehler zur Aufgabe gemacht, den Halbfranzband für wissenschaftliche Werke zu pflegen, und bietet auch in dieser Form der Bucheinbände ganz vortreffliche Leistungen. Aus den in technischer und künstlerischer Hinsicht vollendeten Darbietungen ist zu ersehen, daß die Firma bei der Wahl des technischen Leiters dieser Abteilung — einer Autorität im Gebiet der Buchbinderei — eine glückliche Wahl getroffen hat. Ernst Kiesling. Exlibris-Ausstellung in Frankfurt a/M. — Herr Ver lagsbuchhändler C. F. Schulz-Euler, i/Fa. Carl Fr. Schulz, Verlag, in Frankfurt a/M., hat im dortigen Kunstverein eine Ausstellung seiner Exlibris veranstaltet, die sich eines regen Be suchs erfreut. Herr Schulz-Euler sammelt nur künstlerisch ausge- sührte Exlibris und hat bereits eine prächtige Sammlung solcher zusammengebracht. Rund 800 Blätter daraus, die bedeutendsten Schöpfungen, hat er nun vor die Augen des Frankfurter kunst verständigen Publikums gestellt, nicht alle von gleich pekuniärem Wert, alle aber für eine moderne Kunstbetrachtung von gleichem Interesse. Alle Techniken sind vertreten, am schwächsten der Kupferstich, der heutzutage sehr in den Hintergrund getreten ist. Von den Originalversahren nimmt die Radierung den breitesten Raum ein. Auf Grund eines Geleitsworts, das der kunstsinnige Sammler zu seiner Ausstellung herausgegeben hat (in einzelnen Exemplaren gegen eine Zehnpfennigmarke vom Verfasser zu beziehen), könnte man auch aus der Ferne ein anschauliches Bild des vorgeführten Kunstschatzes geben. Es seien aber nur die hervorragendsten und bekanntesten Künstler hier genannt, die mit gediegenen Leistungen vertreten sind: der Kupferstecher Carl Leonhard Becker (Bonn), Max Klinger-Leipzig (11 Radierungen), Otto Greiner-Leipzig (Radierung und Lithographie) und Bruno Heroux-Leipzig, der in allen Techniken mit gleicher Meisterschaft arbeitet (30 Blätter). Ferner ist zu erwähnen Emil Orlik, der seine schönsten Blätter in der von ihm zu außerordentlicher Vogeler-Worpswede, Otto Ubbelohde, Franz Staffen, Alois Kolb, der »Jugend«-Künstler Fritz Erler, Hermann R. C. Hirzel, Albert Welti usw. Es führte zu weit, alle Künstler nur zu nennen, denn die Sammlung ist außerordentlich reichhaltig. Man muß dem Geleitswort zustimmen, wenn es ausführt, daß das künstlerische Exlibris heutzutage ein Gebiet geworden ist, auf das die größten Künstler ihre Aufmerksamkeit richteten, und es verlohnt wirklich, als eine getrennte Art der Kupferstichsammlung künstlerische Buchmarken zu sammeln. Interessant sind die Ausführungen des Herrn Schulz-Euler über die Geschichte des Exlibris, weshalb wir sie hier folgen lassen: »über 400 Jahre lang ist die Sitte bei uns Deutschen ein gebürgert, Bücher mit einer mehr oder weniger künstlerischen Besitzmarke zu versehen und auf die Art dem Besitzer ein Buch zu eigen zu bewahren. Mag man nun über das »Exlibris« des Amenophis III. (zirka 1400 v. Chr.) denken, wie man will, keinesfalls läßt sich meines Erachtens das blaue Fayencetäfelchen, das auf den in den Aufbewahrungsbehältern der -Bibliothek« dieses Herrschers lag, als solches mit den Exlibris der Zeiten eines Dürer und weiter bis zu uns hinauf vergleichen. Ich bin überzeugt, daß es ein (vielleicht mit dem Namen ver sehener) Beschwerstein der Papyrus-Blätter gewesen ist, um diese glatt zu erhalten. (Ein Exemplar befindet sich im Britischen Museum in London.) Unsre mittelalterlichen Künstler sind die Urheber des Exlibris, wie es uns heutzutage vorliegt und jetzt in weit umfangreicherm Maße geschaffen wird, als je zuvor. Unsre Albrecht Dürer, Beham, Vergil Solis, Lucas Cranach, Holbein usw. haben es zuerst für wert befunden, ihre Kunst auch dem Zweig des Bücherzeichens zuzuwenden. Wer freilich die erste Anregung zu der Idee gegeben, ob es einer dieser Künstler, ob es ein (vielleicht einmal um ein Buch ge prellter) Büchersammler war, das ausfindig zu machen, ist der Exlibrisforschung noch nicht gelungen. Jedenfalls dürfen wir die »Erfindung« des Exlibris in eine Kunstzentrale des Mittel alters, von hoher Bedeutung verlegen, nach Nürnberg. Von dort aus verbreitete sich die Sitte verhältnismäßig schnell, wohl aufgehalten durch die öden Zeiten des siebzehnten Jahrhunderts, aber keineswegs wurde sie vergessen. Allegorie und Heraldik sind natürlich der alleinige Inhalt der Blätter dieser Zeit, und die haben sich erhalten, bis im achtzehnten Jahrhundert Künstler wie Chodowiecki. Meil, Ridinger, Fehr (letztrer in Frankfurt) das symbolische Moment dem allegorischen und heraldischen vorzogen. Immerhin nimmt die Heraldik noch den größten Raum ein, und wir finden auch über Ludwig Richter (der ein entzücken des Blättchen in Holzschnitt für den Musikprofessor Otto Jahn in Bonn geschaffen hat) hinaus diese in breitestem Rahmen. Gegenwärtig aber ist nur noch die Minderzahl rein heraldisch gehalten. Für unsre künstlerisch vielseitige Zeit ist die Heraldik nur eine Liebhaberei weniger. Eine große Förderung der Kunst liegt ja auch in ihr nicht. Erst gegen die Wende des letzt vergangenen Jahrhunderts wird das Exlibris ein liebes Pflege kind von Künstler wie Kunstfreund. Alle Künstlerhände regen sich voller Interesse für den neuen Erwerbszweig, und Kunstblätter, die wegen ihrer Schönheit mit großen Preisen bezahlt werden, entstehen und zeigen, zu welcher Höhe die moderne Graphik ge langt ist.« Mit einem ernsten Aufruf an alle Bücherliebhaber und Kunstfreunde schließt Herr Schulz-Euler sein Geleitswort. Möchten sie alle ihre Büchereien mit wahrer Kunst nach ihrem eigensten Geschmack von Künstlerhand schmücken lassen. Ein jeder Vücher- besitzer müßte selbst seine größte Freude an einem schön behan delten Buch haben, wie es denn eine Freude für jeden sei, der ein solches Buch zur Hand nehme, das den künstlerischen Geschmack des Besitzers schon in der Eigentumsmarke verrät, und nicht durch einen oft unleserlichen Namenszug entstellt, beschmutzt und da durch entwertet ist. Und eine Warnung schließt er noch an zu Ehren der Kunst: »Geht zu einem Künstler, der eure Individualität kunstvoll und sinnig ins Bild umzusetzen versteht, denn ein Exlibris soll das Abbild des Eigners sein, nicht aber eine zum Bücher besitzer in keinem Bezug stehende Darstellung enthalten«. Dilet tantismus blende das Auge wohl für den Moment und sei billig. Eine dauernde Befriedigung aber gewähre nur die wahre Kunst. — Die Ausstellung ist noch etwa drei Wochen geöffnet. Ihr Besuch sei also den Exlibris-Sammlern und allen, die es werden Für Sammler. — Die bekannte Medaillen - Münze von A. Werner und Söhne in Berlin hat nach dem Entwurf von Torfs eine sehr sorgfältig ausgesührte Kronprinz-Hochzeits medaille aus Bronze prägen lassen. Die Medaille, die 65 Millimeter groß ist, zeigt vorn die gut modellierten 6v kaos- Porträts des Deutschen Kronprinzen und seiner jetzigen Gemahlin, während die Rückseite zwischen einem Adleremblem und zwei ineinandergeschlungenen Rosenkränzen die Inschrift trägt: Zur Erinnerung an die Vermählung Friedrich Wilhelm Kronprinz des Deutschen Reiches und Cecilie Herzogin von Mecklenburg 6. Juni 1905. Ehrengabe. — Der Hamburger Lyriker Gustav Falke erhielt von der Deutschen Schillerstiftung eine Ehrengabe von 1000 wegen besonderer Verdienste um die deutsche Literatur. 713*
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