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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.06.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.06.1905
- Sprache
- Deutsch
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^ 131, 8. Juni 1SVS. Nichtamtlicher Teil. 5373 Programms womöglich zu Papier zu bringen und so eine Beratung des Elaborats durch die Korporationsvorstehung oder durch ein besonderes Komitee aus ihrer Mitte zu er leichtern. Er werde zu dieser Beratung dann auch Herrn Fey-Felber zuziehen. Der Vorsteher erklärt sich gern bereit, auch Heuer wieder ein entsprechendes Zirkular betreffend den Sommerurlaub zu veröffentlichen. Herr Stein bezeichnet es als eine undankbare Aufgabe, immer wieder dieselben Forderungen und Wünsche der Ge hilfenschaft hier zum Ausdruck bringen zu müssen; wohl sei durch gesetzliche Bestimmungen die alte Forderung der Ge hilfen nach vollständiger Sonntagsruhe endlich erfüllt worden, leider aber komme es immer wieder vor, daß einzelne Chefs diese Bestimmungen übertreten. Er richtet an die Korpo rationsvorstehung das dringende Ansuchen, dafür zu sorgen, daß dies künftig hintangehalten werde Die Gehilfenschaft müsse ferner an ihrer Forderung auf einen Mindestlohn festhalten. Die bedeutende Teuerung aller Lebensbedürfnisse bringe es aber mit sich, daß die Gehilfenschaft nicht mehr als Mindestlohn IVO Kronen bezeichnen könne, sondern den Mindestlohn für Wien mit 12V Kronen feftsetzen müsse. Zur Ehre und im Interesse des Wiener Buchhandels solle die Vorstehung dieser Forderung die höchste Aufmerksamkeit zuwenden. Er erklärt, daß auch er und seine Kollegen nicht Freunde des rüden Tons seien, daß ihnen aber dieser Ton aufgezwungen worden sei. Die Gehilfenschaft würde sich gewiß freuen, wenn sie in konzilianter und höflicher Form ihre Wünsche durchsetzen könne. Herr Nehm erklärt, daß die Hilfsarbeiterkrankenkasse sich hinsichtlich der Abänderung der Gewerbeordnung und des Ausbaues der Arbeiterversicherung mit der Gehilfen- Irankenkasse solidarisch fühle. Er bittet daher, bei der Be ratung der Stellungnahme zur Altersversicherung auch Ver treter der Hilfsarbeiterkrankenkasse einladeu zu wollen. Er spricht ferner den Wunsch aus, daß die Hilfsarbeiter bei den, wie es heißt, dieses Jahr zur Aktivierung gelangenden Hilfs kassen möglichst berücksichtigt werden. Mit großer Befriedi gung könne er zugeben, daß im großen und ganzen seit der Schaffung der genossenschaftlichen Institutionen für die Hilfs arbeiter die Lage dieser sich bedeutend verbessert habe, und er knüpfe hieran auch für die Zukunft Hoffnungen. Er dankt schließlich den Chefs für das Wohlwollen, das sie dem von den Hilfsarbeitern ins Leben gerufenen Humanitären Verein »Suchbuch« cntgegengebracht haben, der heute über ein Kapital von 2400 Kronen verfüge und zur Linderung unverschuldeter Not nach Kräften beitrage. Er empfiehlt den Verein und seine Zwecke auch dem ferner» Wohlwollen der Chefs. Herr Deuticke führt aus, daß die Vorstehung aus prinzipiellen Gründen es ablehneu müsse, eine Kontrolle für die Einhaltung der Sonntagsruhe auszuübsn. Mit dem selben Rechte könnte man von der Vorstehung verlangen, daß sie die Einhaltung aller andern Gesetze kontrolliere. Was den Mindestlohn anbelange, so erachte er diese Forde rung für einen unerfüllbaren Wunsch, insolange als die Chefs selbst unter dem Druck der ihre geschäftlichen Maß nahmen regulierenden Verhältnisse stünden, und eine Garantie für ein gesichertes Geschäftserträgnis — welches dann allen geltend gemachten Forderungen entsprechen könne — würde wohl nie gefunden werden können. Die Hilfskaffen der österreichischen Buch-, Kunst- und Musikalienhändler, die allerdings in diesem Jahre aktiviert würden, hätten mit der Korporation als solcher nichts zu tun. Nichtsdestoweniger könne er erklären, daß das die Aktivierung vorbereitende Komitee sich sehr eingehend über die Frage der Stellung der Hilfsarbeiter in dieser Kasse beschäftigt und die Inter essen derselben nach Tunlichkeit zu schützen beschlossen habe. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 72. Jahrgang. Da niemand weiter das Wort verlangt, dankt der Vorsitzende den Anwesenden für den ruhigen und sach lichen Verlaus der Versammlung und schließt die Sitzung um ^12 Uhr. Carl Junker, Protokollführer. Kleine Mitteilungen. Aus den »Grenzboten«. — Das letzte (Nr. 22) der grünen Hefte bringt zwei Artikel, auf die dis Aufmerksamkeit unsrer Leser hingelenkt sei. In dem einen wendet sich ein Sachkundiger unter dem Pseudonym »Bromios« gegen den Vorschlag einer »Zentrali sierung aller Katalogarbeit« (zunächst der preußischen Staatsbibliotheken), den der Breslauer Bibliothekdirektor Ecman, der verdienstvolle Mitbegründer des Vereins deutscher Bibliothekare, im -Zentralblatt für Bibliothekswesen« 1904, S. 48t bis 48t ver öffentlicht hat, zu dem sich dann in den folgenden Heften schon ein halbes Dutzend Fachgenossen geäußert hatte, und der obendrein auf der nächsten Bibliothekaroersammlung in Posen zu Pfingsten dieses Jahres zur Erörterung steht. Hoffentlich lasse sich dort die Mehrheit nicht darauf ein, an dem vergeblichen Ast- absägen mitzuhelfen- Denn anders könne und dürfe man den Vorschlag nicht bezeichnen, der in seinen letzten Konsequenzen wissenschaftlich gebildete Bibliothekare gänzlich überflüssig mache, da die Hauptarbeit besser von gelehrten Spezialisten für jedes einzelne Wissenschaftsgebiet geleistet werden könne. Auch das Börsenblatt hat wiederholt über den Plan berichtet (1904, Nr. 207 u. 289; 1905, Nr. 92). -Bromios« ist ganz erbost über den Vor schlag; er gibt seiner Polemik die Überschrift »Wölkenkuckucks heim«. Zunächst schildert er ausführlich den Geschäftsgang (vergl. Börsenblatt 1904, Nr. 289', der zur Erreichung des erhabenen Ziels führen soll. Dann kommt er zur Geschichte des »Vorschlags« und führt da manches für Buchhändler Interessante an: »Den eigentlichen Anlaß zu den wunderlichen Neuerungsvor schlägen hat der sogenannte preußische .Gesamtkatalog' gegeben, über den schon jetzt — es fei offen ausgesprochen — allgemeine Unzufriedenheit herrscht. Der Gedanke, der ihm zugrunde liegt, war gut, und alles Wissenswerte darüber hat Milkau in seiner vortrefflichen Schrift ,Zentralkataloge und Titel drucke' (1898) gesagt; wiederholt spricht er sich ablehnend mit guten Gründen gegen einen etwa geplanten Zentralrealkatalog aus. Aber die Organisation der Arbeit am alphabetischen Gesamtkatalog war verfehlt. Der Aufwand an Arbeit, Zeit und Geld ist von vornherein unterschätzt worden, und der Nutzen steht dazu in gar keinem Verhältnis, zumal da sich der Katalog aus die preußischen Bibliotheken beschränkt, wenn es auch nicht aus geschlossen ist, daß später andre ihm beitreten. Daß die Kosten des Projekts (für Gehalte der Beamten und Hilfskräfte, Material beschaffung, endlich last not least für den Druck) in die Millionen Idee des Gesamtkatalogs als gut und zweckmäßig anerkannte, mußte sie sich über die Art der Ausführung auf die Gutachten der Fachleute verlassen. Die größten Bibliotheken der Welt, das öritisb Nnsonvr in London und die Pariser National- denn die Stellung jener beiden Bibliotheken zur Literatur ihres Landes ist eine ganz andre als die der Berliner Bibliothek. Die deutsche Bücherproduktion hat aber einen weit größer» Umfang erreicht als die englische und die französische Darum enthält die Berliner Bibliothek mitsamt den preußischen Universitätsbibliotheken nur einen ganz kleinen Bruchteil des wirklich Vorhandnen. München, Dresden, Straßburg, Wolfcnbüttel, Hamburg, Frankfurt,Wien,Karlsruhe,Stuttgart,Heidelberg, Corvey, Gotha — um nur einige Bibliotheken zu nennen —, dazu zahlreiche Stadt-, Kirchen- und Schulbibliotheken innerhalb und außerhalb Preußens (Leipzig, Danzig, Zwickau u. a.) enthalten vieles, was in keiner Staatsbibliothek Preußens vorhanden ist. Darum wird auch der fertige Gesamtkatalog nimmermehr ein vollständiges Bild der deutschen Bücherproduktion noch ihrer wirklich vorhandenen Bestände geben können. Wer sich über irgendwelche Literatur orientieren will, 708
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