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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.09.1884
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.09.1884
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- Deutsch
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erfreut sich immer mehr wachsenden Ansehens. Mit anderen perio dischen Unternehmungen freilich hatte er weniger Glück. Ein vor trefflicher Verlagsartikel war u. A. das von vr. I. W- Zimmer - mann herausgegebene, seit 1853 in 35 Auflagen erschienene englische Lehrbuch. Im Vereinsleben des Buchhandels machte er sich durch seine Mitwirkung an der Begründung der Bibliothek des Börsenvereins, speciell durch den Ankauf einer von Buchhändler Schmaltz in Quedlinburg hinterlassenen Bibliothek besonders verdient. Der Verkauf der beiden Verlagsgeschäfte kam indessen anderen Unternehmungen und namentlich der Vergrößerung der Buch druckerei zu Gute. Auch fand das Geschäft im Laufe der Jahre sonst noch mannigfache Erweiterung. Am 31. December 1828 kaufte Carl Aug. Schwetschke die Gollner'sche Schriftgießerei an. Im März 1835 wurde eine Stereotypie, 1873 eine galvano plastische Anstalt, 1877 eine Buchbinderei errichtet. Seit 1847 kamen nach und nach 6 Schnellpressen in Betrieb, für welche seit 1865 eine Dampfmaschine Anwendung fand. 1876 fand eine Er weiterung des Grundstücks statt. Welches Ansehen er im öffentlichen Leben genoß, beweist seine vom Kreise Sangerhausen 1848 erfolgte Wahl in das Frankfurter Parlament, wo er der gemäßigt liberalen Partei angehörte. Einen Namen aber machte er sich hauptsächlich durch seine eigene vielseitige literarische Thätigkeit. Daß er hier in seinem eigent lichen Elemente war, wird schon erklärlich durch die 1828—43 in seinen Händen befindliche Redaction des Höllischen Couriers. Ueber seine weiteren schriftstellerischen Leistungen wollen wir hier im Zusammenhang kurz berichten. — Zum hundertjährigen Jubiläum der Handlung von Schwetschke L Sohn am 30. December 1838 veröffentlichte er eine Abhandlung: „Vs vonati minoris kraAmsnto ünlis nupsr rspsrtc» sxoursus", Welche sein Interesse für die Geschichte des Buchdrucks und der Philologie bekundet. — Durch seine zur vierten Säcularfeier der Buchdrucker kunst publicirte „Vorakademische Buchdruckergeschichte der Stadt Halle" erwarb er sich den voetor llonoris sausa. — Manches poetische Flugblatt ging von ihm in die Welt. So ver öffentlichte er 1845 zum Besten der Gemeinde in Schneidemühl ein „Schncidermüllerlied", 1847 „Gedichte eines protestantischen Freundes". In demselben Jahre erschien im Interesse Uhlich's: „Protestbrief an Se. Exc. den Minister Eichhorn". — Seine Be theiligung an den politischen Vorgängen von 1848 zeitigte eine seiner bekanntesten Schriften, die in 8 Auflagen 1849 bei H. L. Brönner in Frankfurt erschienenen: „Novav sxistolas obsourornin virorurn", eine Nachahmung der zur Refor mationszeit erschienenen Episteln niit satirischer Bezugnahme auf die Verhandlungen der Frankfurter Reichsversammlung. 1874 er schien ein Commentar zu den Novas spistolas ste. — Gleichfalls politischer Natur waren folgende Schriften: „Der Eckernförder Spaß am 5. April 1849", die ,,^ota rnanualla des Teufels in Sachen Schleswig-Holsteins" (1850), „Zwei Worte historisch an die Herren Minister von Manteuffel und von der Heydt" (1850), „vpistolg, oonsolatoria Vuoilü ad vva all Ottousin Nassmann" (1851) und die „Novas spistolas slaroruru virorum" (Bremen 1855). Bezüglich des Pseudonyms Uuoilius ad vva ist zu be merken, daß demselben der Name des römischen Satirikers zu Grunde liegt. Den Zusatz ad vva ist der vielbesuchten „Wein traube" bei Halle entlehnt, dem damaligen Centralpunkt der liberalen Bewegung in Halle. Für die 1850 mit Prof. Ludw. Roß in Halle begründete „Allgemeine Monatsschrift für Literatur" lieferte er (im Märzheft) den Artikel: „Die Rubrik Bücherinspection im Archiv des Römers zu Frankfurt". — Als sein bedeutendstes Werk darf wohl der im selben Jahre veröffentlichte „6 oclsx uunclinarius 6sr- manias litsratas" angesehen werden, eine der wichtigsten Quellen für die Geschichte des Buchhandels, eine Statistik sämmt- licher deutscher Verlagsfirmen und ihrer Thätigkeit von 1564 bis 1846. 1877 erschien ein zweiter Band. Das Werk wird auf Kosten des Börsenvereins durch Heinr. Pall mann in Frank furt a/M. fortgesetzt. Die größte Verbreitung fand wohl sein Bismarck feierndes Epos „Bismarckias", von welchem 1867—70 6 Auflagen er schienen, und das in 3 Auflagen erschienene Idyll „Varzinias. Nebst anderen 1866—72 verfaßten Liedern wurden diese größeren Gedichte mit abgedruckt in „Zeitgedichte, deutsch und lateinisch". Im Jahre 1866 gab er seine „Ausgewählten Schriften" in 2 Bänden in vermehrter Ausgabe heraus. Die 1876 er schienenen „Neuen ausgewählten Schriften" sind eine ver mehrte Ausgabe der eben erwähnten „Zeitgedichte". Außer durch jenes vorhin erwähnte Donatfragment bekundete er sein Interesse für alte Drucke durch die Herausgabe von „Luthers Newe Zeitung vom Rein 1542" (1841), durch ein „Sendschreiben an Director vr. F. A. Eckstein über den gleichnamigen althallischen Schriftsteller" (1842), durch die mit Förstemann bearbeitete „Beschreibung älterer Schriften über die Reformationsgeschichte in Halle" (1841), durch „Karlsbads große Ueberschwemmung im Jahre 1582" (1863) und den „Hallischen Kalender des Jahres 1645" (1873). Als eifriger Freimaurer — er war Ehrenmeister der Halle'schen Loge und Ehrenmitglied anderer Logen — veröffentlichte er die Schriften: „Die Köllner Freimaurerurkunde" (1843), „Hallische Steinmetzzeichen" (1852), „Prinz Edwin-Sage" (1856 und 1876). Dem geselligen Logenverkehr entsprangen: „Ge schichte des L'Hombre" und L'Hombre-Rock. Lebensbild aus der östlichen Hemisphäre. Manuscript für Brüder." Vast not lsast müssen Schwetschke's in die weiteste» Kreise gedrungenen, von seiner Meisterschaft in der Beherrschung der latei nischen Sprache zeugenden Parodien aus das „Vauäsamus iZitur", dessen Geschichte er auch in einer kleinen Broschüre be handelte, besonders Hervorgehoben werden. Auch in dieser behandelte er meist politische Stoffe. Seine Verherrlichung Bismarck's fiel auf keinen undankbaren Boden, wie dies ein zu seinem am 5. Juni 1875 begangenen 50jährigen Buchhändlerjubiläum eingelaufenes, in herzlichem Tone abgefaßtes Telegramm Bismarck's beweist. In gleicher Weise gab Fürst Bismarck nach dem am 5. October 1881 er folgten Tode Schwetschke's den Hinterbliebenen seine Theilnnhme zu erkennen. Aus Schwetschke's zweimaliger Verheirathung mit zwei Töchtern des Hofraths Kirchner entstammten vier Söhne und ein früh verstorbenes Töchterchen, und zwar aus erster 1631 ge schlossener Ehe der am 4. September 1832 geborene Sohn Felix und jenes Töchterchen; aus zweiter 1842 geschlosse ner Ehe ein früh verstorbener Knabe und die am 30. Juni 1844, resp. 17. November 1846 geborenen Söhne Eugen und Ulrich. Das Geschäft wird von den drei Söhnen fortgesetzt. — Die Hallische Zeitung ging am 1. September 1882 an eine Actien- gesellschaft über. — Felix Schwetschke war ursprünglich Land- wirth und in Ostpreußen begütert, siedelte aber 1869 nach Halle über. — vr. Eugen Schwetschke studirte in Berlin, Heidelberg und Halle und redigirte 1877—79 die Hallische Zeitung. — Ulrich Schwetschke studirte in Leipzig, Wien und übernahm,
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