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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.09.1884
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- Erscheinungsdatum
- 08.09.1884
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- Deutsch
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4092 Nichtamtlicher Theil. 209, 8. September. Literaturzeitung" weiter erschien. Die Verlagsfirma „Expe dition der Allgemeinen Literaturzeitung" behielt Schwetschke bei. Seine Betheiligung an den Wohlfahrtsanstalten Halles war eine sehr vielseitige. Er bekleidete gegen ein Dutzend städtischer Ehrenämter, von denen seine 1819 erfolgte Wahl zum Stadtrath besonders hervorgehoben zu werden verdient. Auch war er lang jähriger Schatzmeister der Halleschen Freimaurerloge. Von seinen drei Frauen, deren erste ihn mit einem bald ver storbenen Töchterchcn beschenkte, waren die zweite und dritte Töchter Joh. Jac. Gebauer's. Aus der zweiten Ehe gingen drei Söhne und eine Tochter hervor. Der erste Sohn Carl Eduard verstarb in frühem Alter; die beiden anderen Söhne, Carl Ferdi nand und Carl Gustav, setzten später das Geschäft in ruhm voller Weise fort. — Die zweite Gattin starb 1804, die dritte nach 27jähriger kinderloser Ehe 1832. Wie schon vorhin berichtet, übernahm Schwetschke im Jahre 1820, nach dem Tode seines Schwiegervaters und seines Schwagers, die Gebaner'sche Verlagshandlung und Buch druckerei, ohne deren Firma zu ändern. 1828 wurde sein Sohn Carl Gustav Theilhaber dieses Geschäfts, während Carl Ferdi nand am 1. Januar 1829 zugleich mit der Umänderung der Firma Hemmerde L Schwetschke ins C. A.s Schwetschke LSohn Theilhaber dieser Firma wurde. Es war ihm vergönnt, nicht weniger als vier seine Geschäfte betreffende wichtige Jubiläen zu begehen. Am 24. October 1833 fand das hundertjährige Jubiläum der Gebauer'schen Druckerei statt, und der 30. December 1838 ward; zu einem dreifachen Jubiläum ersehen. Man feierte zugleich das 100jährige (genauer das 101jährige) Bestehen der Handlung von Schwetschke L Sohn, den 50jährigen Besitz derselben und das 25jährige Jubi läum buchhändlerischer Thätigkeit Carl Ferdinand Schwetschke's. Diesen freudigen Tag überlebte er freilich kaum um ein Jahr; er beschloß sein Leben im hohen Alter von 83 Jahren in demBewußt- sein, in geschäftlicher und humaner Beziehung höchsten Anforde rungen Genüge geleistet zu haben, und mit dem freudigen Ge fühl, seine Geschäfte in der treuen Pflege seiner Söhne zurück zu lassen. Es fand nun eine Theilung der Geschäfte in der Weise statt, daß der älteste Sohn Carl Ferdinand die Firma Schwetschke L Sohn und den Verlag der „Allgemeinen Literatur zeitung", der jüngere, Carl Gustav, dagegen die Geb au er'sche Buchhandlung nebst Druckerei und den schon seit 1828 von ihm geleiteten „Höllischen Courier" übernahm. Carl Ferdinand Schwetschke (1798—1843) war bis 1813 ein Schüler der Francke'schen Stiftungen, absolvirte im väterlichen Geschäfte eine dreijährige Lehrzeit und war danach ein Jahr bei Aug. Wilh. Unzer in Königsberg beschäftigt, wo er zu gleich als Einjährig-Freiwilliger diente und einige Universi- tätsvorlesuugen besuchte. Sodann übernahm er eine Stellung in der Buchhandlung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Petersburg und nach Ablauf eines Jahres eine solche bei Carl Gerold in Wien, wo er abermals ein Jahr verblieb. 1820 kehrte er nach Halle zurück, erlernte das Druckereiwesen und griff wesentlich in die Leitung des Geschäftes ein, dessen Theilhaber er am 1. Januar 1829 wurde. Er war gleich thätig im Verlag, Sortiment und Antiquariat des väterlichen Geschäfts, welches beiläufig bis in die 50erJahre große Lieferungen an Hallesche und auswärtige Behörden zu besorgen hatte und mehr fach Bücherauctionen veranstaltete. Seine Verdienste um das Zustandekommen des Börsen vereins sind im Buchhandel in guter Erinnerung. Er gehörte 1832—35 dem Vorstande als Cassirer, dem aus fünf Personen be stehenden, den Bau der Buchhändlerbörse fördernden Comitü als Mitglied an. Er bcthciligte sich eifrig an den Verhandlungen bezüglich der rechtlichen Verhältnisse der Autoren und Verleger und der Unterdrückung des Nachdrucks. Leider verhinderte ihn Kränk lichkeit, all diesen Bestrebungen fortgesetzt seine Theilnahme schenken zu können. Unterm 10. August 1836 gründete er in Gemeinschaft mit seinem Schwager Hermann Kirchner die Firma Kirchner L Schwetschke in Leipzig, welche von nun an die Commissionen der Firmen C. A. Schwetschke L Sohn, Expedition der Allgemeinen Literaturzeitung und der Gebauer'schen Buchhandlung besorgte. Ferd. Schwetschke war zweimal verheirathet. Aus erster Ehe stammten zwei Söhne und vier Töchter, von denen die Söhne und eine Tochter leider früh verstärken, während die anderen drei Töchter, die sämmtlich verheirathet waren, noch am Leben sind. Ein aus der zweiten Ehe stammendes Töchterchen ist auch jung verstorben. Wie sein Vater war auch er Freimaurer und fungirte1826—37 in der Halleschen Loge als Schatzmeister. Dem Beispiele der Festschrift folgend, erscheint es angemessen, schon hier über die nach Ferd. Schwetschke's 1843 erfolgtem Tode eintretenden Geschäftsveränderungen kurz zu referiren, da man sich gewöhnt hat, Ferd. Schwetschke als die eigentliche Seele der frag lichen Geschäftszweige anzusehen, aus denen mit dieser zugleich das eigentliche Leben gewichen zu sein scheine. Es ist zunächst zu bemerken, daß trotz Or. Gust. Schwetschke's Bemühungen um Ver mehrung der Abounentenzahl der Allgemeinen Literaturzeitung diese nicht am Leben zu erhalten war und mit dem 1. Januar 1850 aufhörte zu erscheinen. Dann folgte der Verkauf einiger größerer Verlagsartikel an M. L. St. Goar in Frankfurt o/M. (Freytag's arabisches Lexikon und Suidas' Lexikon). Ein weiterer wichtiger Schritt war der Verkauf des Sortiments an C. E. M. Pfeffer unterm 1. Januar 1848. Am 1. Mai 1851 endlich ging der gesammte Rest des Verlags und die Firma Schwetschke L Sohn an Moritz Bruhn über, der ihn unter Beibehaltung der Firma am 1. September 1852 nach Braunschweig verlegte, wo das Geschäft seit 1876 von Harald Bruhn fortgesetzt wird. vr. Carl Gustav Schwetschke (1804—81) wurde 1815 —21 in der Manitiusvorschule und auf der Latina der Francke'schen Stiftungen unterrichtet. Schon bei seinem mit gutem Examen erfolgten Abgänge von der Latina zeigte er sich, wie im spätern Leben öfter, als tüchtiger Lateiner, da er mit einer wohlgesetzten lateinischen Rede schied. Er betrieb darauf in Heidelberg und Halle philologische Studien, hatte aber als Burschenschafter das Miß geschick, relegirt zu werden und von jeder staatlichen Anstellung abstrahiren zu müssen. Er erlernte nun bei Friedr. View eg in Braunschweig die Druckerei und übernahm am 5. Juni 1825 die Leitung der Gebauer'schen Officin, auch bereits seit dem 1. Januar 1828 die Redaction des seitdem im Gebauer - Schwetschke'schen Verlage erscheinenden „Höllischen Couriers", der später in „Hal- lische Zeitung" umgetauft wurde. Er führte die Redaction bis zum 31. December 1843, dem Todesjahre seines Bruders, fort. In demselben Jahre verkaufte er den Gebauer'schen Verlag an Ed. Schimmel in Leipzig, aus dessen Händen er später, sich zersplitternd, in wechselnden Besitz überging. Mit manchen eigenen Verlagsunternehmungen hatte Carl Gustav Schwetschke mehr Glück. So erscheint die 1852 in Gemein schaft mit Otto Ule, Karl Müller und Roßmäßler von ihm in's Leben gerufene Zeitschrift „Die Natur" heute noch und
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