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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.11.1925
- Strukturtyp
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- 1925-11-17
- Erscheinungsdatum
- 17.11.1925
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- Deutsch
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x° 269, 17. November 1925. Redaktioneller Teil. VSrsenblatt f. d. Dttchn. Vuchkxindrl. 18081 Betreffende nein, so dürfte Hopsen und Malz verloren sein, sagt er ja, so antworte man: »Ich danke schön für die Erlaubnis und bitte um Ihre Mithilfe«. Jetzt fühlt sich der Käufer als Gönner, als Herr im Hause. Ihm darf nichts aufgeredet werden. Niemals darf mau auf den Geschmack des Kunden eiuwirken wollen, cs sei denn, das; mau um ein Werturteil gefragt wird. Ein Kunde, dem mau zu einer schlech ten Lache zuredct, kann auch sagen: »Wenn Ihnen der Gegenstand so furchtbar schön vorkommt, behalten Sie ihn doch«. (Nach einem wahren Erlebnis.) Ein alter Herr, der einmal nicht zufricdengestellt werden konnte, wurde zugänglicher, nachdem der Chef beim draußen wartenden Kutscher den Namen (es war der alte Herr Krupp) in Er fahrung gebracht hatte und nun den Kunden als Herr Geheimrat anredete. Derartige Kniffe sind oft von Borteil. Zur Kenntnis des Handwerks muß man sich den Satz einprägen: »Seine Majestät, der Kunde, hat Recht, auch wenn er nicht Recht hat«. Oft wird von der Kundschaft etwas zurückgebracht. Nachweisbar ist nicht das Ma terial schlecht, sondern die Ware wurde durch Beschädigung mangel haft. Da sollte man nachgeben: »Wir haben den Ruf, die Kundschaft zufriedenzustellen«, aber nicht wie so oft darf es heißen: »Davon ver kaufen wir doch soviel, haben aber noch keine Klage gehabt«. Diese Entschuldigung besagt: »Sic sind ein Schikanör«. So entsteht eine Situation, aus der man sich überhaupt nicht mehr herausfindet; man tritt dem erregten Kunden zu nahe, statt den Weg für Verhandlungen freizugeben. Ebenso verkehrt ist es, zu sagen: »Wir werden uns an den Fabrikanten wenden und Ihnen Antwort gelten«. Das heißt: »Wir schlafen«. Der Fabrikant geht den Kunden nichts an. Energie kann nur in einem Falle von Nutzen sein, ja sogar imponieren, nämlich dann, wenn die Reellttät der Firma angezweifelt wird. Ein guter Verkäufer muß immer wieder und wieder lächeln können. Lächeln schasst Freude, Freude schafft rechte Stimmung zum Kauf. Aber man darf nicht lachen, nicht einmal millachen, wenn der Kunde lacht, eben nur lächeln. Oft kommt der Käufer, um ein Geschenk zu erstehen. Da sei etwa die Antwort: »Ich freue mich, daß Sie cs bei uns suchen; hier werden Sie reiche Auswahl finden«. Das schafft rechte Stim mung. Der Ladentisch soll nicht vollgepackt sein, denn man muß den Jnteressenkreis verkleinern, um dem Kunden die Wahl und dem Verkäufer den Verkauf zu erleichtern. Ich bin überhaupt ein Feind des Ladentisches. Manches schmeichelt in der Hand, wirkt dort ganz anders als auf dem kalten Ladentisch. Fragt der Kunde den Ver käufer, welcher von den zwei Gegenständen besser gefällt, so entscheide man sich für den geringwertigen, da der Käufer zumeist zum Wider spruch neigt, in der Empfehlung der billigeren Ware aber angenehm die Wahrnehmung seiner Interessen verspürt. Der Verkäufer muß sich beste Warenkenntnis aneignen, um ein rechter Berater zu werden. Der Käufer, der in unaufdringlicher Weise mehr verkauft, als der Kunde kaufen wollte, ist bei der Kundschaft beliebt, denn das ausge gebene Geld wird vom Kunden vergessen, die Freude am Gegenstand aber bleibt. Ferner wandte sich Redner an die Geschäftsinhaber selbst. Die schärfsten Waffen bleiben stumpf, wenn die Leitung fehlt. Man soll nicht mit Grundsätzen, sondern mit Ware handeln. Das Geschäft darf kein bureankratisches Gerippe sein. Höchste Kulanz ist es, die die Stammkundschaft vermehrt und erhält. Unter höchster Kulanz v r steht man z. B., wenn ein Gegenstand bei voller Auszahlung des Kauf preises znrückgenommen wird. Was macht das für die Bilanz aus? Deshalb soll man die Verkäufer mit weitestgehender »Kulanz-Voll macht« versehen. In einem Fall wurden für 80 Mark Waren gekauft und die Zusendung derselben mit Quittung erbeten. Das fragliche Geschäft verlangte eine Anzahlung und war einen Kunden los! Vielfach gilt es auch noch, den Kassierer zu einem »Danke schön« zu ver pflichten. Man soll nichts kühl anordncn, nichts befehlen und den Verkäufer teilnchmen lassen an dem Geiste des Geschäfts. Muß der Kunde, um noch etwas anderes zu kaufen, von einem Tisch zu einem weiter entfernteren gehen, so soll der Verkäufer die Erlaubnis haben, den Kunden dorthin zu geleiten und dem zuständigen Verkäufer den Wunsch des Käufers übermitteln, damit das Kanfinteresse des Kunden aus dem wenn auch nur kurzen Wege nicht wieder abkühlt. Das aller dings wohl noch ferne Ideal ist der Verkäufer, dem alles zngerctcht wird und dem der Ladentisch sreigepackt wird. Der Vorsitzende, Herr Heinrich Grünfeld, vermittelte dem Vor tragenden den reichlich bekundeten Dank der Versammlung. Starken Andranges wegen wird der später gedruckt erscheinende Vortrag, ans dem dann alle Einzelheiten zu entnehmen sind, wiederholt werden. Bemerkt sei noch, daß der sehr erfahrene Vortragende, ein rechter Ver- kausvkünstlcr, sich in seiner ersten Gcschästspraxis in der Verkauss- kunst in stillen Stunden übte, indem er mit seiner Gattin abwechselnd die Nolle des Käufers und des Verkäufers übernahm. Besinnung zum Buch. »Welcher will lehrncn ohn' ein Buch, der schöpfst mit etm Sib wasser in Krug«. (Sonderheft der »Be sinnung« vereinigt mit »Deutscher Bote« Illustrierte Monats schrift für Literatur und Kunst. 32. Jahrgang.) Gr. 8°, 04 S. Leipzig, Verlag von Max Koch. Einzelpreis netto 25 Pf., ab 100 Ex. 20 Pf., ab 500 Ex. 18 Pf., ab 1000 Ex. 15 Pf. Sicherlich gehört die Frage heute zu den aktuellsten im Buch Handel, ob cs richtig war, die Waffen der Bnchgemeinschasten aufzu- greisen und den Versuch zu machen, damit das Publikum in stärkerem Maße an das Sortiment heranzuziehen. In wetten Kreisen des Buchhandels ist man der Meinung, daß man bessere Pfeile im eigenen Köcher gehabt und bisher nur unterlassen habe, sie abzu- schießcn. Mit reinem Gewissen konnte man den Kampf ans das Ge biet der allgemeinen Werbung für das Sortiment verlegen, wenn man nur gemeinsam handelte und sein Licht nicht unter den Scheffel stellte .Mittel und Wege für einen solchen Werbcseldzug wären sicher zu finden gewesen. Wenn schon die Beziehungen des Buchhandels zur Presse in Homburg Gegenstand eines besonderen Referats waren, so ergibt sich von selbst ein Zusammenhang von zwei Fragen, die vom Verband der Kreis- und Ortsvereine leider getrennt behandelt wurden. Mußte der Buchhandel warten, bis die Presse selbst, in diesem Falle der Zeitschristenverlag, die Fachpresse, die Initiative ergriff und eine Lanze für den gefährdeten Sortimentsbuchhandel brach? Nicht in der Form, daß man den Gegner in Grund und Boden ver dämmte, sondern dem Publikum lediglich die Größe des Wertes zeigte, den es in dem Sortimenter als geistigen Berater und in dem Sorti ment als Kulturzentrale besitzt. Der Leipziger Verleger Max Koch hat in aller Stille den Weg der Tat beschritten und ein Sonder heft seiner Zeitschrift »Besinnung« unter dem Titel »Besinnung zum B u ch« herausgegeben. Die Liebe und Sorgfalt, mit denen der Inhalt dieser Veröffentlichung zusammengestellt und zu einem ein heitlichen, wirkungsvollen Ganzen vereinigt wurde, rechtfertigen eine ausführliche anerkennende Besprechung. Eingeleitet wird das -Heft mit einem ?. 6. gezeichneten Artikel »Kann man ohne Bücher leben?«. Hinter dieser Autorenbezeichuuug dürfen wir wohl den bekannten Romandichter PaulBurg vermuten, der bereits in seinem Buche »Lichtträger« ein Werk geschaffen hat, das geeignet ist, das Verständnis für den Buchhandel im Publikum zu wecken und zu för dern. Schlaglichtartig werden Wert und Wertschätzung der Bücher in allen Jahrhunderten menschlicher Kultur beleuchtet und mit über zeugenden Zitaten hervorragender Geister belegt. Dieser kurze Ar tikel allein, der es verdient, weiteste Verbreitung zu finden, würde genügen, dem Heft eine besondere Note zu geben. — Wie man tu feiner und eindrucksvoller Form sich gegenüber den Praktiken und Methoden der Buchgemeinschaftcn wehren kann, ohne direkt aggressiv zu werden, zeigt der folgende satirisch gefärbte Artikel »Der lite- r a r i s ch e F l a s ch e u b i e r v e r s a n d« von »Poppäus«. Den Kern des Heftes bildet aber das Ergebnis einer Rundfrage unter dem Titel »Lichtträger. Ein Wort für den berufenen Hüter deutschen Geistes gutes«, au dessen Spitze der Satz von Arno Holz steht: Es kann gar keine Frage sein, ob der deutsche Sortimenter bis jetzt ein Kulturfaktor war; daß er es bleiben möchte, wir wünschen cs uns und ihm — alle! Es folgen weitere Urteile hervorragender Persönlichkeiten des deut schen Geisteslebens. Wir finden da die Namen Vaihinger, R. C. Mnschler, Jmperatori, Ludwig Huna, Walter Bloem, Georg von der Gabelentz, Ernst Stemmaun, Paul Oskar Höcker, Julius R. Haar haus, Thomas Mann, Karl Hans Strobl, Roderich Meinhart. R. Müllcr-Guttenbrunn, F. Staeger, Max Drcycr, Herbert Euleu- berg, Emil Ertl, Hans Paul Freiherr von Wolzogen, Walter von Molo, Kurt Arnold Findcisen, Heinrich Lilienfein, Hans Ludwig Nosegger, Paul Juckoff, Robert Hohlbaum, Fritz Brehmer, Franz Karl Ginzkey, H. G. Schefsauer, Gertrud Sievert-Brausewctter, Artur Brausewetter und Horst Schüttler. Au diese Äußerungen, die in dem oben augedeutetcu Sinuc ebenfalls reiches Werbcmatcrial für den Sortimentsbuchhandel bergen, schließt sich eine Tcxtprobe »I o h a u n Friedrich Palm« aus dem Roman »Lichtträger« von Paul Burg an. Dann kommt der Sortimenter selbst zum Wort in dem Artikel »Wir Sortimenter« von Hayno Focken. Unter anderem wird dariü der Vorwurf, daß der Sortimenter das Buch durch die hohen, ihm gewährten Rabatte verteure, überzeugend zurück- gcwiesen. Eine Lanze für die lebenden Dichter bricht F. Schnabel in seiner Skizze »Klassiker und lebende Dichter. Walther K ö r n c r - Alteuburg steuert unter dem Titel »Das Buch und wir« Gedankensplitter bei. Der Amerikaner H. G. «Scheffau er ist mit einem Ausschnitte aus seiner Aufsatzreihe I »Wenn ich Deutscher wär« unter dem Titel »Die Weltherrschaft 2376
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