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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.02.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-02-06
- Erscheinungsdatum
- 06.02.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. .>! 28, 8, Februar l9IS. in deren Wahl man manchmal recht kurzsichtig gewesen ist, an- vertraut worden, wenn wir aber unsere eigene Vertretung be sitzen, sochleiben wir selbständig und unabhängig, englische Mit arbeiter als Angestellte dürfen wir immerhin ins Auge fassen. Möglicherweise können wir durch einen Anschluß des Musikver- tags und der graphischen Gewerbe das Unternehmen verstärken. Weiterhin können wir die Versorgung der Sorlimcntsbnchhand- lungen, die nicht in unmittelbarem Verkehre mit dem englischen Verlage stehen, übernehmen! infolge der Vereinigung vieler Bestellungen in einer Hand und durch Sammelscndungcn wer- den wir mit nicht wesentlich höheren, als Barsortimentsanf- schlägen zu liefern imstande sein. Natürlich wäre eine Liefe rung an Biblioihekcn und das Publikum ausznschließcn, Den Verlagzauslicfcrungen würde sich die Versorgung des englischen Buchhandels mit deutschen Erscheinungen anreihen, ebenso die Versendung der von mir vorgcschlagencn Bücheranzeigen und die Bekannlmachnngstätigkeit im großen. Läßt sich ein Aus stellungsraum mit einer Auskunftei angliedern, so würde das von Vorteil sein. Ich denke mir das Ganze als eine Zentral stelle für den deutschen Buchhandel, das deutsche Buchgewerbe und eine geschäftliche Vertretung der deutschen Wissenschaft im Auslande, Mit kleinen Mitteln können diese Ziele allerdings nicht erreicht werden, deshalb sollte uns auch die Regierung, allerdings nicht ohne Gegenleistung, unterstützen. Eine solche kann gewähr! werden in einem Anschluß an das Amerika-In stitut in Berlin und einem Ausbau der Beziehungen zu diesem. Der internationale Austausch der 8mitbsonian Institution in Washington wird Wohl auf jeden Fall wieder in Kraft treten, Regierungs- und Gesellschafts-Veröffentlichungen werden her über- und hinüberfließen, und cs wäre zu wünschen, daß das Amerika-Institut, das auch diesen Zwecken dient, in eine Ge schäfts-Zentrale für unsere wissenschaftlichen Gesellschaften, Bibliotheken und Museen nmgestaltet würde, Zn dieser geschäft lichen Vertretung, die schon zum Teil in den Händen des Buch handels liegt, ist dieser vorzüglich geeignet, und seine zu schaffen den Vcrtriebsstcllen, zunächst in London, gehören zu ihrem Aus bau, Als Leiter der Auslandstellcn sollten nur Deutsche in Be tracht lammen. Wir müssen uns adgewöhnen, von Deutsch-Eng ländern und Deutsch-Amerikanern zu reden, ein im fremden Lande naturalisierter Deutscher kann als solcher nicht mehr nn- gesvrochen werden. Eine wichtige Frage bildet noch die Regelung der durch den Krieg unterbrochenen Handelsbeziehungen, die Abwicklung der gegenseitigen Schuldverhälinisse und der Abbau oder die Neugestaltung vertraglicher Verpflichtungen, Zu diesem Zwecke dürste die Bildung eines Ausschusses wohl schon jetzt in die Hand zu nehmen und eine Verständigung mit dem Reichskom- missar anzuslreben sein, Wohl ein jeder von uns ist sich bewusst, daß die neue Zeit gerade an den Buchhandel große Ansprüche stellt. Um ihnen zu genügen, hinweg mit aller Kleinstaaterei und Eigenbrötelei! Wir brauchen einen großen, kraftvollen Buchhändlerstaat, in dem in der Jnlnndsengigkeit nicht die großen Aufgaben und Ziele vergessen werden, die die Welt bietet, (Bravo!) Vorsitzender: Ich bitte nun Herrn Mayer, uns etwas vor zutragen, Herr Mayer: Geehrte Herren! Als ich vor wenigen Tagen Ihre mich ehrende Aufforde rung erhielt, vor diesem auserlesenen Kreise deutscher Buch händler von den bisherigen Beziehungen des deutschen Buch handels zum Orient und von den kommenden Entwicklungs- Möglichkeiten dort sprechen zu dürfen, da standen unwillkürlich die Jahre meiner siebenjährigen Arbeit in der Türkei vor mir auf und die herbe Plötzlichkeit, mit der ich manches mühsam Er kämpfte aufgcben und manches noch im Entstehen Begriffene und Geplante ungelöst zurücklassen mutzte. Daß es mir nun nach Jahren vergönnt sein soll, auf Grund der Kenntnis des Landes über schon ins Auge gefaßte, durch den Krieg noch neu hinzugekommene Entwicklungsmöglichkeiten der Ausgestal tung des deutschen Buchhandels berichten zu dürfen, erfüllt mich mit Dank und Freude, Wenn ich nun im folgenden die buch- »2 händlerischen Beziehungen zum Orient behandle, so lege ich hierbei vornehmlich meine Erfahrungen im Vordcrorient und in Palästina, dem Felde meiner engeren Tätigkeit, zugrunde. Die buchhändlcrischcn Beziehungen Deutschlands zur Tür kei sind verhältnismäßig jungen Datums, Vor der türkischen Revolution 1908 war die Einfuhr von Büchern durch eine scharfe kulturfeindliche Zensur und durch den allgemeinen hohen Zoll erschwert. Erst nachdem die Firma Keil in Konstantinopel und ich durch Vermittlung des Osmanischen Lloyd bei der Hohen Pforte die Abschaffung des letzteren erreicht hatten, konnte eine richtige geordnete Buchhandlung im Innern festeren Fuß fassen, Wider Erwarten gewöhnte sich die eingeborne Bevölkerung, wie Griechen, Armenier, gebildete Araber, Türken und Juden, schnell an die Handhabung einer regulären Buchhandlung, zumal die türkischen Regicrnngs- und Verwaltungsbehörden schon nach kurzer Zeit ihren Bedarf indeutsche n Büchern zu decken begannen. Besonders die militärisch-türkischen Kreise nahmen die Gelegenheit schnell wahr, sich durch deutsche Hilfsmittel militärisch vorwärts zu bringen. Gerade in den europäischen Kreisen kostete es manchen persönlichen Kampf, den stark ver breiteten und länger bestehenden französischen Einschlag zu ver drängen, Noch hemmender für die Ausbreitung der deutschen bnchhändlerischcn Arbeit lvar die Schwierigkeit, mit den schon vor handenen deutschen Büchcrkänfern in Fühlung zu kommen. Diese hatten seit langem ihre Beziehungen zu Verlegern oder Sorti mentern in Deutschland selbst. Sehr schwer nur gewöhnten sie sich daran, den Bedarf durch den Ortsbuchhändler zu decken. Er schreckte sie der reguläre Ladenpreis, da sie größeren Rabatt ge wöhnt waren. Erst die reichlich vorhandene Auswahl und der fachmännische Rat eines Buchhändlers auf wissenschaftlichem Gebiete ließen sie den Vorteil erkennen und zur festen Kundschaft werden! dafür bildeten sie dann aber auch den besten Stamm, Ein nicht unwesentliches Hemmnis gegen ein rasches Aufblühen einer Buchhandlung im Orient bilden die Handhabungen von Schulen, Lehrern, Institutionen und kleinen Kaufleutcn, die sich alle als Anchbuchhändler ins Adreßbuch hatten eintragen lassen und im Besitze der großen Netto-Kataloge sind. Die Firma Keil in Konstanlinopel erzählte mir im Jahre l9I0, welche überaus großen Schwierigkeiten auch ihr ans dieser Art Kon kurrenz erwachsen. Alle diese oben Erwähnten begnügen sich mit einem kleinen prozentualen Gewinn und geben die Bücher dann zum Einkaufspreise ab (denn Lager halten sie nicht und dadurch ist der Spesenapparat natürlich viel geringer), während der sogenannte Kaufmann, in völliger Unkenntnis des Buch handels, das Buch als Ware behandelt und jedem Käufer oder Besteller Einblick in die Originalkatalogc gibt. Infolgedessen haben die Kunden es sehr oft versucht, dem Buchhändler die Preise zu diktieren, Lin weiteres Hindernis bildete die bisherige verschieden artige Geldwährung in der Türkei, Während die offizielle Münze in Piastern und Para bestand und in jeder Stadt ver schiedenen Kurs hatte (so galt in Konstantinopcl eine Medschidie 20 Piaster, in Jaffa 26 Piaster, in Jerusalem 23 Piaster), rech nete man in den verschiedenen Provinzen nach Franken oder englischen Pfunden, Diese Geldverschiedenheiten zusammen mit dem Mangel an Kleingeld erschwerte das Bargeschäft außer ordentlich, Auch zwang der Umstand, daß die verschiedenen Schulen und Institutionen aller Art und aller Religionen von Europa aus fundiert werden, den ansässigen Buchhändler z» ganz außergewöhnlich langen Krediten, Nötig zu erwähnen ist es auch, daß die Geschäftsführung dadurch erschwert war, daß die Besteller (wie Lehrer an Schulen) teilweise je nach ihrer eigenen Anschauung oder weit zurückliegender Vorbildung ohne Rückhalt eines geordneten Lehrplanes Bücher zur Anschaffung empfahlen, die oftmals von den nachfolgenden Lehrern (etwa nach 2 Jahren) als unbrauch bar verworfen wurden. Wesentlich hinderlich für eine schnelle Lieferung waren im tieferen Innern des Landes und am Küstenstrich die mangelhaften und zum Teil gänzlich mangeln- den Verkehrsmittel, Konstantinopel ausgenommen, war es lediglich der Schiffsverkehr, mit dem man zu rechnen hatte. Außer Smyrna und Beyrnt fehlte es gänzlich an ausgebauten
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