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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.02.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-02-06
- Erscheinungsdatum
- 06.02.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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W 28, K. Februar 1919. Redaktioneller Teil. oder von Deutschen geleiteten Unternehmungen ohne Ausnahme in englische Hände übergegangcn, die das deutsche Buch nur so oft handhaben werden, als sie geschäftliche Rücksichten dazu zwingen. Wir müssen, auf jeden Fall, uns unseren Platz dort wieder erobern und von vorn anfangen. Im Osten der Ver einigten Staaten war das wissenschaftliche Einfuhrgeschäft im mer mehr und mehr in die Hände einer früher deutschen Firma gelangt. Ihr Arbeitsgebiet ist aber dasselbe, wie das der gleich artigen deutschen Firmen, jede ihr gewährte Hilfe entzieht also den heimischen Unternehmungen Boden, eine Bedeutung als Werberin für das deutsche Buch hat sie nicht mehr. Jedenfalls liegen die Verhältnisse in Nordamerika noch immer wesentlich günstiger als in den anderen Ländern englischer Zunge, da viele der älteren deutschen Gründungen fortbestehen und es sogar nicht an eigenen Niederlassungen deutscher Verleger fehlt. Was nun die Wiederbelebung und Hebung des Verkehrs mit dem englischen Sprachgebiet anbetrisft, so möchte ich zu nächst einer Erweiterung und Anpassung unserer bibliographi schen Hilfsmittel das Wort reden. Ich halte einen monatlich zu verbreitenden Bericht, der auf Grund des »Wöchentlichen Verzeichnisses« des Börsenvereins bearbeitet sein könnte, für wünschenswert. Es müßten nur Veröffentlichungen Aufnahme finden, mit deren Absatz im Auslande gerechnet werden kann; dieselben sollten genau, ohne die außerhalb Deutschlands un verständlichen Wortabkürzungen beschrieben und in einer in englischer Sprache abgefatzten kurzen Anmerkung charakterisiert werden. Die Schaffung derartiger Berichte erscheint mir ge radezu für jeden Markt ein Bedürfnis, selbst dem deutschen Sor timenter, der seine Bücherkäufer auf dem Laufenden erhalten will, fehlen sie. Einzelne Verleger, wie z. B. Julius Springer, zeigen ihre Neuigkeiten in ähnlicher Form an, während das Barsortiment durch seine Liste »Bücher, die eine Zukunft haben« dem offenbaren Mangel abhelfen will. Die wissenschaftlichen Fachbuchhandlungen arbeiten schon seit langer Zeit in dieser Weise, sie veröffentlichen dlaturas, dleckiciaas dlovitates und an deres, nehmen aber auch Aufsätze aus Zeitschriften und aus ländische Literatur auf und gehen somit über das Ziel, das ich im Auge habe, hinaus. Ähnlich wie unsere Bibliographie kann ein derartiges literarisches Anzeigenblatt nur durch Zusammen wirken entstehen. Der Hauptmangel des gebräuchlichen buch- händlerischen Anzeigenwesens ist der an innerem Zusammen hangs, die üblichen Rundschreiben und Anzeigen neuer Bücher sind lose Blätter, die verwehen, und die nicht einmal der da mit betraute Buchhändler zur Benutzung zusammenhalten kann. Nach meinen Erfahrungen blieb im Auslände die Verbreitung der oft zu wortreichen, deutschen Ankündigungen fast immer er folglos. An Stelle des Prospekts verwendet der englische Ver leger in vielen Fällen Abzüge des Titelblattes; ich wundere mich, daß ihm hierin sein deutscher Berufsgenosse nicht folgt. Da der letztere häufig Umschlagpapiere in der gleichen Farbe verwendet, so würden die Anzeigen sofort als die seinem Ver lage eigentümlichen erscheinen. — Die Ergebnisse der monat lichen Berichte könnten innerhalb bestimmter Zeiträume in ab gekürzter Form zu Fachkatalogen vereinigt werden, ein solcher wurde vor einigen Jahren von einer Anzahl Pariser Verleger medizinischer Literatur verbreitet. Nicht genug können übrigens die erfreulicherweise immer mehr in Aufnahme kommenden Lite raturnachweise und Literaturverzeichnisse in Büchern empfohlen werden. Die Erfolge der großen wissenschaftlichen Antiqua riate und Fachbuchhandlungcn sollten den Verlag veranlaßt haben, der Büchcrbeschrcibung mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Die Verlagskataloge und Anzeigen sind nur ein Werbemittel aus einem begrenzten, für einen begrenzten Kreis, aus der Viel heit dieser kann kaum noch der fachkundige Buchhändler den an ihn gestellten Anforderungen gerecht werden, die kauswillige Menge steht ihnen ratlos gegenüber. Obgleich eine Unzahl von Büchern als Rezensions- und Geschenkexcmplare ins Ausland versandt wird, auf den Lon doner Auktionen kann man sich von deren Vorhandensein leicht überzeugen, so steht man, oberflächliche Titclaufnahmen aus genommen, selbst in Fachzeitschriften selten eine Gegenleistung. Einzelanzeigen, noch dazu in deutscher Sprache, wie sie mir dann und wann zu Gesicht gekommen sind, halte ich für zwecklos. Erfolg haben nur die fortgesetzt wiederholten Anzeigen an be stimmter Stelle, wie sie im englischen Verlagshandel üblich sind. Für den Verleger besonders von Zeitschriften halte ich Austauschinserate für empfehlenswert. Mit dem kontinentalen, vom Deutschen beherrschten Büchermarkt muß der englische und amerikanische Verleger nach wie vor rechnen, er wird sich also zu Zugeständnissen bereitsinden lassen, vor allem wenn ihm gleiche Werte geboten werden. Das beste Werbemittel für das Buch ist das Buch; warum sollte ein deutscher Verleger nicht Werke und Zeitschriften gleicher Richtung, aber in anderer Sprache zur Anzeige bringen, wenn seinen Erzeugnissen dafür der Leserkreis des Ausländers geöffnet wird. Jede deutsche Firma hat einen Doppelgänger im fremden Land, der aber nicht notwendiger weise der das gleiche Feld bearbeitende Wettbewerber ist, denn er sieht ja mit seinen Büchern das Ding von der andern Seite. Beginnend mit dem Studium des fremden Verlagskatalogs, bieten sich Annäherungsmöglichkeiten, die die gesunde Grund lage der Interessengemeinschaft haben. Heute wird der Inhalt des deutschen Buches dem angelsächsischen Jdeenkreise oftmals auf dem Wege über die Vereinigten Staaten nahegebracht, weil die Kenntnis der deutschen Sprache dort verbreiteter ist und eine Anpassung stattfinden kann. Diese Amerikanisierung deutschen Gutes sollte bekämpft und verhindert werden. Der deutsche Wein in amerikanischen Schläuchen wird zu einem Säuerling, der uns niemals Freunde machen kann. Muß sich ein deutsches Buch in das Gewand der fremden Sprache kleiden, so soll es wenigstens Hersteller und Verleger erhalten, die seinem Ur sprünge entsprechen. Geschehen kann das aber nur durch deutsche Verlagsniederlassungen in den Vereinigten Staaten. Wie bekannt sein dürfte, ist die Verbindung des englischen Verlags mit dem amerikanischen eine sehr enge, ich möchte fast sagen, sie ist eine der Wurzeln seiner Kraft. Als Beispiel möchte ich nur die bedeutende Macmillan Company anführen. Mit Ausnahme einiger auf kirchlichem Boden stehenden Firmen haben wir dieser Machtentfaltung nichts gegenüberzustellen, denn es sind wohl deutsche Arbeit und deutsche Geisteskräfte hin überverpflanzt worden, aber nicht deutsches Kapital. Die fleißige Hand und der rege Geist sind bald amerikanisch ge worden, denn sie mußten nach Brot gehen, es hat aber nicht an Anzeichen gefehlt, daß das hätte deutsches Brot sein können. Oder sind nicht auch Nachdrucke über Nachdrucke deutscher Ro mane erschienen, sind nicht billige Sammlungen verbreitet wor den, die, trotzdem sie gegen das Verlagsrecht verstoßende Aus gaben enthielten, selbst zuweilen ihren Weg nach Deutschland- gesunden haben? Wäre da nicht Platz gewesen für ein Biblio graphisches Institut, ein Haus Reclam und Niederlassungen in zusammenfassenden Aktiengesellschaften unseres Kunst- und wis senschaftlichen Verlags? Die deutschen Einfuhr-Sortimente konnten naturgemäß diesen Aufgaben nicht gerecht werden, waren sie doch auf der einen Seite abhängig von den deutschen Firmen, für die sie arbeiteten, auf der anderen von ihrem amerikanischen Publikum. Ein erfolgversprechendes Verlags- untcrnchmen muß aber durchaus den Landcsverhältnissen ent sprechend organisiert werden und auch besonders den Reisever trieb Pflegen. Auf dem Wege über die Vereinigten Staaten können wir auch nach Australien und dem fernen Osten gelangen, den Weg nach dem englischen Mutterlands, Indien und den wichtigen südafrikanischen Besitzungen können wir ohne Vermittlung nur über London finden. Dort sind die Tage des deutschen Sorti ments gezählt, an deutsche Verlagsniederlassungen ist nicht zu denken, neben der vorher angedeuteten Annäherung an den eng lischen Verlag erscheint mir aber die Gründung einer Ver- tricbsslclle, in ihrer Anlage einem Leipziger Kommissionsgeschäft angepaßt, möglich und erfolgversprechend. Deutsche Verlags- unternehmen internationalen Charakters, Reisebücher, Wörter bücher, Karten- und Abbildungs-Werke, Lehrmittel, werden, so lang; sic gut und preiswert sind, von der englischen Verlags- täiigkeit nicht verdrängt werden können, sie werden meiner An sicht nach von dem an sie gewöhnten Engländer wieder verlangt werden. Ihr Vertrieb war bisher zum Teil englischen Firmen,
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