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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.02.1876
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.02.1876
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- Deutsch
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30, 7. Februar. Nichtamtlicher Theil. Gantverwalter dem Staatsanwalt in die Hände liefert, und das von Rechts wegen. Nebenbei gibt der Gantvcrwalter nirgends an, wie hoch sich die Remiltendensumme, die sich in dem Packet befinden, be läuft, um den Empfänger erst zum Einlösen zu verleiten. — Zuletzt scheint mir die Notiz: „Alle am 15. Februar d. I. nicht eingelösten Pallete werden als Macnlatur verkauft", eine solche zu sein, zu der der Gantvcrwalter kein Recht hat, da sehr viele Handlungen in so kurzer Zeit keine Vcrsügungcn nach Leipzig treffen können. Doch ich bescheide mich darin: Hr. Arenz muß das besser verstehen, er hat sich seit den drei Jahren, die er existirt, besondere Kenntniß im Konkurs verfahren, thcils in seinem eigenen Concnrse in Ulm, theils als Ver walter in München, angeeignet, so daß er über solche Dinge besser urtheilen kann. — Ich bringe diese Angelegenheit deshalb zur Sprache, damit endlich allgemeine Bestimmungen für Gantsachen getroffen werden und die Herren Gantverwalter nicht machen können, was ihnen beliebt. Unter solchem Verfahren leidet der ganze Ver lagsbuchhandel. k. Zur Verscndungslistensrage. — An Herrn L. in 6. Also Sie können nicht begreifen, wie man Behauptungen aufstellen kann, wie ich es in Nr. 272 gethan habe, und Sie fangen an zu glauben, daß der Artikel einen andern Zweck gehabt hat, als der einer Vergleichung der Länder- und Städtelisten? Ich will Ihnen etwas sagen: Sie meinen und glauben überhaupt so vieles und be greifen und wissen anscheinend so wenig über die Sache, daß es überflüssig ist, sich mit Ihnen weiter darüber zu unterhalten. Aber für Alle, die wie ich ein rein sachliches Interesse an der Angelegen heit haben, will ich doch noch wiederholen, was ich in langjähriger Erfahrung erprobt habe. Die Ordnung des Länderalphabets prägt sich so schnell und sicher ein, daß darin ein Hinderniß des Gebrauchs nicht liegt. Daß die Fähigkeiten und Kenntnisse der Menschen ver schieden sind, wie Herr L uns weise belehrt, kommt dabei nicht in Betracht, die Sache macht sich in der That rein mechanisch, so sehr, daß man z. B. die verschiedenen Neustedts und Freiburgs an sich vielleicht kaum unterscheidet, wohl aber in Verbindung mit den dazu gehörigen Firmen. Lasse man sich also durch diese Furcht nicht ab- schrecken, der übrigen Vortheile der Länderliste thcilhastig zu werden, die neben denjenigen der Städteliste, Zusammenstellung aller Firmen einer Stadt, besonders darin bestehen, daß man eine derartige Ueber- sicht des ganzen Versendungs- und Absatzgebietes hat, wie sie nöthig ist, um Versendungen von Büchern, besonders aber von Vertriebs- Material rationell vornehmen zu können. L. ». Der Büchersreund Franz Haydinger. — Am 15. Jan. starb in Wien Franz Haydinger, ein Mann von unglaublicher Ori ginalität, man wäre geneigt zu sagen: ein Curiosum unseres Jahr hunderts. Haydinger war der eifrigste Bllchersammler, ein tüchtiger Bücherkenner und ein vortrefflicher — Gastwirth. Er war ein ehren wertster Wiener Bürger, dessen Vater bereits das Wirthsgeschäst ausübte; der Sohn übernahm es, und bediente bis vor wenigen Jahren noch alle seine Gäste mit jener Zuvorkommenheit und Auf merksamkeit, wie es der Beruf eines ehrsamen Wirthcs erforderte. Doch schon in seiner Jugend hatte Haydinger sür alte Druckwerke reges Interesse; im Jahre 1818 begann er eine Sammlung anzu legen, welche alle auf die Geschichte der Stadt Wien bezüglichen Werke, Broschüren, Flugblätter, Kupferstiche u. s. w. ausnehmen sollte; er sammelte somit nahezu sechzig Jahre, und brachte es wirklich dahin, eine Bibliothek sein eigen genannt zu haben, die wohl eine derreichstenPrivatbüchersammlungcnWiens ist, gegenwärtig 21,000 Nummern zählt, und Curiosa, ja auch llnica enthält, die vergebens in mancher Hof-, Staats- oder Universitätsbibliothek gesucht werden. In den dreißiger Jahren fing Haydinger auch an, alte Gedichte und Theaterstücke zu sammeln; insbesondere die Textbücher aller in Wien ausgeführten Komödien, und zwar von den Schul-Komödien des 16. Jahrhunderts, von Wolsgang Schmältzle's Theaterstücken an bis zu den Hanswurstiaden der Stränitzky, Prelauser und Kurz, bis zu den elastischen Dramaturgen der Neuzeit. Auch deutsche Komödien des 16. Jahrhunderts finden sich in großer Zahl vor; die Fastnachts spiele aus dieser Zeit aber sind in den seltensten Exemplaren ver treten. Einen bemerkenswerthcn Bestandtheil von Haydinger'? Bücherei bildete die (wohl einzige) Sammlung von Wiener Theater-, Feuerwerks- und Thierhetz-Zetteln aus dem vorigen und diesen, Säcnlum. Nicht minder beachtenswert), sind die Erstlingsausgaben nahezu sämmtlichcr deutschen Classiker; Schiller, Goethe, Lessing u. a. sind in allen Ausgaben vorhanden; Haydinger hatte aus diesen Theil seiner Bibliothek viel verwendet, und mancher Bibliograph wird hier das schätzbarste Material finden, wohl auch gefunden haben; denn „Vater Haydinger", wie er allgemein genannt wurde, war keiner von jenen Büchernarren, die nur kaufen, um zu besitzen, er gestattete viel mehr oder, besser gesagt, liebte die umsassendste Benützung seiner Schätze. Manch bedeutender Fachgelehrte fand sich in dem unschein baren Häuschen in der Gartengasse ein, und Männer wie Frhr. v. Liliencron, Emil Weller, Karajan, Camesina u. a. benützten bei ihren Arbeiten Haydinger's Sammlung. Jeder Besucher fand in Hay dinger einen gefälligen, freundlichen, witzvollea Cicerone seiner Bibliothek, der Wiener Localschriststeller aber auch eine» unterrichte ten Rathgeber; denn Haydinger kannte nicht nur jedes Buch, das er besaß, und den Standort desselben, sondern auch seinen hauptsäch lichen Inhalt. Seine Sammlungen Loten unerschöpfliche Fund gruben; im Austria-Kalender, im Serapeum, in Wagner's Archiv stehen Hunderte seiner Curiosa, Pretiosa und Unica nachgedruckt. Haydinger edirte aber auch selbständig, so „Hans Weidenfelders Lob- sprnch der Weiber und Heirathsabredc zu Wien. Mit Einleitung von I. Feifalik" (gr. 8. Wien 1861), und „Prinz Eugenius der edle Ritter in den Kriegs- und Siegeslieder» seiner Zeit" (8. Wien 1865). Beide Werke kamen aber nie in den Buchhandel und waren „als Geschenk sür Freunde gedruckt". Seinem Testament zufolge wird seine Bibliothek versteigert; cs wird eine der größten Bücher- Auctionen sein, die in den letzten Decennien in Deutschland abgc- halten wurden; hoffentlich wird der Katalog so zusammengestellt, daß er auch noch in späterer Zeit als bibliographisches Hilfsmittel dienen kann. (Allg. Ztg.) Die Straßburger Universität?- und Landesbiblio thek, welche im Anfänge des vorigen Jahres im Ganzen 344,000 Bände umfaßte, hat im abgelaufenen Jahre einen Zuwachs von 26,360 Bänden erhalten, sodaß der jetzige Bestand sich auf 370,360 Bände beziffert. Unter diesem Zuwachse befinden sich an Schenkun gen 10,44g Bände, das Ucbrige wurde käuflich erstanden. Pcrsonalnachrichtcn. Herrn Edm. Bartholomäus in Erfurt ist von dem Großherzog von Sachsen-Weimar-Eiscnach das Ritterkreuz 2. Classe des Haus ordens der Wachsamkeit vom weißen Falken verliehen worden. llSe Abgesehen von den gewöhnlichen Mitthcilungcn aus den Kreisen des Buchhandels, finden auch anderweitige Einsendungen, wie: Beiträge zur Geschichte des Buchhandels und der Buchdruckerkunst — Aufsätze aus dem Gebiete der Preßgesetzgebung, des Urheberrechts und der Lehre vom Verlagsveitrag — Mittheilungen zur Bücherlunde — Schilderungen aus dem Verkehr zwischen Schriftsteller und Ver leger — sowie staiistische Berichte aus dem Felde der Literatur und d-s Buchhandels willkommene Aufnahme und angemessene Honorirnng.
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