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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.02.1876
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.02.1876
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- Deutsch
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450 Nichtamtlicher Theil. 30, 7. Februar. Die Jungfrau wurde bekanntlich überall glänzend ausgenom men. In Berlin wurde sie zum ersten Male am 23. November 1801 gegeben und erlebte dort allein bis Anfang 1843 241 Aufführungen. Es mag nicht uninteressant sein, bei dieser Gelegenheit zu erwähnen, daß Schiller von Berlin vom November 1800 bis Mai 1804 sür sechs Stücke ein Honorar von 1145 Thlr. 5 Gr. 6 Ps. bezog, wäh rend Kotzebue in derselben Zeit sür 26 Stücke 2376 Thlr. 15 Gr. erhielt. Es kommen also bei dem letzteren durchschnittlich 91—92 Thlr. ans das Stück, während Schiller im Durchschnitt ISO Thlr. erhielt. Auch den Gocthe'schen Stücken gcgenüberwardasanSchiller gezahlte Honorar bedeutend höher. — Das Stück wurde übrigens in Berlin eigenthümlicher Weise noch mit großer Pracht im alten Schauspiclhause gegeben, während die Einweihung des neuen am I. Januar 1802 mit Kotzebue's „Kreuzfahrern" erfolgte. Unger machte natürlich, wie jeder Verleger eines gangbaren Artikels in jener Zeit, die unangenehmsten Erfahrungen mit den sauberen Herren Nachdruckern. Im März 1802 klopft er bei dem Dichter an wegen des Verlags des „Wilhelm Teil", von dem er gehört hatte, daß ihn Schiller unter der Feder habe, ein weit verbreitetes Gerücht, welches den Dichter bekanntlich erst auf den Gedanken brachte, den Schweizer Stoff dramatisch zu bearbeiten. Er verspricht sür das Stück ein Honorar von 1000 Thlr. Gold und will dafür das Verlagsrecht nur auf drei Jahre haben. — „Durch die Jungfrau von Orleans", schreibt er, „habe ich Erfahrung ge sammelt, sie ist mir in Augsburg, Wien und in Franksurth a. M. nachgedruckt. Ich werde mich aber nun für die Folge selbst nach- drukken und eine äußerst wohlseile Ausgabe machen, um den Nach- drukkern das Handwerk zu legen, damit ich dem Nachtheil, den ich bei der I. v. O. hatte, enthoben werde." — Ob der Verleger die praktische Idee bei andern Werken seines Verlags zur Ausführung brachte, wissen wir nicht. Aus dem vorstehenden gedrängten Auszuge mag ersehen werden, eine wie reiche Ausbeute die Goedeke'schc Sammlung zur Kenntniß von Schiller's Berhältniß zu seinen Verlegern gewährt. Die vielen einzelnen an ihn gerichteten Schreiben von den ver schiedensten Seiten, in denen er um lleberlassung von Verlags artikeln theils mit, meistens ohne Erfolg angegangen wurde, über gehen wir und verweisen die sich dafür Jntcressircnden aus das Buch selbst, indem wir nur die Namen: Spencr in Berlin, I. F. Stcinkopf in Stuttgart, I. C. Gädickc in Weimar, Fr. Wilmans in Bremen, Fr. D. Francke in Halle, Wilh. Oehmigke in Berlin, I. L. Gehra in Neuwied, den Schwiegervater Bädeker's in Essen, nennen. — Ein Theil dieser Schreiben war veranlaßt durch den Wunsch, in typographischer Beziehung etwas Außergewöhnliches zu leisten und dazu als Stoff ein Werk aus der Feder des beliebtesten und einfluß reichsten Schriftstellers der Nation zu haben, die größere Hälfte aber lediglich durch die Ueberzeugung, daß die meist sehr danieder liegenden Verhältnisse der Schreiber die günstigste Wendung er fahren würden durch einen Schiller'jchen Berlagsartikel, eine lleber- zcugung, die meist in unbefangenster Weise ausgesprochen wird. Wir schließen dieses Referat mit dem Wunsche, daß sich Goe- deke's Hoffnung bald erfüllen, und daß das verdienstvolle Buch bald ein Seitenstück finden niöge in dem Briefwechsel Schiller's mit Cotta, der uns hoffentlich durch den Abdruck der Cotta'schen Briese das Bild des Dichters, wie er im Verkehr mit seinen Verlegern war, vervollständigt. R. W. Vi»c neue Vxpartbuchhandlung. Der deutsche Buchhandel, der sich mit Vorliebe als Träger der Wissenschaft bezeichnet, kann sich rühmen, in seinen Annalen nun auch die von halbbankrotten Krämern erfundene Einrichtung des zeitweiligen Ausverkaufs zu herabgesetzten Preisen als anno ckomini 1875 errungene buchhändlerische Usance zu ver zeichnen. Die Macklot'sche Buchhandlung in Carlsruhe bietet nämlich in der in ihrem Verlage erscheinenden Badischen Landeszeitung mittelst den bekannten Hamburger Musteranzeigen treulich nachge bildeter, spaltengroßer Inserate „neue Bücher" mit bis ca. 60 Rabatt aus. „Uni unser bedeutendes Lager zu räumen, verkaufen wir unsere sämmtlichcn Bücher-Vorräthc zu herabgesetzten Preisen (die beiden letzten Worte in halbfett Cicero!)... Wir beabsichtigen diesen Aus verkauf nur während der Festzeit und lassen nach derselben die frü heren Ladenpreise wieder in Kraft treten... . Bei Entnahme von 10 Werken auf einmal gewähren wir einen weiteren Nachlaß von 5A>" — so schreibt Hr. Macklot. Würde es sich dabei nach den Hamburger Vorbildern nur um Werke oder Ausgaben handeln, die dem eigentlichen Geschäftsfelde des Sortimenters serne stehen, so könnte man Hrn. Macklot beruhigt das Vergnügen lassen, die Zahl der bekannten Exporthandlungen um eine zu vermehren, es schlt nur noch das Versprechen des „werth vollen Kunstblattes" bei Bestellungen über 10 ^; allein unter den zu wahren Schleuderpreisen ausgebotenen Werken finden sich Auto ren besten Klanges, von Auerbach, Benedix, Freytag, Goethe (Grote'sche Ausgabe), Heine, Heyse, Reuter, Riehl u. a. und dies will uns denn doch als eine „That" von weitergchender Be deutung erscheinen. Es ist wahrhaft , wenn Firmen, welche sich unter die geachteten gezählt wissen wollen, zu einer Handlungsweise sich erniedrigen, die nothgedrungen das Ansehen, dessen sich der deutsche Buchhandel in seinen soliden Gliedern mit Recht beim Publicum erfreut, in unverantwortlicher Weise zerstören muß. — o. Miscelle». I» Sachen Heinrich Arenz. — In Nr. 26 d. Bl. lese so eben die Beschwerde des Hrn. r. gegen den Curator der Beck'schen Gantmasse, Hrn. Buchhändler Heinrich Arenz in München. Auch mir hat letztgenannter Herr einen Zettelzugehen lassen mit der Aus forderung, 9 M. Nachnahme aus ein Packet mit Rcmittenden zu zahlen, widrigenfalls das Packet am 15. Febr. als Maculatur ver kauft würde. Hr. Arenz nimmt in seiner Eigenschaft als Curator der Beck'schen Gant in dieser Mittheilung ganz den Ton eines Dikta tors an, was doch wohl nicht in der Absicht seines Auftraggebers lag. Ich habe mir nun zunächst Auskunft darüber erbeten, wofür ich die 9 M. zahlen soll, d. h. was ich dafür zurückerhalte und werde dem nach meinen Entschluß fassen. Da aber ohne Zweifel noch viele Col lege» mit gleichen Zumuthungen bedroht werden sind, so erlaube ich mir, eventuell ein gemeinschaftliches Vorgehen in dieser Sache vorzuschlagcn. Darmstadt, 3. Februar 1876. C. Koehler's Verlag. — In der gleichen Angelegenheit läßt sich noch eine andere Firma, welche für ein Remittendenpacket 7 M. bezahlen sollte, also vernehmen:... Wenn ein Packct von München nach Leipzig 7 M. Fracht kosten soll, muß es wenigstens 2 Ctr. wiegen. Der ganze Transport meiner Sendungen beträgt aber nur 96 M. und alle Sendungen seit 2 Jahren können höchstens 25—28 Psd. wiegen, also ist eine llebertheuerung von wenigstens 800 bis 1000 Procent eingetreten. Nach dem Gesetz soll aber bei diesen Remittendenscuduugen kein Plus gemacht werden. Wenn auch die Gantmasse keine Fracht tragen will, so hat sie doch niemals ei» Recht, aus den Rücksendungen an vertrauten Gutes ein Plusgeschäst zu machen. Diese Plusmacherci kommt aber auch nicht der Concursmasse zu Statten, sondern der Gantvcrwalter steckt sich dies Plus in die Tasche. Es ist also eine Uebervortheilung der Gläubiger, die, wenn sie verfolgt wird, den
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