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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.09.1872
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.09.1872
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- Deutsch
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1500 Exemplare (250 auf holländisch Papier), Herr Dürre erhielt (den Bogen zu 3U Thaler) 135 Thaler 1k Gr. Aus Rcich's weiterer Lebenszeit liegt nur noch ei» Namler'- scher Brief vor, der zur Geschichte des Nachdrucks von Interesse ist. „Ich fand", schreibt der Professor (11. April 1785), „neulich in der Bibliothek eines reichen Geh. Raths meine lyrischen Gedichte in dreh Bänden. Ho! ho! dachte ich, soviel hast du gedichtet? Als ich das Buch herausnahm, fand ich einen Nachdruck von meinen lyrischen Gedichte», die bei Voß herausgekoinmen sind, und einen Nachdruck von der lyrischen Blumenlese, die man für meiner Gedichte zwcytcn und dritten Theil ausgab. O betriegcrischcs Scculum! Sollte der Nachdrucker, dachte ich, cs mit Wernicke und Loga» ebenso machen, so willst du eilen, deinem Freunde Reich Verbesse rungen und Vermehrungen zuzusenden." Mit dem Brief kamen die Verbesserungen zu Wernicke in Leipzig an, die zu Logau wurden in Aussicht gestellt. Nach Neich's Tode dauerte der Verkehr zwischen Ramler und der Weidmannschc» Buchhandlung fort. Freilich war das Band, das Schriststeller und Verlagshandlung ferner noch an einander fesselte, von Reich geknüpft. Dieser hatte noch einen Band Mar tialischer Sinngedichte gedruckt — Honorar 3 Thaler für den Bogen -— den zweiten bis fünften Band druckte dann die Geschäftssührung auf Grund alter Abmachungen, K Thaler für den Bogen bewilligend. Ebenso gab ein Neudruck des dritten Theils der Fabeltest, des Logau und der Druck eines Anhangs zum ersten Theil des Martial zu weiteren Briefen und Zahlungen Anlaß. Daß die Leipziger Firma das Honorar für die letztgenannte Schrift kurzer Hand auf drei Thaler sestsctzte — dem Honorar für de» ersten Theil entsprechend (freilich war diese Arbeit sehr leicht gewesen) — verstimmte Ramler aufs höchste. Aber unhaltbar wurde das Verhältniß, als die Weidmannschc Buchhandlung für den Bogen eigner Poesien Ramler's im Jahr 1793 nur drei Thaler bot. Zornig grifs der alte Herr nun zur Feder und schrieb: Hochcdelgeborner, Hochznehrender Herr! unerwartet war. imd daß es mich Wunder natzin, wie die reiche Weid- ,„an,ticheBuchhandlung mir jetzt verweigern könnte, was sie mir nie zuvor verweigert hatte. Dreh Thaler jetzt jür eitlen Bogen Poesien von dem alten Ramler ist wirklich schimpflich, da ei» gewisser Herr, den ich Ihnen nenne» könnte, sogar ungesordert zwei Louisdor für -in Werkchcn er hallen hat, was unmöglich mehr als eine Messe erleben konnte und setzt schon aus immer vergessen ist. Wirklich hätte ich die Nachlese zum Mar tial lieber verschenket, wollen, als sic mir so wohlfeil bezahlen lassen, wenn mir dieser Antrag geahndet hätte. Der gelehrte Feind, den ich nicht ver dient habe und den ich in Leipzig haben mag, weiß wirklich die Muhe, oie man mit einem Werke dieser Art hat, nicht richtig zu schätzen. Ich glaubte Ihrer Handlung dadurch einen kleinen Dienst zu thitn, daß ich diese Nachlese anS- arbeilete. Ich dachte, di- krauser, die sich diese ganze Zeit über den Mar tial angeschasst haben, werde», zur Completirnng, sich diese Nachlese gleich falls anschassen und hernach wurden die Neugierigen, die gern wissen möch ten. was Ramler für Stücke unter dem Schmutz noch aussuchen konnte, sich diese wenigen Bogen gleichfalls kausi». Da Ew. Hochedelgeboren aber 54 Thaler für nenn Bogen voll mir wirklich zu viel dünken, so bitte ich, mir das Manuscript zurnckznsendcn. Mit der Wahl der Fabeln zu einem vierten Theil bin ich jetzt zwar glücklicher gewesen, als mit denen im dritten Theil, denn die Hälfte habe ich schon zu Stande gebrachte ich werde das Werk aber sehr gerne zurück- behalte», weil ich sehr, daß Ihre Handlung sich jetzt gern von einen, ihrer ältesten Autoren völlig trennen will. Dies soll aber die Persönliche Hoch achtung nicht vermindern, mit der ich beständig verharre Ew. Hochcdel- geboren Gehorsamster Diener Ramler. Das Manuscript geht zurück, ei» vierter Theil der Fabellest erscheint nicht imVerlag der Firma. Und auf Ramler's Conto erscheint kein neuer Posten. — Miscellen. Das König!. Haupt-Steueramt in Berlin hat unterm 19. Sep tember folgende Bekanntmachung erlassen: „Nach den bestehenden gesetzlichen Vorschriften sind die Neichs-Wechselstempelmar- ken zu Wechseln und den dem Wechselstempel unterworfenen An weisungen re. in der Art zu verwenden, daß die den erforderlichen Steuerbetrug darstellenden Marken auf der Rückseite der Urkunde, und zwar, wenn die Rückseite noch unbeschrieben ist, am oberen Rande derselben, andernfalls unmittelbar unter dem letzten Ver merke (Indossement rc.) dergestalt aufzukleben sind, daß oberhalb der Marken kein zur Nicderschrcibung eines Vermerkes hinreichen der Raum übrig bleibt, und daß ferner der zur Seite oder zu beiden Seiten der Marke etwa frei bleibende Raum seiner ganzen Aus dehnung nach in Höhe der Marken zu durchkreuzen ist. Außer dem müssen in jeder einzelnen der ausgcklebten Marken mindestens die Anfangsbuchstaben des Wohnorts und des Namens Desjenigen, der die Marke verwendet, sowie das Datum der Verwendung mit telst deutlicher Schriftzeichcn (Buchstaben und Ziffern), ohne jede Rasur, Durchstreichung oder Ueberschrift niedergeschrieben werden. Auf diese zur Sicherung der Stempel-Einnahmen nothwendigen Bestimmungen, welche häufig unbeachtet bleiben, wird das bethei ligte Publicum zur Vermeidung der hohen Strafe der Contravention hiermit aufmerksam gemacht." Mit Fug und Recht sind s. Zt. die Bestellzettel auf die Pro - stitutions-Literatur des Verlagscomptoir in Altona von der Beförderung durch die hiesige Bcstcllanstalt ausgeschlossen worden. Das gleiche Schicksal verdienten unstreitig die jetzt unter der Firma Verlagsanstalt inLeipzig immer und immer wieder angcbotcnen Skandalschriften, denn den Titeln nach rangiren sie würdig neben der von dem Verlagscomptoir publicirten Literatur. Ein deutscher Buchhändler. Dem Aufruf an die deutschen Buchhandlungs-Gehilfen zur Bildung eines Allgemeinen Deutschen Gehilfenverbandes (Nr. 224) hat sich nachträglich auch der Hamburger Gehilfcnverein „Sphinx" angeschlosscn. Personalliachrichkeii. Herr Franz Schmid, Besitzer der Necknagel'schen Buchhand lung in Nürnberg, hat von dem Kronprinzen des Deutschen Reiches und von Preußen, dem er eine in seinem Verlag erschienene Ansicht von Nürnberg aus der Vogelperspective widmete, eine sehr wcrthvolle Busennadel mit Edelstein und Brillanten besetzt erhalten. Am 25. September starb, im 88. Lebensjahre, Herr Chri stian Peßler, der langjährige verdiente Geschäftsführer und Pro kurist der Hahn'schen Verlagsbuchhandlung hier. Am Ende des ver flossenen Jahrhunderts, im Jahre 1797, so melden die Leipziger Nachrichten, «änderte derselbe als junger Bursche inLeipzig ein, um als Buchdrucker oder in einer Buchhandlung sich ein Unterkom men zu suchen. In einer jetzt längst vergessenen Buchhandlung, von Jacobaer, gelang es ihm einen Platz zu finden und seit 75 Jahren behauptete er sich in seinem Berus, seit fast 62 Jahren aber ununter brochen in der Hahn'schen Buchhandlung, wo er drei Generationen seinen Chefs in seltener Treue diente. Der Entschlafene war ein Mann von jenem alten Schrot und Korn, wie sie jetzt immer seltener werden, und sein rastloses Streben möge manchem junge» mittel losen Manne zeigen, wie Ehrenhaftigkeit und Fleiß zu Ansehen und Wohlstand führe».
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