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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.12.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-12-05
- Erscheinungsdatum
- 05.12.1912
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- Deutsch
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- Saxonica
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155 74 Börsenblatt f. b. Dtschn. BuchhanbeL NichtanuUcher Teil. 283, 5. Dezember 1912. Sortiments, das so schnell, wie es den Entwicklungen des modernen Verkehrs und dessen Konsequenzen entspricht, bedient werden soll. Es ist das höchste Interesse der Leipziger Kommissionäre, ihren alten Ruf als zuverlässige und schnelle Lieferanten zu erhalten und stets zu rechtfertigen, und sie werden dessen immer eingedenk sein. 1. 2. Internationale Uebereinkunft gegen Schleuderei. <Vgl. Nr. 273 ». L78.> Ich habe ans Ihre Bemerkungen zu meinem Schreiben im Börsenblatt Nr. 273 nicht sofort antworten wollen, da ich abwarten wollte, ob nicht vielleicht noch von anderer Seite das Wort ergriffen werden würde. Nun das nicht der Fall zu sein scheint, möchte ich das Folgende bemerken: An erster Stelle ist die Politik gänzlich auszuschalten. Wenn niederländische Werften mit deutschem Eisen für deutsche Reeder bil ligere Schiffe bauen können als deutsche Werften, und wenn man in Leiden das Internationale Buchhändler-Adreßbuch billiger drucken kann als anderswo, obgleich Holland, wie mancher Geschäfts und Vergnügungsrcisende aus eigener Erfahrung bestätigen wird, durchaus kein billiges Land ist, so liegt das nicht an dem Fehlen einer Tarifgemeinschaft, sondern an der in Deutschland beliebten Hoch-Schutzzoll-Politik, die einerseits dem Fabrikanten im eigenen Lande an einem Teil seiner Produktion solch hohen Gewinn ermög licht, das; er einen andern Teil ins Ausland zu Schleuderpreisen lie fern kann, und andererseits durch Verteuerung der Lebensmittel die Löhne und Gehälter in die Höhe schraubt, während beides bei dem bei uns herrschenden Freihandel ausgeschlossen oder wenigstens in viel geringerem Maße der Fall ist. Obendrein haben wir es in beiden Fällen mit Produzenten zu tun, und die von mir angestrebte Übereinkunft würde doch in erster Stelle nicht den Verleger, sondern den Zwischenhändler schützen. Die Herren Verleger können sich doch selbst helfen. Wozu die hohen Rabatte für den Export? Etwa der Konkurrenz wegen? Das hält doch nur Stich bei Dutzendware, in der das eine Buch ziemlich so gut ist wie das andere. Bei anderen Werken führen sie leicht dazu, daß man auch im eigenen Lande Offerten mit unerlaubten'. Rabatt macht. Bei gewöhnlichem Rabatt wäre es doch auch nicht möglich, daß deutsche Bücher in London mit 10 bis 20 Prozent Ra batt verkauft werden. Nebenbei bemerkt habe ich von Extra-Rabatt an niederländische Firmen nie etwas gespürt. Um aber auf besagten Hammel zurückzukommcn! Sie schrei ben, die Feststellung der Übertretungen würde große Schwierig keiten bieten. Zugegeben! Aber hat das z. B. den Börsenverein oder unsere Vcrceniging abgehalten, den Kamps gegen die Schleu deret auszunehmen, der doch auch, zumal im Anfang, nicht leicht war? Und warum haben diese Schwierigkeiten dann das Zustandekommen einer Übereinkunft mit Österreich-Ungarn nicht gehindert? Bestehen sie etwa da nicht, obgleich doch der österreichische Verein nicht über dieselben Machtmittel verfügt wie unsere Vcrceniging? Daß eventuell England recht wäre, was den Niederlanden billig ist, stimmt auch nicht ganz. Die englischen Vereine haben den eigentlichen Kampf gegen das Nabattunwescn noch gar nicht be gonnen. Bisher streben sie doch nur danach, daß wenigstens bei so genannten rNet-books« am Ladenpreise fcstgehaltcn werden soll. Weiter gehen sie nicht, und Zwangsmittel fehlen ihnen gänzlich, denn l'iie ?ud1i8ber8' Eireulsr ist Privatbesitz, eine Bestellanstalt oder Ähnliches gibt es nicht, und die Kommissionäre in unserem Sinne fehlen fast und haben jedenfalls nicht die Bedeutung wie die Leip ziger. Die von Ihnen erwähnte ^88oeistion ok korei^n 6ooI(86Ü6i-8, die aus eigener Kraft gewiß nichts erreichen kann, hätte also nicht mal einen Rückhalt, ans den sie sich stützen könnte. Der langen Rede kurzer Sinn Ihrer Ausführungen kommt -- ich sage es in aller Bescheidenheit und mit voller Ehrfurcht vor dein Vorstand — meiner Auffassung nach eigentlich darauf Hinalls: Wir wollen unfern Exporteuren das Geschäft nach dem Ausland nicht verderben. Mögen die Ausländer sehen, wie sic mit ihnen fertig werden! Dazu möchte ich bemerken, daß man anch bei einer strengen Über einkunft schwerlich dem deutschen Exporteur die Lieferung zum »Kurs«- prcise und innerhalb Europas die Franko-Liefcruug wenigstens bei größeren Objekten würde verbieten können, und daß das ihm schon einen recht großen Vorsprung gegen den Ausländer geben würde, der fast immer einen gewissen Ausschlag iu Rechnung bringen muß, zumal wenn er ein wirklicher Buchhändler und nicht bloß Bücher besorger ist. A msteröa m. Paulus Müller. Wenn mau unter Politik eine parteipolitische Stellungnahme versteht, so hat sie nichts mit der Frage der billigeren Auslands preise zu tun. Begreift man darunter aber unsere wirtschaftlichen Beziehungen zu anderen Völkern, so wird man sie schon deswegen nicht ausschaltcn können, weil sie wirtschaftliche Notwendigkeiten und Möglichkeiten erst in das richtige Licht setzt. Wir betrachten immer den Buchhandel als ein absonderliches Gewächs, für das andere Formen, andere Lebensbedingungen in Frage kämen, als sie sonst in unserer Wirtschaftsordnung Geltung haben, und müssen doch, sobald wir nnr im Allgemeinen das Spezielle zu erkennen vermögen, zugestehen, daß unser Beruf denselben Gesetzen unterworfen ist wie alle anderen. In diesem Sinne ist unser Hinweis ans die billi gen Auslandspreise anderer Produkte zu verstehen. Es gibt leider bis jetzt keine Möglichkeit, über den nationalen Preisschutz hinaus zu eiuem intcruatioualen zu gelangen, mag es sich nun um Eisen, Baumwolle, Getreide oder Bücher handeln. Daß daran nicht die Schutzzölle die Schuld tragen, geht schon daraus hervor, daß nach ihrer Einführung jedes Land cs gerade so macht wie wir: die Preise im Inlande aufrecht erhält und den Export der freien Konkurrenz überläßt. Der Wettbewerb der Völker untereinander zwingt eben dazu, die Preise den besonderen Verhältnissen anzupassen, so daß Inlandspreis und Auslandspreis nicht mehr in Vergleich zueinander gestellt werden können. Wenn bei dem monopolistischen Charakter des Buches die Konkurrenz nicht so schwer wiegt wie bei reiner Marktware, so spielen dafür die durch die Einzclbesorgung entstehenden Spesen hier eine um so größere Nolle. Bei allen Artikeln, die nach dem Ausland gehen, hat sich gezeigt, daß der Fabrikant nicht in der Lage ist, bindende Vor schriften über den Weiterverkauf mit Wirkung gegen Dritte zu er lassen oder den Exporteuren Verpflichtungen hinsichtlich der Preis festsetzungen im Auslande aufzuerlegen. Was sich auf natürliche Weise nicht schützen läßt, soll man nicht künstlich zu schützen suchen, und solange es keinen internationalen Rechtszwang gibt, kann anch von einem internationalen Rechtsschutz nicht die Rede sein. Darüber können die buchhändlerischcn Organisationen in den verschiedenen Rechtssphären nicht hinwegschcn, wenn sie sich nicht in endlose Kämpfe stürzen wollen. Mit Österreich-Ungarn und der Schweiz verbinden uns die Gemeinsamkeit der Sprache, die Ver wandtschaft der wirtschaftlichen und rechtlichen Beziehungen, durch die es möglich ist, über die politischen Grenzen hinweg zu einer Verständigung zu gelangen. Das wird nach unserer Überzeugung auch einmal für die Niederlande zutreffen, nur daß wir heute bin dende vertragliche Abmachungen hinsichtlich eines gegenseitigen Preisschutzes noch für verfrüht halten und den 33 dem Börsenver ein angehörenden niederländischen Firmen nicht mehr gewähren können, als den anderen ausländischen Mitgliedern. England hat dieselben Wünsche wie die Niederlande und wird auf die Fortschritte Hinweisen, die das Net-Booksystem, die englische Form des Laden- prcisschutzes, von der im letzten Jahre fast der gesamten Produk tion ersaßt wurden, gemacht hat. Andere Länder, denen wir so gut wie den Niederlande« glauben müßten, daß sie in der Lage seien, dem Buche eineu ausreichenden Schutz innerhalb ihrer Grenzen gewähren zu können, würden folgen, und das Ende vom Liede wäre ein Dutzend auf dem Papier geschützte Ladenpreise zur Hellen Freude aller derer, die sich an keinen gebnndcn halten. Darin hat Herr Müller recht: verderben wollen wir den Ex porteuren das Geschäft nach dem Auslande nicht, schon weil wir dazu gar kein Recht haben. Wir dürfen sie aber auch nicht un günstiger stellen als jeden anderen, der mit und in dem Aus lande Geschäfte macht. Das aber würde geschehen, wenn wir ihnen Verpflichtungen aufcrlegen würden, ohne in der Lage zu sein, diese Verpflichtungen auch auf den Anslandsbuchhandel auszudehnen. Dagegen wäre es wünschenswert, wenn unsere Verleger zurück haltender mit der Gewährung von Exportrabatten sein würden, wenn sie nur zur Schleuderet benutzt werden. Red.
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